Kann man in Deutschland unverschuldet obdachlos werden?
Mit Begründung bitte.
13 Stimmen
9 Antworten
Jein.
Aus meiner Arbeit mit Obdachlosen kann ich sagen, dass es nicht so einfach ist und da schon einige Sachen gleichzeitig zusammenkommen müssen. Einfach nur den Job oder die Wohnung zu verlieren reicht da nicht. Man sucht sich einen neuen Job oder kommt mal ein paar Tage bei einem Freund unter.
Der wichtigste Punkt ist hierbei: sein Leben nicht auf die Reihe zu bekommen. Und das geschieht meist nach einem Trauma, während einer lebensbedrohlichen Krankheit oder in einer Sucht. Und wenn in diesem Zusammenhang die Familie sich verabschiedet, die Freunde gehen und dann der Job und die Wohnung flöten geht, dann ist es vorprogrammiert. Kein soziales Netz = keine Hilfe.
Jetzt kann man sich darüber streiten, ob ein Trauma, eine Krankheit oder Sucht unverschuldet ist oder nicht.
wenn man zum Beispiel eine Eigentumswohnung hat kann es sein, dass man bei der Eigentümerversammlung bezüglich der Frage nach Renovierungsarbeiten überstimmt wird. Wenn man dann kein Geld hat sich an den Kosten für die Arbeiten zu beteiligen wird man von der Wohnungsverwaltungsgesellschaft enteignet. Eventuell kann man dann die Wohnung eventuell nicht einmal mehr als Mieter nutzen sondern muss ausziehen.
Wenn man seinen Job verliert und dadurch seine Wohnung, kann man eine Notunterkunft bekommen und wenn man schnell einen neuen Job sucht und das ist zur Zeit eher möglich als zu anderen Zeiten oder andern Ländern, dann kann man sich auch wieder eine Wohnung suchen.
Obdachlos sind illegale Migranten die keinen Asylantrag stellen, weil sie keine Chance haben oder abgelehnt wurden und sich weigern zurückzugehen.
Oder Alkoholiker, die nicht in Notunterkünfte wollen, weil da Alkohol verboten ist.
Oder auch Drogensüchtige.
Ich gehe sogar noch ein Schritt weiter und sage wenn man sein Job verliert, übernimmt das Amt die Miete.
Wenn man keine neue Wohnung findet, nachdem man seine Wohnung verliert (zb aufgrund einer Trennung oder wegen Eigenbedarf), hat man eben ein Problem.
Viele haben Freunde oder Familie, die einen dann auffangen. Und wenn man sich die Wohnung nicht mehr leisten kann, gibt es Beratungsstellen. Einige haben auch psychische Probleme und zahlen deshalb nicht rechtzeitig, auch dafür gibt es Hilfestellen. Doch wenn keine der Stellen für einen zuständig ist und man keine Freunde / Familie hat ...
IdR lässt sich durch Verträge und rechtzeitige Suche eine Wohnung finden. Aber allein ein ausländischer Name kann die Suche schon sehr erschweren.
Der Wohnungsmarkt ist nicht einfach. Einfach mal eine Kündigung wegen Eigenbedarf und nichts Neues gefunden - schon ist man da angekommen. Ganz blitzartig kann das gehen.
Der Eigenbedarf als einzige Begründung ist nicht Grund jemand obdachlos zu machen. Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle wo letztendlich der Richter entscheidet.
Und wenn der Richter für den Eigentümer entscheidet verliert man die Wohnung. Eine bezahlbare zu finden ist heutzutage sehr, sehr schwer!
Der Eigenbedarf betrifft nur direkte Verwandtschaft. Z.B. der Eigentümer selbst, Mutter, Vater Bruder oder Schwester. Bei z.B. Cousine, Onkel, Tante, Schwager oder Freund wird der Eigenbedarf verneint vom Gericht. Und es wird im Nachhinein vom Gericht geprüft ob auch diejenigen in der Wohnung wohnen die für den Eigenbedarf angemeldet wurden. Und dazu muß der Eigentümer noch einen triftigen Grund dem Gericht vorlegen warum er die jetzigen Mieter raus haben will. Z.B. wenn er angeben würde das sein Bruder in die 3 Zimmer Wohnung einziehen soll, weil er näher bei seinen Verwandten wohnen möchte und deswegen seine 2 zimmer wohnung in 20km Entfernung aufgeben will, reicht als Begründung nicht aus.
Aöso wie ich schon damals geschrieben habe, ist es nicht so einfach den Eigenbedarf durch zu bekommen wenns vor Gericht geht.
Für mich die Top Antwort. Danke dafür .👍