Mein Pferd galoppiert ungern und schlecht auf Zirkel. Wie kann ich es verbessern?

4 Antworten

Klingt, als hätte er entweder Schmerzen, nicht genug Kraft oder ein Balance-Problem. Oder alles. 

Wann war der Sattler zuletzt da? Wann der manuelle Therapeut? Wann der Zahnarzt?  

Was macht er an der Longe?

Pferde galoppiert man anfangs immer gerade und nach Möglichkeit im Gelände. Da hat man viel mehr Möglichkeiten. Dann müssen sie sich nicht ausbalancieren, sondern können sich auf den Takt etc konzentrieren und Muskeln aufbauen.  

Pferde lässt man auch nach Möglichkeit nicht in den Galopp rennen. Man trabt ruhig ("ruhig" sieht bei jedem Pferd anders aus!) und galoppiert an. Reagiert das Pferd nicht, probiert man es nochmal - wieder aus einem ruhigen Trab.  

Wenn gesundheitlich alles abgecheckt ist, würde ich es mal mit Beritt versuchen. 

GoldenFragrant 
Fragesteller
 20.09.2015, 20:06

Wann Sattler, Arzt etc. immer da ist, da habe ich leider keine Einsicht. Er ist nur meine RB, aber ich kann schon mal sagen das sich nicht gut um den armen Kerl gekümmert wird. Als das Pony neu auf den Hof kam wollte ihn jeder als RB, nur ich hab mich mit viel Geduld an ihn rangetastet, da er sich echt die Leute aussucht die er mag. Ich bin so ziemlich die einzigste Person auf dem Hof die er mag und die sich um ihn kümmert. Die Besitzer kommen nur einmal im Monat und schauen wo er jetzt steht etc. An der Longe bockt er öfters, bei anderen Leuten haut er ab und wehrt sich, aber bei mir bleibt er locker und gelassen. Der Sattel ist ein Springsattel von einer Frau aus dem Stall, seit ein paar Monaten fängt er an hektisch den Kopf nach oben zu ziehen wenn es ans aufsatteln geht, ich vermute der Sattel passt auch nicht ganz korrekt. Werde mich aber nächste Woche an den Vorstand wenden das die das mal überprüfen sollen. 

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LyciaKarma  20.09.2015, 20:28
@GoldenFragrant

Na wenn du schon weißt, dass das Pferd mit unpassendem Sattel läuft, dann reite doch bitte nicht?!  

Und wenn er an der Longe nicht gut läuft, dann lässt man notfalls auch das und schaut, dass man die Besitzer erstmal herkriegt, damit die das Pferd checken lassen.  

Du wirst da nicht viel tun können. 

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Ich weis ja nicht wie gut du reitest, aber kann das an uneindeutigen/falschen Hilfen des Reiters liegen?

Für mich klingt das danach, das Pferd weis nicht was es tun soll, wird deswegen hektisch, hört nicht mehr sauber auf die Hilfen und gibt wenn es gerade aus geht Vollgas. Ich würde an deiner Stelle mit einem Reitlehrer deinen Sitz mal unter die Lupe nehmen.

Beim nächsten Reiten achte mal vor dem galoppieren im Trab das Pferd an deinen Hilfen zu haben, in einem vernünftigen Tempo. Dann bereitest du dein Pferd deutlich auf den Galopp vor, gibst Paraden, ich mache es dann immer so dass ich den äußeren Schenkel schon beim vorbereiten etwas hinterlege. Das alles sollte aber keine Tage dauern, sonst verfliegt der Vorbereitugseffekt. Die Schenkelhilfe im Galopp gibst du, gehst dabei überdeutlich mit der Hand vor und lässt so den Sprung nach vorne raus, schiebst das Pferd mit dem Becken leicht an, viele benutzen in diesem Moment auch eine Gerte. Wenn das Pferd hier anspringt und nicht losprescht ein paar Sprünge reiten, dann wieder durchparieren und loben.

Falls dein Pferd in einen Stechtrab fällt nicht in den Galopp reintreiben, sondern im kontrollierten Trab eine Volte oä machen und nochmal probieren. Hier helfen auch Stimmkommandos. Wenn das mit dem angaloppieren klappt versuche immer längere Strecken zu reiten, zunächst geradeaus und kontrolliert, später könnt ihr dann auch Zirkel reiten, sofern der im Trab auch kein Problem ist, ansonsten stimmt etwas mit deinen Hilfen nicht oder das Pferd weis nicht was es machen soll. Das mit den Ecken ist mMn ein eingeschliffener Fehler, der durch einen nicht durchsetzenden Reiter entstanden ist, kriegt man also wieder raus.

Also nichts überstürzen, immer wieder probieren, darauf achten dass dein Pferd nicht rumhetzt sondern an deinen Hilfen steht. Die Kraft- und Balancefrage klärst du am besten mit deinem RL. Den Galopp verbessern kannst du außerdem durch Cavaletti/Stangenarbeit, Longieren und Ausreiten.

Wie oft reitest du dein Pferd denn, und wie oft hast du Reitstunden?

GoldenFragrant 
Fragesteller
 20.09.2015, 20:02

Also ich gehe mit ihm 2x die Woche Reitstunde bei einer sehr guten Reitlehrerin, und insgesamt reite ich 3x die Woche.An meinem Sitz kann es nicht liegen, eher an meiner Balance da er beim angaloppieren oft in den Stechtrab fällt, und ich dann ohne Absicht mein Gewicht nach außen Verlager. So haut er dann oft aus dem Zirkel ab. Vielen dank für deine Antwort, ich versuch das mit der Volte mal.

