Rottweiler ist aggressiv, NUR, wenn der vorbeigehende Hund ihm zuerst droht. Dann rastet er aus, was kann ich am besten dagegen tun?
Meinen Hund ignorieren und weitergehen oder beruhigen, Fokus nehmen?
ich will nicht dass sich das Verhalten verschlimmert
Danke für Tipps
6 Antworten
Ganz einfach.
Such Dir eine Gegend wo Leinenpflicht herrscht. Am besten irgendeinen Schlosspark oder sowas wo man eben davon ausgehen kann dass die Hunde angeleint sind. Und eine Gegend wo man gut ausweichen kann. Also keine schmalen Wege wo man links und rechts nicht wegkommt.
Dann gehst Du mit Deinem Hund - natürlich auch an der Leine - dort spazieren. Und jedesmal wenn ein Hund von vorne kommt läufst Du rechtzeitig einen Bogen. Der Bogen muss ausreichend gross sein dass die Individualdistanz Deines Hundes gewahrt bleibt. Das musst Du ausprobieren. Wie gross muss der Abstand sein, damit Dein Hund ruhig bleibt ? Und wenn Du den Abstand dann kennst dann machst Du eben entsprechende Bögen, versuchst die Aufmerksamkeit Deines Hundes bei Dir zu halten. Du schaust den anderen Hund gar nicht an - der interessiert Dich nicht. Aber bleib in Bewegung und achte darauf dass Dein Hund den anderen nicht fixiert. Sprich mit Deinem Hund - such Dir irgendein Wort oder einen Satz den Du immer sagst wenn ein anderer Hund kommt. Ja - manchmal helfen ganze Sätze. Zwar nicht dem Hund aber dem Menschen. Du hast automatisch eine ruhigere Ausstrahlung wenn Du leise zu Deinem Hund sagst "Komm wir gehen mal zur Seite" als wenn Du "Fuss" brüllst. :)
Wenn Dein Hund ruhig ist und die Aufmerksamkeit bei Dir bleibt - prima - loben - Leckerchen. Nach einer gewissen Zeit wird Dein Hund die anderen auch ignorieren. Dann verkleinerst Du den Bogen etwas - aber langsam und immer nur minimal - soweit bis der Hund auch ruhig bleibt wenn der andere vorbeigeht.
Doch das bringt schon was - der Hund soll sich an Dir orientieren. Egal ob der andere Hund droht oder nicht. Er soll lernen dass ihn andere Hunde nichts angehen und dass er auch nichts "regeln" muss.
Dein Hund sollte die anderen eigentlich alle ignorieren - Ausnahme - Du erlaubst den Kontakt.
Es sind oft auch nicht "die anderen" :-) Da läuft oft schon eine Kommunikation unter den Hunden bevor Du das überhaupt bemerkst.
Ok verstehe. Ich werde das ausprobieren. Danke! Und wenn ich dann mal nicht übe und normal mit meinem Hund rausgehe, wo man nicht ausweichen kann? Um das Training nicht zu behindern, wie reagiere ich dann? Einfach weitergehen und ignorieren?
Du musst halt in der kommenden Zeit etwas "vorausschauend" laufen. Meistens kann man ausweichen, die Strassenseite wechseln usw. Es gibt immer eine Möglichkeit.
und wenn Du nur einen Meter in den Grünstreifen ausweichst und Deinen Hund auf die abgewandte Seite nimmst. Also DU bist immer zwischen Deinem und dem anderen Hund.
Merk Dir einfach dass Du niemals direkt und frontal auf einen anderen Hund zugehst. Und lass Deinen Hund mit der Situation nicht "allein". Sobald Du den anderen Hund siehst, wende Dich an Deinen Hund und sag ihm was er tun soll. Oft reicht schon ein ruhiges "Bei mir" und eben ein angedeuteter Bogen.
Wenn Du frontal auf einen Hund zuläufst bringst Du Deinen Hund in totale Nöte. Es ist unter Hunden grob unhöflich direkt aufeinander zuzulaufen. Aber Du zwingst ihn ja dazu. Der andere Hund findet das auch nicht lustig und droht. Deiner muss jetzt irgendwie reagieren. Und da er auch nicht feige ist droht er halt zurück - und dann kann das eskalieren. Das ist meist ein völlig "hausgemachtes" Problem.
Ganz wichtig ist dass der Hund lernt dass er sich in diesen Situationen auf Dich verlassen kann und dass DU sagst was getan wird. Wenn Du nur stumm an der Leine hängst und schon Angst hast dass es gleich losgehen wird - diese Anspannung spürt Dein Hund sofort. Und dann reagiert er entsprechend.
Wenn Du aber locker und fröhlich bleibst und Deinen Hund nicht in solche Situationen zwingst dann wird der Hund lernen dass er sich darauf verlassen kann dass Du schon weisst was Du tust.
