Kein Wunder, warum...... falsch?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mit warum (und anderen Fragewörtern) eingeleitete Nebensätze sind in vielen Gegenden des deutschen Sprachraums gang und gäbe. Und allein aus diesem Grund sind sie richtig (Primat der gesprochenen Sprache). 

Jetzt müsste man sich damit beschäftigen, warum es ganz und gar okay und grammatisch ist, so einen Nebensatz einzuleiten. Dazu würde es allerdings echte Sprachwissenschaft brauchen, und die wirst du hier auf GF eher nicht finden. 

Ich kann mal aus dem Stegreif ein paar Tipps abgeben.

     Der Schnösel sagt immer, [ dass er klug ist ] .  … Verb mit [Objektsatz]

                               |_____Bezug_____|

     Dann frage ich immer, [ warum er klug ist ] .    Verb mit [Objektsatz]

                  |_______Bezug_______|

Technisch handelt es sich hier um zwei Nebensätze mit derselben syntaktischen Rolle. Sie stellen das Objekt des Ganzsatzes, nach dem die transitiven Verben fragen und sagen verlangen. Dass wir den einen Nebensatz mit dass einleiten und den anderen mit warum, ist eine Entscheidung, die wir im Verstand treffen. Denn nur der Verstand weiß, dass eine Verbindung zwischen dem Verbum fragen und Fragewörtern besteht. 

Die Konjunktion dass wird nun generell für Inhaltssätze verwandt. Im Schnöselsatz drückt der dass-Satz den Inhalt des Sagens aus, und bei deinem Beispiel drückt er den Inhalt des Wunders aus:

     Kein Wunder, [ dass du studieren gehst ] . … Subst. mit [Inhaltssatz]

                  |_____Bezug_____|

Jetzt geschieht ein Vorgang, dem wir es zu verdanken haben, dass wir über Walther von der Vogelweide und dem Nibelungenlied manchmal so lange brüten wie über einem Lateinsatz: Übergeneralisierung bzw. falsche Analogie (die bei Verwendung durch die Sprecher richtig wird). 

--› Kein Wunder, [ warum du studieren gehst ]… Subst. mit [Inhaltssatz]

                   |_____Bezug_____|

Es könnte für die Verwendung von warum aber natürlich auch einen ausgeklügelteren Grund geben. 

Wer mir so blöd käme wie du hier mit dieser völlig verdrehten Fragestellung, mit dem würde ich nicht über deutsche Grammatik diskutieren. 

Da würde ich nur vor dem Dummdeutsch die Flucht ergreifen. Auf der Stelle.

Wenn's komisch gemeint sein sollte - okay, gut gemeint. 

Der Student lag übrigens richtig.

Gruß, earnest


rotreginak02  13.02.2017, 15:38

Auf diese kritische Antwort hatte ich gewartet...und endlich hier entdeckt. Danke

3
earnest  13.02.2017, 16:05
@rotreginak02

Ja, und immer ganz unten.

Der werte Kollege, Dr. Algo Rithmus, mag mich nämlich nicht.

Da nützen auch keine "Hoch-Daumen".

3
earnest  13.02.2017, 19:54
@earnest

Er hat mir wohl einen Hinterhalt bereitet, der mich immer hinten hält.

;-)

2
ZueckZueck 
Fragesteller
 20.02.2017, 18:21
@earnest

Oder er hat dir einen Hinterhalt vorbereitet, der dich von Hinten hält, während er dich weghämmert 

0
earnest  20.02.2017, 18:22
@ZueckZueck

Dieser Kommentar entspricht - in etwa - dem Niveau deiner Frage.

0

Der Satz heißt."Es ist kein Wunder, dass Du studierst und nicht ich" - und nicht warum.

Das "dass" bezieht sich auf "Wunder" und Ganze nennt man Relativsatz.

Warum ist ein Fragewort und hat in diesem Satz überhaupt keinem Bezug

"Ich frage mich, warum Du studierst" das ginge z.B.

Sowas ist übrigens insdiskutabel

"meine Sichtweise zu einem Thema mit dessen Argumentationslinie tadellos
verändert hat. Daraufhin lobte ich ihn mit der Wortaneinanderreihung,! 

Sich gut auszudrücken, heißt vor allem, sich klar und deutlich auszudrücken, und nicht mit solche schwülstigen Formulierungen

Umgangssprachlich ist "warum" auf jeden Fall üblich.

Normalerweise ist "warum" ein Wort, dass eine Frage einleitet. Deswegen war der Student wahrscheinlich etwas irritiert.

