Ohne Brit Mila und Bar Mitzwa Jude?
Ist ein Sohn einer jüdischen Frau, auch wenn er weder die Brit Mila, noch die Bar Mitzwa macht, ein Jude?
8 Antworten
Natürlich, nur ist er/sie nicht als Erwachsene in der Gemeinde aufgenommen.
Ja natürlich.
Bedingung hier: von einer jüdischen Mutter, ist also erfüllt. Mehr braucht es nicht.
Ein Jude ist der facto nicht dazu verdonnert, jüdisch-religiös zu leben, er kann auch Atheist oder Agnostiker werden. Das ist ihm völlig frei gestellt.
Judentum ist keine Religion sondern eine Volkszugehörigkeit.
Die Brit besiegelt den Bund mit G-tt.
Bar Mitzwa (Sohn des Gesetzes) ist lediglich ein Zeitpunkt, an dem der Junge als Mann gezählt wird. Darf z.B. zur Torah gerufen werden, und er zählt als Minjan.
Manche machen daraus eine riesige Feier, andere machen garnichts. Ist ja nur ein Datum der eben auf den 13. Geburtstag fällt, mehr nicht.
Nur in Anwesenheit von 10 männliche Juden ab Bar-Mitzwa kann ein vollständiger G-ttesdienst durchgeführt werden. Die 10 heißen zusammen "Minjan".
Ethnisch ja, denn das Judentum ist nicht nur eine Religion, sondern auch eine Volkszugehörigkeit. Daher wurde auch definiert, dass jedes Kind einer jüdischen Mutter ein Jude. Ich persönlich kenne nur einen einzigen Juden, der nicht beschnitten ist. Seine Eltern wollten das nicht machen, er später auch nicht. Er kann aber ohne Probleme in der Synagoge beten und die anderen jüdischen Menschen sind sehr nett zu ihm. Aber das ist auch eine liberale Gemeinde. Wie es da anderswo aussieht, weiß ich nicht.
Der "Junge" ist schon längst erwachsen und geht damit offen um.
Ja. Allerdings hätte er in diesem Fall die Pflicht, die Brit Mila nachzuholen.
Bar Mitzwa ist unabhängig von der Zeremonie: mit 13 wird man als Junge nach Halacha volljährig, egal ob man gleich die Gelegenheit ergreift, aus der Torah vorzulesen oder nicht. Allerdings lernen viele jüdische Männer nur diesen einen Wochenabschnitt vorzulesen, den von ihrer Bar Mitzwa, also ist es vielleicht doch nett, das auch nachzuholen und seinen Bar Mitzwa Abschnitt zu lernen und in der Synagoge vorzutragen... mit oder ohne Fest...
Brit Nila darf man bis 13 "sündenfrei" nachholen, oder?
es ist keine Frage von "sünde" oder "sündenfrei". Wenn man z.b. gar nicht wusste, dass man jüdisch ist, hatte man ja keinen Grund, sie zu machen...
Aber im Prinzip hat man, so lange man sie nicht gemacht hat, die Pflicht sie zu machen, bis man sie gemacht hat.
Aber wahrscheinlich wäre es gut, das alles langsam anzugehen, zu einem Rabbiner zu gehen, ihm die entsprechenden Papiere vorzulegen, zu lernen. Also im Prinzip kann der Prozess ziemlich ähnlich sein wie bei einem Übertritt... man muss da nichts überstürzen.
Brit Mila und Bar Mitzwa ist bei mir nicht das Problem, ich hatte beides, nur die Religion wirklich zu leben, das hat man mir nicht beigebracht.
Ja, das kannst du immer lernen, da gibt es viele Ressourcen.
Wofür hätte er die Pflicht die Brit Mila nachzuholen? Und wer kontrolliert das?
Niemand kontrolliert das. Die Pflicht wäre laut Halacha (jüdischem Religionsgesetz). Wenn ihm Halacha egal ist, kann es ihm egal sein. Doch er fragt, ob er jüdisch ist. Wenn er jüdisch ist, unterliegt er auch gewissen Pflichten, von denen er dann entscheiden kann, ob er sie erfüllt oder nicht.
Die Frage war, ob der Jude ist - und jedes Kind einer jüdischen Mutter ist nunmal Jude. Und (wie ich auch geschrieben habe) wenn er keinen Bezug zum Judentum hat, dann kann es eigentlich egal sein. Mit der Bezugsnahme zum Judentum sieht es dann anders aus - dann muss er zumindest die Brit Mila machen.
Ja, ist er. In dem Moment, in dem du eine jüdische Mutter hat, bist du Jude. Ob mit oder ohne Brit Mila, ob mit Bar Mitzwa oder ohne.
Wissen die anderen das denn? Das wirkt auf mich irgendwie unangemessen danach zu fragen... Das geht eigentlich nur den entsprechenden Jungen und dessen Eltern etwas an.
Ich hatte mir auch gedacht, dass man vielleicht zwischen ethnischer Zugehörigkeit und religiöser Zugehörigkeit einen Unterschied macht, aber anscheinend ja nicht.