Öl, Krieg und Rendite: Wo endet kluge Strategie, wo beginnt Zynismus?

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Ich sehe das Thema aus einer rein rationalen und marktwirtschaftlichen Perspektive. Finanzmärkte spiegeln reale Entwicklungen wider – auch geopolitische Krisen. Wenn Ölpreise aufgrund eines Konflikts steigen, dann ist das keine Folge von Investoren, sondern ein Abbild von Angebot und Nachfrage, Risiko und Unsicherheit.

Als Anleger nutze ich Marktentwicklungen, um Rendite zu erzielen – nicht, um moralische Bewertungen vorzunehmen. Ich verursache keine Konflikte, ich profitiere lediglich von dem, was ohnehin geschieht. Moral ist wichtig im menschlichen Miteinander – aber an der Börse geht es um Risiko, Strategie und Kapitalallokation.

Klar: Man kann darüber diskutieren, wo persönliche Verantwortung beginnt. Aber dann müsste man auch sämtliche Investments in Pharma, Tech, Rohstoffe oder Rüstung pauschal moralisch bewerten – was praktisch kaum möglich ist. Für mich zählt vor allem eines: eine durchdachte, nüchterne Strategie, die auf Fakten basiert, nicht auf Emotionen.

Ob das andere für zynisch halten oder nicht – der Markt funktioniert nun mal so.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe komplett vom Trading und Investieren

Die Frage musst du dir anders stellen.

egal wie ich da nun investiere und ggf. gewinne mache habe ich weder den Konflikt verursacht noch hat mein handeln irgendeinen Einfluss darauf. Es ist in meinen Augen also egal oder zumindest moralisch nicht falsch solche Geschäfte zu machen.

aber interessant wird es wenn du von moralischen Bedenken sprichst denn Geld wird an der Börse ja nicht neu geschaffen es wechselt nur den Besitzer. Das heißt wenn du Gewinne machst muss wer anderes das ja verlieren und das sind bei steigenden Ölpreisen überwiegend die Verbraucher.

es wird egal sein ob du als privater Anleger da noch mitmischt oder nicht aber Spekulation treibt den Preis für den Verbraucher und hier muss man sich fragen ob man das möchte. Den Krieg selbst den kannst du aus der Rechnung ausblenden da wird sich nichts ändern

Wo endet kluge Strategie, wo beginnt Zynismus?

Ich war letzten Herbst kurz nach der US-Wahl auf einer Veranstaltung eines schweizerischen Investmentunternehmens, die unter anderem Tipps dafür gegeben haben wie man sein Portfolio auf die Invasion Taiwans vorbereitet. Jetzt lese ich von der CIA dass China die Invasion gerade vorbereitet und es wohl in den nächsten drei Jahren dazu kommen wird. Hab mir gleich die Powerpoint wieder ausgegraben.

Ist das zynisch? Opportunistisch? Für mich fühlt es sich eher so an dass ich schauen muss wo ich bleib.

Ob es immer klug ist, sei dahingestellt - seit Ende Mai fiel die Rheinmetall-Aktie, obwohl nirgendwo der Frieden ausgebrochen ist.

Moralisch verwerflich wäre in meinen Augen nur, Konflikte anzuheizen, aber nicht, von ohnehin eskalierenden Konflikten zu profitieren.

Moralisch fragwürdig wäre es meiner Meinung nach nur dann, wenn man dann auch HOFFEN würde das es sich verschlechtert, und sich ärgern würde, wenn es wieder erwarten doch bergauf geht. (Sich dann über die Fehlinvestition zu ärgern wäre natürlich OK, aber nicht sich darüber zu ärgern, das es besser wird.)