Als Reitlehrerin kannst du überleben, viel Geld verdienst du damit nicht. Du musst gar kein Abzeichen haben, denn der Begriff Reitlehrer ist nicht geschützt.
Natürlich ist es ratsam, eine Ausbildung zu machen. Z.B. den Pferdewirt, Schwerpunkt Reiten. Die Lehre - findet auf einem Ausbildungsbetrieb statt - dauert 3 Jahre und endet mit einer Prüfung bei der FN (schriftlich, mündlich und praktisch). Du lernst in der Zeit das Reiten auf L-Niveau. Die Lehre ist staatlich anerkannt.
Daneben hast du auch Unterricht in Zucht und Haltung, Krankheiten, Aufbau der FN, wie man guten Unterricht gibt. Du gehst auch zur Berufsschule.
Mittlere Reife reicht dafür allemal, vielleicht sogar Hauptschule. Das weiß ich nicht genau.
ABER: Der Lehrberuf ist gemein anstrengend, und in der Regel werden die Reitlehrlinge ziemlich ausgenutzt. Sie müssen die Pferde putzen und den ganzen Tag ausmisten, kommen anfangs gar nicht so viel zum Reiten.
Wenn du die Lehre abgeschlossen hast, nennst du dich Bereiter. D.h. du kannst die Pferde anderer Leute zurecht reiten oder gibst Unterricht.
Nach ein paar Jahren (weiß nicht, wie viele das heute sind), kannst du noch mal einen Lehrgang besuchen und die Prüfung zum Reitlehrer FN ablegen.
Als Reitlehrer arbeitet man entweder als Selbständiger (auf eigene Rechnung) oder ist in einem Reitschulbetrieb angestellt.
Bist du selbstständig, kannst du Privatstunden an Leute mit eigenen Pferden geben, oder aber du kaufst die Schulpferde und stellst sie irgendwo unter und gibst auf deinen Schulpferden Unterricht. Mit eigenen Pferden ist das finanzielle Risiko natürlich höher und du musst ständig sehen, wo du deine Tiere unterbringst (kostet ja Stallmiete).
Ein eigener Stall mit Schulpferden lohnt sich in der Regel kaum - jedenfalls nicht, wenn du GUTEN Unterricht auf gut ausgebildeten Pferden anbieten möchtest.
Meistens müssen Schulpferde mindestens zwei Stunden am Tag gebucht sein, damit sie sich rentieren. Und leider wird oft an Behandlungen und an der Ausrüstung gespart, weil sie halt teuer sind.
Als Reitlehrer mit Ausbildung kannst du aber auch ins Ausland gehen, oder auf einem Gestüt arbeiten, wo du beim Anreiten der jungen Pferde mithilfst.
Möglichkeiten gibt es viele.
Bedenke aber: Du bist eine Frau. Willst du kurz vor dem Rentenalter noch "vergurkte" Pferde für ignorante Besitzer korrigieren? Willst du dann noch Stallarbeiten machen? Eine Karre voller Mist wird im Alter immer schwerer! Willst du im Alter in zugigen und staubigen Reithallen rumstehen und den ganzen Tag unterrichten? oder auf maschigen Außenplätzen bei plus fünf Grad und Nieselregen?
Es hat hier jemand geschrieben, dass man an der Wiener Hofreitschule viel Geld verdient. Das stimmt leider nicht. Und Turniererfahrung musst du als Reitlehrer auch nicht haben.
Hättest du aber viel Turniererfahrung - auch in höheren Klassen - dann hättest du vermutlich mehr Kunschaft. Denn Turnierreiter wollen bei jemandem Unterricht haben, der in der Turnierszene erfolgreich ist.
Google mal den Begriff Bereiter, da findest du viele Infos. Kannst dich auch direkt bei der FN in Warendorf erkundigen.
Eine ganz andere Schiene ist Horsemanship zu lernen und dann auch zu unterrichten. Das aber machst du privat und die Kurse und Lehrgänge kosten ziemlich viel Geld.