Neues Aquarium und viele Fragen?
Hallo,
Ich bin neu in der Aquaristik und habe mir letztens ein Lido 120 gekauft. Ich habe viel im Internet recherchiert aber nicht rausgefunden, ob mein geplanter Besatz gut für dieses AQ ist, oder nicht.
Ich wollte:
6 rote und 6 blaue Neons
10 Sumatrabarben
12 Zebrabärblinge
ein Paar Antennenwelse (1W 1M)
Bitte helft mir weiter! Ist mein Besatz gut?
Danke euch schonmal :)
LG Lina
4 Antworten
Außer den Herstellern selbst scheint niemand einen Sinn in diesen kurzen, sehr hohen Becken zu sehen. Ich auch nicht.
Diese Becken sind für die Fische ungünstig, weil sie einfach zu kurz sind. Fische schwimmen am liebsten etwa horizontal geradeaus. Die Höhe nutzt ihnen nur sehr wenig. So kommen für den Besatz nur wenige andere Arten in Frage, als die, die man auch in einem 54 Liter Becken halten würde. Nur in etwas größerer Zahl.
Ein Problem dieser Beckenform ist auch die Einrichtung. Man muss sich da echt Gedanken machen, wie man es schafft die Höhe zu nutzen und dabei noch den hohen Filterkasten zu tarnen. Meist sieht man Lidos, die in der oberen Hälfte einfach nur leer sind, weil die Besitzer keine Lösung für das Problem gefunden haben. Der Aquascaper-Trick, einfach den Bodengrund nach hinten extrem steil ansteigen zu lassen, ist nicht wirklich sinnvoll, weil dann viel Volumen vom Bodengrund verbraucht wird. Am besten gelingt es mit hoch aufragenden, überhängenden Hölzern und angepasster Bepflanzung. Und da kommen wir zum nächsten Problem der Höhe. Je tiefer das Wasser ist, desto weniger Licht kommt unten an, Wasser schluckt unheimlich viel Licht. 10cm mehr Wasser machen da schon einen riesigen Unterschied. Was mit der ersten Lido Serie mit 2x 28W starken T5 Röhren noch in Ordnung war, klappt mit der deutlich schwächeren LED Beleuchtung, die Juwel heute serienmäßig mitliefert, nicht mehr. Am wenigsten Probleme hat man wahrscheinlich mit echten Schattenspezialisten wie Anubias und Javafarn im unteren Stockwerk und langwurzeligen Schwimmpflanzen oben. Dann aber mit realtiv hellem Bodengrund und nicht zu dunkler Rückwand, sonst ist das echt dunkel.
Der Besatz funktioniert so nicht. Verschiedenfarbige Neons sind nicht wie verschiedenfarbige Guppys. Es handelt sich um unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen an den Lebensraum. Wie viele andere Salmler harmonieren sie zwar auch in gemischten Gruppen mit anderen Salmlerarten ganz gut (siehe: https://www.youtube.com/watch?v=VnTBoGqNoAE)
aber das ersetzt keine Gruppe artgleicher Tiere. Bei allein nichtterritorialen Salmlerarten sollte die Gruppe mindestens aus 10-12 Tieren einer Art bestehen.
Rote (Oaracheirodon axelrodi) und Blaue Neons (P. simulans) kann man zusammen halten, sie mögen den gleichen Temperaturbereich (ca. 25°C) und da gleiche Wasser (weich und sauer mit begrenzter Anpassungsfähigkeit an härteres Wasser). "Normale" Neonsalmler (P. innesi) passen nicht dazu, sie mögen es kühler (Zimmertemperatur bis runter auf 20°C, im Sommer auch wärmer), weil sie nicht aus dem Amazonas-Tiefland, sondern vom Fuß der Anden stammen. Bei den Wasserwerten sind sie flexibler als ihre Verwandten. Wenn man sie zu warm hält, leben sie deutlich kürzer.
Für Sumatrabarben ist das Aquarium VIEL zu kurz. Das gibt nur Terror, vor allem gegenüber anderen Arten.
Zebrabärblinge kann man drin schon halten. Sie wirken optisch aber in einem langen, flachen Becken um Welten passender, zumal sie beeindruckende Sprints hin legen können. Sie bevorzugen Zimmertemperatur, wobei es im Sommer vorübergehend auch sehr warm werden darf. Von den Haltungsbedingungen her passen sie ganz gut zu Neonsalmlern.