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Du hast ganz offensichtlich versäumt, dein Pferd "anständig" zu gymnastizieren. Es klingt für mich, als wäre dein Pferd nicht im Gleichgewicht. Es kann sich nicht biegen, und das fällt ihm im Galopp ganz besonders schwer.

Du müsstest ersteinmal dafür sorgen, dass dein Pferd in beiden Richtungen gleich gut gestellt und gebogen laufen kann - erst einmal im Schritt, danach im Trab. Erst dann kommt der Galopp.

Ich empfehle dir den Longenkurs von Babette Teschen. Da ist alles supergut erklärt, auch die ganzen Zusammenhänge. (www.wege-zum-Pferd.de)

Du schreibst, du hättest guten Unterricht. Hm. Das möchte ich beinah bezweifeln, denn sonst müsste deine Reitlehrerin das ebenso erkennen und dir Übungen zeigen, wie du das Problem angehen kannst.

Egal. vielleicht helfen dir diese Tipps weiter:
Problem: Das Pferd rennt in den Galopp oder galoppiert hastig und in Schräglage oder springt nicht an oder eine Kombination aus allem.
Ein Pferd, das sehr flach, bzw. schnell galoppiert, benutzt seine Hinterhand nicht genug, springt nicht genug von hinten nach vorne durch, ist nicht versammelt.
Das ist nicht unbedingt ein Reiterfehler, das Pferd kann von Natur aus so eine Galoppade haben. Du kannst mal beobachten, wie es auf der Weide galoppiert oder wenn du es frei laufen lässt (wenn es sich dabei nicht aufregt! Das zählt dann nicht).
Pferde, die flach galoppieren, sind dabei auch gerne schnell.
Aber jeden Galopp kann man verbessern!
Meine Vorgehensweise in solchen Fällen: Du galoppierst VOR einer Ecke (zur geschlossenen Seite) hin auf dem Zirkel an - aber nur drei, vier Galoppsprünge. Dann sofort Schritt auf dem Zirkel. Bis du wieder zur selben Stelle kommst. Wieder nur drei, vier Sprünge und Schritt. Es wird nicht lange dauern, bis dein Pferd raus hat, wo es angaloppieren soll. Da es nicht lange galoppieren darf, kann es nicht schnell werden. Und es wird sich von selbst versammeln und mehr bergauf galoppieren, da es ja gleich wieder anhalten muss.
Pferde sind Energiesparer!
Wenn du das gut hinkriegst, kannst du versuchen, zwei mal auf dem Zirkel für wenige Sprünge anzugaloppieren. Wichtig: Es darf keine Hektik aufkommen! Wenn dir das Angaloppieren mal nicht gelingt - macht nichts. Sammle dich und versuche es ruhig noch einmal. Was mir ganz wichtig ist: Hat das Pferd mal begriffen, dass es immer an derselben Stelle angaloppieren soll, kann es sein, dass es von alleine dort anspringt, obwohl man das gar nicht beabsichtigt hatte. Auf keinen Fall unterbinden oder gar bestrafen. Ich würde das sogar belohnen. Warum? Weil mir das zeigt, dass mein Pferd mitarbeitet und mitdenkt. Es will mir gefallen und mir zuvor kommen. einen zuvorkommenden Menschen schätzt man. Warum also nicht auch ein zuvorkommendes Pferd?
Erst wenn der Galopp ruhig und sicher geworden ist, galoppierst du auch mal eine ganze Zirkelrunde. Dann beginnst du den Galopp auch mal an einer anderen Stelle in der Halle. Aber denk daran: Erst dann längere Strecken galoppieren, wenn der Galopp gesetzt und gut zu sitzen ist.
Fortgeschrittene Übung: Du reitest auf dem dritten oder vierten Hufschlag und galoppierst auf einer großen Volte zur Bande hin an. Die Bande stellt eine natürliche Begrenzung dar, die das Pferd vor dem Eiligwerden bremst. Es wird sich automatisch mehr versammeln.
Aber wieder nur wenige Sprünge. So kannst du auf dem vierten Hufschlag von einer Volte zur nächsten Reiten. Die Volten entlang der langen Seite quasi verschieben. Anfangs wirst du nur zwei Volten hinbekommen, vielleicht sogar nur eine. Im Laufe des Trainings können es drei werden.

Heklamari  10.11.2015, 11:39

besser kann man das nicht erklären !!!

Tipp dazu:
ggf aus dem Schritt angaloppieren, wenn Du Dein Pferd soweit hast, daß es elastisch geht und Schub von hinten bringt, achte immer auf die gut untersetzende Hinterhand in allen Gängen und bereite Dein Pferd gut vor, z.B. auch mit großen Schlangenlienien, die Du auch bewußt nach außen vergrößern kannst

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DAs Pferd ist nicht in der Balance und kann den Galopp nicht tragen. Dazu braucht es schon eine gewisse Kraft in der Hinterhand und das Pferd muss sich bereits ein wenig versammeln, d.h, fähig sein, Kraft auf die Hinterhand zu nehmen.
Da hilft nur eine gute Gymnastizierung. Dazu brauchst du nicht mal galoppieren. "eine gute Schrittarbeit ist die beste Galopparbeit", sagt meine RL.