KFZ mit Holz betreiben?
Warum baut man keine Autos mehr mit Holzgasantrieb? Das sind doch nachwaschsenden Rohstoffe. Immissionen kann man weitgebend vermeiden. Und Holz gibt es genug.
13 Antworten
Salue
Man neigt dazu zu glauben, dass Biomaterial umweltfreundlich sein muss. Dies ist hier überhaupt nicht der Fall. Die Abgaszusammensetzung ist eine Katastrophe.
Neben Feinstaub produziert ein solches System unglaublich hohe Werte anderer giftigen Abgase. Im Gegensatz zu einem Kaminofen, der auch nicht gerade umweltfreundlich ist, haben wir hier keine konstante Verbrennung, sondern dafür stehen nur Tausendstell Sekunden zur Verfügung. Die Handhabung ist kompliziert und bedingt viel Erfahrung, das System muss mindestens eine Stunde vor der Fahrt vorbereitet werden.
Der Besitzer des Fahrzeuges hat mit einem alten Opel Kadett ein Modell gewählt, welches weder Abgasvorschriften noch irgendwelche Sicherheitsnormen erfüllen musste. Bei einem neuen Fahrzeug wäre dieser Umbau nicht möglich.
Es gibt aber eine einfache Möglichkeit Holz als Treibstoff zu verwenden. Man lässt das Holz, zusammen mit anderen organischen Abfällen, verrotten. Das entstehende Gas wird dann dem Erdgas beigemischt und kann so auch für Motoren verwendet werden.
Der Besitzer des Wagens ist ein Spezialist für solche Holzvergaser. Es geht ihm darum, bei klassischen Fahrzeugen helfen zu können. Holzvergaser wurden ja auch in der Schweiz während des Krieges und noch einige Jahre danach verwendet. Die Schweiz hatte ja keine eigenen Ölvorkommen.
Meine Eltern liessen sich bei ihrer Heirat mit einem Holzvergaserauto zur Kirche fahren. Das empfindliche Ding gab unterwegs seinen Geist auf und die beiden mussten zu Fuss, im knietiefen Schnee, zur Trauung waten.
Tellensohn
es braucht sehr viel sauerstoff.
das abfallprodukt (holzteer) muss irgendwo hin.
es fällt viel schwefelwasserstoff beim betrieb an.
und ausserdem: wohin mit dem wassertank?
es ist alles andere als umweltfreundlich.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass es verboten ist, sein Auto mit Holzgas auf öffentlichen Straßen zu betreiben. Kann aber sein, dass das nicht stimmt.
Was aber auf jeden Fall dagegen spricht:
- Die Leute sind heutzutage zu bequem. Ein Auto soll einfach funktionieren. Einsteigen, anlassen, losfahren. Bei einem Holzvergaser musst du erstmal zehn Minuten arbeiten, bis das Teil gut genug läuft, um losfahren zu können.
- Holzgas wird quasi aus dem Qualm von glimmenden Holz extrahiert. Dafür werden teure Geräte und Filter benötigt, die natürlich auch ständig gereinigt werden müssen. Viel zu viel Aufwand für heutige Autofahrer.
- Es ist fraglich, ob die deutsche Holzproduktion ausreicht, um viele Leute mit genug Holz für ihre Autos versorgen zu können.
- Der Tankinhalt reicht nicht besonders lange, man muss also ständig anhalten und nachfüllen.
- Die Leistung des Autos verringert sich etwa um ein Drittel gegenüber benzinbetrieb.
- Soweit ich weiß kann man das Holz, was nach der Fahrt noch im Kessel übrig ist, nicht einfach löschen und für die nächste Fahrt weiterverwenden. Man muss also jede Fahrt genau planen und seinen Holzverbrauch vorher berechnen. Bei der täglichen Fahrt zur Arbeit und zurück muss man immer die Reste abbrennen, bzw. kriegt ein Problem, wenn man mal im Stau steht und Holz nachfüllen muss.
zu schwer ist wohl das Hauptargument dagegen.
- Moderne Holzverfeuerungsanlagen inkl. Abgasreinigung und Wärmerückgewinnung und dann noch das viele Holz für eine längere Strecke.
- Vermutlich ist auch bei moderner Holzverbrennung der Abgasgeruch zu penetrant.
- Du must erst mal 1 Stunde anfeuern um los zu fahren und ständig Fahrt unterbrechen um nachzulegen. Evt könnte man mit Pelletsheizung hier Abhilfe schaffen aber eher doch nicht.
- Der Platzverbrauch des Motors der Abgasreinigung der Wärmerückgewinnung + das Holz würden zuviel Raum einnehmen und es gäbe auch keine Parkplätze dafür.
- Die Einheit müsste ständig gereinigt werden.
- Wenn du anhälst würde es ewig dauern bis die Einheit ausgekühlt ist.
- Auf Kurzstrecken vor allem wäre die lange Einheizzeit und das Abklingen eine gigantische Energieverschwendung.
- So viele Bäume können gar nicht gepflanzt werden.
- Ein junger Baum absorbiert weniger CO2 aus der Luft wie ein alter Baum. Damit ist die Behauptung, das Holz klimaneutral ist so nicht ganz zutreffend. Erst in etwas 20 Jahren absorbiert der junge Baum wieder soviel wie der 20 jährige der gefällt wurde und zu dem Zeitpunkt wird er selbst wieder gefällt.
Ich sehe den Wassrstoffantrieb als zukunftsträchtige Technologie, da Wasserstoff aus Sonne, Wind, Gezeitenkraft, Wasserkraft und Geothermie gewonnen werden kann und nahezu schadstofffrei verbrennt.
Das Elektroauto hingegen hält nur unsere Städte sauber ist aber eine ökologsiche Dreckschleuder schlimmer als jeder Benziner oder Diesel.
Wasserstoff ist nur mit Brennstoffzelle sinnvoll (sonst unterirdischen Wirkungsgrad und trotzdem noch NOx), da hat man dann auch ein Elektroauto.
https://www.youtube.com/watch?v=rUg_ukBwsyo
Ein Holzvergaser wäre vielleicht etwas zu aufwendig zu betreiben.
Warum man das Dampfauto nicht weitertentwickelt? Es könnte mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden, was der Mineralöl und Strom Lobby nicht gefällt.
Wie weit Dampfautos bereits 1925 entwickelt waren, zeigt dieses Video von Jay Leno.
Sehr sehenswert. Ohne Kessel, mit Dampfgenerator, ohne Getriebe, Kondensat Rückgewinnung. Sowas nach modernen Erkenntnissen gebaut wäre sicher ein 100% praxistauglicher Wagen.
Da braucht man keinen Wassertank. Das Verbrennen von Holz ergibt das Gas.