Linux als Betriebssystem: Heute nur noch was für Freaks und Geeks?

16 Antworten

deine Formulierung hört sich sehr eigenartig an.

Heute nur noch was ....?

Du meinst also, es war mal so, dass jeder, ohne nachzudenken, mit so einem Linux-Betriebssystem umgehen konnte?
Ab wann konnten dann die Benutzer nicht mehr damit richtig arbeiten?

Als man nicht mehr Takte auszählen musste, um einen X-Server zu konfigurieren? Als man nicht mehr den Kernel neu Kompilieren musste, wenn man auch FAT-formatierte Partitionen einbinden wollte?

So war es mit technischen Dingen noch nie und so wird es auch nicht werden.
Selbst ein Auto, seit mehr als 100 Jahren auf den Straßen dieser Welt, muss jeder erst einmal bedienen lernen.
Wie viel Fahrstunden muss ein Anfänger machen ( besser braucht er/sie ), bis er ohne Begleitung fahren darf?
Dabei sind Gas, Bremse und Kupplung immer an der gleichen Stelle im Fußbereich. Muss man da auch Freak sein, um den Tankdeckel öffnen zu können?

Bei Linux-Betriebssystemen erwarten viele, dass alles sofort und ohne etwas zu lernen so läuft, wie man es wünscht.
Solche Personen haben dann aber immer nur Windows im Sinne. Das ist einfach, bedienerfreundlich, unveränderbar also gut.
Das mit dem "Treiber neu installieren" oder "im abgesicherten Mode" starten hat man schnell drauf. Wer das kann, gilt aber nicht als Freak, das hat bald der Dümmste begriffen..

Wer bei Linux nachsehen kann, welche USB-Geräte erkannt wurden, hat diesen (oft negativ besetzten) Ruf schnell weg. 

Dumm und faul ist eben immer noch besser als Freak und Geek .

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – openSuSE seit 1995
WalterMeineid  19.03.2017, 08:20

Bei Linux-Betriebssystemen erwarten viele, dass alles sofort und ohne etwas zu lernen so läuft, wie man es wünscht.
Solche Personen haben dann aber immer nur Windows im Sinne. Das ist einfach, bedienerfreundlich, unveränderbar also gut.
Das mit dem "Treiber neu installieren" oder "im abgesicherten Mode" starten hat man schnell drauf. Wer das kann, gilt aber nicht als Freak, das hat bald der Dümmste begriffen..

Sehr gut auf den Punkt gebracht, obwohl ich mich noch mit Grausen an die Konfiguration der ersten XServer erinnere. Aber das ist zum Glück Geschichte.

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barnim  20.03.2017, 07:57
@WalterMeineid

Daran ist auch aus User-Sicht erstmal nichts falsch.

Als gewohnter OSX oder Windows User geht man schon mit der Erwartungshaltung, es moegen bitte Dinge einfach funktionieren, an einen Linux Desktop ran.

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gonzo1233  18.12.2019, 23:12
@WalterMeineid

Hallo Walter, starte doch mal das aktuelle kostenfreie Linux Mint 19.2 live.

Es läuft alles direkt, Mail, Office, VLC, Web, alle USB Geräte - besser als beim proprietären Windows. Um Treiber kümmert sich Linux selbsttätig.

Womöglich wirst du begeistert sein. Das hat nichts mehr zu tun mit den Anfangsjahren von Linux.

Mint ist in 25 Minuten vom Anfänger vollständig zusätzlich zu Windows installiert.

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Den Grundgedanken hinter deiner Frage verstehe ich gut, darum meine 2 Cents:

Wuerde man deine Frage in Linux als Betriebssystem: Heute nur noch was fuer ambitionierte Nutzer, die sich mit der Materie selbst auseinandersetzen moechten? umformulieren, waere meine Antwort ein ganz klares Ja.

Auch wenn sich da in den letzten Jahren wirklich sehr viel getan hat, einen Linux-Desktop einfach installieren und dann "benutzen" ist als normaler User so gut wie nicht moeglich.

Das gilt fuer jede Distribution und jede Desktopumgebung.

Canonical geht da mit Ubuntu und Unity in eine gute Richtung, aber die Konkurrenz (wenn man das so nennen kann/mag) steht halt auch nicht still. Windows ist - soweit ich das beurteilen kann - auch sehr viel besser als noch vor 5 oder 6 Jahren. macOS sowieso.

