Mein Mutter behandelt meinen Vater wie Dreck. Was tun?
Meine Mutter behandelt meinen Vater wie Dreck und heute hat mir mein Vater das erste mal gezeigt, dass er es merkt.
Ich bin 20, Studentin und wohne noch zuhause. Meine Eltern sind nun schon fast 30 Jahre zusammen, haben sich ein Leben aufgebaut, ein Haus und 2 Kinder. Ich liebe meine Eltern, merke allerdings immer mehr wie sehr mein Vater wahrscheinlich leidet.
Meine Mutter ist ein sehr eigener Mensch. Sie ist streng, kann dich Tage ignorieren wenn etwas nicht nach ihrem Willen läuft, kann aber auch eine wahnsinnig nette Person sein. Sie ist noch ziemlich sportlich und versucht immer wieder abzunehmen, sobald sie zunimmt.
Mein Papa hingegen ist eher unsportlich, trinkt leider täglich sein Bier aber hat ein wundervolles Herz. Er würde sich für uns alle ohne Frage aufopfern und täglich lerne ich ihn mehr lieb zu haben.
Meine Mutter scheint meinen Vater nicht wirklich zu schätzen. Immer wieder kommen Sprüche über sein Gewicht oder Gemecker über seine "Macken". (Seine Macken bestehen aus Singen, wenn es Essen gibt und absolut trockenen Witzen, die er schon sehr oft wiederholt).
Vor ca. 3 Jahren hatte mein Vater einen Unfall und musste operiert werden. Er war dadurch längere Zeit im Krankenhaus. Meine Mutter und ich haben währenddessen alles zuhause organisiert. Mein Bruder hat meiner Mutter zwar beim Reifenwechsel geholfen, aber meistens war sie dann doch selber aktiv. Damals kamen immer mehr Sprüche von meiner Mutter, dass sie ja auch ohne Papa gut zurecht kommt. Wir hatten ganze Gespräche darüber, wobei ich mir täglich anhören durfte, dass Papa ja eh nicht mehr lange leben würde (was bis heute übrigens anhält).
Damals hab ich die Gespräche einfach weggesteckt, doch jetzt merke ich erst die Ausmaße. Kleine Sprüche, auch in der Nähe meines Vaters werden immer häufiger. Gemecker gibt es immer mehr. Singt mein Vater, wenn er Essen bekommt: "Denkt immer nur ans Essen". Fragt mein Vater was ich heute koche (da kochen nun meine Aufgabe ist): "Nur eins im Kopf". Sitzt mein Vater frühs unten und versucht sich mit meiner Mutter zu unterhalten: "Nervt mich nur".
Heute habe ich Schnitzel gebraten (Keine Fertig Schnitzel natürlich), als mein Kreislauf zusammengeklappt ist und ich meine Mutter fragen musste, ob sie mir helfen kann. Ich denke sie hatte schlechte Laune, da sie erst heute eine Absage von einem Stellenangebot bekommen hat (wahrscheinlich da sie gerade parallel in Arbeit ist). Sie hat mir zwar geholfen, als mein Vater dann aber in die Küche kam und fragte was los war, meinte sie nur, dass er auch nie irgendwas merkt.
Mein Vater hat mich vorhin darauf angesprochen und gemeint, dass dieses rumgeweibe ihn langsam nervt. Das ist das erste Mal, dass ich soetwas von meinem Vater höre. Er war immer für meine Mutter da und war immer auf ihrer Seite. Nie hätte ich gedacht, dass er mal so von ihr denken könnte. Selbst als meine Mutter mich damals als Kind ab und zu verhauen hat, war er immer auf ihrer Seite.
Ich bin langsam am verzweifeln. Ich sehe wie meine Familie auseinanderbricht: Mein Bruder aus guten Gründen langsam verstoßen. Meine Mutter immer unzufriedener mit ihrem Leben und mit meinem Vater, mein Papa der zu viel trinkt und sich täglich von seiner Frau Gemecker anhören muss und ich, die Tochter, die wirklich alles versucht um die Familie zusammenzuhalten.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich habe vor einer Woche schon die schwerste Entscheidung meines Lebens getroffen und meinem Bruder eine Rede geschmissen. Ich traue mich allerdings nichts gegen meine Mutter zu sagen und ihr zu widersprechen. Und meinen Vater will ich nicht verletzen aber ich sehe auch nicht ein, dass ich ihn wegen Alkohol und Übergewicht verliere, bevor er seine Enkelkinder trifft. Langsam denke ich, beide sollten sich trennen und ein neues Leben beginnen. Aber an dieser Beziehung hängt zu viel und dadurch wird das eh nie passieren.
