Laufen Flugzeugträger, wenn Flugzeuge landen müssen annähernd mit ihrer max. Dauergeschwindigkeit, um deren Landegeschwindigkeit so weit wie möglich zu senken?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, wenn es irgendwie möglich ist, drehen Flugzeugträger in den Wind und geben Gummi, wenn Flugoperationen anstehen. Besonders dann, wenn nicht nur einzelne Jets mit leichter Beladung starten oder landen, sondern wenn z.B. viele oder möglichst schwer beladene Jets gestartet werden sollen (Kampfeinsatz). Du hast vollkommen recht: Gegenwind und Fahrtgeschwindigkeit addieren sich zur Geschwindigkeit der Flugzeuge in Relation zum Flugdeck und machen alles sicherer.

Der Platz dafür ist allerdings nicht immer da... man kann nicht mit Volldampf auf eine Sandbank zuhalten. Übrigens ein Grund, weshalb Trägerkampfgruppen im Einsatz eben nicht allzu nah an Land sind, sondern draußen im tiefen Wasser.

Außerdem ist Geschwindigkeit ein großes Problem für die Sonare der Gleitschiffe... Ein auf der Lauer liegendes gegnerisches U-Boot wird bei 10 kts wahrscheinlich noch aufgespürt, bei 20 kts wahrscheinlich nicht mehr und bei 30 kts schreit so eine Trägerkampfgruppe in die Welt heraus "hier, wir sind hier!", ohne dass die Geleitschiffe mitbekämen dass ihnen Torpedos entgegen kommen. Die Dinger legen nämlich den größten Teil der Strecke ohne "ping-ping-ping" zurück.

Es ist also immer auch eine Abwägungssache, wie gerade die äußeren Umstände und die Anforderungen des Flugbetriebs sind, was gerade notwendig und was möglich ist.

Parralelwelt 
Fragesteller
 03.05.2024, 20:44

Tolle Antwort Danke

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Flugzeuge werden in den Wind gelandet. Der Träger wird immer entsprechend ausgerichtet. Von daher spielt die Geschwindigkeit des Trägers keine wesentliche Rolle, da die Gegenströmung den Träger ohnehin verlangsamt und die kann teilweise erheblich sein.

Im Prinzip könnte der Träger auch stationär an einem Punkt stehen, das hätte keinerlei Auswirkungen auf die Anfluggeschwindigkeit (Vref) des Flugzeugs. Diese beträgt bei einer F/A-18 Super Hornet ca. 135 KIAS (Konts Indicated Airspeed) das entspricht 243 Km/h. Und ist somit um ein Vielfaches schneller als die Trägergeschwindigkeit. Natürlich spielt das Gewicht des Flugzeugs sowie der Anstellwinkel auch eine Rolle.

Wie gesagt, Flugzeuge werden in den Wind gelandet. Das hat den Vorteil das zum einen die Strömungssgeschwindigkeit des Luftstroms über den Flügel erhöht wird, was gerade bei geringen Geschwindigkeiten wie z.B. beim Landeanflug (aber auch beim Starten) für zusätzlichen Auftrieb sorgt bzw. einen Strömungsabriss (was einen Absturz zur Folge hätte) an den Tragflächen verhindert. Dazu dienen aber auch die Lande und Vorflügelklappen.

Zum anderen verkürzt der Gegenwind aber auch die Distanz die ein Flugzeug zum Landen benötigt, was beim Landen generell von Vorteil ist. Diese Distanz wird als LDR (Landing Distance Required) bezeichnet und ist bei Landungen auf stationären Runways/Pisten von Bedeutung. Wie das z.B. auf konventionellen Airports/Flughäfen der Fall ist. Bei Trägerlandung ist die Länge der Runway aber nicht wirklich relevant, da das Flugzeug hauptsächlich durch die Fangseile abgebremst wird bzw. zum Stillstand kommt.

Wie gesagt, aufgrund der wesentlich höheren Geschwindigkeit des Flugzeugs, fällt die Trägergeschwindigkeit, die um ein Vielfaches langsamer ist, nicht wirklich ins Gewicht. Viel ausschlaggebender sind die Windverhältnisse bei der Landung des Flugzeugs.

Parralelwelt 
Fragesteller
 30.04.2024, 00:43

Warum sollte die Geschwindigkeit des Trägers nicht ins Gewicht fallen, wenn sie sich 1:1 zur Windgeschwindigkeit addiert? Wenn Windstille ist kann die Geschwindigkeitskomponente des Trägers sogar größer sein als die Windgeschwindigkeit

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verreisterNutzer  30.04.2024, 01:16
@Parralelwelt
Warum sollte die Geschwindigkeit des Trägers nicht ins Gewicht fallen, wenn sie sich 1:1 zur Windgeschwindigkeit addiert?

Für eine Landung wäre das kontraproduktiv, da das Tailwind bedeutend würde, was wiederum zu einer erhöhten Groundspeed führt und das will kein Pilot bei einer Landung!

Wenn Windstille ist kann die Geschwindigkeitskomponente des Trägers sogar größer sein als die Windgeschwindigkeit

Ja und? Ist aber für die Anfluggeschwindigkeit des Flugzeuges absolut irrelevant! Ob sich das Ding bewegt oder nicht spielt letzten Endes überhaupt keine Rolle. Landbahnen an Flughäfen bewegen sich schließlich auch nicht.

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RedPanther  30.04.2024, 10:06
@verreisterNutzer
Für eine Landung wäre das kontraproduktiv, da das Tailwind bedeutend würde

Nein, der Fragesteller spricht davon, gegen den Wind anzufahren. Wenn man mit 20 kts gegen einen 10 kts Gegenwind anfährt, weht übers Deck ein Wind von 30 kts.

