Mit Koptuch bewerben?

20 Antworten

Liebe Griffot,

ich will dir die gängige Praxis bei Bewerbungen beschreiben:

Sehr viel Personaler/Arbeitgeber/Sachbearbeiter werfen Bewerbungen ohne Foto in den Papierkorb. Noch mehr werfen Bewerbungen in den Papierkorb, die eine Bewerberin mit Kopftuch oder ähnlichem zeigen.

Ich würde das nicht machen, ich bin eine Ausnahme, denn mich interessiert der Islam und ich hätte gerne, dass sich muslimische Einwanderer hier integrieren.

Kurzum: ich würde dich einladen und dann fragen, wie intensiv du deine Religion ausleben willst. Konkret: Willst du fünfmal täglich eine Pause machen und beten und willst du im Ramadan ein Monat lang fasten?

Wenn du das bejahst, würde ich dir klarmachen, dass das in meinem Metier, einem Physik-Labor, nicht geht. Du kannst nicht einfach deine Tätigkeit unterbrechen und noch weniger deine Gesundheit mit Fasten strapazieren. Davon abgesehen haben wir auch oft Experimente, die nachts laufen.

Wenn du dann sagst, - was du hier als Kommentar geschrieben hast - dass dir deine Religion wichtiger ist als deine Arbeit, dann würde ich diese Aussage auf einem Tonträger aufnehmen, dich verabschieden und dann eine Ablehnung verschicken.

So eine Aussage wertet jedes Arbeitsgericht als Arbeitsverweigerung.

Überdenke deine Einstellung.

Möge dir Allah Weisheit geben und dich rechtleiten.

Machen kann er nichts so lange es nicht gegen Hygienebedingungen verstößt, aber er kann dich natürlich einfach nicht einstellen. Ob nun direkt beim Blick in die Unterlagen oder nach dem Gespräch, wenn ihm das nicht gefällt steht es ihm frei jemand anderes auszusuchen. Er muss dir seine Entscheidung ja nicht einmal begründen, von daher ist es belanglos was ihn nun gestört hat oder ob er nur jemand anderes besser fand, du bist raus. Offiziell darf er ich wohl nicht einmal deswegen aussieben, aber es wird auch kein halbwegs intelligenter Unternehmer dir ins Gesicht sagen oder noch eher in die Unterlagen schreiben, dass er dich deswegen aussiebt. Da macht sich niemand angreifbar.

Soweit ich weiß war es so dass wenn du nur im Büro arbeitest oder irgendwo wo dich Kunden oder ähnliches nicht sehen muss er dich gleich berechtigen wie jeden anderen auch. Aber wenn du mit Kunden arbeitest also z.B. an der Kasse von irgendwas dann kann er dich nicht einstellen und als Grund Kopftuch angeben.


Kuro48  05.07.2017, 23:16

Das Büro ist auch nur ein Punkt wenn wir vom Backoffice sprechen und selbst da gibt es trotzdem oft sogar relativ strikte Kleiderregeln.

Viele Bürokräfte sind mehr im Kundenkontakt als man denkt und wenn nur der Kunde durch geht oder das Büro sehen kann, das ist am Ende der selbe Effekt. Auch manch Veranstaltung wird von Bürokräften geplant, geleitet etc. wer bei Tagen der offenen Tür bei manchen Unternehmen steht und alles regelt ist oft kein Verkäufer oder sinstwas, sondern das Personal des Büros.

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Blumenmeerwelt  06.07.2017, 02:40
@Kuro48

Es gibt keine strikte Kleiderregeln im Büro. Im BackOffice steht man nicht direkt im Kundenkontakt.

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Deamonia  06.07.2017, 09:58
@Blumenmeerwelt

Kommt ganz auf die Chefs an. Bei uns gibt es zwar keine Kleiderordnung, aber auch das BackOffice hat immer mal wieder Kundenkontakt, und wenn es nur ist, das man einen Kunden zu seinem Berater, oder zum Chef bringt.

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Dagegen machen dass Du Kopftuch trägst, kann Dein potentieller Arbeitgeber nichts, warum sollte er?

Aber die Entscheidung Dich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen und Dich einzustellen, oder nicht, obliegt ihm und Du hast auch keinen rechtlichen Anspruch´darauf aufgrund Deines nach außen getragenen Symbol Deiner Religion auf eine Bevorzugung gegenüber anderen Bewerbern auf Einstellung.

Ansonsten solltest Du Deine Fragen mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht abklären.

Um Dich dann noch bei einem Fachanwalt für Sozialrecht danach zu erkundigen, ob Dir bei Verweigerung der Annahme einer Tätigkeit, wo Du dass Kopftuch absetzen musst, Arbeitslosengeld II zusteht!  

 

Im Endeffekt ist es die Entscheidung des Arbeitgebers, ob er dich nimmt oder nicht. Aber du kannst dich natürlich wie jeder andere Mensch bewerben. Und warum solltest du Probleme bekommen ? Du bewirbst dich ja nur und zwingst niemanden dich einzustellen. :D 

Viel Glück! inshaallah klappt es :)


Griffot 
Beitragsersteller
 05.07.2017, 23:05

ja eigentlich muss man die arbeitgeber anzeigen wegen beleidigung des islams

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dieLuka  05.07.2017, 23:10
@Griffot

Wie willst du denn nachweisen das jemand wegen der Religion abgelehnt wurde.

Außerdem ist es keine 'Beleidigung des' sondern wenn eine 'benachteiligung wegen'

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Blumenmeerwelt  06.07.2017, 02:39
@Griffot

@Griffot Es gibt das Antidiskriminierungsgesetz. Da soll der Arbeitgeber eine neutrale Absage schicken, ohne Rückschlüsse auf das Aussehen, ethnische Herkunft, Religion, Behinderung und ect. des Bewerbers hinzuziehen.

 

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