Richtig Gendern "des Gesprächspartners"?

7 Antworten

Die Doppelnennung ist auch eine Form des Genderns und sollte hier auch angewandt werden.

Ich nehme noch mal Bezug zu den bereits gemachten Vorschlägen:

des:der Gesprächspartner:in
des*der Gesprächspartner*in

Wenn man sich das Sternchen bzw. den Doppelpunkt wegdenkt, dann müssen die Formen meines Wissens beide passen, zumindest wenn man Wert auf die Grammatik legt.

Die weibliche Form ist korrekt, aber nicht die männliche. Bei der männlichen erhältst du „des Gesprächspartner“. Das „s“ fehlt.

des/der Gesprächspartners/in

Auch das haut meines Erachtens nicht hin. Hier hingegen passt die männliche Form, aber nicht die weibliche. Denk dir den Strich vor dem „in“ weg und du erhältst „der Gesprächspartnersin“. Das „s“ fällt ja nicht einfach weg.

Ich würde generell auf das Gendersternchen und den Doppelpunkt verzichten, doch wenn man es anwendet, sollten zumindest die grammatikalisch korrekten Formen entstehen. Das ist ja auch möglich, wie zum Beispiel hier:

An alle Mitarbeiter*innen. Hier hast du zwei korrekte Formen – einmal „Mitarbeiter“ und einmal „Mitarbeiterinnen“, wenn du dir das Sternchen wegdenkst.

In deinem Fall, wie gesagt, am besten die Doppelnennung verwenden:

... der Gesprächspartnerin und des Gesprächspartners.

Oder auf eine Ersatzform ausweichen: Gegenüber

Destranix  08.03.2022, 10:53
Die Doppelnennung ist auch eine Form des Genderns

Eine, die allerdings die Mindestvoraussetzung der Geschlechtsneutralität nicht erfüllt. Im Grunde handelt es sich fast ausschließlich um eine Extranennung einer geschlechtsspezifischen Form zusätzlich zur generischen Form, was dann einerseits ein geschlecht gesondert hervorhebt, andererseits dieses aus der Gesamtgruppe ausschließt.

(In seltenen Fällen kann das aber funktionieren. Mir fällt gerade kein Beispiel bezüglich menschlicher Individuen ein, aber bei Tieren funktioniert das. Beispielsweise inkludiert "die Stuten und Hengste" beide biologischen Geschlechter (ich übergehe hier mal Intersexuelle) gleichermaßen.)

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Destranix  08.03.2022, 11:10
@Lukas

Nun, wenn ich jetzt sage:

"Drei Astronauten und zwei Astronautinnen flogen zur ISS."

Dann ist gemeint, dass insgesamt fünf Personen zur ISS flogen.
Jetzt ist aber jede Astronautin auch Astronaut, denn "Astronaut" ist eine generische Wortfrom, somit geschlechtsneutral.

Der Satz wäre somit falsch, denn es flogen nicht drei Astronauten, sondern fünf zur ISS.
Man schließt somit einerseits die Astronautinnen implizit aus der Gruppe der Astronauten aus und hebt diese zudem noch gesondert hervor.

Letzteres kann zweckdienlich sein, ersteres ist es allerdings nicht. Würde man die Astronautinnen explizit hervorheben wollen, dann wäre dies anderweitig sinnvoller zu bewerkstelligen, beispielsweise mit folgender Konstruktion:

"Fünf Astronauten, darunter zwei Astronautinnen, flogen zur ISS."

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Je nachdem, ob du Doppelpunkt oder Sternchen benutzt:

  • des:der Gesprächspartner:in
  • des*der Gesprächspartner*in

Du kannst das auch umgehen, indem du statt Gesprächspartner "das Gegenüber" nimmst. Das kann jedes Geschlecht sein. Das wäre also:

  • des Gegenübers
Lukas  08.03.2022, 10:17
des:der Gesprächspartner:in
des*der Gesprächspartner*in

des Gesprächspartner?

