Pferd stellt sich "komich" auf?
Ich arbeite momentan mit einem Pferd vom Boden aus. Dabei ist mir ein Verhalten aufgefallen, welches ich bei noch keinem Pferd sehen konnte.
Er ist 9, Wallach und ca. 150cm
Hauptproblem ist der Galopp. Er ist ziemlich unausbalanciert. Schritt/Trab ist recht gut bei Ihm. Er ist fein aber manchmal kann er auch anfangs noch etwas langsam sein. Legt sich aber wenn er warm ist.
Es ist schon das 3. Mal dass ich es sehe:
Aber wenn ich beim Hufauskratzen oder während der Arbeit an seine Hinterhand (links) möchte - stellt er sich auf als müsste er wasserlassen. Schaut mit seinem Kopf dann Richtung Hintern und entlastet dabei ab und an mal seinen Huf. (Ich glaube auch nicht dass er sein Huf entlastet um mir beim auskratzen zu helfen, dafür verrenkt er sich zu viel)
Ich dachte anfangs, dass er sich vielleicht jucken will aber zu steif ist um dran zu kommen. Aber langsam habe ich das Gefühl, dass er mir was sagen will?
Könnte er eventuell Symptome für was zeigen?
Ich arbeite seit 5 Jahren mit Pferden intensiver vom Boden (seit 10 Jahren generell mit Pferden) Aber das ist das erste mal, dass ich das sehe.
Hat da jemand mehr Ahnung?
Liebe Grüße.
Natürlich spreche ich das mit seiner Besitzerin ab - mich interessiert eure Meinung dazu. (Ferndiagnosen sind schwer, ich weiß. Nur der Tierarzt kann genau sagen was er hat - Danke für eure Antworten bezüglich dazu, ob Ihr schonmal ein Pferd gesehen habt, der das auch macht)
5 Antworten
Das ein 9 Jähriger noch nicht in Balance läuft, ist erstmal nicht ungewöhnlich. Ja, da wären schon ein paar Jahre Zeit gewesen es zu lernen.... aber von wem? Wenn keiner bisher ein korrektes Training angeleitet hat. Das ist also nur ein weiterer Hinweis das was nicht stimmen könnte aber noch kein Fixpunkt dass es so ist.
Tritt das Pferd mit beiden Hinterbeinen gleichmäßig vorwärts oder gibt es hier eine offensichtliche Ungleichheit? Etwas schief sind sie alle, aber wenn man es schon mit freiem Auge ohne besonders geschult zu sein sehen kann, dann stimmt was gewaltig nicht im Inneren und es ist mehr als nur "ist noch nicht in Balance".
Und nein, nicht nur der Tierarzt könnte hier weiter helfen sondern auch ein Osteopath oder Physiotherapeut. Auch wenn Röntgenbilder sicherlich interessant zu haben wären.
Solange das Gangbild komisch ist, sollte da auf jeden Fall erstmal nicht geritten werden - und das sagte ich auch wenn DU nur von Bodenarbeit sprichst. Du bist ja nicht die Einzige die was mit dem Pferd macht.
Sollte es dann mal einen Befund geben in dem steht, dass der Knochenbau OB ist (ohne Befund - schau, manche Leute können ihre Abkürzungen erklären ohne dass sie dabei sterben) - dann kann man dazu übergehen das Pferd professionell massieren zu lassen. Dabei kann man sich auch die wichtigsten Handgriffe speziell für dieses Tier erklären lassen.
Selbst wenn es keine Missbildungen oder alte Verletzungen gegeben hat die das Gangbild erklärt hätten, sind jetzt mindestens Verspannungen da die durch eine Schonhaltung bzw falsches Laufen mit unter über Jahre hinweg entstanden sind. Die muss man erstmal lockern und lösen bevor man daran arbeitet die beiden Seiten auf gleich zu trainieren.
Das wird so oder so, egal was dahinter steckt, verdammt viel Arbeit und die wird auch mit Sicherheit ewig ein Thema bei diesem Tier bleiben. Ziel sollte es sein, dass das Tier so schmerzlos wie möglich leben kann.
Sollte auf jeden Fall Osteo/Physio ran, das wäre in dem Fall sicher der Ansprechpartner vor dem Tierarzt. Der kann erstmal schauen, ob es irgendwo Verspannungen gibt, sich was verklemmt hat, Fazien lösen, etc. pp. Und wird auch ggf eine weitere Abklärung beim TA empfehlen.
Solltet ihr jedoch den Verdacht haben, dass es tatsächlich was mit pinkeln können oder nicht zu tun hat, dann sollte zeitnah ein TA ran um zu sehen, ob es vllt Smegmasteine sind oder sowas, die ihm eben in einer bestimmten Position weh tun.
Schwierig, ohne Video zu beurteilen.
Wann war denn die letzte Physiotherapie und gab es einen Befund?
Gerade die jungen und unausbalancierten Pferde zwiebeln sich gern mal einen. Ich habe einen 6 jährigen Wallach, der mehr spielt als sonst was und da zwiebelt es öfter mal im Getriebe.
Machst du lösende Bodenarbeit und Gymnastik mit ihm? Zeigt er auf der Seite, die du in Beobachtung hast, in der Arbeit, irgendwelche Auffälligkeiten? Ist er dort druckempfindlicher?
Es könnte ein Faszienthema sein, die verkleben super schnell bei jungen Pferden, die ins Training kommen und werden dann bockenfest. Dagegen helfen Massagen, Physio (lass dir da ein paar Handgriffe zeigen) und Gymnastik.
Eventuell möchte er aber auch nur an einer bestimmten Stelle von deinen Fingern gekrault werden, weil Finger schon echte Benefits sind ^^ Mein Herr wünscht öfter mal an der Schlauchtasche begrabbelt zu werden und dreht sich mir dann auch gern mal extrem verrenkt hin ^^
Hört sich für mich nach Rückenschmerzen an. Da denkt man zuerst an was orthopädisches , aber auch an innerer Organe, deren Schmerzen dann zu Verspannungen führen können.
Möglicherweise aber auch 2 verschiedene Baustellen. Die Probleme im Galopp wegen fehlender Balance, Gebäudemängel, Ausbildungsfehler, Zuchtrichtung (Traber?)….
Und ja, es „sagt“ dir was. Da hast du recht. Es sagt dir, dass ihm das Heben des Hufs Probleme macht. Genaueres kann es nicht erklären. Das muß der Tierarzt tun.
Das ist wie bei Kleinkindern. Die sagen vielleicht „aua Bauch“ , und wenn du mit ihnen zum Kinderarzt gehst, ist es eine Halsentzündung…
Das kann alles oder nichts sein.
Bitte wende dich an einen guten Ostheo der das Pferd durchcheckt und vorallem macht sich Bilder/Videos von diesem Verhalte, damit ihr dem Therapeuten das zeigen könnt.