NS-Kriegsverbrecher auch heute noch verfolgen?

12 Antworten

So wie es das Gesetz vorsieht. Mord und Beihilfe verjähren nicht. Alter der Täter macht die Taten nicht weniger abscheulich. Also: Ab in den Knast mit solchen Verbrechern.

Falls es dir nicht geläufig sein sollte: Das ist einer der netten Opis, die sich aus dem Staub gemacht haben und erst mit Mitte 70 durch die Justiz abgeurteilt wurden:

Vor Ort ging Klaus Barbie mit großer Grausamkeit vor. Er hatte die Suite 68 im zweiten Stock des Lyoner Hotels Terminus gemietet und hielt dort „Orgien unsäglich scheußlicher Gemeinheiten“ ab. Barbie folterte katholische Priester mit Elektroschocks, hängte sie an den Füßen auf, ließ Kinder hungern und prügelte sie. Nackte Frauen wurden bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt und vergewaltigt. Barbie war für die Folterung und Ermordung von Mitgliedern der Restistance– unter ihnen  Jean Moulin– in Südfrankreich verantwortlich. Barbie folterte mit Schneidbrennern, glühenden Schürhaken, Elektroschocks, kochendem Wasser und einer ganzen Sammlung an Peitschen, Werkzeugen und Knüppeln, die bei Verhören vor ihm auf dem Schreibtisch lagen.

Quelle Wikipedia

Und die wirklich widerlichen Sagen hat man noch ausgelassen.

voayager  04.05.2020, 15:21

Um die begangenen Morde zu sühnen, war weiss Gott genug Zeit, die die Justiz einfach verstreichen ließ. Es ist absurd, dermaßen spät Vergangenes aufzugreifen.

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aschmodai  04.05.2020, 15:23
@voayager

Schlimm genug, dass man es so lange versäumt hat. Aber immer noch besser spät als nie... Wobei diese Frage zunehmend irrelevant wird, weil kaum noch damalige Täter leben

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voayager  04.05.2020, 15:26
@aschmodai

Nein, es ist unverzeihlich, diese Verbrecher so lange nicht angeklagt zu haben. Sie hatten so mehr als genug Zeit ihr Leben auf ihre Weise zu leben und nicht selten zu genießen. Daher ist es abwegig sie jetzt nach mindestens 75 J. doch noch zu schnappen. Auf diese Form der Rechtsstaatlichkeit, die völlig abstrakt und weltfremd dahergelaufen kommt, kann gepfiffen werden.

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archibaldesel  04.05.2020, 15:26
@voayager

Das würde ich so nicht sagen, wenn sich die Täter in Südamerika der Justiz entzogen haben. Der genannte Klaus Barbie hat sich nunmal bis 1983 in Bolivien rumgetrieben und wurde dort durch das Regime geschützt. Eichmal konnte nur vor Gericht gestellt werden, weil die Israelis ihn entführt haben haben, und Mengele, dieses Vieh hat friedlich in Argentinien und Brasilien gelebt. In Buenos Aires stand er sogar im Telefonbuch.

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aschmodai  04.05.2020, 15:28
@voayager

Ich gebe dir Recht, dass das unverzeihlich ist. Aber wäre es nicht besser, es jetzt noch zu tun, als gar nicht mehr

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voayager  04.05.2020, 15:32
@aschmodai

Nee, es ist einfach eine Unverschämtheit der Justiz, diese Kriminellen so lange ungechoren gelassen zu haben. Alles was jetzt nur folgt, ist bloße abstrakte Rechtsprechung, blutleer ohne Ende. Das ist doch jetzt nur noch pro forma, um in der Welt nicht als Weißwäscher dazustehen.

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voayager  04.05.2020, 15:35
@archibaldesel

Unsinn, die Mörder waren jahrzehntelang mitten unter uns. Nur einige wenige verdufteten nach Südamerika.

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archibaldesel  04.05.2020, 15:39
@voayager

Oder nach Syrien oder nach Ägypten. Die die wirklich Dreck am Stecken hatten und mit ernsthaften Strafen zu rechnen hatten, haben sich nahezu alle über die Rattenlinie aus dem Staub gemacht. Ob man wie jüngst eine über 90 jährige Telefonistin aus Auschwitz vor Gericht stellen muss, die zur Tatzeit 16 war, darüber kann man streiten. Es waren die dicken Fische, die sich entzogen haben.

