Phantomspannung: Normal oder Bedenklich?
Hallo,
ich wollte gerade meine Lampe wechseln. Ich habe das Licht ausgeschaltet und mit einen Phasentester die Lüsterklemme anschrauben wollen: Er leuchtet, also Spannung.
Ich habe (über die Lüsterklemme) die Spannung mit dem Multimeter gemessen:
im ausgeschaltet Zustand (Sicherung ist noch drin):
90V im normalen Wechselstrom-Modus (10MOhm) und 45V im Modus mit niedriger Impedanz (300kOhm).
Ohne Sicherung liegt keine Spannung an. An dieser Sicherung hängt als einziger Verbraucher nur die (ausgeschaltete) Lampe. Es sollten keine großen Ströme in unseren Haus fließen. Nur Kühlschrank und die Leselampe sind an.
Das Haus ist neu und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ein Problem vorliegt. Die Lampe leuchtet auch nur dann, wenn man den Schalter betätigt. Sind trotzdem so hohe Spannungen trotz "niedriger" Impedanzmessung möglich?
2 Antworten
Guten Abend,
zunächst ein paar Gegenfragen:
-Hast du einen Lichtschalter mit Kontrollleuchte?
-Welche Aderanzahl kommt bei der Leuchte an? 3x oder 5x?
-schaltet der Schalter den Außenleiter oder vielleicht den Neutralleiter?
Ich gehe mal davon aus, dass du dann einen normalen Ausschalter meinst oder hast du eine Wechselschaltung verbaut?
Solche Messergebnisse treten eigentlich nur bei Multimetern aufgrund der Hochohmigkeit auf. Mit einem Duspol wirst du wahrscheinlich keine Spannung messen.
Ich gehe auch davon aus, dass die Spannung bei Belastung sofort zusammenbricht.
Solche Spannung werden gerne mal durch parallel liegende Leitungen induziert, auf denen sich eine induktive oder kapazitive Last befindet.
Da du von fast keinen Verbrauchern gesprochen hast, gehe ich von einer kapazitiven Last aus, da für eine induktive hohe Ströme fließen müsste n.
Perfekt. Also man kann sagen, dass die Messergebnisse erstmal nicht auffällig sind.
Vielen Dank für Ihre Meinung. Hat mir echt geholfen.
Ich würde sie als nicht auffällig einstufen.
Ein Anzeichen für das sofortige zusammenbrechen der Spannung bei Belastung ist auch das unterschiedliche Messergebniss bei den beiden verschiedenen Messwiderständen.
In der Installation wird alles richtig laufen. Das Problem liegt im verwendeten "Spannungsprüfer" :).
Multimeter sind, wie du selber schreibst, sehr hochohmig und damit sehr empfindlich.
Leitungen besitzen prinzipbedingt kapazitive Kopplungen ("übersprechen"). Ganz normal. Hat jede Leitung und ist auch nicht irgendwie kaputt oder so.
Sozusagen unsichtbare parasitäre Kondensatoren, die aus den über mehrere Meter parallel laufenden Adern und der Isolierung dazwischen bestehen.
Durch dein Multimeter hast du dir hier sozusagen einen Spannungsteiler aus diesem und den "Kondensatoren" gebaut, wobei am Multimeter x Volt abfallen, die es in dem Moment auch misst.
Solche Spannungen brechen sofort ein, sobald sie nur wenig mehr belastet werden, weil ja Schalter ausgeschaltet. Diese Spannungen reichen in manchen Fällen trotzdem aus, manche LED-Leuchtmittel zum leichten Glimmen oder zum Aufblitzen zu bringen. Höherwertigere LED-Leuchtmittel erkennen diese Situation und bleiben aus. Gerade bei Wechselschaltungen oder Ausschaltern mit längerer Zuleitung hat man diesen Effekt vermehrt.
Die Lösung: Multimeter ist aus diesem Grund ungeeignet und kein Ersatz für einen Spannungsprüfer. Verwende einen gescheiten zweipoligen Spannungsprüfer für sowas. Die sind weit weniger hochohmig und reagieren daher nicht auf solche kapazitiven Einkopplungen. Und wenn mal zweifelhafte Anzeige, haben gute Spannungsprüfer eine Lastzuschaltung, mit der du ihn kurzfristig noch niederohmig machst, um feststellen zu können, ob es nur Einkopplung ist oder ob da wirklich noch Spannung anliegt.
Wenn irgendwie echte Zweifel bestehen, dass da Leitungen "undicht" sind (weil vllt. angebort o.ä.), kann man eine Isolationsmessung durchführen lassen, um das auszuschließen.
Vielen Dank für die Antwort:
Und wenn mal zweifelhafte Anzeige, haben gute Spannungsprüfer eine Lastzuschaltung, mit der du ihn kurzfristig noch niederohmig machst, um feststellen zu können, ob es nur Einkopplung ist oder ob da wirklich noch Spannung anliegt
Ich habe echt gedacht, dass die "niedrigen" Impedanzmessung von 300kOhm ausreichend für das Zusammenbrechen der Phantomspannung ist. Das ist aber erheblich mehr Widerstand als ein Duspol. Die haben eher 5kOhm und noch eine Schaltung, die die Leitung zusätzlich belastet.
Zusammenfassend:
Wie Sie es sagen: Multimeter, selbst mit "niedriger" Impedanz, sind nicht geeignet, um Spannungen in Stromleitungen zu messen.
Wie Sie es sagen: Multimeter, selbst mit "niedriger" Impedanz, sind nicht geeignet, um Spannungen in Stromleitungen zu messen.
So ist es :)
Nein, es handelt sich um normale Unterputz-Wechselschalter.
Normale 3 Adern (ge/gn, bl, br)
Spannung liegt im ausgeschalteten Zustand in dieser reduzierten Form sowohl gegen Schutzleiter als auch Neutralleiter an: Der Schalter schaltet daher den Außenleiter.