Du musst nicht an der Situation mit anderen Hunden arbeiten, Du musst Deinem Hund auch nichts "abgewöhnen". Er reagiert ja nur wie ein Hund. Du musst schauen dass Du hier die "Führung" übernimmst. Dann erledigt sich der Rest von alleine.
Danke danke 🙏 du hast das so toll erklärt und es ist sehr einleuchtend! Ich werde das alles so beherzigen. Bist du Trainer?
Ich habe nie als "Trainer" gearbeitet wenn Du das meinst. Also ich habe keinen "Schein" oder sowas. Aber ich habe halt sehr lange Erfahrung und schon sehr viel erlebt und mit vielen unterschiedlichen Hunden gearbeitet. Ich habe halt einen anderen Ansatz als die meisten Trainer. Ich bin kein "Sitz Platz Fuss-Typ" :-) Aber wenn mich jemand um Hilfe fragt versuche ich halt einige Dinge zu erklären.
Ich mag dieses 08/15 Hundetraining nicht (jeder Hund ist gleich und die werden alle nach den gleichen "Methoden" bearbeitet). Ich halte das für grundfalsch.
Ich versuche zu verstehen was für einen Hund ich da vor mir habe, was im Hund vorgeht und warum er was macht. Und dann reagiere ich als Mensch entsprechend. Ich versuche nicht Hunden ihr natürliches Verhalten abzugewöhnen und will auch keine Sklaven oder Marionetten aus ihnen machen, sondern ich benutze halt mein Gehirn wenn es Probleme gibt. Wenn man das Problem verstanden hat - dann hat man auch die Lösung :-)
Hunde sind nicht alle gleich. Mit einem unterwürfigen, rangniedrigen oder ängstlichen Tier muss ich anders umgehen als mit einem ranghohen und souveränen Tier. Es gibt dazwischen noch viele "Stufen" - man muss erst sehen wie ist mein eigener Hund so drauf und was bewegt ihn? Beobachten und lernen ist meine Devise. Es ist total wichtig die Hunde gut einschätzen und verstehen zu können. Und eben ein Verständnis dafür zu entwickeln was einen Hund bewegt.
Aber eins ist bei fast allen Hundebesitzern gleich - sie übernehmen nicht die Führung sondern überlassen das dem Hund. Und das geht meistens schief. Egal ob es ein selbstbewusster Hund ist oder ein unterwürfiger.
Bist ein toller Mensch und sehr philosophisch. Wie alt bist du wenn ich fragen darf?
Unglaublich 😊 Danke für ihre Zeit, Mühe und die wertvolle Sichtweise. Ich hoffe, dass noch viele Menschen von Ihnen lernen können! Schönen Abend wünsche ich!
Was ich noch sagen wollte, besonders bemerkenswert finde ich, dass Sie diese kindliche Unschuld und das liebevolle Herz nicht verloren haben. So etwas ist sehr sehr selten. Ich wünsche Ihnen nur das Beste und viel Gesundheit ♥️
Dankeschön. Aber wir können gerne beim „du“ bleiben.😀
ich wünsche dir alles Gute mit deinem Hund!
Hallo,
Zuerst einmal zum Rottweiler: der Rottweiler ist ein sehr toleranter Hund, er wird keinen Streit beginnen, aber er ist definitiv in der Lage ihn zu beenden. Heißt es trifft ja ganz deine Beobachtung, wenn einer blöd kommt, sagt der Rotti schon mal so nicht! Desweiteren neigt der Rotti dazu erst einmal zu fixieren, er checkt ab, deswegen tun sich viele schwer, einen Rottweiler einzuschätzen, da der erst abcheckt, nicht gleich schwanz wedeln oder knurrt sondern erst fixiert. Wurde ihnen so angezüchtet, da der Rotti mitunter Kühe treiben sollte und dadurch eine respekteinflößende Haltung benötigte. Und genau diese ist es auch, die viele hunde erst einmal verunsichert und sie dadurch deinen "anpöbeln" und der dann natürlich gleich kontert.
Soviel dazu 😅, William1307 hat es eh sehr gut erklärt, wie man das händeln kann.
Ich persönlich habe meinem ein Kommando beigebracht, bei dem er mich anschauen soll. Dadurch fixiert er den anderen hund schon gar nicht. Dieses Kommando nutze ich bereits, sobald ich merke, dass mein Hund den entgegenkommenden fixiert. Auch wenn es noch 50m vorher ist, umso länger er fixiert umso schwerer bekommst du ihn da raus. Rottis sind normal sehr verfressen, also sobald er dich ansieht zack leckerlie. Dann achte auf den Hund. Bleibt er stehen, bleibst du auch stehen, nutze das Kommando, dass er dich ansieht und bestätige ihn dafür. Dadurch, dass er nicht mehr fixiert, pöbeln auch die anderen Hunde normalerweise nicht mehr so schnell. Wenn du merkst, dass er dich nicht mehr ansehen kann, weil der andere Hund zu nah ist vergrößere den Abstand, bis dein Hund sich wieder auf dich fokussieren kann. Die Leine sollte steht s locker sein, da Spannung zusätzliche Anspannung auf den Hund auslöst. Heißt eigentlich unterm Strich, gib dem Hund für jede Situation eine passende Aufgabe, der Rottweiler will mit dir zusammen arbeiten, er macht es einem dahingehend eigentlich eh leichter.
