Wie kann man die Evolution für alles verantwortlich machen was hier auf der Welt passiert?

Weil die Evolutionstheorie (ET) nun mal die Grundlage für die gesamte moderne Biologie ist. Egal ob Genetik, Verhaltensbiologie, Ökologie, ... das alles wird erst durch die ET plausibel. Die ET ist, das muss man so glasklar klar sagen, die beste Erkenntnis, die die Menschheit auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften jemals hatte. Ohne sie lässt sich schlicht kein einziges biologisches Phänomen erklären. Nicht umsonst sind gleich zwei der "vier Fragen nach dem 'Warum?'" (The Four 'Whys?'), zurückgehend auf Niko Tinbergen, Fragen, die sich mit der Evolution beschäftigen, nämlich die Frage nach der Phylogenie (Abstammungsgeschichte) und nach dem Adaptationswert (Anpassungswert).

Das ergibt doch null Sinn.

Eben doch. Gerade das ist ja das Geniale an der ET. Sie ist so einfach und kann doch alles plausibel erklären.

Noch dazu ist die ET nicht nur plausibel, sondern auch ausgezeichnet und unzweifelhaft belegt worden. Keine andere wissenschaftliche Theorie ist so gut untersucht worden wie die ET und bis heute gibt es nicht einen einzigen Einwand gegen sie, der einer wissenschaftlichen Überprüfung standgehalten hätte. Im Gegenteil, die "Argumente", die Evolutionsleugner von heute hervorbringen und mit denen sie amgeblich beweisen wollen, dass Evolution nicht wahr wäre, sind im Kern haargenau dieselben, mit denen schon Darwin sich vor über 160 Jahren auseinandersetzte und die er schon damals als unzutreffend widerlegt hat.

Hinter der Evolutionslehre steckt keine sinnliche Tiefe, sondern nur oberflächliches Wissen, mit dem man erklären kann, warum Tiere oder Pflanzen sich anpassen können, mehr nicht.

Dann hast du dich nie ernsthaft mit der ET auseinandergesetzt, sondern betest nur das mantraartig wider, womit wirklichkeitsblinde Kreationisten dich indoktriniert haben. Die ET mag verblüffend einfach sein, aber sie steckt trotzdem voller Sinnhaftigkeit.

Die wichtigsten Fragen kann man damit nicht beantworten, weil die ET voller Lücken ist.

Welche Lücken sollen das denn sein? Wenn du diese Behauptung aufstellst, dann musst du sie auch schon konkret belegen können.

Fakt ist, dass die ET keine Lücken hat. Sie ist plausibel. Selbstverständlich sind noch nicht alle Fragen geklärt, die z. B. hinsichtlich der Details der verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Arten zueinander bestehen und hinsichtlich der phylogenetischen Abläufe. Das ist aber der Kern der Wissenschaft, dass jede gelöste Frage gleich wieder zwei neue Fragen aufwirft und daher nicht geeignet, die ET als Ganzes infrage stellen zu können. Ganz im Gegenteil, denn bislang haben sich noch alle gelösten Fragen ins Konzept der ET einfügen lassen. So mag vielleicht die systematische Stellung der einen oder anderen Gruppe im Stammbaum des Lebens noch offen sein, an der gemeinsamen Phylogenie aller Arten von einem universellen Vorfahren kann aber nicht der geringste Zweifel mehr bestehen.

Kein einziges Experiment konnte bisher nachweisen, wie sich aus einfacher Materie plötzlich biologisches Leben entwickelt hat.

Nun, das ist auch gar nicht Gegenstand der ET. Die ET erklärt nicht wie das Leben entstand. Sie erklärt, wie Arten sich verändern und anpassen und wie Arten sich aus anderen Arten entstehen und all das ist zweifelsfrei beobachtbar und belegbar.

Die Frage wie das Leben auf der Erde entstand ist für Evolutionsforschende sicher auch extrem spannend und daher gibt es natürlich auch viele Evolutionsbiologinnen und Evolutionsbiologen, die dieser Frage eindringend auf den Grund gehen. Trotzdem ist das Konzept der Abiogenese ein völlig eigenständiges Thema und bloß weil dieses Rätsel bisher nicht gelöst ist, stellt dies in keiner Weise die gesamte ET infrage.

Historische Ereignisse liegen ihrer Natur gemäß in der Vergangenheit und können daher von uns nicht mehr beobachtet werden. Um die Frage zu klären, wie das Leben auf der Erde entstand, müsste man schon eine Zeitmadchine bauen und in die Vergangengeit zurückschauen, was aber nach den Gesetzmäßigkeiten der Physik wohl unmöglich ist.