Ich brauche Rat, egal von welcher Art. Die Brutale Wahrheit oder nur jemanden der zuhört. Ansonsten fackel ich wahrscheinlich dieses verdammte Haus an und hole als einziges meine Katze raus. (Die gerade Miauzend vor mir steht und raus möchte, während ich gemütlich im Bett liege. Sie bleibt doch im Haus wenns brennt. )
Entschuldigung für den langen Text und Danke fürs Lesen :)
12 Antworten
Die Menschen sind so unterschiedlich.
Geh mal in dem folgenden Video auf Minute 17: einem schlechten Herrn treu dienen, vielleicht ist das gerade die Seelenaufgsbe deines Vaters. Keine Ahnung, aber ich möchte dir mit diesem Beispiel nur zeigen, welch unterschiedliche Lebensaufgaben die Menschen haben.
Wenn deinem Vater das Verhalten deiner Mutter zu viel wird, dann sollte er anfangen, sich dieses nicht gefallen zu lassen. Vielleicht kannst Du ihn dabei unterstützen
Ein bisschen Mediator kannst du ja spielen, aber pass auf dabei.
Eine Paartherapie für deine Eltern wäre auch eine Möglichkeit.
Das Problem ist, dass du immer mehr unter diesen Konflikten der anderen zerrieben wirst ohne wirklich etwas erreichen zu können.....und dass bei dir als junger Frau eigentlich dein eigenes Leben plus Familiengründung und deine berufliche Bildung im Vordergrund stehen sollte....
Ich würde dir raten, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen
Nach dem was Du schreibst, wundert es mich, dass Dein Vater jetzt erst was zu Dir sagt, was das Verhalten Deiner Mutter angeht.
Manchmal ist es auch so, dass "Streithähne" sich brauchen. Es wird also immer so weitergehen oder Deine Befürchtung wird wahr.
Es wäre gut, Du könntest Dich mehr auf Dich und Deine Belange konzentrieren.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest. Alles Gute!🍀
Solche Situationen kenne ich gut, sie machen mich betroffen und sie triggern mich.
Du bist 20 Jahre alt, man muss sich das nicht antun.
Sag deiner Mutter klar, dass du dir das Niedermachen deines Vaters nicht anhören willst.
Mehr braucht es nicht.
Also ruhig und sachlich:
Sprich nicht so über meinen Vater, wenn ich anwesend bin.
Das mag ich mir nicht anhören.
oder so ähnlich und dann gehst du weg.
Lass dich im Moment nicht auf eine Diskussion oder einen Streit ein.
Das muss man nicht diskutieren, nur einfach nicht dulden.
Das tragische an der Sache, deine Mutter missbraucht dich wahrscheinlich auch deinen Bruder und andere Leute als Publikum.
Der Konflikt deiner Eltern ist nicht deiner. Deine Mutter aber setzt dich als Waffe gegen deinen Vater ein.
Du musst dich nicht auf die eine oder andere Seite stellen. Nur unfaires Verhalten in deiner Gegenwart nicht dulden und dich schon gar nicht benutzen lassen.
Ich habe deutlich den Eindruck, dass deine Mutter ihren Mann, deinen Vater nicht mehr erst nimmt und ihn so behandelt, als wäre er ihr Kind, also dein Bruder.
Der Hintergrund ist, dass dein Papa bei dem Unfall vor 3 Jahren einen Schock erlitten hat, der ihn heute noch in seiner emotionalen und kognitiven Kompetenz stark einschränkt. Das bedeutet, dass deine Mutter damals ihren "Mann" gegen einen "Sohn" eingetauscht hat. Das hat bewirkt, dass sie ihr Vertrauen in andere Menschen verloren hat und nun ganz auf sich gestellt ist und ihren "Mann stehen muss".
Leider würdigst du deinen Papa auch nicht mehr als den Großen, sondern tritts unbemerkt in die Fußstapfen deiner Mutter. Du betuttelst ihn zwar, aber du ehrst ihn nicht. Ehren heißt, dass du seine Bedeutung und wirkliche Größe für dein Leben anerkennst und würdigst.
Es ist nicht deine Aufgabe, die beiden "Großen" zu retten, denn du bist nur die Kleine und solltest nehmen, was dir von deinen Eltern zufließt. Jedes Handeln nach rückwärts, auch wenn es gut gemeint ist, bringt langfristig nur Kummer.
Schade, dass dein Vater durch den heute noch wirksamen Schock emotional eingeschränkt ist, denn offenbar wartet deine Mutter darauf, dass er wieder zu dem Mann wird, den sie mal ebenbürtig geliebt ha.
Um dahin zu kommen sollte dein Papa über das Trauma und den Schock seines Unfalls mit einem Therapeuten sprechen und endlich die damals gestauten Emotionen zum Ausdruck bringen, um in die frühere Lebensfreude zurückzufinden.
Alles Gute für dich und die Familie, in der du lebst...