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voayager  04.05.2020, 15:59
@archibaldesel

Gewiß, es gab die Rattenlinie, ein Teil machte sich aus dem Staub, wieder andere kamen zurück nach Deutschland, dann verblieben auch etliche "dicke Fische" einfach hier. Wie hätte es denn sonst zu einem Ausschwitz,- einem Majdanek Prozeß usw. kommen können. Bei diesen Prozessen ging es viel zu milde zu. Fritz Bauer, der damalige Staatsanwalt im Ausschwitz Prozeß beklagte dies. Das gilt leider auch für etliche andere Prozesse. Dann gab es Gerichtsverfahren, wo Angeklagte anfänglich freigesprochen wurden, dann später erneut Anklage erhoben wurde.

Ich kann es ja noch verstehen, dass NS-Verbrecher, die verspätet nach Deutschland ausgeliefert wurden, wie z.B. Demjanjuk erst im Nachhinein angeklagt wurden. Was aber war mit Leuten wie Faber, die einfach ungeschoren blieben und erst nach 70 J. eine Anklage erhielten und dann übrigens auch noch freigesprochen wurde/n, statt in den Knast zu sperren. Das ist ja das irre, diese Verbrecher werden nun ganz , ganz spät erst angeklagt und kommen dann nicht mal in den Knast, also ist alles nur symbolisch gemeint. Es ist dies eine Form der biedermännischer Heuchelei um nicht vor der Welt als Weißwäscher dazustehen.

Und nun noch was zu den dicken Fischen in Südamerika. Die BRD und das jetzige deutschland haben herzlich wenig getan diese Leute aufzuspüren, swoeie es der siraelische Geheimdienst tat und noch immer tut und wenn man den Aufenthaltsort wußte, was ja auch vorkam, dann bemühte sich der hiesige Staat kaum oder gar nicht, dass diese Typen ausgeliefert wurden.

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archibaldesel  04.05.2020, 16:06
@voayager

Da bin ich weitgehend bei dir. Auch die dicken Fische im Ausland haben ja immer wieder Unterstützung durch Geheimdienste erhalten.

Wobei die Frankfurter Auschwitz-Prozesse ja durchaus noch in einer zeitlichen Abfolge waren, um angemessene Strafen verbüßen zu können. Nur die Strafen sind zu milde und teilweise ja auch nach Jugendstrafrecht ausgefallen.

Das lag aber daran, dass zu diesem Zeitpunkt eben die Justiz noch mit alten Nazis durchseucht war. Vielleicht war an der Stelle ein Generationenwechsel erforderlich, so dass die späten Urteile folgerichtig waren.

Der erwähnte Demjanjuk-Prozess hat ja erst durch die deutsche Justiz zu einem Urteil geführt. In Israel ist er ja straffrei davongekommen. Und den Israelis kann man im Umgang mit alten Nazis ja nun wirklich keine Milde nachsagen.

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voayager  04.05.2020, 17:08
@archibaldesel

Beim Demjanjuk Prozeß in D. hat man den Eindruck, dass die deutsche Justiz nicht so recht wußte, wie man damit überhaupt zu verfahren habe und die dann froh waren, dass sie dem Ganzen enthoben waren. So weit hab ich das jedenfalls in Erinnerung, wenn ich mich nicht täusche.

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archibaldesel  04.05.2020, 17:17
@voayager

In Israel wurde Demjanjuk erst zum Tode verurteilt und und dann in der Berufung freigesprochen. In München wurde er wegen Beihilfe zum Völkermord zu 5 Jahren verurteilt, das Urteil wurde aber nie rechtskräftig, weil der BGH nicht mehr über die Revision entscheiden konnte. Demjanjuk starb vorher.

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voayager  04.05.2020, 17:59
@archibaldesel

Genau, das isses ja was ich meinte, wenn ich schrieb, die deutsche Justiz konnte nicht angemessen mit diesem Mann umgehen.

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Nein sollte man nicht! Nicht alle haben es freiwillig gemacht, viel eher aus Angst. Klar es es eine harte Zeit, aber das liegt auch Jahrzehnte zurück. Würdest du persönlich ein Opa der noch seine letzten 7 Jahre hat, wegsperren von seiner Frau, Kindern und Enkeln, wegen einer Sache vor 50-60 Jahren? Man muss auch mal mit Vernunft an die Sache gehen!

Oponn  04.05.2020, 15:15
Nicht alle haben es freiwillig gemacht, viel eher aus Angst.

Wer denn nicht? Angst wovor?

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BS1010  04.05.2020, 15:16
@Oponn

Sobald du dich gegen das System gestellt hast, kamst du selbst als reinrassiger unter die Opfer!

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Oponn  04.05.2020, 15:17
@BS1010

Wer redet denn von gegen das System stellen. Niemand musste im KZ dienen oder Kriegsverbrechen begehen.

