Kalorienangaben sind Unsinn?
Folgende Überlegung liegt zugrunde: "Die Kalorien", also der Energiegehalt, von Lebensmitteln werden meist mittels Kalorimetrie, also einer Verbrennung, ermittelt. Die dabei entstehende Wärme gibt Auskunft darüber, wie viel Energie bei einer (warmen) Verbrennung frei wird. Im Körper passiert ja recht ähnliches, jedoch enzymatisch, also sollte bei vollständiger Umsetzung die freigewordene Energie identisch sein. Meine Hypothese: Das ist nonsense, schließlich kann der Körper z.B. Samen (Sonnenblumen-/Kürbiskerne oder auch Erdnüsse) nicht bzw. nur bedingt verdauen, daher sind die Nährwertangaben für den Menschen oftmals totaler Unsinn - sehe ich das richtig oder liegt dem ein Denkfehler zugrunde.
Dankeschön im Voraus für eure Antworten!
5 Antworten
Nein, deine Kritik ist unberechtigt.
Bei der Kalorimetrie wird das Lebensmittel nicht angezündet und die frei werdende Wärmemenge ermittelt, sondern es geht um die Wärmeproduktion in vivo, also im lebenden Organismus. Gemessen wird die Wärme, die ein Organismus (z. B. ein Meerschweinchen) abgibt.
Beim Menschen geht man allerdings den indirekten Weg über die Messung des Sauerstoffverbrauchs (indirekte Kalorinetrie).
Mit den Details kenne ich mich auch nicht (mehr) aus. Vor Jahren haben wir im Studium im Physiologie-Praktikum zwar mal eine Kalorimetrie durchgeführt, das ist aber schon lange her und ich erinnere mich kaum noch daran. Ich kann aber noch mal meine alten Studienunterlagen durchforsten.
Es wird der respiratorische Quotient bestimmt, das Verhältnis eingeatmeter Sauerstoff zu abgegebenem CO2.
Der ist für jede Stoffklasse typisch (Fette ca 0,7 Kohlenhydrate 1}.
Für jeden Stoff ist der physiologische (nicht physikalische!) Brennwert bekannt.
Aus Gasumsatz plus RQ (irgendwas zwischen 0,7 und 1) ergibt sich der Grundumsatz.
In der Tat. Da stimme ich dir und meinen Vorredner völlig zu.
C6H12O6 + 6 O2 → 6 CO2 + 6 H2O.
läuft eben im Kalorimeter ab, ist aber auch die Gesamtbilanz bei der Zellatmung.
Die große zur Recht von uns gestellte Frage ist doch, ob diese Vereinfachung wirklich so übertragbar ist.
Du hast völlig recht, dass die Kalorienrechnerei, die leider immer noch von Millionen Deutschen mit religiöser Inbrunst und Verbissenheit betrieben wird, für ein gesundes Ernährungsverhalten und nachhaltige Schlankheit kaum von Nutzen ist.
Denn das Theoriegebäude stammt aus den 1970er Jahren und ist prinzipiell fachlich völlig überholt.
Kerne bzw. Nüsse sind allerdings vom Körper durchaus verdaubar, wenn auch nicht 90% oder mehr.
Da Nüsse im Mund zerkleinert werden, sehe ich da wenig Probleme. Ich gehe auch davon aus, dass die Kalorienangaben nicht 100% umsetzbar sind. Allerdings ist es schon eine gute Orientierungshilfe. 1kg Eis hat nun mal mehr Kalorien als 1kg Salat.
Ich sehen es ähnlich . Alkohol ist für mich nur ein Brennstoff, der nicht ansetzt. Nur das Futtern aufgrund des trinkens. 😵💫🥴
danke für deinen Einwand; mir ist jedoch nicht ganz klar, wie man anhand eines lebenden Organismus nachvollziehen kann, wie viel Energie umgesetzt wird. Schließlich arbeitet ein Organismus nur bedingt effizient und die Energie wird nicht ausschließlich in Wärmeenergie umgewandelt, sondern auch zur z.B. Bewegung, etc. genutzt - die Wärmeenergie macht nur einen (mir unbekannten) Prozentsatz der gesamten, umgesetzten Energie aus.
Anmerkung: Sorry, hatte den zweiten Teilsatz zur indirekten Kalorimetrie übersehen; ja, das macht Sinn, danke!