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ilovehermine  08.03.2022, 10:23
@Lukas

Gute Anmerkung - wir haben das so gelernt: Da sich des:der Gesprächspartners:in komischer liest, ist es akzeptabel, auf das s zu verzichten. Man darf stattdessen so vorgehen, wenn man auf dieses s nicht verzichten möchte:

des:der Gesprächspartners:Gesprächspartnerin (genauso mit Sternchen)

Oder man umgeht das Ganze und spricht vom Gegenüber. Das liest sich am besten, weil man gar keine Genderzeichen benötigt und die Grammatik vollkommen gewahrt bleibt. Wäre mein Favorit in diesem Fall.

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Lukas  08.03.2022, 10:27
@ilovehermine

Für mich geht's da nicht um die bessere Lesbarkeit. Bin da nun auch kein Experte auf dem Gebiet, aber ich würde sagen, dass beide Formen falsch sind. Bei der von dir genannten Form ist die männliche Variante falsch, weil eben das „s“ fehlt. Fügt man es hinzu, entsteht eine falsche weibliche Variante: der Gesprächspartnersin. Meines Erachtens müssen beide Varianten passen, wenn man sich das Sternchen bzw. den Doppelpunkt wegdenkt.

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ilovehermine  08.03.2022, 10:29
@Lukas

Ja, das ist richtig - so oder so macht man eigentlich einen Grammatikfehler. Wir haben es so gelernt, dass der Grammatikfehler, das s wegzulassen, der Lesbarkeit und Inklusion zuliebe akzeptiert werden kann.

Ich persönlich empfinde es auch als akzeptable Lösung, auch wenn ich die neutrale Schreibweise bevorzuge ("des Gegenübers"), wenn es denn eine gibt. Also statt Forscher*innen einfach Forschende. So umgeht man alle grammatischen Probleme.

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ilovehermine  08.03.2022, 10:38
@Destranix

Bei uns aktuell in der 9./10. Klasse Gymnasium (bin jetzt nicht sicher, ob es dieses oder letztes Jahr war). Da es jedoch, soweit ich weiß, noch keine einheitliche Regelung gibt, kommt es wohl auch ein bisschen auf die Präferenz der Lehrkraft oder des Bildungsinstituts an. Wir sind eben in einer Übergangsphase, so sehe ich das zumindest. Daher gebe ich weiter, wie ich es gelernt habe, aber ich gehe stark davon aus, dass andere Schulen, Unis etc. andere Schreibweisen bevorzugen. Man kann sich auch an Leitfäden wie geschicktgendern.de orientieren, da lernt man auch so etwas.

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Destranix  08.03.2022, 10:46
@ilovehermine
Bei uns aktuell in der 9./10. Klasse Gymnasium (bin jetzt nicht sicher, ob es dieses oder letztes Jahr war).

In welchem Bundesland denn?

Und wie wird das vermittelt bzw. in welchem Kontext steht das? Grammatikalisch korrekt (und geschlechtsneutral) wären ja generische Wortformen. Werden die denn auch genauer besprochen und dargestellt?
(Also ich erwarte nicht zu viel von unserem Bildungssystem. Die "Beidfachnennung" (eigentlich eine Extranennung, somit nicht geschlechtsneutrale) hatte sich ja auch durchgesetzt, nicht nur gesellschaftlich, sondern auch in der Schullehre.)

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ilovehermine  08.03.2022, 10:52
@Destranix

Ich wohne in Sachsen-Anhalt. Ich denke aber nicht, dass dieses Thema im Lehrplan steht. Dafür ist es viel zu neu, die Lehrpläne sind wahrscheinlich noch von 1990 oder so... :D

Vermittelt wird es bei uns im Deutschunterricht, kann aber auch in anderen Fächern nebenbei zur Sprache kommen. Für Bio habe ich zum Beispiel ein Essay geschrieben und habe dann einfach nachgefragt, wie wir es mit dem Gendern halten sollen. Antwort der Lehrkraft war: "So, wie ihr es in Deutsch lernt."

