Mein Pferd hasst mich?

8 Antworten

Genauso wenig wie du bei einem Menschen etwas "tun" könntest, um  dessen positive Gefühle dir gegenüber zu bekommen, kannst du es auch bei einem Tier nicht "tun". Echte Gefühle sind niemals käuflich. Entweder sie sind da oder sie sind nicht da.

Im Umgang mit einem Tier kann man immerhin das Vertrauen der Tiere durch einen vernünftigen Umgang gewinnen. Aber auch dieses Vertrauen lässt sich nicht "erarbeiten"; sondern man gewinnt es eher. 

Ich kann deine Verzweiflung in gewisser Weise nachvollziehen, dass man enttäuscht darüber ist, wenn ein gutes Verhältnis sich "plötzlich" verschlechtert... Andererseits muss ich sagen, lese ich auch sehr viele falsche Annahmen deinerseits, was du alles getan hast, um ein gutes Verhältnis zu diesem Pferd aufzubauen. Wie die anderen Antworten bereits auch, bin ich der Meinung, du vermenschlichst dieses Pferd viel zu sehr....Du willst ein gutes Verhältnis zu diesem Pferd so sehr, glaubst aber offenbar, es dir durch Horsemenship oder "Lieblingsfutter" erarbeiten/erkaufen zu können. Je mehr du dich (krampfhaft) bemühst, zu diesem alten guten Verhältnis zu kommen, desto verkrampfter wirst du in deiner Erwartungshaltung sein. Und Pferde haben sehr feine Antennen für menschliche Empfindungen. Es merkt, dass du nicht mehr "du selbst" bist, sondern dass dein "ich" überschattet ist von dem Wunsch nach dem alten - scheinbar - guten Verhältnis. Denn hier liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer, der Fehler, den viele machen. Sie verwechseln die willige Mitarbeit des Pferdes bei ihren diversen Übungen und Spielchen mit tatsächlichem Vertrauen. Pferde sind ja neugierige und in der Regel auch motivierte Wesen, die schauen sich unser Getue ne Zeitlang an, machen auch gerne mit, aber irgendwann kann es eben passieren, dass sie das Interesse daran verlieren, weil es für sie eben nur "Arbeitsübungen" sind, die sie dem Menschen zu liebe mitmachen. Hat aber alles nichts damit zu tun, dass sie dem Menschen tatsächlich vertrauen. 

Ich hab mich als Kind auch immer sehr gefreut, wenn ich von einer Tante irgendwelche Lieblingssüßigkeiten bekommen habe, aber im Endeffekt haben die mit Sicherheit nicht dazu geführt, dass ich meiner Tante bedingungslos vertraut hätte oder diese Tante was besonderes für mich gewesen wäre. Pferde verhalten sich - gerade in Bezug auf Futter - ganz ähnlich: Da kommt jemand mit lecker wasauchimmer - juhu - kaum ist es aber verspeist, hat man es auch schon wieder vergessen und möchte seiner Wege gehen. Tiere leben sehr im Hier und Jetzt. Irgendwelche Verbindlichkeiten aufgrund irgendwelcher ihnen entgegengebrachter Nettigkeiten sehen sie nicht. 

Je weniger du von dem Pferd erwartest, desto mehr entkrampfst du dich selber, dann wird auch das Pferd wieder DICH sehen und nicht eine "Aura" von Druck, Unsicherheit und verletzten Gefühlen. Mit verletzten Gefühlen kann ein Pferd nichts anfangen, Druck und Unsicherheit werden es in der Regel eher "abstoßen". 

Nimm das Pferd wie es ist, setz du dich nicht unter Druck und setz das Pferd nicht unter Druck. Erwarte von einem Pferd - bzw. von gar keinem Tier - Gefühle wie Liebe oder Dankbarkeit. Das sind Dinge, die meiner Meinung nach Tiere nicht fühlen. Wir legen ihr Verhalten zwar gerne so aus, weil wir uns als Mensch geliebt und gebraucht fühlen wollen, aber Tiere sind einfach anders. Ich will nicht abstreiten, dass sie mit Sicherheit durchaus "Zuneigung" zu einem Menschen haben können, aber das beruht meiner Meinung nach auf dem Gefühl eines Tieres, in einem Menschen einen sicheren "Versorger" gefunden zu haben. 

