Klettersteig - Anfängertipps?


28.03.2023, 10:52

Die Frage richtet sich an Leute die schon selber Erfahrungen haben mit Klettersteigen.

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Für den Einstieg ist ein entsprechender Kurs zu empfehlen. Beispiel:

https://www.kletterschule-frankenjura.de/klettersteige.html

https://www.bergsportschule.com/klettersteige/schnupperklettersteigkurs

Klettern, auch Klettersteige, ist Handwerk. Das lernt man weder vom Erzählen, noch aus Büchern oder gar aus (YT-)Videos. Das muss man gemacht haben und zwar richtig und unter Aufsicht von Jemandem der es kann.

Es nutzt auch Nix wenn man sich die tollste Ausrüstung zusammenkauft und dann schon beim Anlegen eklatante Fehler macht.

Würdet ihr abraten als Anfänger alleine einen Klettersteig zu begehen?

Niemand der noch halbwegs alle Sinne beisammen hat klettert allein. Wie soll das im Notfall aussehen? Du musst nur ausrutschen und irgendwo mit dem Kopf anschlagen. Der Helm wird vor Verletzungen in aller Regel schützen, eine Ohnmacht ist aber dennoch möglich. Von Steinschlag rede ich hier noch nicht mal.

Außerdem ist es immer gut wenn man die Ausrüstung gegenseitig überprüft. Fehler sind schnell gemacht.

peace87 
Fragesteller
 28.03.2023, 14:12

Super danke, die Kurse im Frankenjura sind ja perfekt. Und 95 Euro geht auch noch. Naja dann werd ich so nen Kurs machen und schau dann weiter.

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Willkommen im Bergsport.

Am vollständigsten wirst du das Klettersteiggehen in einem entsprechenden Kurs erlernen. Diese gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Einfach mal bei der nächsten Alpenvereinssektion nachfragen.

Klettersteige gibt es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. A ist einfach, F ist die totale Bizepsermüdung. Mit einer erfahrenen und kompetenten Begleitung kann ein sportlicher Anfänger durchaus mal einen C machen, aber alleine sollte man sich wirklich von unten an sein Level herantasten. Es gibt noch eine andere Schwierigkeitsskala nach Hüsler, die mehrere Aspekte (Kraft, Ausgesetztheit, nötige Erfahrung etc.) separat beleuchtet. Die finde ich persönlich etwas besser, aber sie ist nicht so weit verbreitet.

Als Ausrüstung benötigst du neben dem Klettersteigset mit Bandfalldämpfer auch einen Gurt, einen Helm, gute Schuhe und Handschuhe. Das Klettersteigset befestigst du mittels Ankerstich an der Anseilschlaufe des Gurtes. Der Helm schützt dich hauptsächlich vor Steinschlag. Bei den Schuhen achtest du auf eine Sohle, die auch bei Nässe einen guten Grip an Fels und Metall hat. Ein gutes Profil hilft dir auch ein wenig bei Schnee oder Matsch (wobei Anfänger und Schneefeld grundsätzlich eine Kombi ist, die man vermeiden sollte). Die Handschuhe sind wichtig bei eventuell beschädigten Drahtseilen: Wenn einzelne Drahtfasern herausstehen und man ausgerechnet da feste zupacken muss, kann das schmerzhaft werden. Das müssen aber auch keine teuren Klettersteighandschuhe sein sondern kann auch ein Paar neues Flex-Arbeitshandschuhe sein, bei denen man die Fingerspitzen freigeschnitten hat.

Sonst brauchst halt robuste Kleidung, in der du dich gut bewegen kannst. Sobald es ins Hochgebirge geht, wird die Kleidung sowie auch die Notfallausrüstung immer wichtiger, weil man sich natürlich auch länger dem Wetter aussetzt und sich weiter von einer eventuell rettenden Infrastruktur entfernt.

peace87 
Fragesteller
 03.04.2023, 14:04

Ok danke dir. :)

Werd nen Anfängerkurs mitmachen. Der Link von Nomex im Frankenjura ist perfekt. Das ist nicht weit von mir entfernt.

Zu den Schuhen. Ich trag für alle Outdoorsachen mittlerweile nur noch Trailrunningschuhe. Das sollte doch auch zum klettern bzw. für Klettersteige passen oder?

Und theoretisch sind dann Klettersteige schon allein möglich oder? Weil ich geh gern allein wandern und würde da gern mal den ein oder anderen Klettersteig in meine Routen mit einbauen.

Was die Ausrüstung angeht. Was wiegt die im gesamten in etwa? Weil wenn ich mehrere Tage unterwegs bin achte ich mittlerweile penibel aufs Gewicht weil es einfach angenehmer zu laufen ist und man schneller voran kommt.

