Nächstenliebe im Koran?

3 Antworten

Was sagt dir dein eigenes ethisches Empfinden? Was ist besser, einen Menschen zu hassen, weil er sich ungerecht verhält, oder die Ungerechtigkeit zu hassen, aber auch einen sich ungerecht verhaltenden Menschen (der sich durchaus auch ändern könnte) als Mensch zu achten?

Es kommt absolut darauf an, wie du selbst tickst, denn das ist entscheidend darüber, welche der fast undendlich vielen Interpretationen des Korans du als gültig akzeptierst und welche nicht, und welche Stellen des Korans du als zur Sache gehörend akzeptierst und welche nicht.

Falls es dir aber lediglich um noch mehr Kennisse von Inhalten geht, dann bist du mit einer Google-Suche besser bedient. Dort findet sich so ziemlich alles, selbst begehrlichkeitsabhängig Teil und auch Gegenteil.

hvladi 
Fragesteller
 02.06.2017, 16:18

Ich mache mir meine Meinung zum Koran.

0
Dxmklvw  02.06.2017, 16:23
@hvladi

Richtig. So macht es schließlich jeder. Auch hebt dann die Vielfalt des göttlichen Willens hervor.

1

Der Religionswissenschaftler Edmund Weber schreibt in seinem Aufsatz

"Allahs Mütterlichkeit und die muslimische Nächstenliebe"

im Islam gelte es als Ursünde nicht an Allahs unbedingte Sündenvergebung zu glauben und anstatt dessen ihm die karmistische Werkgerechtigkeit, hier in Form der Scharia, überzuordnen.

Quelle: http://web.uni-frankfurt.de/irenik/relkultur67.pdf

(..)

Mohammed, der Prophet der Araber, war ein Erneuerer der Gnadenreligion der jüdisch-christlichen Tradition. Er predigte angesichts des nahen Weltgerichts die frohe Botschaft vonder unbedingten Vergebung der Sünden.

Er tat dies in einer Welt, die von einem gnädigen Gott nichts hielt, die ihn vielmehr vergessen hatte.

Sie verehrte einen Gott, der erbarmungslos das Gesetz exekutierte.

Diese Erneuerung der Gnadenreligion durch Mohammed wurde schon kurz nach seinem Tod von der dann zur Interpretationsherrschaft gelangten Orthodoxie durch eine das Weltgericht weit von sich schiebende konträre Gesetzes- und Werk- oder Karmareligion verdrängt.

Mit Hilfe der politischen Macht bemächtigte sich diese neue islamische Religion der Interpretationsherrschaft über die Offenbarungen Mohammeds und konnte so ihre eigene

karmistische Auslegung kanonisieren

.

Als angeblich wahre Sachwalterin der Rechtgläubigkeit setzte sie

an die Stelle des göttlichen Angebots der unbedingten Sündenvergebung das angeblich Heil bewirkende Gesetz, die Scharia

.

Die Scharia wurde so ihres wegweisenden Charakters entkleidet und zum Gegengott erhoben, d.h. in der Sprache der islamischen Theologie: sie wurde dem gnädigen Allah

beigesellt oder gar übergeordnet.(..)

(..)

Wenn rahman und rahim als Allahs erste Eigenschaft in der ersten Sure genannt wird, wird damit gesagt, daß sie auch seine primäre, d.h.

wesentliche Eigenschaft

ist.

Alle anderen Eigenschaften, insb. die Allmacht, sind ihr unter

geordnet und ranken sich um diese eine Ureigenschaft -

eine Ureigenschaft,die einer aus dem eigenen Leib Kinder gebärenden und diese ihre geborenen Kinder zärtlich liebenden Mutter eigen ist.

Kein Wunder, daß z.B. in Urdu das Adjektiv rahmani die Bedeutung

'göttlich' hat.

Rahman und rahim

zu sein, das ist Allahs ureigenstes Wesen, seine

göttliche Eigenschaft schlechthin.

Aus dieser seiner ureigensten Wesenseigenschaft der gebärenden, zärtlich liebenden und sich erbarmenden Mütterlichkeit entspringt Allahs

unstillbares Bedürfnis nach Leben schenken,nach nicht endender Schöpfung.

Aber diese Schöpfung erschöpft  sich nicht im Gebären, sie

setzt sich fort in Pflege und Schutz des Geborenen. Es ist seine zärtliche Liebe zu seiner Leibesfrucht, die ihn antreibt, sein Kind, sein Geschöpf, das in den Schmutz, in die Sünde, gefallen ist, aus eigenem mütterlichen Antrieb und mit eigenen Händen zu reinigen, und mit neuem

Lebensmut zu versorgen, es mit neuer Gnade auszustatten.

Aber daraus folgt ebenso Allahs nicht minder starkes Bedürfnis nach

Erneuerung von erstorbenem Leben oder

in der Sprache der Gesetzesreligion nach Sündenvergebung

.

Leben schenken oder Sündenvergebung macht demnach das vorrangige Interesse Allahs gegenüber seinen menschlichen Geschöpfen aus.

Der Islam ist so besehen nichts anderes als die Erfahrung Allahs als eines ewigen Schöpfers und Erlösers,

als geradezu triebhafter Mutter

. (..)

(..)

Mohammed verkündet einen Gott, der das Heil der Sünder

nicht an ein Buch und dessen Werke hängt

, sondern allein an die freie Offenbarung seiner Gnade.

Der abrahamitische Glaube ist das Wesen der Botschaft Mohammeds

.

Sie gehört somit auf ihre Weise in die

Sola-Gratia-Tradition

der jüdischen, der paulinischen und reformatorischen Religion. (..)

Gruß

marylinjackson  05.06.2017, 13:49

Die Liebe Allahs zu den Menschen wird in diesen Auslegungen nur hineingedeutet.

1

So wie der Koran zitiert wird, liebt Allah die Menschen eher, als dass er sie hasst, liebe(r) hvladi!

WENN man sich aber die gehirnamputierten "haram"-Fragen hier auf GF liest und viele islamistische Kommentare dazu,

muss man fast schon zwangsläufig zur gegensätzlichen Ansicht kommen!

marylinjackson  05.06.2017, 13:39

Allah ist eher barmherzig und gnädig gegenüber den sich ihm unterwerfenden und rechtgeleiteten Muslimen. 

Wenn ihr Gott liebt, dann folgt mir, damit euch Gott liebt und euch eure Sünden vergibt!‘ Gott ist voller Vergebung und barmherzig. Sag: ‚Gehorcht Gott und dem Gesandten!‘ Doch wenn sie sich abkehren – Gott liebt nicht die Ungläubigen.“, Sure 3, Vers 31-32).

4