Russlanddeutsche; Großeltern wurden nach Russland verschleppt?

8 Antworten

1. Nach Russland sind sie soweit ich weiß selbst gekommen, an die Wolga in deutsche Dörfer aber als zweiter Weltkrieg angefangen hat wurden deutsche nach Sibirien deportiert und sie wurden dort assimiliert.

2. Ich denke zum Teil weil sie assimiliert wurden und zum Teil weil die meisten russlanddeutschen sind nicht komplett deutsch sind sondern sich in den jahren mit den russischen Bewohnern vermischt haben.

Ich kann nur von mir sprechen, also mein Großvater war Russlanddeutscher und lebte bis zu seinem Tod in Kasachstan, seine Frau, also meine Großmutter aber russin, natürlich wurde da sicher nicht deutsch gesprochen und mein Vater hat auch kein deutsch dort gelernt sondern nur in Deutschland im deutschkurs.

Es ist übertrieben wenn man sagt sie sind deutsche, in den 300 Jahren haben die sich schon so assimiliert dass von deutsch kaum was übrig bleibt und kaum ein russlanddeutscher der hergekommen ist konnte deutsch sprechen, viele Sprechen auch heute noch gebrochenes deutsch und brauchen Übersetzer.

Sie wurden nicht verschleppt, sondern von der Zarin Katharina die Große (die übrigens selbst Deutsche war) als Arbeiter erworben. Im ersten und zweiten Weltkrieg hatten sie dann durch ihre deutsche Herkunft ein paar Probleme in Russland, und als die Sowjetunion zusammengefallen ist, sind die meisten wieder nach Deutschland zurück gekommen. (So zumindest meine Eltern)

Warum wir alle so nah an der russischen Kultur leben… ich denke, man hat halt versucht, sich zuhause zu fühlen, und gerade wenn die Familie schon ein Jahrhundert in Russland lebte, wurde es vielleicht auch zu einem neuen Zuhause.

ich bin in Deutschland geboren, aber mit der russischen Sprache und Kultur aufgewachsen, weshalb auch ich mich zu ihr mehr hingezogen fühle als zur Deutschen.

RusnjePisda  17.12.2023, 12:48

Du bist in Deutschland geboren wie kannst du mit russischer Kultur aufgewachsen sein? Sprachkenntnisse zeigen nicht die Nationalität, man kann jede Sprache lernen, das macht nicht zum Angehörigen dieser Nation. Wenn du in Deutschland geboren bist hattest du sicher deutsche Freunde und durch leben hier auch deutsche Kultur kennengelernt, bzw deutsche Sprache von Kindergarten/Schule. Wie kannst du also behaupten sich russisch zu fühlen wenn du in diesem Land nie gelebt hast?

2
KatoDieWeise  17.12.2023, 15:28
@RusnjePisda

Weil meine Eltern mich mit der Kultur umgeben haben seit ich ein Kind bin. Ich behaupte übrigens nicht mich russisch zu fühlen, ich fühle mich nur auf jeden Fall mehr zu Russland und seiner Kultur hingezogen als zu Deutschland

0
Rennegent  17.12.2023, 22:27
@RusnjePisda

Die Kultur nimmst du vor allem durch die Eltern auf. Und wenn die Eltern Russen sind...Russischstämmige Kinder gehen auch oft in Deutschland zur russischen Schule, wir haben auch russische Bekannte wo das so ist. Also alles normal aus meiner Sicht.

0
lumbricussi  24.12.2023, 03:14
@RusnjePisda

Das Elternhaus ist die kleinste Einheit eines Landes. Das kann man nicht ganz verlassen, es ist einfach Heimat.
Ich bin auch hier in Westdeutschland aufgewachsen, geboren aber in einem anderen Land. Ich kann noch den Dialekt meiner Eltern, habe als Kind, bedingt durch Umzüge, zwei andere Dialekte perfekt beherrscht, doch sie waren nicht so meine wie der erste, mit dem ich zu sprechen lernte. Der Dialekt meiner Eltern ist Heimat, hat den Stallgeruch, es ist die Art und Weise, wie wir lebten, es ist eben der Mutterboden, den man nicht wegdenken und wegfühlen kann.
Wie kannst du also behaupten, das stimme nicht, was der Fragesteller sagt, wenn du ähnliches gar nicht erlebt hast?