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Avicenna89  03.04.2023, 17:03
@peace87

Bin persönlich kein großer Fan von Trailrunningschuhen beim Klettersteigen. Gehen tut's sicherlich. Aber bei meinen Trailrunnern habe ich meist großzügig Platz drin, die sitzen locker-bequem und haben eine vergleichsweise breite Sohle. Fürn Klettersteig bin ich mehr ein Freund von vibram-besohlten Approach-Schuhen, die speziell für Kraxeleinlagen gemacht sind, etwas enger am Fuß anliegen und von der Sohle her ein wenig optimiert sind. Nichtsdestotrotz sollten die Trailrunner für den Anfang auch gehen, kein Sicherheitsproblem darstellen und dann ist man eh im Nu dran gewöhnt.

Theoretisch sind Klettersteige allein möglich. In der Praxis sollte man halt die nötige Erfahrung mitbringen und nicht gerade eine Tour am persönlichen Leistungslimit für einen Alleingang auswählen. Stürze beim Klettersteiggehen gehen mit einer hohen Verletzungsgefahr einher (höher sogar als beim Sportklettern) und dementsprechend ist man im Falle eines Unfalls sehr schnell auf fremde Hilfe angewiesen.

Wenn ich bei guter Wetterlage bspw. ein Wochenende lang ein paar Klettersteige im Rosengarten aneinanderhängen wollte (Masaré, Rotwand, Santnerpass, Kesselkogel zum Beispiel), komme ich ohne Proviant mit etwa 3,5 - 4 kg aus. Darin enthalten sind Erstehilfepack, Biwaksack, Hüttenschlafsack, Zahnputzzeug, kleines Handtuch, Wechselshirt, Wechselunterhose, leichte Isolationsjacke mit Kapuze, Sonnencreme, Cäppi, Schlauchschal, Klettergurt, Klettersteigset, Handschuhe, Rastschlinge, Helm und Rucksack (22 Liter). Zum Trinken würde ich in den Dolos etwa einen Liter mitnehmen, die Hüttendichte ist recht hoch, da kann man überall auffüllen lassen. Auch zum Essen wirst nicht viel mehr als a Käsesemmel und nen Müesliriegel brauchen. Bei nicht so stabiler oder kühler Wetterprognose kommt noch etwas mehr Kleidung gegen Kälte und Niederschlag hinzu.

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In der Fränkischen Schweiz gibt es genau genommen keine Klettersteige. Aussenrum gibt es ein paar kleinere. (https://www.via-ferrata.de/klettersteige-fraenkische-schweiz-hersbrucker-schweiz-uebersicht-mit-karte/)

Die Höhe des Felsen ist nicht so entscheidend, sondern der Schwierigkeitsgrad. Auch wenn du nur 5 m über dem Boden nicht weiterkommst statt 500, muss trotzdem die Bergwacht kommen.

Wegen Ausrüstung: Helm nicht vergessen, und ein Kurs zur sicheren Handhabung des Sets+Verhaltensregeln wäre auch nicht schlecht. Dort kannst du ggf. auch Kontakte knüpfen. Denn nicht alleine Klettern würde ich dir auch raten( ist aber wohl für dich keine Option). Vor allem am Fels hat man durchaus mal das Problem, dass man selbst nicht den Notruf wählen kann.

Woher ich das weiß:Hobby – Viel alleine draussen, bei jedem Wetter. Mapper für OSM
peace87 
Fragesteller
 28.03.2023, 10:40

Jo Helm ist ja bei solchen Sets doch eh immer dabei oder?

Und theoretisch ist es aber machbar als Anfänger einen leichten Klettersteig zu gehen?

Mach sowas halt auch prinzipiell am liebsten alleine...

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BackupBone  28.03.2023, 10:48
@peace87

Es gibt Sets mit Helm, üblicherweise ist das aber ohne Helm und Gurt, weil man diese beiden anprobieren muss.

"Leicht" ist immer relativ.

Manche Biker fahren am liebsten ohne Schutzkleidung. Manche Taucher sind gern alleine unterwegs, etc. es gibt eben Sachen, die kann man ohne grösseres Risiko nicht alleine machen. Ich wandern gern allein, meine Familie weiss aber exakt wo ich bin und ich schau mir vorher aber exakt die Netzabdeckung für den Notruf an. Auch denke ich schon über einen Satellitenkommunikator nach...

Erfahrungsgemäss bist du aber am Klettersteig ohnehin nicht einsam. Eher gibts da mal nen Stau.

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peace87 
Fragesteller
 28.03.2023, 10:56
@BackupBone

Echt? Sind da viele Leute unterweg?

Und weil du das grad geschrieben hast. Da kann ich dir ne Garmin Uhr empfehlen. Da kannst du Notfallkontakte einspeichern und beim Notfall den Knopf auf der Uhr drücken. Dann wird den Notfallkontakten der GPS Standort gesendet. Mal so am Rande...

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BackupBone  28.03.2023, 11:32
@peace87
Da kann ich dir ne Garmin Uhr empfehlen. Da kannst du Notfallkontakte einspeichern und beim Notfall den Knopf auf der Uhr drücken. 

Funktioniert per Handynetz. Würde also nur was bringen, wenn das ohnehin vorhandene Smartphone kaputt, verloren oder unereichbar wäre.

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