Ich vergleiche das ganz gerne mit Werkzeug. Reicht es einem zuhause Hammer, Schraubenzieher und Zollstock zu haben oder macht es mehr Sinn, sich eine Werkstatt mit diversen Elektrowerkzeugen etc. anzuschaffen?

Die Antwort kann da nur sein: Ja, weil ich das brauche. Oder: Ja, weil ich das moechte.

Und genauso verhaelt es sich mit (Desktop-)Betriebssystemen auch.

Das ist auch der Grund, warum ich Menschen in der Regel keinen Linux-Desktop empfehle, wenn diese Frage mal aufkommt. Wie man es dreht; man muss immer einen gewissen Mehraufwand an Zeit/Lernbereitschaft/Geduld aufbringen im Vergleich zu Windows oder macOS.

Falls die Info hilft: Ich selbst arbeite zu 98% auf Linux-Desktops.

Es ist ein Betriebsystem wie jedes andere. Halt, Linux ist kein Betriebsystem, sondern ein Betriebsystemkern. Für jemanden der hauptsächlich Spiele spielt, ist es nicht das Richtige. Diese Anwender sind bei Windows besser aufgehoben. Sonst kann man damit alles machen, was man mit Windows und MacOS auch kann.

Wenn man ständig als root arbeitet, kann man es genauso in die Knie zwingen, wie der "Windowsexperte" der meint grundsätzlich mit einem Konto arbeiten zu müssen, dass lokale administrative Berechtigungen hat.

Die modernen auf einem Linuxkern aufsetzen Systeme und GUIs sind ebenso leistungsfähig wie Windows und fühlen sich auch ähnlich an.

Ich denke nicht, dass man sich durch die Auswahl eines Betriebsystem unbedingt einer Gruppe zuordnet. Unter Linux ist der prozentuale Anteil von Leuten mit einer gesunden Portion gefährlichen Halbwissen, geringer als im Windowsumfeld, wo Benutzer teilweise der Meinung sind sich über ihre Hardware (CPU,GPU, etc.) definieren zu müssen, denn die Entscheidung Luinux einzusetzen erfolgt in der Regel bewusster und die Anwender haben, m.E. einen besseren technischen Hintergrund.

Wie gesagt, Linux kann alles was Windows auch kann. Nicht umbedingt besser, aber anders. Dieses Anders ist es was auch häufig die Benutzer ausmacht. Denn vieles erfordert ein mehr an Bereitschaft mal etwas zu lesen und auszuprobieren, aber das Tagesgeschäft läuft auch so. Der klassische Linuxbenutzer ist in der Regel kein Typ, der meint sich mindestens jedes Jahr ein neues Smartphone zu holen, weil das "Alte" ja so überholt sei. Manch einer mag so etwas als freakig bezeichnen.

Ich betreibe Linux in meinem Router, meinem NAS und meinem Android Mobiltelefon. Sonst plane und verwalte ich Windowsserver - auch gerne geclustert und auch viele davon. Sonst habe ich einen relativ potenten PC, weil meine Anwendungsszenarien sehr Speicherintensiv sind und ein Surface Book. Sonst setze ich Hard- und Software ein was mir vor die Füße kommt. Bin ich nun ein Normaler?

P.S.: Glaubenskrige um das richtige System gibt es natürlich auch unter Linux. Ubuntu vs. Debian vs. RedHat auf dem Desktop und SLES, RHEL, Debian auf Servern. Da nehmen sich die Anwender und Administratoren nichts. Administratoren erweitern das Schlachtfeld gerne noch um ESX vs. Xen vs. Hyper-V ;)

intello99  19.03.2017, 02:15

"Wenn man ständig als root arbeitet, kann man es genauso in die Knie zwingen, wie der "Windowsexperte" der meint grundsätzlich mit einem Konto arbeiten zu müssen, dass lokale administrative Berechtigungen hat."

Das ist so nicht richtig ... man kann in LINUX nur mit vielen durchgeknallten Tricks ständig als Administrator arbeiten.

In Windows hat man als "Administrator" nur das Recht als Administrator zu arbeiten ... das ist genauso ein Schwachsinn wie in LINUX.