Aber wenn du seinen Intellekt so hoch lobst und dich so klein machst, wieso meinst du, ihn auf intellektueller Ebene schlagen zu müssen. Wenn er rhetorisch so stark bewandert ist wie du sagst, wirst du am Ende eines Gesprächs immer den Kürzeren ziehen. Wenn der Student allerdings einen Funken Sozialkompetenz und Selbstwertgefühl besitzt, wird er dich auch einfach mal im Glauben belassen, recht zu haben.

Jemanden zu korrigieren kann überwiegend nur zwei Gründe haben. Man möchte, dass jemand etwas lernt (sozialer Gedanke) oder man möchte mit seinem Wissen angeben (Egoismus). Manchmal ist es auch eine Mischung daraus.

Man kann oft sehr früh die Intention erkennen.

dandy100  13.02.2017, 14:58

Der Satz muss heißen.

"Es ist kein Wunder, dass Du studierst und nicht ich" - und nicht warum.

Das "dass" bezieht sich auf "Wunder" und Ganze nennt man Relativsatz.

Warum ist ein Fragewort und hat in diesem Satz überhaupt keinen Bezug - und ist grammatikalisch damit grottenfalsch

2
Suboptimierer  13.02.2017, 15:00
@dandy100

Wäre es ein Relativsatz und würde sich das "dass" auf "Wunder" beziehen, würde es nur mit einem s geschrieben werden.

1
Suboptimierer  13.02.2017, 15:25
@dandy100

Es wäre grammatikalisch nicht einmal undenkbar. Aber wer studiert schon Wunder oder Nicht-Wunder?

1
ZueckZueck 
Fragesteller
 20.02.2017, 18:15

Dandy100 wollte klugscheißen und hat sich selbst angeschissen hahahahaha

0

Wirklich falsch ist er nicht, eher regional angehaucht. Rhetorisch richtiger ist in der Tat die Benutzung des 'dass', der Student sieht das 'warum' scheinbar aus philosophischer Sicht.

dandy100  13.02.2017, 15:01

Hier gehts nicht um Rhetorik sonder um Grammatik - was hat denn bitte Rhetorik damit zu tun, ob man dass oder warum benutzt?

Der Satz muss natürlich heißen."Es ist kein Wunder, dass Du studierst und nicht ich" - und nicht warum.

Das "dass" bezieht sich auf "Wunder" und Ganze nennt man Relativsatz.

Warum ist ein Fragewort und hat in diesem Satz überhaupt keinen Bezug und ist deshalb grottenfalsch

2
profanity  13.02.2017, 15:07
@dandy100

Deshalb habe ich den regionalen Bezug hergestellt. Im südlichen und östlichen Raum Deutschlands ist es Gang und Gäbe, Sätze mit warum, wo, wann etc. zu bilden, anstelle mit dem grammatisch natürlich richtigen dass. Daher ist es richtigerweise grammatisch falsch, regional rhetorisch aber zumindest mundartlich richtig.

0
dandy100  13.02.2017, 15:22
@profanity

sorry, aber Du verwechselst das etwas: Rhetorik ist die Kunst der Rede, es bedeutet mit sprachlichen Mittel etwas möglichst beeindruckend und überzeugend darzustellen.

Ob eine Ausdrucksweise mundartlich gebräuchlich ist oder nicht, hat damit nichts zu tun.

1
Jerne79  13.02.2017, 15:53
@profanity

In meinen südöstlichen Heimatgefilden passiert ja so einiges mit der deutschen Sprache, aber sowas machen nichtmal wir.

Aber selbst wenn es Regionen gibt, in denen der Dialekt zu solchen Varianten führt: Wenn man so gestelzt daherreden möchte wie der Fragesteller, sollte man schon die korrekte Grammatik verwenden. ;)

1
profanity  13.02.2017, 16:30

Gut, ich mag den Begriff falsch genutzt haben, obschon für manche Menschen Sprache als solche schon eine nicht erreichbare Kunst zu sein scheint ;)

Und auch das ich 'gang und gäbe' groß geschrieben habe, ist ein Irrtum (war das in der alten deutschen Rechtschreibung auch schon so?)

Aber warum ich 'scheinbar' mit 'anscheinend' ersetzen soll, wenn ich der Meinung bin, dass etwas nur den Anschein hat, in Wirklichkeit aber nicht so ist, erschließt sich mir gerade nicht.

0
earnest  13.02.2017, 19:52
@profanity

Und mir erschließt sich nicht, welcher Anschein dich dazu führte, hier von "scheinbar" zu reden - aber okay. 

;-)

1