1

Nein, das war kein Verschleppen. Es gab im späten Mittelalter eine deutsche Ostsiedlung z.B. in Polen, Tschechien, Ungarn und auch in Russland. Die Herrscher, im Fall Russlands die Zaren, haben aktiv deutsche Siedler für brachliegende Landschaften als Bauern Handwerker usw. angeworben, weil die Deutschen als tüchtige Leute bekannt waren. Das Deutschtum blieb sehr lange erhalten aber eine gewisse Annahme von Sprache und Kultur gab es natürlich. Mit Verschleppen hat das null zu tun. Vielleicht gab es nach dem WK 2 vereinzelt Deutsche die nach Russland verschleppt wurden. Das hat aber nichts mit den Russlanddeutschen zu tun.

Rennegent  17.12.2023, 10:31

Nach Beginn des WK 2 bzw. nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurden allerdings durch Russland Russlanddeutsche unterr dem pauschalen Vorwurf der Kollaboration mit dem deutschen Reich in andere Gegenden deportiert und zwangsumgesiedelt, das ist richtig.

0

Die Russlanddeutschen stammen in aller Regel von deutschen Auswanderern ab, die im 18. Jahrhundert von damaligen Zaren als Handwerker und Landwirte angeworben wurde, um die großen Flächen zu bevökern und besser nutzen zu können. Über Generationen haben diese Menschen natürlich sich auch russische Kultur angeeignet. Vor allem auch, weil sie von Stalin aus ihren angstammten Siedlungen in ganz Russland verteilt wurden und sie ihre deutsche Kultur nicht mehr ausleben durften.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden vor allem Soldaten als Kriegsgefangene nach Russland gebracht. Die allermeisten sind dort gestorben, der Rest nach Deutschland zurückgekehrt.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde von Russland in Deutschland um Übersiedler geworben, die in Russland Land urbach machen und als Bauern bewirtschaften sollten.

Im Einladungsmanifest vom 22. Juli 1763 wurde diesen Übersiedlern versprochen:

  • Religionsfreiheit,
  • Befreiung vom Militärdienst,
  • Selbstverwaltung auf lokaler Ebene mit Deutsch als Sprache,
  • finanzielle Starthilfe,
  • 30 Jahre Steuerfreiheit.

Da es viele Gebiete in Deutschkland mit großer Armut gab, ließen sich weit über 2 Millionen Deutsch darauf ein und gründeten Siedlungen in Russland. Das gingauch lange Zeit gut und die Versprechungen wurden eingehalten. Das begann sich rund 100 Jahre später zu ändern. Da wurde in Russland die Leibeigenschaft aufgehoben und es gab nun plötzlich viele arbeits- und landlose Russen, die aber auf deutschen Bauernhöfen als Knechte und Mägde arbeiten konnten, was beid en Russen Neidgefühlöe weckte. So wurden 1871 die Privilegien der Deutschen abgeschafft und es begann der Zwang, sich der russischen Kultur anzupassen.

Das steigerte sich in den nächsten Jahrzehnten immer mehr. Ab der 1930er Jahre und ganz speziell im 2. Weltkrieg erreichte dann die Feindseligkeit gegenüber den Deutschen unter Stalin ihren Höhepunkt. Deutsch wurde verboten, ebenso die deutsche Kultur. Deutsch konnte nur noch heimlich in der Familie gesprochen werden und in vielen Familien verlief sich das dadurch. Zusätzlich wurden viele Deutsche aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten verschleppt, auseinandergerissen und woanders wieder angesiedelt. Wer einigermaßen zurecht kommen wollte, beugte sich dem Druck und redete und verhielt sich wie ein Russe. Wer Deutsch sprach, galt automatisch als Faschist.