Antennenwelse im Paar sind so ne Sache. Wenn die einen auch nur annähernd geeigneten Laichplatz finden, kann man sich vor Nachwuchs nicht retten. Die Brut wird bewacht und wenn die Kleinen freischwimmen sind sie wegen ihrer harten Flossenstrahlen schon sicher vor Fraßfeinden. Bei Jungtieren ist die Geschlechtsbestimmung unsicher. Wenn man 2 Männchen erwischt, gibt das auf der kleinen Grundfläche nur Ärger. Im Idealfall hölt man nur einen Antennenwels.
Heute ist Tippfehlertag, die Schmacksalmler von oben heißen Schmucksalmler ^^ . Wissenschaftlich heißt er seit ein paar Jahren ohne ernstzunehmende Zweifel Hyphessobrycon rosaceus, am Beckenschild der Händler steht aber trotzdem noch oft H. bentosi. Dabei ist die Sache eigentlich ganz einfach. Bei H. rosaceus (alle handelsüblichen Schmucksalmler) hat der erste Flossenstrahl von Bauchflossen und Afterflosse eine weiße Spitze, bei H. bentosi ist da nix weiß.
Wenn wir schon bei verwechselten Fischen sind:
In Händlerbecken schwimmen übrigens auch niemalsnienicht (nichtmal als zufälliger Beifang) Otocinclus affinis, äußerst selten echte Ancistrus dolichopterus und auch nicht eher selten echte Corydoras julii. Auch wenn die Unsitte der Falschdeklaration wohl nie aussterben wird. Otos sind je nach Herkunft z.B. O. hoppei, O. macrospilus oder ein paar andere oder auch gemischte Gruppen. Der Standardantennenwels ist eine bis heute nicht wissenschaftlich bestimmte Art, wahrscheinlich ist es sogar ein Hybrid, der vor Jahrzehnten in Aquarienhaltung entstanden ist. Aber "Blauer Antennenwels" klingt irgendwie verkaufsfördernder als Brauner oder gewöhnlicher Antennenwels. Dabei sind die Braunen für Aquarienhaltung sehr viel besser geeignet. Echte "Blaue" werden deutlich größer, sind nicht unsterblich und viel teurer. Tiere, die als Corydoras julii angeboten werden, sind in Wirklichkeit mehrheitlich C. trilineatus. Auch hier entsteht aus der verwechslung ein Vorteil. C. trilineatus ist die robustere, anpassungsfähigere Art und außerden kräftiger gefärbt.
Hallo,
leider ist der Besatz überhaupt nicht stimmig.
Das Lido 120 hat zwar rein rechnerisch ein Fassungsvermögen von ca. 140 Litern - aber erstens geht ja eine Menge Raum weg für den Bodengrund, die Technik, die Dekoration und weil du das AQ ja nicht randvoll befüllen kannst und zweitens kommt diese Wassermenge aufgrund der Höhe zustande.
Mit der Höhe können Fische aber nichts anfangen, sondern alleine die Grundfläche ist wichtig und die ist nur61 x 41 groß - also nicht wirklich Platz für viele Fische.
Wenn du Neon pflegen möchtest, dann solltest du dich auf die ganz normalen Neonsalmler beschränken, denn die vertragen eine hohe Bandbreite an Wasserwerten. Davon dann ca. 15 - 20 Fische - so bildet sich eine schöne Gruppe.
Die Arten zu mischen bringt wenig, weil es nicht nur Farbvarianten sind, sondern ganz verschiedene Arten - die auch ganz andere Ansprüche haben (Rote Neon brauchen z.B. sehr sehr weiches Wasser - hast du das??).
Außerdem sind sie sehr schwimmfreudig - dazu ist dein AQ (siehe Grundfläche) aber deutlich zu klein.
Ebenso passen die Sumatrabarben nicht in dieses AQ - auch für diese Fische ist es zu klein.
Die Zebrabärblinge könntest du zu der Gruppe Neonsalmlern noch halten - dazu noch (bei einem Sand- oder sehr feinen Kiesboden) eine Gruppe mit Panzerwelsen. Höchstens einen Ancistrus - obwohl auch der eigentlich zu groß wird. Und bloß kein Pärchen, denn die vermehren sich häufig so schnell wie Guppys - und los wird man auch diese Fische nicht!!