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BS1010  04.05.2020, 15:19
@Oponn

Es gab eine Wehrpflicht, und wer in Jugendzeit nicht in der NS Jugend war, wurde ausgegrenzt

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Oponn  04.05.2020, 15:23
@BS1010

Ja, es gab aber keine Pflicht im KZ zu dienen oder Kriegsverbrechen zu begehen. Die Mitgliedschaft in der HJ ist kein Kriegsverbrechen.

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Dahika  06.07.2020, 13:03
@Oponn

Angst, an die Front versetzt zu werden. Dann wurde man nachher noch nach stalingrad versetzt. Da war es kalt und ungemütlich. Und man konnte auch sterben. Och nee, echt nicht. In Auschwitz saß man in einer geheizten Kaserne, hatte gutes Essen. viel Alkohol und keiner kam zu Tode. Ich meine natürlich, die SS Leute.

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Dahika  06.07.2020, 13:05
@BS1010

das hatte mit Auschwitz etc.. nichts zu tun. Dort wirkten ausnahmslos Freiwillige. Das Märchen, dass man Befehlen unterstand und erschossen würde, wenn man das nicht wollte - ist längst widerlegt.

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Dahika  06.07.2020, 13:07
@BS1010

Nein, eben nicht. In den KZs arbeiteten nur Freiwillige. Wenn man erklärte: "ich mach das nicht" kam man dann eben an die Front. Und die fanden die Täter damals in der Tat als ungemütlich und gefährlich. Fallen sollten bitte Andere, man selbst saß gemütlich in den geheizten Quartieren in Auschwitz und ließ es sich gut gehen. Kämpfen sollten bitte andere.

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aschmodai  04.05.2020, 15:16

Ja, wenn dieser Opa seinerzeit mitgeholfen hat unzählige Familien ausseinanderzureißen und zu ermorden. Auf jeden Fall

In einem Gerichtsverfahren wird genau geprüft, wie viel persönliche schuld vorliegt. Aber ganz ehrlich, wenn jemand im Konzentrationslager gearbeitet hat, kann er nicht behaupten, nicht gewusst zu haben, was dort passierte

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BS1010  04.05.2020, 15:17
@aschmodai

Das habe ich auch nie behauptet, das er es nicht wusste was er macht, sondern aus Angst!

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Oponn  04.05.2020, 15:18
@aschmodai
In einem Gerichtsverfahren wird genau geprüft, wie viel persönliche schuld vorliegt.

Das stimmt in diesem Fall nicht.

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aschmodai  04.05.2020, 15:19
@BS1010

Auch damit kann es vor Gericht argumentieren, ihm wird ja ein fairer Prozess gewährt

Diese Rechtfertigung wird aber meistens als fragwürdig angesehen, da sich kaum historische Belege finden, dass Soldaten, die sich weigerten am Kriegsverbrechen teilzunehmen, Kapitalstrafen drohten, wie gerne behauptet wird

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aschmodai  04.05.2020, 15:21
@Oponn

Das wusste ich nicht... Aber inwiefern jemand direkt an Verbrechen beteiligt war wird doch geprüft oder? Das meinte ich eher, aber kenne mich mit juristischen begriffen nicht aus

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Dahika  06.07.2020, 12:56
@BS1010

Wovor denn Angst? Der Dienst in den KZs war freiwillig. Niemandem ist etwas passiert, der das nicht wollte. Ok, er wurde an die Front versetzt und wenn es die Ostfront war, dann war die in der Tat unbequemer als in Auschwitz Dienst zu schieben.

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Dahika  06.07.2020, 12:58
@aschmodai

Denen passierte nichts, außer dass sie halt an die Front kamen. Das wollten sie natürlich nicht so gerne. Stalingrad war unbequemer als Auschwitz. Für die SS Leute, versteht sich. Da konnte man ja zu Tode kommen.

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Dahika  06.07.2020, 13:00
@BS1010

Blödsinn. Dieses Märchen ist längt widerlegt.

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aschmodai  04.05.2020, 15:17

Wegen "einer Sache" vor 70 Jahren... Das ist wirklich zynisch

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aschmodai  04.05.2020, 15:27
@voayager

Es geht mir ja nicht um die Zeitangabe sondern um die Bezeichnung der shoa als "einer Sache"... als wäre es hält irgend so ein Ereignis, ist doch gar nicht wichtig, die paar Millionen menschen. Da könnte ich kotzen.

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voayager  04.05.2020, 15:34
@aschmodai

Ok, das Wort Sache war ein Fehlgriff, dafür möchte ich mich entschuldigen. Aber das ändert nichts an meinem Standpunkt.