Ist aber für die Anfluggeschwindigkeit des Flugzeuges absolut irrelevant! Ob sich das Ding bewegt oder nicht spielt letzten Endes überhaupt keine Rolle.

Falsch. Denn die Länge der benötigten Landebahn bzw. die Treffgenauigkeit im Bezug auf die Fangseile ergibt sich ja aus der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Flugzeug und Landedeck.

Wenn das Flugzeug eine Airspeed von 130 kts braucht und schon auf dem Deck eine Windgeschwindigkeit von 30 kts herrscht, liegt die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Flugzeug und Flugdeck nur bei 100 kts. Und das ist immerhin 1/4 weniger als 130 kts, was den Sicherheitsspielraum erhöht.

Ins Extreme gezogen: Fährst du mit dem Flugzeugträger mit 30 kts gegen einen 100 kts Gegenwind, hast du 130 kts Windgeschwindigkeit an Deck. Ein Flugzeug, das bei 130 kts airspeed starten und landen kann, startet und landet aus Sicht einer Person, die auf dem Flugdeck steht, senkrecht. Super, brauchst nichtmal Fangseile für die Landung! Einfach absetzen, Parkbremse rein und fertig.

Landbahnen an Flughäfen bewegen sich schließlich auch nicht.

Das liegt aber nicht daran, dass es sinnlos wäre, sondern daran dass es unmöglich ist.

Es wird auch an erdgebundenen Flughäfen möglichst gegen den Wind gestartet und gelandet, weil die Flugbewegungen dadurch in Relation zum Boden mit geringerer Geschwindigkeit und damit höherer Sicherheitsmarge stattfinden. Ein Gegenwind von 10 kts bedeutet, dass das Flugzeug sich in Relation zum Boden 10 kts langsamer bewegt und entsprechend am Boden weniger Strecke für Startlauf und Bremsung braucht.

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Maleficentt  01.05.2024, 21:26

Sehr kompetente Antwort - sofern man sich die Mühe macht und sie durchliest!

Den Fragesteller halte ich für einen Troll, der mit seinen Fragen nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Da braucht man sich nur mal die anderen Fragen auf seinem Profil anzuschauen. Der stellt unzählige zu allen möglichen Themen Fragen.

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Die Marschgeschwindigkeit eines Flugzeugträgers variiert je nach Typ und Einsatzprofil. In der Regel liegt sie ja nach Flugzeugträgers bei 20 bis 30 Knoten (37 bis 56 km/h).

Aber die Jets landen mit ca. 240 bis 320 km/h, da macht die Geschwindigkeit des Flugzeugträgers kam einen Unterschied.

Parralelwelt 
Fragesteller
 29.04.2024, 23:18

Hmm...ich persönlich wäre froh über jeden Km/h weniger mit dem ich auf dieses schmale Brett im Meer zu rase :)

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CrieXY  29.04.2024, 23:40
@Parralelwelt

Es gibt Hilfssysteme, manche verfügen über das ACLS, womit eine automatisierte Landung möglich ist.

Die Anflug relative Anflugsgeschwindigkeit ist ja sowieso immer gleich, nur je nachdem wird man eben schneller oder langsamer abgebremst. Aber da machen die paar km/h wie gesagt nicht den Unterschied.

Viel wichtiger ist der Wind, welcher die absolute Geschwindigkeit bestimmst.

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RedPanther  30.04.2024, 10:11
Aber die Jets landen mit ca. 240 bis 320 km/h, da macht die Geschwindigkeit des Flugzeugträgers kam einen Unterschied.

Irrtum: Mit 30 km/h gegen einen 20 km/h Gegenwind zu fahren, bewirkt auf dem Flugdeck eine Luftgeschwindigkeit von 50 km/h. Sprich, in Relation zum Flugdeck können Flugzeuge 50 km/h langsamer starten und landen. Also braucht man bei der Landung durch die Fangseile nur noch 200 km/h statt 250 km/h abzufangen. Ein Fünftel weniger Geschwindigkeit, ein Fünftel mehr Spielraum... Dafür, dass es das völlig gratis gibt, ist das eine Menge!

Auch beim Start: Okay, das Katapult mag dem Flieger 250 km/h Startgeschwindigkeit mitgeben können. Mag für ein leicht beladenes Flugzeug reichen. Aber wenn du das bei 50 km/h Windgeschwindigkeit machst, ist die Anfangsgeschwindigkeit 250+50=300 km/h schnell, was deutlich mehr Auftrieb und dementsprechend auch mehr Traglast bedeutet...

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CrieXY  30.04.2024, 15:53
@RedPanther

Ja, ich habe doch gesagt, der Wind sei entscheidend.

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Ja das ist das Ziel. Außerdem wird der Kurs 'in den Wind' gesetzt, um die Airspeed so groß wie möglich zu machen.

Parralelwelt 
Fragesteller
 29.04.2024, 23:20

Die Frage ist nur: was, wenn die Wellenrichtung dabei ungünstig ist sodass der Träger dann mehr schwankt??

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HansWurst45  29.04.2024, 23:21
@Parralelwelt

Das kommt üblicherweise nicht vor. Die Wellen werden vom Wind getrieben und kommen, wenn man in den Wind dreht von vorn, was die Bewegungen des Flugdecks minimiert. Ansonsten muss der Pilot halt sein Bestes geben. :-)

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Was der Einsatz erfordert, volle Fahrt bis Stilstand. Meistens stehen sie still.

MattHanson  29.04.2024, 23:33

Ein Flugzeugträger liegt im Hafen still. Sobald er im Einsatz ist, bleibt er in 99,9% der Fälle in Bewegung.

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