Wenn das richtig gehandhabt würde, dann müsste es in Windows und in Linux so sein, dass jeder Nutzer, zuerst einmal als "normaler" Nutzer angemeldet ist.

Wenn er dann etwas machen muss, was Administratoren-Rechte erfordert, muss ein Fenster aufgehen, wo er sich als Administrator anmelden kann (wenn er das Admin Passwort kennt) und das ist dann, wahlweise für die nächste Aktion, oder für einen abzugrenzenden Zeitraum, oder bis zum Abschalten des Admin-Modus gültig.

Alles Andere ist totaler Schwachsinn.

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WalterMeineid  19.03.2017, 07:44
@intello99

Schwachsinn ist das? Wenn ich mich als root einlogge, dann bin ich root und arbeite mit seinen Berechtigungen. Ist vorne ein Schweinegitter im Prompt, dann bleibt das auch so. Ein weiteres su oder sudo braucht es nicht und das ist auch gut so, wenn man sich überlegt was man tut, bevor man es tut. Ein Benutzer der mit einem Konto mit administrativen Berechtigungen arbeitet, wird bei verschiedenen Aktionen immer noch gefragt, ob er es wirklich tun will bzw. hat er auf große Teile des System nur lesenden Zugriff, wenn überhaupt.

Mit dem "Windowsexperten" meine ich auch diese Menschen die über eine gehörige Portion gefährliches Halbwissen verfügen, eine ihre ersten Aktionen aber das Abschalten der UAC ist, weil "das stört immer". Danach kommen so Aktionen wie, Besitzübernahme und Ändern der Berechtigung von Systemordnern und so weiter.

Dass, wenn man es richtig macht, nur mit Konten arbeitet die lediglichBenutzerrechte haben, stimme ich dir vollkommen zu und setze sogar noch ein Ausrufezeichen dahinter. Die Realität sieht aber anders aus, wie dieser Dienst hier einem jeden Tag aufs Neue beweist.

Sowohl linuxbasierte Systeme als auch Windows machen es einem mit Benutzerrechten schwer bis unmöglich mit unbedachten Handlungen das System in die Knie zu zwingen. Windows gibt dem Anwender, gerade bei der Installation bestimmter Soft- oder Hardware, ein administratives Konto in einem Fenster einzugeben Linux lehnt so etwas in der Regel lapidar ab.

Eine Trennung zwischen Poweruser und einem Benutzer sollte daher möglichst früh erfolgen. Windows zwingt den Anwender schon relativ früh ein zweites Konto zu benennen mit dem er arbeitet, in manchen Distris macht Linux das ebenso. Aber das hilft halt nur solange wie man sich nicht als root anmeldet oder eine Rootshell startet oder das eigene Konto zur Gruppe der lokalen Administratoren hinzufügt.

Ich denke, dass wir beide der Meinung sind, dass es nicht die Systeme sind, die unsicher sind, sondern das Problem sitzt in der Regel zwischen 30 cm und einem Meter vor dem Monitor.

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Nein, definitiv nicht. Eine super Windows Alternative auch für den normalen Nutzer.

Statt Ubuntu würde ich sogar eher Mint empfehlen da es zum einen weniger "verspielt" daher kommt und trotzdem dichter an Windows ist.

Da Linux (als verallgemeinerter Oberbegriff für GNU/Linux Systeme) von Natur aus mehr Sicherheit bieten (klare Nutzer Trennung, praktisch keine relevanten Viren und andere Dinge) ist es sogar deutlich besser geeignet für Einsteiger würde ich sagen.

Außerdem ... die meisten Programme welche heutzutage so auf den meisten PCs läuft stammt eh ursprünglich aus der Linux-Welt.

LibreOffice, Firefox, Thunderbird, Chrome, Audacity, GIMP, VLC, KiCAD, InkScape, Pdgin ...
Alles Software die ursprünglich für Linux programmiert wurden und dann erst für Windows portiert wurden.

Somit ist man unter Linux tendenziell immer etwas dichter am "Original" und oft auf aktueller.

Was nicht direkt unter Linux läuft, läuft in der Regel unter Wine / Play On Linux.

