Noch Strom auf Stecker nach ziehen des Stecker?

9 Antworten

Am Stecker: Nein. Solange die Kontakte im Stecker noch Kontakt zur Steckdose haben, liegt dort eine Spannung an. Deshalb sind deutsche Steckdosen und Stecker auch so konstruiert, dass kein Kontakt zur Steckdose vorliegt, wenn blankes Metall der Steckerkontakte berührbar frei liegt.

In den amerikanischen Steckdosen mag es durchaus diesen Übergangsbereich geben, wo der Stecker "halb drin" eine Berührung der immer noch stromführenden Kontakte erlaubt.

Wo allerdings noch Spannung anliegen kann, ist an den Ladekondensatoren des Netzteils. Nur weil ein Gerät ausgesteckt ist, muss das also nicht heißen, dass es nicht noch ein paar Teile gibt, an denen du, wenn du das Gerät komplett zerlegst, eine gewischt bekommen kannst. So eine Restladung ist selten tödlich (nur wenn sehr ungünstig), tut aber reichlich weh. Diese Spannung kann aber dadurch, wie das Netzteil aufgebaut ist, nach dem Ausstecken nicht zurück in die Steckdose fließen (Dioden des Gleichrichters sperren).

Böse Ausnahme: Die sogenannten "Suicide Cables" von Balkonkraftwerken, also Stecker auf beiden Seiten. Hier muss gewährleistet sein, dass der Wechselrichter vom Balkonkraftwerk eigensicher ist (also nur Spannung ausgibt, wenn es Netzspannung detektiert - Balkonkraftwerke sind nur Zusatz-Versorgung, keine Eigenversorgung, die auch bei Stromausfall läuft) und immer erst im Wechselrichter und dann in die Wand einstecken.

Ja.

Jedes elektrische Gerät hat eine gewisse elektrische Kapazität. Bis diese entladen wurde, ist weiter Spannung auf den Kontakten.

Ohne extra Kondensatoren, bei einem Toaster oder so, ist die Kapazität vernachlässigbar(aber theoretisch vorhanden).

Aber bei Schaltnetzteilen wie man sie in Ladegeräten und netzteile findet befinden sich Kondensatoren mit einer hohen Kapazität. In der Regel wird dort ein Widerstand eingebaut um die Kondensatoren schnell zu entladen, aber bei manchen schlecht konstruierten geräten dauert es mehrere Minuten.

Korrekt konstruierte und funktionierende geräte in Deutschland sollten zu keinem Zeitpunkt gefährliche Spannungen an freiliegenden Kontakten haben. Aber wenn alle Geräte immer korrekt funktionieren würden, wäre der TÜV arbeitslos. Daher würde ich die nicht hobbymäßig anfassen.

volker79  15.03.2023, 08:25

Erklär mir doch mal, wie das funktionieren soll

Gehen wir mal von einem Standardfall "Schaltnetzteil".

Am Eingang wird entstört mit X- und Y-Kondensatoren. Die liegen im 1-stelligen µF bis <1µF Bereich und liegen an der Wechselspannung an, die Dinger bauen keinerlei relevante Ladung auf.

Dann kommt auch schon der Brückengleichrichter. Dahinter liegt dann der dicke Ladekondensator, üblicherweise mit einem Entladewiderstand, aber man weiß ja nie. Die Dinger können mächtig "Aua" machen. Allerdings gelangt davon nichts zurück an den Stecker, der Gleichrichter liegt in Sperrrichtung dazwischen. Wäre ja auch schlecht, weil du sonst im Betrieb DC ins Netz zurückspeisen würdest.

Der zweite Fall wäre ein Trafonetzteil. Auch hier bricht das Feld nach Ziehen des Steckers sofort zusammen, unabhängig davon, was dahinter kommt.

Und bei einem Toaster wird gleich Strom in Wärme verwandelt, anders rum kann er nicht. Stecker raus, Toaster immer noch heiß, aber spannungsfrei.

In einem Netzteil können also Spannungen gespeichert werden, die einen zwar üblicherweise (Restrisiko bleibt) nicht gleich lebensgefährlich umbringen, aber durchaus weh tun können. An die kommt man aber nur dran, wenn man das Ding auseinander schraubt. Der Stecker ist spannungsfrei.

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Bin jetzt kein Profi in diesen Bereich aber wenn in dem Gerät das sie raus gezogen haben am Anfang der Schaltung Kondensator befinden dann scho aber ich glaube wenn das Gerät getestet wurde und sie es von einer Firma haben sollte nicht passieren

Nur dann, wenn im Primärstromkreis ein Kondensator liegt, welcher aufgeladen wurde. Dieser entlädt sich aber über den Trafo oder einen Widerstand innerhalb eines Sekundenbruchteils.

Bei alten Geräten kann es aber auch passieren, dass der Kondensator vor dem Netzschalter liegt und sich bei abgeschaltetem Gerät nicht entladen kann. Dann kann's auch mal etwas heftiger werden, wenn man beide Netzsteckerstifte gleichzeitig anfasst.

Immerhin: Je nachdem, bei welcher Sinus-Amplitude der Stecker gezogen wird, kann der Kondensator mit einer Gleichspannung von bis zu 325 V aufgeladen sein!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung