Kind (8) hat falsche Freunde?
Hallo,
die Situation ist folgende:
(Der Anonymität wegen nenne ich ihn Ben)
Er ist 8 Jahre alt und Grundschüler. Wir leben in einem Wohngebiet, es gibt einige Kinder in der Nähe, aber viele sind seltsame Stubenhocker... Ben dagegen ist viel und gerne draußen, sehr sportlich und sehr aktiv.
Bei uns in der Nähe wohnt ein Junge aus ziemlich schlechten Verhältnissen. Er ist etwa gleich alt und geht in die gleiche Klasse. Er wohnt mit seiner Vollzeit-arbeitenden Mutter zusammen. Trotzdem geht er in keinerlei Betreuung, kümmert sich also meist um sich selbst und ist laut eigener Aussage „fast immer allein und darf alles selbst entscheiden“. Dementsprechend isst er Chips zu Mittag, stiftet Ben an nach der Schule nicht nach Hause zu kommen, spielt FSK 18 PC-Spiele etc.
Da er auf sich selbst gestellt ist und keine Hobbys hat, sich mit Ben aber gut versteht, möchte er JEDEN TAG mit ihm spielen und klingelt auch täglich mehrmals (zwischen ein und fünfzehn mal würde ich schätzen, auch Feier- und sonntags). Manchmal hat er noch eine Freundin dabei, diese kommt aus ähnlichen Verhältnissen und ist absolut krank (schmeißt mit leeren Bierflaschen auf der Wiese, erzählt sie hätte eine tote Katze als Haustier, beschimpft ihre Oma lautstark...).
Ich bin NICHT die Erziehungsberechtigte von Ben, aber eine näherstehende Person und passe beinahe täglich auf ihn auf und ich bin ratlos.
Der Junge bringt ihn ständig in schwierige Situationen, er schwänzt Termine mit ihm, geht heimlich weg um „lustige Dinge aus dem Müll zu holen“ und so weiter. Er ist einfach ein schlechter Umgang.
Was macht man denn in so einem Fall?
Es gab nach einem Vorfall mal eine Woche ein Verbot mit dem Jungen zu spielen, aber es ging alles wieder von vorne los.
10 Antworten
Natürlich geht nach einem Verbot alles wieder von vorne los. Das ist ein nötiger und sinnvoller Automatismus, den die Natur in den werdenden Menschen gelegt hat.
Ich kenne mich leider nicht so gut aus aber dir scheint viel an dem Jungen zu liegen und dir die Frage wichtig zu sein, deshalb gebe ich mal eine Antwort ab: ich würde das Jugendamt informieren (falls du glaubst es gibt Probleme mit der Mutter des anderen Jungen dann melde dich anonym). Außerdem würde ich mit der Mutter von „Ben“ sprechen und ihr nahe legen ein Kontaktverbot auszusprechen, dieses ist für Kinder natürlich unverständlich und sie neigen dazu sich nicht daran zu halten, da sie ja den Grund nicht verstehen. Hier würde ich (jung, kinderlos aber große Schwester die eine Zeit lang die Mutter ersetzt hat) versuchen so streng zu sein wie möglich, zum Wohl des Jungen und ihm konsequent verbieten seinen „Freund“ zu treffen. Natürlich muss es dann auch jemanden geben der auf Ben aufpasst damit er sich an die Regeln hält, wenn seine Mutter/sein Vater es gerade nicht kann.
LG Lienchen
Gerne ich hoffe wirklich ich könnte ein bisschen helfen. Ich wünsche Dir, Ben und dem Nachbarsjungen alles Gute, hoffentlich hilft auch ihm jemand. LG
Herzlichen Dank für die Antwort! Klingt nach einem vernünftigen Plan.
Das Problem ist.... Freunde zu verbieten vertieft die Kluft zwischen dem Kind und demjenigen der den Umgang verbietet.
Zusätzlich steigt der Reiz des Verbotenen. Es werden Lügen erfunden um Möglichkeiten zu finden Zeit mit der "persona non grata" verbringen zu können. Das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind schwindet weiter.
Genau das macht es ja so schwierig... danke für die Antwort!
Verbieten wird nicht viel bringen. Das Jungendamt kann man informieren. Vielleicht wäre Sport eine Option damit die beiden nicht so viel zu Hause sind.
Danke, Jugendamt hätte ich auch schon überlegt.
Ben hat ein Hobby, welches er sehr leidenschaftlich 3x die Woche ausführt.
Auch hier läge also wieder alles an der anderen Familie, aber es scheint als wäre der Mutter des Jungen das egal.
Umgang verbieten bzw. einfach mit den Eltern sprechen, dass die das machen. Falls bei dem Jungen, der mit Ben um die Häuser ziehen möchte eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegt evtl. dem Jugendamt einen Tipp geben.
Ansonsten Ben einfach den Kontakt verbieten, ihn ablenken etc.
Das sind wirklich hilfreiche Tipps! Ich werde es mit Bens Mutter besprechen.
Wichtig wäre vielleicht, dass du Ben genau erklärst, warum er nicht mehr mit dem Jungen spielen/Zeit verbringen darf. Dass man sich einfach mal mit ihm zusammensetzt und das mit ihm klärt u.a. auch, dass er Termine nicht mehr wahrnimmt.
Vielleicht auch, falls möglich, eine engere Betreuung nach dem Motto 'dass du dies und das machen darfst basiert darauf, dass wir dir vertrauen. Wenn das nicht der Fall ist, dann fällt dieses Privileg auch weg'
Danke für den Tipp. Ich hatte auch schon überlegt ob ich dem Jugendamt einen Tipp geben sollte.