Pferd mit verheiltem Fesselträgerschaden kaufen?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Mein Pferd hatte nach dem ersten Schaden keine Probleme mehr. 67%
Mein Pferd hatte nach dem ersten Schaden noch einen zweiten. 33%
Mein Pferd hatte nach dem Schaden noch Probleme mit Arthrose 0%
Mein Pferd hatte nach dem Schaden andere Probleme. 0%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es kommt immer darauf an, wie genau im Fesselträger der Schaden lag, was in welchem Umfang kaputt war, wie vernarbt es ist, was man mit dem Pferd vor hat, ... Ich hatte ein Pferd ca drei Jahre nach einem Fesselträgerschaden gekauft, das zu der Zeit völlig beschwerdefrei war - hatte das Pferd schon ein halbes Jahr geritten und wusste, dass er auch belastbar war.

Dann gab es immer wieder mal leichte Probleme. Es stellte sich nach langer Suche heraus, dass meine Reitbeteiligung dachte, es sei fürsorglich, Gamaschen aufs Pferd zu packen und ihm damit das Bein gewärmt hat. Das Verkleben dieses Fesselträgers durch die Wärme reichte schon, dass er unsauber lief. Reitbeteiligung war weg, ein halbes Jahr Kilometer machen auf festen Böden und er lebte danach noch 13 Jahre völlig beschwerdefrei, konnte auch springen.

Ja, ich würde es wieder machen, ein Pferd mit vorangegangenem Fesselträgerschaden zu kaufen, WENN ich alle Befunde lückenlos erhalte inkl Schallbilder und eine aktuelle Untersuchung dazu, wenn das Pferd mir persönlich so viel wert ist, dass ich für genau dieses Pferd das Risiko der eingeschränkten Nutzung gerne eingehen möchte und wenn der Preis ab 3.000 unter dem liegt, den dasselbe Pferd ohne die Vorverletzung wert wäre.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
hanx17 
Fragesteller
 17.09.2023, 17:36

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das Pferd ist ein direkter Einsteins Revolution Nachkomme, und wird deutlich unter Wert verkauft. Ich könnte ihn auch erst mal ein paar Monate als Reitbeteiligung übernehmen, dann sehe ich ja ob er beschwerdefrei läuft, und wie belastbar er ist. Befünde und Schallbilder würden wir erhalten, und natürlich würden wir auch mehrmals den TA vor dem Kauf drüberschauen lassen.

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Mein Pferd hatte nach dem ersten Schaden noch einen zweiten.

„Mein“ Schulpferd lief ein paar Jahre gut, machte seinen Job als Proffessor sehr gut, aber plötzlich wurde es unwillig. Von einem Moment auf den anderen. 14 Zage später war es weg. Der alte Feseelträgerschaden war wohl plötzlich so extrem aufgeflammt, dass nur noch Euthanasie infrage kam.

Au h aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass jede Sehen, die einmal in Mitleidenschaft gezogen war, nie wieder so wurde wie zuvor. Ob Tennisarm oder Plantafaszilizitis - Ich muß wohl mein Leben lang mit gewissen Einschränkungen leben. Beim Pferdefuß kommt natürlich hinzu, dass das mit dem Schonen ja nur bedingt möglich ist. Es kann ja nun mal nicht die Füße hoch legen.

Wenn ich ein Herzenspferd gefunden hätte, und keine montraindizierte Belastung vorhätte, würde ich es bei entsprechend geringem Preis vielleicht nehmen. Wohl wissend, dass man auf einer „tickenden Zeitbombe“ sitzt, die jederzeit „unbrauchbar“ werden kann, und entweder nur noch Kosten und Mühe verursacht, oder über die Regenbogenbrücke entlassen werden muß.

Ich würde mir nie so ein Pferd holen, da so ien Schaden nicht einfach aus dem nichts kommt. Das Pferd wurde vermutlich bereits Jahre falsch belastet oder überlastet, da Bänder und Sehnen eigentlich unglaubliche Kräfte aushalten

hanx17 
Fragesteller
 17.09.2023, 18:50

Wie gesagt, das Pferd wurde jahrelang reining geshowt. (Ich gehe mal wegen deinem PB davon aus dass du Englischreiterin bist) Da gibt es viele Manöver, z.b Sliding Stop & Spin die ordentlich auf die Sehnen und Gelenke gehen. Und ich hatte durchaus schon bekannte wo so ein Schaden „aus dem nichts kam“, obwohl das Pferd nicht wikrlich überlastet war und auf gutem Boden gelaufen ist.