Im Deutschunterricht haben wir alle Formen verglichen, auch das generische Maskulinum natürlich. Wir haben debattiert, wieso das Gendern überhaupt aufkam und wieso es sinnvoll oder sinnlos sein könnte. Die meisten in unserer Generation halten es tatsächlich für sinnvoll. Meiner Beobachtung nach sind es doch eher die Älteren (damit meine ich nicht wirklich alt, sondern eher Personen, die nicht mehr zur Schule gehen), die das Gendern für sinnlos halten. Aber ich schweife ab. Wir haben Paarform ("die Kollegen und Kolleginnen jubelten"), Einklammerung, Schrägstrich, Binnen-I, neutrale Schreibweise ("das Kollegium jubelte") und sogar abwechselnde Nennung verglichen und besprochen.

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Destranix  08.03.2022, 11:02
@ilovehermine
Ich wohne in Sachsen-Anhalt. Ich denke aber nicht, dass dieses Thema im Lehrplan steht.

Also Berlin beispielsweise hätte ich es zugetraut, die sind da oftmals etwas vorschnell bei solchen Sachen.

Dafür ist es viel zu neu, die Lehrpläne sind wahrscheinlich noch von 1990 oder so... :D

Solange der Lehrstoff es nichta uch ist. ;-)

Im Deutschunterricht haben wir alle Formen verglichen, auch das generische Maskulinum natürlich. Wir haben debattiert, wieso das Gendern überhaupt aufkam und wieso es sinnvoll oder sinnlos sein könnte.

Uh, das klingt nach einem sehr vernünftigen Ansatz. Ich bin beeindruckt!
(Wobei ich eher einen Diskurs bevorzugen würde, doch eine Debatte kann dem schon nahe kommen. Hauptsache ist ja, dass es zum Nachdenken über das Thema anregt.)

Die meisten in unserer Generation halten es tatsächlich für sinnvoll. Meiner Beobachtung nach sind es doch eher die Älteren (damit meine ich nicht wirklich alt, sondern eher Personen, die nicht mehr zur Schule gehen), die das Gendern für sinnlos halten.

Ich denke nicht, dass das Gendern an sich ein Problem darstellt, sondern mehr, wie dies geschieht.
Geschlechtsneutrale Sprache ist an sich bereits etabliert und wird vielerorts auch verwendet. Allerdings brachte die Beidfachnennung Schwierigkeiten, da sie explizit Geschlechter aus der Gesamtgruppe exkludierte und somit die generischen Formen teilweise die geschlechtsneutrale Wahrnehmung nahm.

Ich denke, würde man eher den Weg zurück gehen, Beidfachnennung vermeiden und geschlechtsspezifische Formen nur noch dann verwenden, wenn man das Geschlecht explizit salient ("bewusst") machen möchte, dann könnte man die Akzeptanz in der Gesellschaft drastisch speichern, schon allein deshalb, da diese an sich bereits vorhanden ist, denn generische Wortformen finden an etlichen Stellen Verwendung.

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Wenn man "Gesprächspartner" nicht verwenden möchte, dann würden sich als Alternativen noch "Gesprächsbeteiligte" und "Gegenüber" anbieten.

Nur bitte nicht mit Stern gendern, das wäre nicht barrierefrei.

des/der Gesprächspartners/in

Armyxkpop 
Fragesteller
 08.03.2022, 10:11

Danke!!:)

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Lukas  08.03.2022, 10:22
des/der Gesprächspartners/in

der Gesprächspartnersin? Das würde meine ich bei der weiblichen Form entstehen und wäre damit falsch. Das „s“ des vorherigen Begriffs fällt ja nicht einfach weg.

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Bluemie  08.03.2022, 15:46
@Lukas

Hmmm..?? Da hast Du auch wieder recht.

Dann eben Gesprächspartner(s)/in.

Verdammt ist das kompliziert. Warum bleiben wir nicht einfach beim generischem Maskulinum?

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"des Gesprächspartners" ist bereits korrekt gegendert.