85 Sure Vers 10 Koran verstehe ich nicht?

2 Antworten

Schau hier (S. 952-953):

85:4-10 - Im 4. Jahrhundert ging vom römischen Byzanz eine starke missionarische Bewegung aus, die auch Südarabien erfasste. Kaiser Konstantin II. sandte Bischof Theophilos mit Geschenken zum Hofe des Ḥimyariten-Königs nach Safar. Dieser trat später zum Christentum über und gestattete den Bau einer christlichen Kirche in seiner Hauptstadt. In den nachfolgenden Jahren nahmen weite Teile der Bevölkerung Südarabiens den neuen Glauben an. Die christlichen Gemeinden errichteten in mehreren Siedlungen Kirchen, darunter in Aden, Moka, Ma’rib und im Ḥaḍramaut. Um 400 trat jedoch der mächtige ḥimyaritische Herrscher Abūkarib Asad vom Christentum zum Judentum über, dem auch seine Nachfolger angehörten. Daraus ergaben sich in der Folgezeit ständige, nicht überbrückbare Spannungen zwischen Christen und Juden. Der 517 auf den Thron gelangte jüdische Ḥimyariten-König unterdrückte und verfolgte die Christen. Er griff sie in ihrem Zentrum Safar an und zerstörte die Kirche. Ähnlich erging es den Gemeinden im Hafen Muza und in anderen Siedlungen. Schließlich zog König Yūsuf Ḏu Nuwāz auch nach Naǧrān, einem Zentrum des Christentums im Süden Arabiens und vernichtete auf grausame Weise die unter Führung eines Bischofs namens Arethas stehende Gemeinde, die aus 20.000 Christen bestand. Die Christen Südarabiens ersuchten Äthiopier und Römer um Hilfe. Daraufhin entsandte der in Aksum in Äthiopien residierende christliche König Ella Ashaba 523 mit Billigung von Byzanz ein 70.000 Mann starkes Expeditionsheer nach Südarabien. Dieses griff die Ḥimyariten in der Tihāma an, verfolgte die Fliehenden und schlug sie in den Bergen vernichtend. Yūsuf Ḏu Nuwāz, der letzte jüdische König der Ḥimyariten, fiel. Damit endete die Herrschaft der Ḥimyariten in Südarabien. Auf die Bekehrung Naǧrāns durch den syrischen Wanderprediger Faymiyun soll sich auch die Sura 24 des Koran beziehen. In der klassischen Lebensbeschreibung des Propheten Muḥammad durch Ibn Isḥāq (gest. 768), der Sira, findet sich eine Darstellung dieser Bekehrung. Auf die Christenverfolgung in Naǧrān bezieht sich diese Sura. Nach der Überlieferung waren die Leute von Naǧrān so fanatisch, dass sie jeden in der Stadt zwangen, das Christentum anzunehmen. So ist es zu verstehen, dass Yūsuf Ḏu Nuwāz, als er vor Naǧrān anlangte, Arethas und seinen Leuten die Wahl zwischen Judentum und Tod ließ. Als Arethas und die Seinen nicht widerriefen, befahl er, breite Gräben auszuheben. Nachdem diese Gräben mit Holz gefüllt worden waren, mussten die Christen auf das Holz treten, und die Holzstöße wurden angezündet. Das war der Grund dafür, dass man Naǧrān später "Graben" (arab.: Al-Uḫdūd) nannte. (vgl. Wo, S. 636f.) (vgl. 21:68-70; 44:37; 50:14) 

Manchmal ist es die Übersetzung, die es ohne Erklärung nicht verständlich macht. Die korrekte Übersetzung hierfür ist:

Diejenigen, die die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen gequält und dann nicht bereut haben, werden die Strafe der Hölle erhalten, und sie werden die Strafe des brennenden Feuers erhalten.
~Saheeh International

Andere Übersetzung (inkludierten Erklärung):

Diejenigen, die die gläubigen Männer und Frauen mit dem Feuer quälten, um sie vom Glauben an Allah allein abzubringen, und dann nicht zu Allah von ihren Sünden umkehrten, für sie ist am Tag des Gerichts die Strafe der Hölle und für sie ist die Strafe des Feuers, das sie verbrennen wird, als Vergeltung dafür, dass sie die Gläubigen im Feuer verbrannten.
— Abridged Explanation of the Quran

Hier hast du den Tafsir für diesen Vers aus Maarif-Ul-Quran (Tafsir Ibn Kathir und Tafsir Mazhari):

إِنَّ الَّذِينَ فَتَنُوا الْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ ثُمَّ لَمْ يَتُوبُوا
(Diejenigen, die die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen gequält und dann nicht bereut haben,. ..85:10)

Dieser Vers beschreibt die Pein der Frevler, die die Muslime nur wegen ihres Glaubens in der Feuergrube verbrannten. Die Beschreibung weist auf zwei Dinge hin: [ 1] فَلَهُمْ عَذَابُ جَهَنَّمَ (für sie gibt es die Pein von Dschahannam) und [ 2] وَلَهُمْ عَذَابُ الْحَرِيقِ (und für sie gibt es die Pein des Verbrennens). Der zweite Satz kann als Erläuterung des ersten Satzes betrachtet werden, als eine Aussage zur Betonung. Er bedeutet, dass sie in die Hölle kommen und ewige Feuerpein erleiden müssen. Eine andere mögliche Interpretation ist, dass die zweite Aussage die Qualen der Übeltäter im Diesseits beschreibt, wie es in einigen Berichten berichtet wird. Die Gläubigen, die in die Feuergruben geworfen worden waren, wurden von den Qualen des Feuers verschont, da die Seelen der Gläubigen herausgenommen wurden, bevor das Feuer sie berühren konnte. Nur ihre toten Körper lagen in dem feurigen Schmelzofen. Danach loderte das Feuer so hoch auf, dass es sich wild in der Stadt ausbreitete und alle verbrannte, die dem Vergnügen der Verbrennung der Muslime zusahen. Nur Yusuf Dhu Nuwas gelang es, zu fliehen, und er stürzte sich ins Meer, um sich vor der Wut des Feuers zu retten, aber er wurde ertränkt und starb. [Mazhari].

Mit der Höllenqual und der Verbrennungsqual für die Übeltäter ist die einschränkende Formulierung verbunden: ثُمَّ لَمْ يَتُوبُوا (dann bereute er nicht). Das heißt, diese Qual ist für diejenigen, die ihre Tat nicht bereut haben und keine Taubah dargebracht haben. So fordert dieser Teil des Verses die Menschen zur Reue auf. Sayyidna Hasan ؓ sagt: "Schaut auf Allahs Barmherzigkeit und Wohlwollen. Sie haben Allahs Freunde bei lebendigem Leibe verbrannt, doch Er lädt sie zur Reue und Vergebung ein." [Ibn Kathir]. [Auszug aus quran.com/85:10/tafsirs/en-tafsir-maarif-ul-quran]

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Islamisches Wissen gemäß der Ahlus Sunnah wal Jama'ah
Ontario  24.07.2023, 20:03

Sehr gut beschrieben. Wenn ich darüber nachdenke, wird es eng in der Hölle, auch für Muslime.

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