Ohne die anderen Antworten gelesen zu haben. Du gehst zu sehr von menschlichen Gefühlen aus...

Er gibt gerade den Ton an. Du bist momentan nicht sein Leittier. Habe ich schon häufiger gehört, das das nach einiger Zeit mal so auftreten kann. 

Ich empfehle: Konsequentes Ignorieren! Ist hart und dauert manchmal ein paar Wochen, ist aber sehr heilsam und prägt sich gut ein. 

Das geht so: Genau so häufig am Stall sein wie bisher, am besten täglich, nur du kümmerst dich nicht um ihn. Du begrüßt ihn nicht, du fütterst ihn nicht und du lehnst seinen Kontakt völlig ab. Kann  natürlich nur in Absprache mit der Besitzerin und den anderen Pferdebesitzern funktionieren. Du kümmerst dich einfach um andere Pferde. Gibst ihnen Leckerlis, putzt sie, machst Bodenarbeit. Du darfst nicht aufgeben und musst auch leichteren Annäherungsversuchen von ihm widerstehen. Im Normalfall sollte er nach ungefähr 2 Wochen, je nach Dickkopf, die Nerven verlieren und wird voraussichltich andere Pferde von dir wegscheuchen und sich nicht von dir entfernen. Dann solltest du Kontakt mit ihm aufnehmen, darfst ihm ein paar Leckerlis geben und dich auch sonst normal um ihn kümmern. Also nicht vor Freude eine "stundenlange Party" mit ihm feiern.

Hart für beide aber auch sehr lehrreich.

Viel Erfolg.

Hallo,

ich glaube du vermenschlichst deine Reitbeteiligung etwas zu sehr. Pferde sind kognitiv nicht in der Lage jemanden zu "veräppeln", indem sie sich krank stellen oder ähnliches. Sie folgen ausschließlich ihren Instinkten. Womöglich war am Putzplatz etwas anderes, was du gar nicht bemerkt hast, weshalb er sich so verhalten hat. Beispielsweise könnte er sich kurz erschreckt haben und deshalb kurz aus dem Gleichgewicht geraten sein. Genauso gut gäbe es noch tausend weitere Gründe. Einer meiner Wallache ist an manchen Tagen so sensibel, dass er völlig unmögliche Faxen macht nur weil ne kleine Mücke auf seinem Hintern sitzt. Deswegen muss man sich nicht fertig machen. 

So nun zur restlichen Geschichte: Dein Pferd ist auch nicht in der Lage dich zu "hassen" oder dich auszunutzen. Es ist aber in der Lage dich nicht zu respektieren, und genau danach hört sich das hier an. Das rückst du auch nicht wieder grade indem du ihm sein Lieblingsfutter mitbringst. Es muss irgendeine Situation eingetreten sein, indem du dich offenbar so verhalten hast, dass er sein Vertrauen in dich verloren hat. Grade wenn ich höre, dass jemand Join-up nach Monty Roberts mache, bekomme ich persönlich immer etwas Bauchschmerzen. Wenn man das nämlich nicht richtig kann, kann man damit mehr kaputt machen als man gewinnt. Hattest du denn dazu wenigstens auch nur einen Kurs? Oder noch besser regelmäßigen Unterricht? Oder irgendjemanden der darin ausgebildet ist und dir auf die Finger geschaut hat? 

Ich hab schon genug Leute gesehen, die irgendwelche tollen Bücher gelesen haben und dann dachten sie könnten das alles. Nicht nur im Reitsport... In 99 % der Fälle liegen diese Menschen falsch, denn nur durch Bücher lernt man in der Regel keine praktischen Dinge. 