Und DAMIT ist das AQ auch schon gut besetzt.
Danke für die Antwort, wie gesagt ich bin noch totaler Anfänger, aber deine Antwort hat mir wirklich geholfen : )
Ganz wichtig ist vor allen Dingen, dass du weißt, mit welchen Werten dein Wasser aus der Leitung kommt - also Gesamthärte, Karbonathärte und PH-Wert. Danach - und natürlich auch nach der Größe des AQ - musst du mögliche Fische aussuchen - nur dann können sie lange und gesund leben.
Kennst du die Seite
Da kannst du dir die wichtigen Informationen über alle gängigen Zierfischarten erlesen.
Ich bin neu in der Aquaristik
Cool.
habe mir letztens ein Lido 120 gekauft.
---- weniger cool. Das Problem mit diesem Becken: Es ist schwer einzurichten wegen der geringen Länge, es ist schwer einen guten Besatz zu finden wegen der geringen Länge.
Die von dir genannten Fische, abgesehen vom Antennenwels und vielleicht noch den roten Neons, würde ich darin nicht halten. Am unpassendsten sind die Sumatrabarben.
Ich würde dir wenn dir so ein ähnlicher Besatz vorschwebt das Becken zurückgeben und gegen ein 240 l 120x40x50 eintauschen.
Darin könntest du z.B.
20 Sumatrabarben oder vielleicht Prachtbarben
12 Zebrabärblinge
1-2 Antennenwelse
halten.
Die Neons passen in diese raue und lebhafte Gesellschaft nicht rein, diese sollte man besser mit anderen relativ zarten südamerikanischen Salmlern halten.
Zudem würde man so unnötige Haltung von Kleinstgruppen zweier sehr ähnlicher Arten normalerweise vermeiden- also 12 rote Neon ODER 12 blaue Neon. Wobei ich hier eher die roten nahelegen würde.
Willst du das Becken behalten, dann würde ich mir folgendes überlegen:
10 Corydoras (Panda z.B) 12 rote Neon oder Neon (je nach Temperaturvorliebe der Panzerwelse) 1 Antenni
...jedoch wäre von der Beckenform es evtl. schöner kleinere Blauaugen (Pseudomugil) zu nehmen statt Neons denn die Höhe ist sonst völlig verschenkt- die Neon gehen nicht an die Oberfläche. Wozu dann 50 cm Beckenhöhe? Das ist immer das Ding mit dem Lido.
Es ginge auch 10 Corydoras 12 kleine Pseudomugil 1 Antenni
oder eben 10 Corydoras 12 rote Neon oder Neon 10 Carnegiella strigata dann haste was für die Oberfläche- ist aber schon relativ kurz dafür, das Becken.
Auch gut: 10 Panzerwelse und eine Gruppe Epiplatys dageti oder Epiplatys annulatus
Panzerwelse würden die Einrichtung vorgeben: Weicher Sandboden mit "Unterständen/Brücken/Schutzhütten" aus umgedrehten Wurzeln wo die ganze 10erMeute drunterpasst zum Ruhen und wo man nach mindestens 2 Seiten rausschauen kann, die dann bepflanzt sind mit Aufsitzern, aber nicht der ganze Boden zugepflanzt.
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Andere Idee: Guppybecken. Guppys oder Endlerguppys hineintuen, 1 Männchen 2 Weibchen, nach 6 Monaten sind es 100 Stück. Das ist ein sehr volles und quirliges Becken. 1-2 Antennenwelse, einige Schnecken und Garnelen dazu.
Vorteil Guppys: Beleben alle Wasserschichten, am Grund dann die Welse. Als Guppybecken ist diese Beckenform eigentlich sehr gut.
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dritte Idee: 12 kleinere Pseudomugil und Tateurndina ocellicauda. Diese benötigen Höhlen/mittelgroße Tonröhren in einiger Zahl.
PS bei Antennenwelse am besten einen, oder wenn Paar dann zumindest eine nette Farbform. Auch dann ist Nachwuchs nicht immer leicht loszuwerden, muss nicht entstehen, ist auch sehr cool anzusehen aber das Weitergeben des Nachwuchs muss dann auch erfolgen.