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Alexandra1410  17.09.2023, 18:58
@hanx17

Ich weiss schon was im Reining gefordert wird. Aber das macht es ja nicht besser. Der Schaden ist da und kommt von einer viel zu hohen Belastung. Schlechtes Reiten ist für mich reitweisenunabhängig für das Pferd gesundheitsschädliches Reiten. Genauso wie gutes Reiten reitweisenunabhängig gesunderhaltend ist

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hanx17 
Fragesteller
 17.09.2023, 19:46
@Alexandra1410

Da stimme ich zu, trotzdem wurde das Pferd, sowit ich das beurteilen kann, nicht schelcht geritten, es kamen nur extrem viele Faktoren zusammen… Das passt ja auch nicht ganz zu meiner Frage, es sei denn, du hast schon Erfahrungen mit Pferden die diesen Schaden hatten gesammelt. :)

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Alexandra1410  17.09.2023, 20:53
@hanx17

Ähnliche Schäden. Meine ehemalige RB hatte Probleme damit. Der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gemacht hat war wohl ein falschter Tritt auf der Wiese, aber das war alles voller älterer Verletzungen. Sie war da 18. heute ist sie 26 und geht ab und an ausreiten noch, aber zum Wohle des Pferdes lässt man halt vieles sein was man wohl eigentlich gerne tun würde

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Kommt immer auf den Preis und die allgemeine Qualität des Pferdes an.

Wann wurde das Pferd angearbeitet?

Welche Leistungen wurden abgefordert und welche sollen erbracht werden?

Wie ist das Pferd im allgemeinen Zustand, sowohl vom körperlichen, geistigen und reiterlichen Zustand her?

Kann und will ich mir erweiterte Ausfallrisiken und erhöhte Aufwendungen zum erhalt des Pferden leisten?

Was ist der Plan B, falls das Pferd Ausfälle über langen oder gar unabsehbar Zeitraume erleidet?

Ohne:

  • entsprechend aufgebauter AKU, die den Ausschluss ergeben soll, das keine weiteren Schäden, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind
  • Einsicht in allen medizinischen Unterlagen, ebenso allen reiterlichen Aktivitäten
  • Einer ausreichend ausgeführten Belastungsanalyse des Pferdes

kann man nicht viel sagen, außer kann ein guter Fang sein, muss es bei weiten aber auch nicht sein!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Das Narbengewebe, das beim Verheilen eines Sehenschadens entsteht, ist fester und spröder als die Sehne. Deshalb können sich Pferde nach einer Sehnenverletzung schnell wieder verletzen, besonders natürlich, wenn die erste Verletzung nicht gründlich ausgeheilt wurde.

Es gibt auch Pferde, die zu Sehnenverletzungen neigen. V.a. Rappen sind davon wohl überdurchschnittlich betroffen.

Insofern kannst du das Pferd wahrscheinlich mehr oder weniger gut reiten, aber die Sehne bleibt eine Sollbruchstelle.

Davon abgesehen geht turniermäßiges Westernreiten nicht nur auf die Sehnen, sondern auch auf die Gelenke. Zumal die Pferde im Western meist sehr jung in die Turniere gehen.

Also wenn du nicht das Risiko eingehen willst, nach kurzer Zeit mit einem unreitbaren Pferd dazustehen würde ich es lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
hanx17 
Fragesteller
 17.09.2023, 21:40

Vielen Dank für die Infos. Laut TA ist die Verletzung komplett ausgeheilt. Das mit den Turnieren würde ich so nicht unterschreiben, da sind Dressur und Springen leider auch nicht besser. Nur Reining geht eben, das muss ich zugeben, wirklich auf die Gelenke. Das ist aber sowieso nicht meins, von dem her ist das kein Problem. „Jung“ ist das Pferd auch nicht auf Turniere gegangen :) Angefangen haben sie laut Besitzerin mit 6 Jahren.

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Ladenhut  18.09.2023, 09:59
@hanx17

Ich habe nicht geschrieben, dass es mit anderen Reitweisen nicht zu Sehenproblemen kommt ;-) Ich habe selbst ein Pferd, dass seit es 11 ist dank Sehnenschäden aus Dressur und Springen nur noch Schritt gehen kann.

Ich kenne einen Quarterzüchter, dessen Pferde in den Sport gehen. Die sind meist nicht mal 10 Jahre alt, bis sie "durch" sind. Die sind dann prinzipiell noch zum Freizeitreiten zu gebrauchen, haben aber zwischendurch immer wieder Verletzungen. Vorsicht ist also angebracht.

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