Mein Tipp an dich: Ist jetzt etwas hart aber wahr: Du musst erstmal von diesem Seelenpferd-Tripp runterkommen. Das Pferd ist ein Tier und zu den meisten menschlichen Gefühlen nicht in der Lage. Die perfekte Beziehung zwischen Pferd und Reiter entsteht nicht einfach durch Zauberhand sondern meist nur durch jahrelanges Zusammenraufen und harte Arbeit. 

Das bedeutet, du musst versuchen deine Unsicherheit in den Griff zu kriegen, denn solange du die hast wird er dich auch nur schwer respektieren. Am besten durch Kurse und Unterricht sowohl am Boden als auch auf dem Pferd. Bücher sind zwar gutes Begleitwerk, bringen aber alleine meist recht wenig. 

Trainiere weiter mit ihm, und sei nicht immer gleich niedergeschlagen nur weil mal was nicht klappt. Davon geht die Welt nicht unter. 

Pauliwauly  09.10.2017, 12:34

Super Antwort. 

Der Buchmarkt rund um das Pferd ist ja enorm gewachsen, meiner persönlichen Meinung nur deshalb, weil sich hier sehr gut Geld verdienen lässt, weil wohl die meisten Pferdemenschen nach einem vertrauensvollen Umgang mit ihrem Pferd streben und glauben, dies ließe sich "schnell" und "einfach" durch ein paar Übungen erarbeiten. Selbst wenn jetzt soviel Verständnis vorhanden ist, dass man auf "schnell" und "einfach" keinen Wert legt, so kann man sich einen vertrauensvollen Umgang meiner Meinung nach nicht "gezielt" erarbeitet, sondern man muss "sein".... Die ganzen wirklich guten Horseman SIND Horseman. Die haben das durch jahrelangen Umgang mit Pferden "gelernt" oder vermittelt bekommen - ich traue mich wetten, dass da keiner dabei ist, der sein Wissen nur aus Büchern erlernt hat. Und da liegt eben der Hase im Pfeffer: dieses Horseman "sein" lässt sich nicht aus Büchern erlesen, sonder das wird man in jahrelanger gemeinsamer Arbeit mit dem Pferd. Theoretisches Wissen mag hilfreich sein, gewisse Dinge zu verstehen oder einem Handlungsimpulse zu geben, aber die wirklich guten Leute handeln oft auch instinktiv und in ihrem Verständnis zum Tier heraus. Auch Körpersprache ist im Umgang mit Pferden sehr wichtig. 

Wie du auch, bin ich der Meinung, dass man solche Dinge sich in Kursen vermitteln lassen sollte, wo man eben nicht nur die Theorie vermittelt bekommt, sondern auch die eigene Umsetzung "geprüft" werden kann. Und dass ist eben dann auch das schwierige im Umgang mit dem Pferd, dass man sich selber, seine Körpersprache, seine Emotionen etc. sehr gut im Griff hat, damit man "pferdegerecht" mit dem Pferd umgehen kann. Dann braucht es im Endeffekt weder Bodenarbeitseinheiten noch Leckerlie-Bestechungen. Wer mit zu viel Emotionen zum Pferd geht, hat schon ein Stück weit verloren....

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Du machst dir zu viel Gedanken und gehst dem Pferd mit deinen Selbstzweifeln auf den Keks.

„Lieben heißt loslassen können“. Du erwartest zuviel von dir selbst und von dem Pferd. So krampfhaft, wie manch andere nach Turniererfolgen gieren, bist Du um dieses „Vertrauensverhältnis“ bemüht. Es empfindet Dich als Stalker mit deinem Love- bombing.

Weißt du, ich will einfach nur reiten. Ich mach weiter nicht mehr mit den Pferden, als nötig. Putzen, satteln, zur Koppel führen, bei Bedarf verarzten..Und weist du was? In Extremsituationen wundere  ich mich dann manchmal über ihre Vertrauensbeweise. Dies ist aber nicht mein Ziel, sondern kommt von allein, ganz nebenbei, durch den normalen Umgang.

Ich bin konsequent in meinen Forderungen,  und lasse die Tiere sonst weitgehendst in Ruhe.