Nach 1 Woche merkt man den Unterschied nicht mehr und nach 2 Wochen fragt man sich warum man nicht schon längst gewechselt hat.

Nur für Gamer ist es nach wie vor nicht wirklich zu empfehlen.

Meine Persönliche Meinung dazu:
Ich würde als Gamer inzwischen immer zu einer Konsole greifen, da ich dort keine Probleme mit Hard-/Software Kompatibilität zu befürchten habe, und für vergleichsweise wenig Geld ein System bekomme das zuverlässig und wohnzimmertauglich leise läuft.

Auf Windows/PC Systemen unterwerfe ich mich dem permanenten "Wettrüsten".

WalterMeineid  19.03.2017, 08:24

Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu, aber das

Auf Windows/PC Systemen unterwerfe ich mich dem permanenten "Wettrüsten".

sehe ich anders. Wenn man sich im Vorfeld eines Kaufs Gedanken macht, dann ist die Hardware sehr langlebig in Bezug auf nötige Upgrades.

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AO80HH  19.03.2017, 12:30
@WalterMeineid

Da habe ich bezogen auf Gamer-PCs andere Erfahrungen gemacht. Was kostet eine potente GraKa ? ca. 400,- !?

Wie lange hält diese GraKa für aktuelle Spiele? 4 Jahre, vielleicht 5 Jahre !?

Kommt noch der restliche PC dazu. Da liegt man mindestens bei knapp 1000,-

Eine PS4 kostet in einer guten Ausstattung keine 400,- und die letzte PS3 hat knapp 10 Jahre gehalten.

Und man muss sich nicht mit DirectX-Versionen, Shader-Modellen und ähnlichem auseinander setzen.

Ich hatte damals angefangen von Windows 95 bis ca. 2010 häufig Probleme auf Windows/PC Plattformen. Zumindest was Spiele angeht.

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Linuxhase  19.03.2017, 14:46

@AO80HH

die meisten Programme welche heutzutage so auf den meisten PCs läuft stammt eh ursprünglich aus der Linux-Welt.

Das halte ich für extrem übertrieben. Es sind einige bekannte, aber ganz bestimmt nicht die meisten.

Was nicht direkt unter Linux läuft, läuft in der Regel unter Wine / Play On Linux.

Was ist denn die Regel?

[....] fragt man sich warum man nicht schon längst gewechselt hat.

Das ist wohl wahr, habe ich ebenso in Erinnerung.

Nur für Gamer ist es nach wie vor nicht wirklich zu empfehlen.

Ich konkretisiere diese Aussage mal:

Nur für Gamer von Windows-Spielen, ist es nach wie vor nicht wirklich zu empfehlen.

Auf Windows/PC Systemen unterwerfe ich mich dem permanenten "Wettrüsten".

Vor 30 Jahren haben wir auf dem Atari auch immer gelästert das es Windows mit jeder neueren Version schafft die Hardware soweit auszubremsen das man diese schon wieder updaten muss. ;-)

Linuxhase

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AO80HH  19.03.2017, 15:00
@Linuxhase

Ich meine damit dass man praktisch auf jedem PC Programme finden wird die ursprünglich mal für / unter Linux entwickelt wurden und somit der Anteil der "Linux-Software" den größten Verbreitungsgrad hat. Wenn man mal das OS und evtl. MS-Office außen vor lässt. Belegen kann ich das nicht. Das ist nur ein Bauchgefühl aus dem was ich so auf fremden PCs an Software sehe.

Und die Regel für Wine / Play on Linux ist halt dass die meisten gängigen Programme welche nicht direkt unter Linux laufen unter Wine laufen. Was sind "die meisten" ? Na was nutzen denn die meisten Privat-Haushalte ???

MS-Office, Elster-Formular, evtl. noch Photoshop / Lightroom und eben FF, Chrome, Thunderbird welche eh unter Linux laufen.

Ich lasse jetzt mal einen "Windows-Explorer" oder die "Fax und Bildanzeige" ausser Acht, da es für diese nun wirklich adequate Pendants gibt welche man nicht unbedingt portieren muss.

Outlook z.B. wird man aus Kostengründen eher nicht auf privaten PCs finden.

Sehr spezielle Programme wie z.B. Cubase dürfte wohl nicht der Normalfall sein und hier nicht betrachtet werden.

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