Nachhilfe weiter oder lassen?
Meine Tochter (13) verbessert sich gerade in Mathe leider gar nicht. Wir haben den Lehrer gewechselt in der Nachhilfe und eigentlich kommt sie mit allen gut klar. Heute habe ich mir sagen lassen , dass sie nicht mitmachen will, den Unterricht stört , keine Lust hat usw. Sie findet immer Ausreden. Und der Lehrer meinte Knallhart zu mir, dass es rausgeschmissenes Geld ist. Ja , weil wenn ich sowas höre hat er freilich Recht. Würdet ihr deswegen das Kind nicht mehr zur Nachhilfe schicken? Ich habe ihr das gesagt. Als Antwort hat sie geweint. Bin mit meinem Latein am Ende. Was würdet ihr tun?
Hast du sie nach den Gründen für ihr Verhalten gefragt?
Das kann sie mir nicht beantworten..
Zeigt sie in den anderen Fächern auch "schwache" Leistungen? Mathe ist ein Fach, wo hohe Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt wird. So meine Erfahrung.
Ja hier und da weil's zu faul zu lernen ist, aber Mathe ist besonders schlimm ..
5 Antworten
Hi,
sie kann (oder möchte) Dir die Nachfragen im Bezug auf ihr Verhalten nicht erklären, weint gleichzeitig aber, wenn man ihr sagt, dass der Lehrer meinte, dass es Geldverschwendung sei, wenn man sie weiter zur Nachhilfe schickt.
Das klingt für mich schon sehr merkwürdig und ich würde weiter versuchen, mit ihr nach den Ursachen für ihr Verhalten zu suchen, ihr das Gefühl geben dass sie sich anvertrauen und offen reden kann ohne Ärger zu bekommen, um herauszufinden woher das kommt.
Besonders dann, wenn sie diese Probleme beim vorherigen Lehrer nicht gemacht hat.
Wenn die Punkte geklärt sind, kann man gemeinsam entscheiden wie man weitermachen möchte.
SG
Hast Du mal versucht, etwas davon mit ihr zuhause zu üben?
Während der vielen Lockdowns in Österreich während Corona war ich zuhause mit 4 Schülern. Ich hatte ewig kein Mathe mehr gebraucht und vieles davon vergessen und bin auf Youtube auf Lehrer Schmidt gestoßen. Ich habe mich dann mit Kind, Papier und Bleistift hingesetzt und wir haben gemeinsam mitgemacht bei seinen Videos. Die dauern oft nur einige Minuten.
Vielleicht versuchst du das mal mit ihr und beobachtest sie dabei. Vielleicht kommt da irgendeine Erkenntnis raus. Liegt es nur an Mathe, liegt es an einem Problem mit der Aufmerksamkeit, liegt es am Thema, an der Art wie es erklärt wird, am fehlenden Erfolgserlebnis, fehlende Motivation...
Mir kommt einfach dieses Verhalten merkwürdig vor und ich glaube, dass man da erst nach der Ursache suchen muss, bevor man den nächsten Schritt geht.
Nachhilfe sollte aus meiner Sicht nur einzeln und beim Schüler Zuhause stattfinden. Alles andere ist Murks.
So kann die Lehrperson sich angemessen kümmern.
Ich hatte in der Mittelstufe Probleme in M. Mein MLehrer war nett, konnte aber nicht erklären und sagte es auch so und die Klausuren waren ätzend.
Meine Eltern haben es dann auch mit Nachhilfe versucht....Das Problem ist, man muss jemand finden, der es so erklärt, dass man es versteht. Ist leider nicht einfach. Wir haben auch länger gesucht. Lust hätte ich auch nie, nervte alles.
Ganz ehrlich...bitte keinen MatheLehrer als Nachhilfe🤯. Die Naturwissenschaftler verstehen eh nicht, dass man M nicht versteht und sind oft empathielos.
Wir haben dann einen Schüler aus der Oberstufe (fragt mal im Sekretariat nach oder an anderen Game) gefunden. Der war toll, habe alles auf einmal kapiert und die Noten wurden besser.
Aber....es gibt Fächer, die liegen einem einfach nicht. Da macht man man dann leider nix.
Je nach Bundesland schafft man das Abi auch ohne Mathe (NRW) als Abiprüfungsfach.
Und...faul war ich auch immer...je mehr die Eltern meckern und Druck ausüben, desto schlimmer wird es. Aus mir ist trotzdem was geworden😉 und heute sieht meine Ma das auch anders.
Noch was...wenn sie in M schon Probleme hat, wird es dann wahrscheinlich in Physik und Chemie auch Probleme geben...also Schwerpunkt auf Sprachen legen.
Ich würde es nochmal mit Reden versuchen. Ist denn ihre Reaktion beim ersten Gespräch darauf zurückzuführen, dass sie sich in die Ecke gedrängt fühlt (von Mathe und ihren Misserfolgen dort, vom Mathelehrer in der Schule, vom Nachhilfelehrer, vielleicht sogar von dir, wenn du versuchst, sie gegen ihren Willen zu Nachhilfe zu zwingen)?
Idealerweise wärt ihr zwei in einem Team und die Schwierigkeiten, die es zu überwinden gibt, im "gegnerischen" Team, sodass ihr also gemeinsam gegen die Schwierigkeiten kämpft. Teil der Schwierigkeiten kann durchaus ihre Abneigung gegen das Fach sein. Und es wäre toll, wenn ihr euch gegenseitig beim Lösen der Probleme unterstützen könntet. Nicht nur du sie, sondern auch sie dich. Doch dafür musst du ihr auch zeigen, dass du ihre Unterstützung brauchst bei diesem Teamwork.
Vielleicht wäre es auch eine Überlegung wert, Einzelnachhilfe zu finanzieren, wo der Nachhilfelehrer sich individuell um die Probleme deiner Tochter kümmern kann, sowohl um fachliche als auch um die Motivationsprobleme. Da muss man vielleicht etwas mehr Zeit reinstecken, bis man einen Nachhilfelehrer findet, der sowohl bezahlbar ist als auch die Empathie und Erfahrung mitbringt, um der Tochter aus dem Schlamassel rauszuhelfen.
Auch die intensivste Nachhilfe kann nicht darüber hinweg, dass deine Tochter den Stoff selbst lernen und verstehen muss. Das kann ihr niemand abnehmen.
Wenn sie jedoch gar nicht daran interessiert ist, das zu verstehen (oder vielleicht schon kapituliert hat), ist jegliche Nachhilfe tatsächlich nur rausgeschmissenes Geld.
Mit den Lehrern und Schülern kommt sie gut klar, deswegen verstehe ich es auch nicht.