Ich würde 2 nehmen. Werden es 2 Männchen eins abgeben, und man hat Ruhe. Werden es 2 Weibchen behalten. Wird es ein Paar: Das Brüten einmal ansehen, kommen Jungfische durch: Einen der adulten Partner abgeben und Jungfische ab 3 4 cm weitervermitteln.
Erst einmal vielen Dank für deine Ausdauer bei mir😂
Ich hätte aber noch eine Frage jetzt dazu... Könnte man anstatt den 10 carnegiella strigata auch 10 zebrabärblinge dazu setzten, oder eher nicht?
LG
Man könnte im Prinzip, jedoch wären mir die zu lebhaft und schnell, wenn dann würd ich nur die Zebraböärblinge dann reinsetzen. Abee eigentlich, sind Zebrabärblinge etwas für "Rennbecken", die umgekehrte Beckenform. So was wie 120x30x30
Nannostomus marginatus ist auch etwas hektisch manchmal aber würde eher gehen. So 8-10, mit eher nur 3 Männcchen falls man es sehen kann was es ist.
PS kann man aber meistens erst wenn sie mit ihren komiscchen Kreiselkämpfen anfangen. Die sind aber eher harmlos.
Vielen Dank! Deine Antwort hat mir sehr geholfen... Ich denke noch einmal über deine Besatztbeispiele nach. Vielleicht ist ja was für mich dabei...
Das geht nicht so gut, Pastellis und Panzerwelse würden sich auf den Flossen sitzen.
Womög,ich sind 6 Pastellis zu viel und es wäre besser 2 Paar zu nehmen, aber da bjn ich mir nixht sicher bzw. es ist wahrscheinlich kein grosser unterschied.
die Pastellis haben auh andere Ansprüche (Gerümpel, Höhlen) als die Panzerwelse (freier Sand, Unterstände wo man nach min. 2 Seiten rausgucken kann (also keine Höhlen)
Mir gefallen die Pastellgrundeln wirklich super gut und ich kannte die vorher auch garnicht... die möchte ich jetzt wirklich gerne haben...Neons wollte ich von Anfang an schon, aber bräucht auch etwas für den Boden und die Scheiben... Schnecken wären jetzt nicht so mein Fall, daher dachte ich an Welse....hättest du da noch eine Idee?
Du könntest erst mal 4 Pastellis 12 rote Neon einsetzen, dann nach einem halben Jahr oder so, wenn alles schön gewachsen ist 10 Otocinclus und evvtl. 10 Carnegiella strigata dazusetzen.
Auch möglich wäre es versuchen Neocaridina Garnelen anzusiedeln, oder 8 Amanogarnelen zu kaufen. Bei letzteren gibt es Leute die dafür löngere Becken nahelegen wegen dem paarungsschwimmen, aber so viel zu klejn ist es sicher nicht.
Otocinclus sind Wildfänge, sie können in neu eingerichteten Becken zt. verhungern.
Alternative zu den Carnegiella wäre durchaus auch ejne reine Männchengruppe Endlerguppys. Ob das artgereccht ist sheiden sicch die Geister, gehen tut es und sie werden dann eben nicht noch mehr.
Hey, joa kann man definitiv so machen. Besser wären noch einige Neons mehr dafür eine der Barbenarten weg. Die Wahrscheinlichkeit dass sich diese Arten aneinander Reiben ist so oder so recht gross. Grundsätzlich aber definitiv möglich.
PJ007
Danke für deine Antwort : ) Was haltet ihr davon, wenn ich die Sumatrabarben weglasse... Ich wollte halt einen Fisch als „Eyecatcher“... hättet ihr da vielleicht noch eine Idee?
Hey, ja was du probieren kannst sind Buntbarsche die würd ich dann aber nicht mit den Barben zusammen tun. Ich finde so einen Schwarm Neons eigentlich „catchy“ genug ist aber natürlich Geschmack
Tippfehlerkorrektur:
... Bei allen nichtterritorialen Salmlerarten ...
Und zur Erklärung: Viele Salmlerarten (z.B, Rote von Rio, Schmacksalmler, Phantomsalmer) sind im Erwachsenenalter territorial. Sie bilden Klein(st)reviere, die sie gegen Artgenossen verteidigen. Schwarmähnliches verhalten zeigen diese Arten nur als Jungtiere oder bei Bedrohung.