Lohnt es sich ein abi von 3,0-3,9 zu machen?

8 Antworten

Die Studiengänge die kein NC haben sortieren in den ersten beiden Semestern zieml. aus. Da hast du also nochmal eine Chance besser zu werden als in der Oberstufe. Wie's an einer Polizei-FH ist, weiß ich aber nicht.

Wenn du es schaffst, ein Praktikum bei einem Handwerker in der gewünschten Fachrichtung zu machen und der merkt, dass du mitdenkst bzw. dich nicht dämlich anstellst und auch allg. vernünftig verhältst, dürfte das schlechte Noten in den Zeugnissen die du bei einer Bewerbung für einen Ausbildungsplatz bei _ihm_ einreichen musst bis zu einem gewissen Grad relativieren. Wichtig ist für einen Handwerker eher, dass du vernünftig Deutsch lesen/schreiben/hören/sprechen und auch einigermaßen Grundrechenarten bzw. Bruchrechnen kannst bzw. im Kopfrechnen nicht zu schlecht bist - und dich eben auch einigermaßen vernünftig z. B. ggü. Kunden verhalten kannst. Oft braucht man auch noch räumliches Vorstellungsvermögen und eben eine gewisse Grundbegabung in handwerklichen Dingen.

Kurz: Lieber eine 4,0 als sich dann zu ärgern, dass man den Abschluss "weggeworfen" hat, obwohl man schon viel Zeit investiert hat. Eine Prüfung ein Jahr später macht die Sache meist nicht besser. Neue Klassenkameraden, vertane Zeit, etc.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Abitur nimmt dir NIEMAND mehr weg. Also mache es einfach, du weisst nicht, wie dein Lebensweg aussieht später.

Polizei musst du sehr sportlich sein, das ist eine gute Wahl, aber erkundige dich nach den Einstellungstests, dazu gehört Sportprüfung und die ist nicht ohne.

Handwerk ist ebenfalls klasse, hier empfehle ich Praktika zu machen. Handwerker bilden lieber Realschüler oder Hauptschüler aus, die gut sind in Fächern wie Technik oder Mathe, als eine Abiturienten mit einer vier in Mathe. Angesichts des Mangels an Jugendlichen, die sich für Handwerk interessieren, ist das aber vielleicht schon überholt - meine Sichtweise. Praktika in den Schulferien zum reinschnuppern wäre aber für dich gut. Dann weisst du, wo du dich warum bewerben willst. Und wie die Kollegen dort miteinander umgehen.

Aber mache dein Abitur. Angesichts deines hoffentlich noch langen Lebens sind 10-12 Monate ein Klacks. Solltest du je später mal weiterführendes Studium machen wollen, kostet dich das zwei Jahre etwa im Abendgymnasium - ist einiges schwerer und zeitlich eine Katastrophe, wenn man "nebenher" Geld verdienen muss.

Bei einem guten beruflichen Abschluss sind deine Noten im Abitur völlig uninteressant für alles - egal was - du später mal machst. Aber dir steht alles offen.

Eigentlich hast du keine Wahl mehr jetzt....

Eine gute bis sehr gute mittlere Reife macht bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze oft dann doch einen besseren Eindruck als ein schlechtes Abitur! Einfach deshalb, weil dann bei den Fächern, nach denen Arbeitgeber schauen (z. B. Mathe, Deutsch, Englisch), 1er und 2er stehen, keine 4er oder schlechter... Dass das eine der höhere Abschluss ist, spielt dabei tatsächlich für diesen ersten Eindruck oft eine untergeordnete Rolle!

Zudem solltest du die Probleme, die du jetzt in der Schule hast, auch durchaus als Hinweis auf deine Eignung für ein Studium betrachten! Ein Studium erfordert noch SEHR viel mehr theoretisches Lernen, das schnelle Begreifen von Themen und Zusammenhängen sowie auch das eigen- und selbstständige Lernen. Wenn du in der Oberstufe des Gymnasiums damit schon Probleme quer durch alle Fächer hast, wird das in einem Studium auch recht wahrscheinlich nicht besser...

Das einzige Problem ist, dass du mit diesen Gedanken für einen sofortigen Wechsel in eine Ausbildung jetzt dann doch zu spät dran bist. Das Ausbildungsjahr beginnt im August / September, wir haben bereits Oktober! Je nach Bundesland laufen also Ausbildungen und Berufsschule jetzt schon um die 1-2 Monate...

Du kannst dich aber ab jetzt für Ausbildungsstellen für das nächste Ausbildungsjahr bewerben! Bis dahin gehst du dann eben noch weiter zur Schule wie jetzt - und wechselst dann nahtlos in die Ausbildung.

Elizabeth2  06.10.2023, 11:18

....der erste Absatz stimmt aber in dem Fall für den FS deshalb nicht, weil er das letzte Zeugnis immer mitsenden muss, nicht bloss das aus der 10. Klasse. Oder er schickt das aus der 10.Klasse und outet sich aber dann als derjenige, der weiteres nicht schafft. Er muss ja nachweisen, was er die letzten Monate gemacht hat.

