Flugzeugträger mit 1000 kmh?
Hallo,
ich hatte ein interessantes Gedankenexperiment.
Angenommen ein Flugzeugträger würde sich mit 1000 km/h bewegen.
Ein Jet, der darauf Landen will, fliegt mit 1005 km/h zum Landen an.
Wäre diese Landung nicht kinderleicht? Da man sich nur mit 5 Km/h dem Träger annähert und man ständig genug Auftrieb hat.
Man könnte ja auch, wenn man über dem Träger fliegt, auf 1000 kmh abbremsen und würde dann über dem Träger schweben.
Alles was man jetzt noch tun müsste ist die Nase des Flugzeugs minimal nach unten zu senken, sodass die Reifen irgendwann das Deck berühren.
Von Wind sei abgesehen und von Windbelastung des Fahrwerks auch.
Ich stelle die Frage hier, weil die KI mir widerspricht:
"Fazit:- Ohne Wind steht die Luft über dem Deck still, egal wie schnell der Träger fährt.
- Das Flugzeug muss also mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Träger durch die Luft fliegen — und das bedeutet: sehr hohe Landegeschwindigkeit.
- Deshalb ist die Landung bei solchen hohen Geschwindigkeiten praktisch unmöglich."
~ ChatGPT 3.5
6 Antworten
Das Beispiel ist ein Bisschen sehr ins Extreme gezogen. 1000 km/h in annähernd Meereshöhe sind für Flugzeuge, die grundsätzlich nicht überschallschnell sind, nicht machbar. Das Beispiel hätte auch mit 300 km/h wunderbar funktioniert ;)
Aber ja, deine Rechnung ist korrekt, wenn man alle weiteren Faktoren ignoriert. Für die Flugfähigkeit des Flugzeugs ist relevant, wie schnell es sich durch die Luft bewegt und nicht, wie schnell es sich in Relation zum Boden bzw. zur Landebahn bewegt. Wenn sich der Flugzeugträger mit gleicher Geschwindigkeit vorwärts bewegt wie das Flugzeug im Landeanflug, kann das Flugzeug quasi wie ein Hubschrauber einfach darauf aufsetzen. Oder halt mit einem sehr kleinen Geschwindigkeitsunterschied.
In der Praxis scheitert es, wie schon oben erwähnt und von den anderen Kommentatoren geschrieben, natürlich an der Machbarkeit und an Turbulenzen, Steuerbarkeit etc.
Das wird in der Praxis auch genau so gemacht, halt in kleinerem Ausmaß. Für Flugoperationen steuern Flugzeugträger mit (für Schiffen) hoher Geschwindigkeit gegen den Wind. Lass' es 10 Knoten (kts) Windgeschwindigkeit sein und der Flugzeugträger fährt mit 25 kts gegenan, dann sind das 35 kts Fahrtwind übers Flugdeck. Ein Flugzeug, das sich zum Start mit 150 kts durch die Luft bewegen muss, muss also in Relation zum Flugdeck vom Katapult nur noch um 115 kts beschleunigt werden, statt 150 kts. Beziehungsweise bei der Landung müssen die Fangseile nur noch 115 kts auffangen statt 150 kts.
Naja du solltest auch bedenken, dass ein Flugzeug bei sehr hohen Geschwindigkeiten nicht mehr so präzise zu steuern ist. Kleinste Steuerbewegungen haben riesen Auswirkungen. Du würdest also vermutlich in das Deck crashen. Auch die Steuerbewegungen des Trägers hätten extreme Kursauswirkungen.
Wenn man wie du sagst Wind und alles ignoriert macht das Gedankenexperiment keinen Sinn mehr. Dann würde ja auch das Flugzeug nicht mehr fliegen. Wind ist schon mit die wichtigste Variable hier.
Du hast außerdem den Groundeffekt, den du überwinden musst. Aber auch hier du musst ihn überwinden, darfst aber nicht zu schnell nach unten ziehen, weil der Effekt ja nicht gleichbleibend ist.
Also ja, es ist ziemlich unmöglich sicher zu landen. Bei geringeren Geschwindigkeiten würde das schon gehen.
Wenn du "Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt" spielst ist natürlich alles möglich.
Das hat dann aber weder etwas mit theoretischer Physik noch mit Gedankenexperimenten noch mit sonst was zu tun. Es ist dann einfach Träumerei.
