Kita absage obwohl wir gegenüber wohnen?
Wir wollten unseren Sohn (4) in der Kita anmelden. Ich war geschockt dass eine Absage kam. Angeblich gebe es dafür mehrere Kriterien. Wir wohnen genau gegenüber, es kann niemand näher wohnen als wir!
Meine Freundin hat einen Platz bekommen für ihren Sohn, der bereits in einer Kita ist und sie nur wechseln möchte aus Bequemlichkeit. Sie wohnt auch weiter weg.
Wie ist das möglich? Die Anmeldung wollte man übrigens gar nicht erst annehmen, das hat mehrere Abläufe gebraucht… Es ist ein evangelischer Kindergarten, aber man darf doch nicht wegen der Konfession ablehnen?
10 Antworten
Bei uns wäre man auch abgelehnt worden. Das hat nichts mit kirchlich zu tun. Bei uns ist Aufnahmestop weil kein Personal vorhanden ist. Ich bin alleinverantwortlich für eine Gruppe von 19 Kindern. Wenn Kollegen krank werden wird sofort die Gruppe aufgeteilt, dann sitze ich alleine mit bis zu 30 Kindern manchmal rum. Das ist Kampf und da kann keiner mehr angenommen werden. Es wird bei uns auch geschaut, wer den Platz dringender braucht. Bevorzugt werden Kinder wo beide Eltern arbeiten, denn die brauchen überwiegend den Platz als Kinder wo beide Eltern zuhause sind.
Ich kenn nur die Kita bei uns in der Nähe und die haben immer 2 Erzieher auf 15 Kinder 3-6 Jahre alt
Das wäre bei uns ein Träumchen. Ich war bis vor 2 Jahren für meine Gruppe mit 19 Kindern allein verantwortlich. Seit 2 Jahren ist es eine Integrationsgruppe mit Kindern die eine Autismus Spektrum Störung haben. Seitdem sind wir erst zu zweit. Ohne die Integration habe ich keinen Anrecht auf eine zweite Person. Das liegt am Schlüssel. Eine Erzieherin auf 10 Kinder die einen Vertrag von 8 Stunden haben. Und selbst dann habe ich keinen Anspruch, weil das aufs Haus und aufs Personal hochgerechnet wird. Wir sind über 60 Erzieher und über 20 Heilerziehungspfleger. Es sind über 400 Kinder, aber die wenigsten haben einen 8 Stunden Vertrag. Die meisten werden vom Amt bezahlt und da ist es Standard, das die Kinder nur 6 Stunden Verträge bekommen. Die Öffnungszeit ist ganztags, so das es immer zur Knappheit am Personal kommt, weil meine Dienststunden richten sich auch nach den Verträgen der Kinder. Sprich wenn ich gehe bekommt eine Kollegin aus der anderen Gruppe meine verbleibenden Kinder zu ihren hinzu. Wenn viele Kinder eine Betreuung ab 9 Uhr haben, kanns sein dass um 13 Uhr meine Kollegin der Nachbargruppe mit über 25 Kinder in der Gruppe ist. Da kräht kein Hahn nach. In unserem Bundesland ist es so.
Bis zu 4 Jahre unbezahlt aber mit sehr viel unbezahlten Praxis arbeit, plus ein Jahr schlecht bezahlte Praxis. (4Jahre weil Sozialassistent Ausbildung in den meisten Fällen Pflicht ist)
Es kommt auf den Abschluss an. Ich hatte nur einen Hauptschulabschluss und musste mich hoch arbeiten. Ich habe 6 Jahre Ausbildung genossen. Von der Kinderpflege über die Sozalassistenz bis hin zum Erzieher. Es gab 340 Euro BaföG. Und das auch nur weil meine Eltern kein Geld verdienten, die waren Arbeitslos. Sonst hätten die das für mich tragen müssen.
Das mache ich ab Sommer und obwohl ich mit der Berufswahl zufrieden bin muss ich sagen ich habe wenig Lust unbezahlt 600 Stunden im Jahr während der Sozialassistent Ausbildung zu arbeiten. Es müsste ja nichtmal Mindestlohn sein, aber etwas Azubi Gehalt wäre doch schon nett.
Das gibt es zB bei uns. Azubis machen eine bezahlte Ausbildung in der Kita. Sie gehen 2 Tage die Woche zur Schule und arbeiten 3 Tage. Sie werden nicht als Azubis angesehen sondern als Betreuungspersonal ohne Ausbildung. Dementsprechend werden sie mit 1200 Euro netto vergütet. Die Ausbildung zum Erzieher mit Sozialassistent vorne weg dauert 2 Jahre. Für den Sozialassistenten werden sie nicht bezahlt, aber für die Ausbildung später. Und das auch nur, wenn die Ausbildung in der Schule des Trägers stattfindet. Kommt ein Azubi von Außerhalb fällt er aus der Bezahlung raus und arbeitet nach dem was der normale Gesetzgeber sagt.