Ich bin mit meinem mit diesem Wissen sehr weit gekommen, es gibt bei mir in der Nähe nur einen Hund, bei dem das nicht funktioniert, liegt aber auch daran, dass dieser Hund ein extremer leinenpöbler bei Sichtung jeden anderen Hundes ist 🤷♀️ da man mit der guten Frau aber auch nicht reden kann, um vielleicht eine Lösung zu finden und zu üben, geht man sich einfach aus dem Weg.
Lg
Ruhig und gelassen weiter gehen.
Wenn das allein nichts nützt Sichtkontakt unterbrechen.
Wie unterbrichst du es am besten? Ich hab sie umgelenkt und zur Seite gebracht. Aber manchmal kann ich nicht ausweichen. In keine Richtung.
Du kannst solchen Situationen nicht aus dem Weg gehen. Damit schaffst du unbewusst den Reaktionen deines Hundes sehr viel Aufmerksamkeit.
Dein Hund spürt schon längst bevor es dir überhaupt bewusst wird, dass du bereits in hab acht Stellung bist. Es stresst dich, dass du wieder in diese Situation kommst und versuchst dann auszuweichen. Das wiederum puscht deinen Hund hoch.
Fange an solche Situationen als willkommene Übung zu sehen. Immerhin bieten sich dir solche Gelegenheiten völlig kostenlos, du brauchst noch nicht mal auf den Hundeplatz zu gehen. Das Übungsfeld ist direkt vor deiner Haustür, auf dem täglichen Spaziergang etc. Wunderbar, perfekt bequem!
Dieser Gedanke bringt dich selber in eine andere Gemütslage.
Sei ruhig, sicher und gelassen, geh einfach ohne etwas zu sagen vorbei!
Den Sichtkontakt des Hundes ist am simpelsten unterbrochen mit einem Schirm. Für den eigenen wie den fremden Hund.
Deine Hand/ Ärmel, Jackenzipfel, Tasche was sich gerade anbietet kann eine simple Lösung sein oder du positionierst dich so vor deinen Hund, dass er den anderen nicht ansehen kann.
Früher gab es diese Halti, mit denen drehte man den Kopf des Hundes einfach aus der Blickrichtung weg.
Gleiches erreicht man auch, wenn man ein Spielzeug mit führt und mit seinem Hund spielt.
Andere lenken ihren Hund mit Leckerchen vorbei am anderen Hund.
Im Prinzip ist es doch gemütlicher und netter für dich und deinen Hund, wenn ihr lernt, gelassen zu bleiben und den anderen Hund einen Deppen sein lasst.
Du kannst deinem Hund auch rechtzeitig ein Spiel anbieten, Leckerchen am Boden suchen lassen, die Gangart wechseln etc. Dass sein Gehirn beschäftigt ist mit anderen Dingen, als die Anmache des vorbeigehenden Hundes.
Gelassenheit ist alles, also Schultern runter.. ausatmen..
Ein kleinen engen Kreis zu gehen wendet den Blick deines Hundes ebenfalls ab.
Es liegt immer an der eigenen Gelassenheit und Souveränität nicht so sehr an den Aktionen die wir einbauen um den Hund abzulenken.
Vertraue darauf, dass ihr zwei das meistern könnt, jede Begegnung ist eine neue willkommene Chance es zu üben. 😎
Es gibt tolle Leute, die einem Beruf namens HundetrainerIn nachgehen. Suche Dir so jemanden und achte darauf, dass gewaltfrei gearbeitet wird.
Bin ich schon. Aber jeder arbeitet anders, und ich denke nicht dass
unfug ! das macht man über jahre in einer ausbildungsstätte .
Ich möchte nicht über Jahre das falsche machen und gleich den richtigen Ansatz haben. Was gibt es darunter nicht zu verstehen. Meine Frage richtet sich nur an sehr erfahrene Leute.
Ein Herr Rütter wäre hier wohl dringend nötig.
Hey danke für deine ausführliche Antwort! Denkst du, das klappt aber auch wenn der andere Hund extrem aggressiv auf meine zugeht? Ist es nicht eher eine Vermeidung für meinen Hund, wenn ich den Abstand vergrößer und dann wieder verkleiner, ich meine damit, denkst du das löst das Problem? Weil sie wird wirklich nur aggressiv wenn der andere Hund aggressiv ist. Sie hat an sich also keine nennenswerte individualdistanz und ist auch freundlich und geht dann ganz nah am anderen Hund vorbei. Ich kann das schlecht ausdrücken. Ich frage mich nur, was ich mache wenn sie schon von weitem zurückbellt und reagiert, weil der andere sie sieht und droht. Ich glaube das mit der individualdistanz bringt dann garnichts, es mit dem Ansatz zu üben.