Du formulierst das Problem und die Lösung. Dann ignorierst du alle Variablen, die nicht zur gewünschten Lösung führen.
Was hast du davon, wenn ich jetzt sage, dass ein Landen möglich ist, wenn man alles ignoriert, was das landen nicht möglich macht? Dadurch wird man nicht schlauer und lernt auch nichts dazu und genau das ist ja der Sinn hinter theoretischer Physik.
Was ChatGPT schreibt, ist natürlich Quatsch. Die Luft über dem Träger steht nicht still. Du hättest auf dem Träger dann 1000km/h Fahrtwind. Das ist wieder mal ChatGPT, der fantasiert. Mit derselben Argumentation könnte man sagen, dass Fahrradfahrer keinen Gegenwind spüren...
Prinzipiell hast Du recht: Bei der Landung zählt die Geschwindigkeit über Grund. Diese wäre in Deinem Beispiel dann 5km/h.
Das Problem aber wäre, dass wenn der Jet nach der Landung die Triebwerke abschaltet, der Träger plötzlich "unter dem Flugzeug wegfährt". Somit müsste man das seeeehr langsam tun, damit die Bremsen das verhindern.
ChatGPT hat schon recht, im Vergleich zum Ort (natürlich nicht zum Träger) steht die Luft still --> zu hohe Landegeschwindigkeit (TAS/IAS).
Prinzipiell hast Du recht: Bei der Landung zählt die Geschwindigkeit über Grund. Diese wäre in Deinem Beispiel dann 5km/h.
Und das ist halt Quatsch.
Nee, ist es nicht - nur eventuell ungünstig formuliert. Für seine Berechnung gilt: Die Geschwindigkeit über Grund wäre in diesem Fall dann 5km/h. Die Airspeed wäre aber 1005 km/h (beeinflussende Faktoren mal ignoriert). Prinzipiell wäre es also dasselbe wie eine Landung auf unbewegtem Grund bei verdammt starkem Gegenwind.
Jetzt wird dein Grundgedanke richtiger - im Endeffekt ist es aber trotzdem so dass es hier auf Air Speed und nicht auf ground speed ankommt und man bei über 1005 kmh kein Flugzeug landen kann, und genau das sagt auch ChatGPT korrekt in den letzten beiden Absätzen.
Was Du wiederum übersiehst, sind die gewaltigen Turbulenzen, die sich an Deck bilden würden.
Naja, nachdem das ganze Szenario ja theoretisch ist, können wir die auch mal vernachlässigen. Das Problem sind eben die 1000km Fahrtwind, die das Flugzeug nach hinten schieben, wenn die Bremsen nicht stark genug sind und man den Schub wegnimmt, der der Flugzeug auf 1005 km/h beschleunigt.
Ja hat die KI vermutlich den Bodeneffekt gemeint. Dadurch steigt der Auftrieb so stark dass eine Landung unmöglich wäre.
Auf der anderen Seite erzeugt der Träger selbst bei dieser Geschwindigkeit extreme Luftwirbel. Ich denke die könnte der Jet nicht ausgleichen und würde alles machen nur nicht gleichmäßig über dem Schiff schweben.
Angenommen das würde funktionieren. Dann müsste man die Räder sofort extrem verankern, damit der Jet bei 1000km/h nicht weggeweht wird. An ein Austeigen des Piloten ist da eh nicht zu denken.
Flugzeugträger schon seit dem 2. Weltkrieg haben Aufzüge die ein Flugzeug schnell von Oberhalb vom Deck ins innere des Schiffs bringen.
Klar wenn man alles andere ignoriert dann landet es effektiv mit 5km/h. Macht es Sinn alles andere zu ignorieren?
Bei "Alles andere" meinst du Wind. Wind der nicht immer da ist oder kompensiert werden kann.
Und das Fahrwerk eines Jets kann bereits bis zu 400 km/h Wind tolerieren.
Ja Wind, Turbulenzen, Luftwirbel, Bodeneffekt, alles was dazu gehört.
Mit "Wind" war hier nicht "Fahrtwind" gemeint, der für den Auftrieb erforderlich ist.
Ich meinte halt, das es keinen Wind gibt der einen zusätzlich ausbremst oder weglenkt.