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HappyMe1984  06.10.2023, 11:24
@Elizabeth2

Mit ein paar kleinen, völlig unproblematischen Gestaltungstricks total easy abzumildern! Lebenslauf zum Beispiel so:

2022-heute - Gymnasium XY

2010-2020 - Schule XY, Abschluss: Mittlere Reife - Notendurchschnitt 2,0

-> Blick wird auf Fettdruck gelenkt und somit auf den Erfolg und den guten Schnitt!

Ebenfalls kann man bei den Zeugnissen dann auch diesen Abschluss vor dem aktuellsten Zwischenzeugnis einsortieren - da blättert dann kaum noch jemand hin! Zudem auch hier: erster Eindruck "gute Noten", eventuell doch noch zweiter Eindruck "Okay, jetzt läuft's wohl nicht mehr so gut. Hey, gute Selbsterkenntnis für einen jungen Menschen, sich jetzt doch auf eine Ausbildung umzuorientieren!".

Wie alles in Bewerbungsprozessen klappt das vielleicht nicht bei jedem Arbeitgeber und mancher wird sich da trotzdem abgeschreckt fühlen, klar. Aber in vielen Fällen sind diese minimalen und ja echt unproblematischen Tricks genau das, was fruchtet - weil unsere Hirne da eben doch alle recht ähnlich funktionieren ;).

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BrataniusCaesar  06.10.2023, 13:59

Naja, die Dinge können sich im Studium ändern. Zum einen kommt mit dem Alter die Reife und zweitens hat man im Sutdium hoffentlich mit Themen zu tun, die einen interessieren. Die Selbstständigkeit kann auch ein Vorteil sein, weil man sich alles frei einteilen kann, wie's einem passt und man die Wahl zwischen mehreren Modulen hat.

Nach dem Abi eine Ausbildung zu machen und bei Bedarf zu studieren geht aber natürlich auch. Merkt man dann ja selbst ob man Bock drauf hat, aber ich würd's nicht abschreiben nur wegen der Schwierigkeit. Lohnt sich mMn allein für die Erfahrung mal zur Uni zu gehen wenn man kann.

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Ich finde es sehr gut, dass du dir diese Gedanken machst! Das sollten viel mehr junge Menschen tun.

Die wichtigste Frage wäre, ob du denn mit der 10. Klasse die Mittlere Reife "mitgenommen" hast. Das ist ja heutzutage nicht mehr immer automatisch der Fall, wenn man auf dem Gymnasium ist. Wenn du keine Mittlere Reife hast, hast du im Grunde keine andere Wahl, als das Abitur durchzuziehen - denn wenn du abbrichst, hättest du überhaupt keinen Schulabschluss. In diesem Fall könntest du aber noch die FH-Reife machen, wenn du das letzte Schuljahr mitsamt der Abiturprüfungen wirklich nicht mehr machen wolltest und stattdessen lieber ein FSJ oder ähnliches machst.

Wenn du eine Mittlere Reife hast, wäre die Frage ob dir das Abitur aus emotionalen Gründen wichtig ist. Liegt es dir sehr am Herzen, sagen zu können dass du ein Abitur hast? Ist dir wichtig, vielleicht später ohne Umwege doch noch studieren zu können? Ist dir das so wichtig, dass du dich dafür noch bis zum Ende, einschließlich der Abiturprüfungen, durchbeißen willst? Dann ziehe es durch.

Wenn dir das Abitur an sich gar nicht so wichtig ist, kannst du dich doch einfach jetzt schonmal bei der Polizei bewerben und ins Handwerk reinschnuppern, was dir da gefällt und wo es Stellen gibt? Ausbildungsstellen in kleineren Handwerksbetrieben werden nicht unbedingt mittels schriftlicher Bewerbung und Vorstellungsgespräch vergeben, sondern du warst halt mal 2-3 Tage zum Reinschnuppern im Betrieb, hast dort einen guten Eindruck hinterlassen (anständig, arbeitswillig, keine zwei linken Hände...) und hast da halt gefragt, ob man dich als Azubi nehmen würde.

Wenn die Stellensuche erfolgreich ist, kannst du die Schule abbrechen und mit der Ausbildung beginnen. Solange du noch suchst, machst du eben mit der Schule weiter, ist immerhin ein sinnvoller Zeitvertreib.

Was das Thema Praktika bzw. Reinschnuppern angeht, lohnt es sich übrigens auch, offen mit dem Klassenlehrer darüber zu sprechen, dass du deine Zweifel bezüglich des Abiturs hast und auf der Suche nach Alternativen bist. Dann sollte es möglich sein, dich auch mal ein paar Tage vom Unterricht zu befreien, damit du in einen Betrieb reinschnuppern kannst. Am Ende wollen die Lehrer ja auch, dass du was findest das du gerne machst.

Ja, lohnt sich. Studieren kannst du auch mit schlechten Noten und es sollte auch möglich sein, für eine Ausbildung genommen zu werden.