(Ludwig Feuerbach) Theologie als Anthropologie?

3 Antworten

Ich finde derartige Aufgaben zwar unsinnig, denn sie interessieren in jungen Jahren kaum, doch ich will mal versuchen, was draus zu machen...

Es geht hier um die Projektion von menschlichen Eigenschaften auf das Göttliche. Christen haben eine Beziehung zu sich selbst, doch sie verlieren dabei das Gefühl und das Wissen, dass es um sie als Mensch mit seiner Unzulänglichkeit geht. Das geht soweit, dass sie schließlich das Empfinden haben, nicht mehr von sich, sondern von einem zweiten Wesen zu sprechen.

Sie sondern sich in ihrer Vorstellung so sehr von ihrer Normalität und ihrem Körper ab, dass das vom Menschen Idealisierte als ein Göttliches Wesen verehrt wird. Dabei wird Gott zur Projektionsfläche eines illusionären Supermenschen.

Da fehlt der kontext

Schuf der Mensch Gott nach seinem Bilde ?

"Gott ist ,,nichts anderes" als die Intelligenz, die sich der Mensch wünscht und von der er nicht weiß, dass er sie selber hat. 

Was bejahst du, was vergegenständlichst du also in Gott? Deinen eigenen Verstand.

Gott ist dein höchster Begriff und Verstand, dein höchstes Denkvermögen... Was ich im Verstande als wesenhaft erkenne, setze ich in Gott als seiend: Gott ist das, was der Verstand als das Höchste denkt. Was ich aber als wesenhaft erkenne, darin offenbart sich das Wesen meines Verstandes, darin zeigt sich die Kraft meines Denkvermögens".

"Der Glaube an das Leiden Christi bedeutet nur: Wer für andere leidet, handelt göttlich; das Bekenntnis zu seiner Auferstehung drückt nur den Wunsch nach Unsterblichkeit aus. ,,Die Grunddogmen des Christentums sind erfüllte Herzenswünsche“

 

"Was er (der Mensch) selbst nicht ist, aber zu sein wünscht, das stellt er sich in seinen Göttern als seiend vor; die Götter sind die als wirklich gedachten, die in wirkliche Wesen verwandelten Wünsche des Menschen; ein Gott ist der in der Phantasie befriedigte Glückseligkeitstrieb des Menschen"

http://www.dober.de/reli-rallye/feuer.html

Verhältnis von Theologie und Anthropologie

"Nicht die Auflösung der Religion, sondern Entdeckung des wahren Wesens. Der Vorwurf, dass nach meiner Schrift, die Religion Unsinn, Nichts, pure Illusion sei, hätte nur dann Grund, wenn ihr zufolge auch das, worauf ich die Religion zurückführe, was ich als ihren wahren Gegenstand und Inhalt nachweise, der Mensch, die Anthropologie Unsinn, Nichts, pure Illusion wäre. 

Aber weit gefehlt, dass ich der Anthropologie eine nichtige oder auch nur untergeordnete Bedeutung gebe - eine Bedeutung, die ihr gerade nur so lange zukommt, als über ihr und ihr entgegen eine Theologie steht - indem ich die Theologie zur Anthropologie erniedrige, erhebe ich vielmehr die Anthropologie zur Theologie, gleichwie das Christentum, indem es Gott zum Menschen erniedrigte, den Menschen zu Gott machte..."

0

Falsch Gott ist das Ebenbild des idealisierten Menschen in unserer Vorstellung, dass ist die Kernthese Feuerbachs

0
@123rt

Umkehr von Subjekt und Prädikat

Nicht die Eigenschaft der Gottheit, sondern die Göttlichkeit oder Gottheit der Eigenschaft ist das erste wahre göttliche Wesen. Also das, was der Theologie und Philosophie bisher für Gott, für das Absolute, Wesenhafte galt, das ist nicht Gott; das aber, was ihr nicht für Gott galt, das gerade ist Gott - d. i. die Eigenschaft, die Qualität, die Bestimmtheit, die Wirklichkeit überhaupt. Ein wahrer Atheist, d.h. ein Atheist im gewöhnlichen Sinne, ist daher auch nur der, welchem die Prädikate des göttlichen Wesens, wie z. B. die Liebe, die Weisheit, die Gerechtigkeit nicht sind, aber nicht der, welchem nur das Subjekt dieser Prädikate nichts ist. Und keineswegs ist die Verneinung des Subjekts auch notwendig zugleich die Verneinung der Prädikate an sich selbst. Die Prädikate haben eine eigene, selbständige Bedeutung; sie drängen durch ihren Inhalt dem Menschen ihre Anerkennung auf; sie erweisen sich ihm unmittelbar durch sich selbst als wahr: sie betätigen, bezeugen sich selbst. Güte, Gerechtigkeit, Weisheit sind dadurch keine Chimären, dass die Existenz Gottes eine Chimäre, noch dadurch Wahrheiten, dass diese eine Wahrheit ist. Der Begriff Gottes ist abhängig vom Begriffe der Gerechtigkeit, der Güte, der Weisheit, - ein Gott, der nicht gütig, nicht gerecht, nicht weise, ist kein Gott - aber nicht umgekehrt.

Eine Qualität ist nicht dadurch göttlich, dass sie Gott hat, sondern Gott hat sie, weil sie an und für sich selbst göttlich ist, weil Gott ohne sie ein mangelhaftes Wesen ist. Die Gerechtigkeit, die Weisheit, überhaupt jede Bestimmung, welche die Gottheit Gottes ausmacht, wird durch sich selbst bestimmt und erkannt, Gott aber durch die Bestimmung, die Qualität; nur in dem Falle, dass ich Gott und die Gerechtigkeit als dasselbe, Gott unmittelbar als die Wirklichkeit der Idee der Gerechtigkeit oder irgendeiner anderen Qualität denke, bestimme ich Gott durch sich selbst. Wenn aber Gott als Subjekt das Bestimmte, die Qualität, das Prädikat aber das Bestimmende ist, so gebührt ja in Wahrheit dem Prädikat, nicht dem Subjekt der Rang des ersten Wesens, der Rang der Gottheit.

Erst wenn mehrere und zwar widersprechende Eigenschaften zu einem Wesen vereinigt werden und dieses Wesen als ein persönliches erfasst die Persönlichkeit also besonders hervorgehoben wird, erst da vergisst man den Ursprung der Religion, vergisst man, dass, was in der Vorstellung der Reflexion ein vom Subjekt unterscheidbares oder abtrennbares Prädikat ist, ursprünglich das wahre Subjekt war. So vergötterten die Römer und Griechen Akzidenzen als Substanzen, Tugenden, Gemütszustände Affekte als selbständige Wesen. Der Mensch insbesondere der religiöse, ist sich das Maß aller Dinge, aller Wirklichkeit. Was nur immer dem Menschen imponiert, was nur immer einen besonderen Eindruck auf sein Gemüt macht - es sei auch nur ein sonderbarer unerklärlicher Schall oder Ton - verselbständigt er als ein besonderes als ein göttliches Wesen. Die Religion umfasst alle Gegenstände der Welt.

0
@Mamue1968

Viel Gelaber um den heißen Brei, das ist Religion

0
@123rt

Herr Wichtig oder was, der Link ist schon zuverlässiger wie Dein destruktiver Kommentar.

0
@Mamue1968

Eigentlich geht die Zusammenfassung so: Gott ist eine Projektion des Menschen

0
@123rt

Das ist zumindest die, die am meisten mit Feuerbach in Verbindung gebracht wird

0