Wenn ich heute Azubis reinbekomme die Sozialassistent werden wollen, dann sage ich denen gleich im ersten Gespräch, wenn sie diesen Beruf machen wollen brauchen sie ein dickes Fell und viel Akzeptanz, denn grade in den Ausbildungsjahren zur Erzieherin und in den ersten Jahren nach Berufsbeginn ist es finanziell eine Herausforderung. Wenn ich denen berichte mit was ich begonnen habe, damals auf 40 Stunden horchen sie auf. Ich hatte Netto in meinen ersten 2 Jahren 785 Euro im Monat (hier in meinem Bundesland). Jemand der ins Leben startet, der sich Wohnung und Co leisten möchte, der muss darauf erstmal klar kommen. Zudem ist man als Neuling noch der Depp vom Dienst. Ich bin jetzt über 20 Jahre im Dienst. Jetzt fange ich langsam an zu überlegen, ob ich mir einen Führerschein leisten will, und ein Auto. Die Frage stellte sich damals nicht, weil das Geld kaum zum Leben reichte. Nachdem Miete und Co abbezahlt war und alle Rechnungen hatte ich mal grade 120 Euro die ich an die Seite gelegt hatte, falls Waschmaschine oder Co kaputt geht, oder meine Haustiere ärztliche Versorgung benötigten.
Der Beruf ist nicht ohne. Man steht immer mit einem Bein im Knast. Man ist auch nach 20 Jahren der Depp vom Dienst. Der Beruf wird undankbarer, und der Druck von allen Seiten bleibt immer hoch und die Kinder werden immer schlimmer. Das sollte man vor Augen haben wenn man in diesem Beruf Fuß fassen will.
Wir wohnen genau gegenüber, es kann niemand näher wohnen als wir!
das ist aber kein Grund wieso man einen Platz bekommt. Gerade bei Platzmangel wird eher nach Dringlichkeit entschieden. Wenn bei uns z.b. ein Elternteil wegen Karenz zu Haus ist, dann verliert das Kind sogar den Platz wieder um den für ein Kind frei zu geben, wo beide Eltern arbeiten.
Es ist ein evangelischer Kindergarten, aber man darf doch nicht wegen der Konfession ablehnen?
Naja die mit evangelischer Konfession werden hier sicher bevorzugt
Die Anmeldung wollte man übrigens gar nicht erst annehmen, das hat mehrere Abläufe gebraucht…
und dann wundert es dich wenn die dann ablehnen? Du hast ja vor der Anmeldung schon eine Absage bekommen - nur auf Druck von dir haben sie diese angenommen, damit du endliche Ruhe gibst. einen realistischen Chance auf einen Platz hast du deswegen nie gehabt
Der Wohnort spielt erst bei der Schule eine Rolle. Bei der Kita ist das kein Kriterium.
Also Geschwisterkinder kommen früher. Dann gibt es Regelungen wie viele in welchem Alter, wie viele Jungen wir viele Mädchen. Kinder mit Behinderungen, Kinder deren Mama oder Papa Alleinerziehend sind und und und.
wir haben hier auch vor einiger Zeit eine Kita direkt vor die Nase gesetzt bekommen und hätten unseren Sohn gerne dort angemeldet. Leider nimmt die Kita nur u3 Kinder und unser Sohn ist schon 4 🙄
Die Firma, in der ich arbeite, betreibt auch einen Kindergarten und ich kann dir bestätigen, das die Wohnadresse für uns überhaupt kein Kriterium bei der Auswahl ist. Da gibt es ganz andere Bewertungen: Geschwisterkinder haben Vorrang, es wird auf eine soziale Mischung geachtet, auch das Verhalten der Eltern bei Besichtigungsterminen ist etwas, das in die Bewertung mit einfließt. Außerdem werden die Plätze nach Eingang der Bewerbung vergeben. Vielleicht hast du dich einfach zu spät beworben. Bei einem evangelischen Kindergarten wird man wahrscheinlich auch nicht wegen der fehlenden Konfession abgelehnt, Kinder aus evangelischen Haushalten haben hier aber Vorrang.
Hier wird auch nicht die Stadt der Träger sein, das heißt, die Kita alleine entscheidet. Du wirst dich also woanders bewerben müssen.
Das das legal ist ist auch ein Wunder. Ich dachte immer Kitas müssen Kinder zuhause lassen wenn nicht genug Betreuung da ist. Ich kenn nur die Kita bei uns in der Nähe und die haben immer 2 Erzieher auf 15 Kinder 3-6 Jahre alt. Ich weiß nicht ob die alleine arbeiten wenn jmd krank ist. Glaube ich aber fast eher nicht. 30 kleine kids alleine... naja, Erzieher Ausbildung ist auch extrem lang und teils immernoch schulisch. Bis zu 4 Jahre unbezahlt aber mit sehr viel unbezahlten Praxis arbeit, plus ein Jahr schlecht bezahlte Praxis. (4Jahre weil Sozialassistent Ausbildung in den meisten Fällen Pflicht ist)
Immerhin kann man Erzieher mittlerweile in 3 Jahren dual machen mit Gehalt. Sozialassistent ist trotzdem noch ohne. In Ba-Wü reicht Abi + Praktikum für Erzieher Ausbildung, in Niedersachsen muss man zuerst Sozialassistent machen. Wenn man Abi hat kann man die Ausbildung immerhin von 2 auf 1 Jahr verkürzen. Das mache ich ab Sommer und obwohl ich mit der Berufswahl zufrieden bin muss ich sagen ich habe wenig Lust unbezahlt 600 Stunden im Jahr während der Sozialassistent Ausbildung zu arbeiten. Es müsste ja nichtmal Mindestlohn sein, aber etwas Azubi Gehalt wäre doch schon nett. 2 Tage die Woche unbezahlt arbeiten, da fühlt man sich doch schon etwas ausgenutzt. Kein Wunder das viele darauf keine Lust haben. Erzieher werden dauert 4-5 Jahre je nach Schulabschluss.