„ Unsicherheit“ wird von einem Pferd nicht „ schamlos ausgenutzt“, sondern ist ihm einfach nur zuwider. Es wendet sich dem zu, der ihm eine sichere Führung bietet, weil es da weiß, wo es dran ist. Unsichere Menschen sind dem Pferd zu kompliziert. 

Also, nimms leicht, und alles wird gut☺️

shira15 
Fragesteller
 07.10.2017, 23:51

Ach, tut mir leid, dass ich ein gutes Verhältnis zu ihm haben möchte. Und zu deiner Information: Ich betreibe hier kein "Love-bombing". Diese Plattform ist da um anderen zu helfen, nicht um eine 15-Jährige die sowieso schon niedergeschlagen ist noch mehr zu kränken. Herzlichen Dank für deine hilfreiche Antwort.

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Urlewas  07.10.2017, 23:57
@shira15

Wenn du so eingeschnappt auf jeden ehrlichen(!) Versuch reagierst, dir zu helfen, wundert mich nichts mehr...

Und das ist wirklich nicht böse gemeint. Pferde sind wie ein Spiegel. Du scheinst alles, was man dir saht, negativ aufzufassen statt mal einen Gedanken an Dich ran zu lassen. 

Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf, aber eventuell solltest du mal einen Psychologen aufsuchen. Wer alles negativ auffasst, kann selber keine positive Ausstrahlung haben - schon gar nicht auf ein Pferd.

Ich wünsche Dir eine gute Nacht und ein paar gute Gedanken.

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shira15 
Fragesteller
 08.10.2017, 00:19
@Urlewas

Danke aber ich habe keine psychischen Probleme. Ich bin einfach etwas gereizt und demotiviert weil es mich echt kränkt, dass unser Verhältnis sich verändert hat... Auch wenn es deiner Meinung nach, die wahrscheinlich eh richtig ist nicht so tragisch ist

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linachen1991  08.10.2017, 21:39

Ein Pferd ist ein Pferd und nicht wie deine beste Freundin! Ich gebe @Urlewas total recht. Sei doch froh dass das Pferd dich nicht jedes mal verzweifelt anwiehert, weil es sich endlich mal bewegen will und es ihm schlecht geht. Freu dich doch dass es ihm gut geht und er in seinem Stall glücklich ist. Denn mal ehrlich wer tauscht schon freiwillig etwas zu essen gegen stundenlangen Sport?

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Als erstes hör auf, das Pferd zu vermenschlichen! Es ist nicht in der Lage, absichtlich deine Gefühle zu verletzen. Und es weiß auch nicht, dass du ihm extra sein Lieblingsobst mitbringst u. es somit gefälligst vor dir zu knicksen u. Danke zu wiehern hat, statt wegzulaufen. Und hassen tut es dich deswegen auch nicht gleich. 

Entweder warst du seines Vertrauens noch gar nicht sicher u. deine Schonfrist ist jetzt vorbei o. du hast was gemacht, was dich als Vertrauensperson disqualifiziert.

Definiere Horsemanship? Damit, bzw. damit was manche Leute da so drunter verstehen, wurde bereits mehr als ein Pferd sauer gefahren...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
shira15 
Fragesteller
 07.10.2017, 23:47

Wo habe ich bitte erwähnt, dass ich möchte, dass er mir Danke zu wiehert und auf mich zugerast kommt? Wenn du die Frage überhaupt mal gelesen hättest wüsstest du, dass wir ein sehr gutes Verhältnis hatten. 

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kaltblueterin  08.10.2017, 04:21
@shira15

hatten

also läuft was falsch. Unter jede brauchbare Antwort hier schreibst deinen Psalm, man hätte deine Frage nicht gelesen.

Doch, haben wir. Aber keiner hier weiß, wo genau das Problem liegt und der Verdacht der Vermenschlichung tut sich nicht nur mir auf, wie du siehst.

Lern erst mal mit sachlicher Kritik umzugehen, bevor man hier weiter (sinnlos) Ratschläge gibt.

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