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aschmodai  04.05.2020, 16:26
@voayager

Du musst dich für keine Wortwahl entschuldigen, das stammt doch gar nicht von dir, sondern von BS1010🙈 alles gut

Deine Argumentation kann ich nachvollziehen, du scheinst dich auch tief mit der Materie auseinandergesetzt zu haben

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voayager  04.05.2020, 17:00
@aschmodai

Ich habe mich mit den NS-Verbrechen ziemlich eingehend beschäftigt. Was mich dabei sehr erschreckt, ist die Tatsache, dass zahlreiche sogenannte Otto-Normal-Bürger zu solchen Verbrechen fähig waren. Es ist tatsächlich so wie Hannah Arendt so treffend sagte. "die Banalität des Bösen".

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Dahika  06.07.2020, 12:54

Ja. das würde ich tun. Oder würdest du einen Opa, der noch seine letzten 7 Jahre hat, in die Gaskammer schicken? Ok, in seinem Falle mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln?

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Natürlich - und wird auch gemacht.

Mord verjährt nicht, Beihilfe und Anstiftung auch nicht..

voayager  04.05.2020, 15:22

das ist mir zu abstrakt

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beangato  04.05.2020, 15:27
@voayager

Warum? Willst Du Mörder - evt. Massenmörder -, die unendlich viel Leid verursacht haben, davonkommen lassen?

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voayager  04.05.2020, 15:29
@beangato

Ganz bestimmt nicht, im Gegenteil sie wurden viel zu mild bestraft oder gar nicht. Doch jetzt nach 75 J. angekleckert zu kommen ist mehr als absurd, das ist einfach nur gespenstisch. Der Kriminelle NAZI konnte sein gesamtes Leben ungeschoren ausleben, daher ist es gespenstisch einige Monate oder Wochen vor seinem erst ihn anklagen zu wollen. Das ist mir einfach eine viel zu abstrakte Rechtssprechung, die nicht am Leben andockt.

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beangato  04.05.2020, 15:37
@voayager

... sind aber Tatsachen und es ist gerecht.

Ob er ins Gefängnis muss, steht auf einem ganz anderen Blytt..

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voayager  04.05.2020, 15:43
@beangato

Was soll denn daran gerecht sein, Mörder jahrzehntelang frei herum laufen zu lassen. Etliche machten sich inzwischen ein schönes Leben, übten gehobene Posten aus. Der jetzige 94 oder 95-jährige weiss doch nicht mehr, was überhaupt los ist, kann gar befriedigt zu sich sagen, sofern noch bei klarem Verstand: "ich hab mein Leben gelebt, nun isses eh egal, was am Lebensende noch folgt, ohnehin sterbe ich in Kürze".

Was ist denn das nur für ein Recht, dass jahrzehntelang schweigt und vor sich hin ruht ? Wie gesagt, dass ist mir zu abstrakt, dies dient eigentlich nur vor der Welt, "wir machen doch was." Das ist der Versuch sehr verspätet nicht doch noch als Weißwäscher dazu stehen. Es hat daher den Beigeschmack einer bloßen Alibifunktion, Ausdruck biedermännischer Heuchelei.

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voayager  04.05.2020, 17:05
@beangato

Ja wie findest du es denn, dass jetzt erst Anklagen erfolgen und die NS-Verbrecher dann noch nicht mal in den Knast kommen, z.T. nicht mal vor Gericht erscheinen müssen, wegen Gebrechlichkeit. Ich denke. wenn schon-denn schon."

Ic hempöre mich ja nun wirklich nicht, dass diese Scheusale angeklagt werden, gebe nur zu bedenken, dass das ganze Prozessgebaren sehr, sehr spät erfolgt, bei den Tätern sicherlich noch nicht mal begriffen wird, um was es eigentlich geht und alles den Beigeschmack des Gespenstischen hat.

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Man kann angesichts von ca 90 jährigen NS Verbrechern sagen, dass man die alten Leute in Ruhe lassen soll. Das würde ich auch sagen, aber nur wenn man mir im Gegenzug einen damals 90 j. Verfolgten gezeigt hätte, der Gnade empfangen hätte.

Da man das nicht kann, sollte man auch uralte NS Täter aburteilen. Immerhin sind deren Straftaten ja nicht verjährt.

Diese frage stellt sich doch überhaupt nicht.

Wer zum kriegsende 25 jahre alt war, wird heuer 100 jahre alt. Der letzte vollständig eingezogene jahrgang wird heuer 93 jahre alt.

Die zahl der unter 25 jahre alten männer die in militär oder partei verantwortlich handelten dürfte wohl damals noch geringer gewesen sein als heute.

Die wahrscheinlichkeit, dass von den verantwortlichen noch jemand lebt, ist also verschwindend gering.

Also kurz:

Ja, jedem sollte der prozess gemacht werden, unrecht bleibt unrecht, aber es ist wohl keiner mehr da.