Psalm 22 und 69

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Hallo maikel321,

beide Psalmen weisen in vielen Versen auf Dinge hin, die sich an dem kommenden Messias, also Jesus, erfüllen würden, und mehrere Schreiber des NT, besonders die vier Evangelisten weisen darauf hin.

Einen bedeutenden Unterschied habe ich beim Lesen bemerkt:

Im Psalm 69 wird Gott darum gebeten, die Feinde zu strafen, Vergeltung zu üben (Verse 22-28), im Psalm 22 mit keinem Wort.

Beide Psalmen beschreiben anschaulich, wie sich ein Mensch fühlt, der unschuldig von vielen angefeindet wird. In beiden Psalmen geht es um David, der seine Seelenqualen anschaulich schildert. Allerdings fragt er sich an keiner Stelle, warum Gott nichts tut. Im Gegenteil, jeweils am Ende der Psalmen bringt er seine unerschütterliche Zuversicht und sein Vertrauen auf Gott zum Ausdruck. Menschen in ähnlicher Lage, die Gott aufrichtig lieben und seinetwegen durch ungläubige, boshafte Menschen sehr leiden müssen, fühlen sich verstanden und geetröstet. Insofern sind beide Psalmen ein wahrer SChatz in der Heiligen Schrift.

Hallo Maikel,

nunja, wesentliche Unterschiede, was meinst du damit?

Beide Psalmen sind von David, das ist richtig, wenn man sich das Leben Davids genauer betrachtet (Bücher Samuel, Könige), dann sieht man, dass David nur eine relativ kurze Zeit des Friedens für sich hatte. David war schon von Gott als Nachfolger Sauls offiziell eingesetzt worden, was Saul natürlich rasend wütend gemacht hat und er hat ihr ensprechend verfolgt, um ihn zu töten. David lebte Jahre auf der Flucht in der "Wildnis" mit sog. Gesetzlosen, die mit ihm waren und erkannten, dass er der neue König sein würde, teilweise war er sogar bei den Israelitischen Feinden im Asyl (Philister). Nach dem Saul tot und er dann König war, hatte er eine gute Phase, bis er wegen eines Fehlers, den er gemacht hatte, für den Rest seines Lebens in der eigenen Familie nur noch Stress hatte (sein erster Sohn wollte ihn putschen u.ä.).

David war nicht nur König, er war auch Kriegsmann und ein Poet und Komponist, ich würde ihn als den ersten schriftlich verbrieften Bluesman bezeichnen. Denn seine Aufzeichnungen in den Psalmen klingen manchmal wie ein echter Blues "When I woke up in the morning..." ;-)

Damit hast du schon mal einen kleinen Einblick, warum David zu unterschiedlichen Zeiten ähnliche Songs komponiert hat, denn er war immer wieder mal echt besch***eiden dran.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der prophetische Moment im Psalm 22, denn da wird auf Jesus hingewiesen, der ebenso am Stamm hing und Gott fragte "mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Matthäus 27:46), weil er nicht als designierter König in spe von den Juden akzeptiert und deshalb auch umgebracht wurde(im Gegensatz zu David ist Jesus halt nicht geflüchtet). Deshalb sagt man auch, dass David eine Art VorJesus war, weil vieles sich ähnelt und vor allem, weil David gesagt wurde, dass aus seiner Abstammungslinie der Messias, also Jesus, geboren werden würde.

Sehr interessante Geschichte mit sehr vielen Hintergründen, macht auch Spaß, sich damit zu beschäftigen, würde in der Gänze hier aber den Rahmen sprengen (die Bibel ist nicht umsonst so dick).

ALSO in Kürze: es gibt den Unterschied, dass diese Psalmen in unterschiedlichen Situationen geschrieben wurden und weil Bluesmusiker eben nicht sagen "blöde Situation, ein Glück habe ich den Song von vor 20 Jahren noch", hat David eben noch diverse weitere Blues' geschrieben.

So sind sie, die Musiker.

Gruß fragedame

In 22 klagt er über den Mangel den er hat, !Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes.2Dort hat er Todesangst. in 69 klagt er überdas zu viele das ihn erdrückt ! Hilf mir, o Gott! Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. David war ein Krieger, er hatt die Stämme zusammengeführt, und an seinen Händen klebte viel Blut. Der Psalm 22 ist der Sterbepsalm, den auch Jesus am Kreuz gebetet hat, Gott ist kein Handlanger des Krieges, Gott will überhaupt keinen Krieg.

Ich stelle mal Ps 22 und 69 mit der Übersicht der MacArthur-Studienbibel (gibt es sogar kostenlos auf Sermon-online http://www.sermon-online.de/search.pl?d1=MacArthur+Studienbibel&lang=de&author=113 im PDF-Format) ein:

Psalm 62: Ob nun Absaloms Rebellion der Hintergrund dieses Psalms ist oder nicht (2Sam 15-18), schrieb David diesen Psalm jedenfalls, als er von jemanden verraten wurde. David sieht dem Problem seiner Widersacher geradewegs ins Angesicht (V. 4.5), doch seine Gedanken konzentrieren sich hauptsächlich auf Gott (vgl. Phil 4,4-13).

Inhalt / Gliederung:

I. Bekräftigung der Bundesbeziehung zu Gott (62,2.3.6.7)

II. Konfrontation der verräterischen Widersacher (62,4.5)

III. Vertrauen auf Gottes Souveränität (62,8-11)

IV. Lob auf Gottes Macht und Gnade (62,12.13)

Psalm 69: Dieser Psalm ist ein Gebet der Verzweiflung. David erkennt: Weil er von anderen gehasst wird, kann er in Kürze umgebracht werden. Obgleich er um Rettung bittet und Flüche auf seine Feinde herabruft, beendet er diesen Psalm mit optimistischem Lobpreis und mit Rückschlüssen über das künftige messianische Reich, wenn alle Feinde des Volkes Gottes schnell und gründlich gerichtet werden (vgl. Offb 2,27). Viele Stellen dieses Psalms wurden von den Schreibern des NT auf Christus angewendet. Dieser Psalm drückt die Gefühle jedes Gläubigen aus, der schrecklich verspottet wird, doch bezieht er sich insbesondere auf Christus.

Inhalt / Gliederung:

  I. Das Gebet der Verzweiflung (69,2-29)

      A. Die Beschreibung seiner Situation (69,2-4)

      B. Der Grund für seine Situation (69,5-13)

      C. Die Hoffnung in seiner Situation (69,14-19)

      D. Die Schmach seiner Situation (69,20-22)

      E. Die Vergeltung für seine Situation (69,23-29)

II. Die Verheißung des Heils (69,30-37)