Schaltplan erklären?

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Solche Schaltungen sind nicht ganz einfach... ich versuche mich aber mal:

C1 kommt zwei mal vor. Ich bezeichne mal den rechten C1 als C1a und den linken als C1b.

Spule und Trimmerkondensator bilden das Herzstück, einen Schwingkreis. Dieser bestimmt im Wesentlichen die Sendefrequenz.

Q1 bildet zusammen mit R1, R2, C1a und C3 einen Hochfrequenzverstärker in Basisschaltung. Dieser sorgt in Verbindung mit dem Schwingkreis für eine Hochfrequenz-Sinusschwingung. Für die Hochfrequenz wirken C1a und C1b wie ein Kurzschluss.

Jetzt kommt der "Trickteil", bei UKW wird Frequenzmodulation verwendet... also muss der Audiopfad (Aux, C5, R3, Q1, R2) einen Einfluss auf die Frequenz haben. Der Transistor spielt eine Doppelrolle. Was tieferes Wissen ist: Im Transistor gibt es eine Kapazität zwischen Kollektor und Basis. Diese Kapazität ist Spannungsabhängig. Zusammen mit C1b liegt die Kapazität parallel zum Schwingkreis und verändert somit minimal die Resonanzfrequenz. Das Audiosignal beeinflusst die Spannung an der Basis, somit die Kapazität und schließlich die Frequenz des Schwingkreises.

easylife2  01.10.2023, 23:08

Danke für die Erklärung. Eine spannungsabhängige Kapazität für die Frequenz-Modulation mit dem gleichen Transistor zu realisieren, der auch als Verstärker den Schwingkreis am Leben hält, ist natürlich smart. Da muss jemand ziemlich lange rumgefrickelt haben, damit die Bauteile mit ihren "Doppelnutzungen" am Ende ein sinnvolles Ergebnis liefern.

Eine deutliche AM Modulation wird trotzdem auf dem Signal liegen, aber das nimmt man halt in Kauf. Den FM Empfänger sollte es ja nicht interessieren.

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Am Ausgang ist der Colpitts Oszillator. Der Transistor wird "vorgespannt" an seiner Basis über den Spannungsteiler aus R1 und R3.

Dieser Oszillator schwingt ohne AUX-Eingangssignal auf einer konstanten UKW-Frequenz (=Trägerfrequenz genannt).

Diese Trägerfrequenz wird bestimmt durch

  • die Spule L
  • die Kapazität C3
  • und parallel dazu die interne Eigen-Kapazitäten des HF-Transistors (Basis-Emitter)

die einen Schwingkreis bildet.

Durch das Einspeisen von NF-Signal (Audio über AUX und C5 ) wird die Basis-Emitter-Kapazität des Transistors geringfügig geändert. Das hat zu Folge, dass die Frequenz des Oszillator (=Schwingkreis) im Rhythmus des eingespeisten NF-Signale etwas schwankt.

Wenn die Frequenz des Oszillator schwankt ist das eine FM-Modulation. Die Frequenz-Schwankung um die Trägerfrequenz nennt man Hub, Hub ist die Lautstärke des UKB-Senders.

Mit dem Trimm-Kondensator kann man die Resonanzfrequenz "ziehen", also anpassen.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Update: sorry, Antwort war falsch. Die Kondensatoren müssten für den von mir vermuteten Oszillator (Colpitts) parallel zur Spule angeordnet sein, sind sie aber nicht.

marsm3nchen 
Fragesteller
 01.10.2023, 19:31

Erst einmal vielen Dank. Du schreibst, dass ein AM-Sender entsteht, der Ton lässt sich aber über FM hören. Wie kommt das zustande?

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easylife2  01.10.2023, 20:11
@marsm3nchen

Ja, musste die Antwort nochmal revidieren. Die Schaltung macht wohl irgendwie etwas anderes, als ich vermutet hatte, kmkcl hat da bereits einen plausiblen Ansatz, dass im Transistor vorhandene Kapazitäten genutzt werden. Werde mal nach der Kalorienaufnahme nochmal darüber nachdenken... ;-)

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Das ist ein etwas besserer Schwingkreis, ein UKW-Sender ist das aber nicht.

Bild zum Beitrag

Im Bild zu sehen, ein UKW Sender, zwar auch noch einfachere Bauart und nicht unbedingt Temperaturstabil, aber schon etwas besser. T1 bildet die Vorstufe und T2 die Endstufe.

Woher ich das weiß:Hobby
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