Wir können heute nur durch Laborexperimente versuchen eine Erklärung zu finden dafür, wie sich die Abiogenese abgespielt haben könnte. Ob es sich dann wirklich so zugetragen hat, werdem wir wohl niemals wirklich feststellen können, aber das ist auch gar nicht notwendig. Notwendig ist nur zu belegen, dass Abiogenese plausibel, also möglich ist. Und dazu gibt es einfach schon eine ganze Menge an Material, das die Wissenschaft zusammengetragen hat und eine ganze Reihe von Alternativmodellen, die die Abiogenese erklären. Wir haben noch kein allgemein akzeptiertes Erklärungsmodell. Auf einige Eckpunkte konnte man sich aber schon einigen. Etwa darauf, dass das Leben wahrscheinlich an schwefelreichen Hydrothermalquellen entstand, oberflächengebunden und gut gesvhützt im Inneren des porösen Gesteins. Untersuchungen belegen z. B., dass sich in den Poren dieses Gesteins große Mengen an Biomolekülen wie Nukleinsäuren akkumulieren können. Auch die postulierte RNA-Welt ist kein bloßes Hirngespinst, sondern durch Beobachtungen an heutigen Lebewesen (z. B. Ribozyme) belegt.

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Die überwiegende Mehrheit der körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen hat keine genetische Ursache. Die meisten Einschränkungen entstehen durch Komplikationen bei der Geburt oder während der Schwangerschaft, durch Erkrankungen wie etwa Hirnhautentzündungen, Alkoholabusus der Mutter während der Schwangerschaft, Fehl- und Mangelernährung der Mutter (z. B. starker Folatmangel) oder auch durch bestimmte Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerdchaft (z. B. Masern - deshalb ist Impfung immens wichtig). Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann fruchtschädigend sein - man denke hier z. B. an den Contergan-Skandal Anfang der 1960er.

Genetische Beeinträchtigungen können sowohl vererbt worden als auch das Ergebnis einer Spontanmutation sein. Genau bestätigen lässt sich das dann nur durch einen Gentest bei den Eltern. Auch Fehler bei der Aufteilung der Chromosomen während der Spermien- oder Eizellbildung können z. B. Ursache eines Down-Syndroms (Trisomie 21) sein.

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Na ja, den besten Zoo kann es gar nicht geben, weil jeder natürlich seine individuellen Vorlieben hat. Nicht mal das Zooranking von Anthony Sheridan ist wirklich objektiv. In diesem rangiert der Leipziger Zoo hinter dem Tiergarten Schönbrunn in Wien auf Platz 2 in Europa und Platz 1 in Deutschland.

Für mich ist tatsächlich der Zoo in Leipzig auch der schönste und beste Zoo Deutschlands, vielleicht sogar der schönste weltweit. Aber das liegt einfach daran, dass ich mit diesem Zoo am meisten verbinde. Ich kenne ihn von Kindheit an, habe in Leipzig studiert, im Zoo gearbeitet, ich finde, dass der Zoo immer noch die schönste Menschenaffenanlage überhaupt hat, einen tollen Tierbestand und einfach viele meiner Lieblingstiere. Ich bin katzenaffin und der Zoo hält aktuell sechs Arten, sieben, wenn wir die Hauskatzen im Zoo dazu rechnen.

Der Nürnberger Tiergarten ist aber auch sehr schön, aber eben ganz anders. Er ist eher parkartiger, die Gehege sind weitläufiger. Das Delfinarium ist ein Alleinstellungsmerkmal, weil es das heutzutage sonst nur noch in Duisburg gibt und es ist einfach eine tolle, artgerechte Anlage. Das Raubtierhaus ist architektonisch besonders, weil es wie in den Felsen gehauen aussieht.

In Frankfurt war ich bisher noch nicht.

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Fledermäuse beißen Menschen nicht von sich aus. Auch dann nicht, wenn sie mit Fledermaustollwut infiziert sind. Um gebissen zu werden, muss man schon das Tier extrem provozieren, d. h. versuchen es mit bloßen Händen zu fangen.

Die wenigen Arten, die bei Großsäugetieren Blut saugen und tatsächlich beißen, sind ausschließlich in Amerika beheimatet. Der Gemeine Vampir (Desmodus rotundus) saugt gelegentlich auch mal an Menschen, das ist jedoch eher die Ausnahme. Auf Bali kannst du also in dieser Hinsicht ganz unbesorgt sein.

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Nein, die Brombeere ist, wie die Himbeere, eine Sammelsteinfrucht. Die Erdbeere ist eine Nussfrucht, genauer eine Sammelnussfrucht und das, was wir bei der Erdbeere essen, ist eigentlich auch gar nicht die Frucht (das sind lediglich die grünen Pünktchen), sondern der Blütenboden.

Die Botanik definiert ganz klar, was eine Nuss, Steinfrucht, Beere usw. ist. Dafür muss man wissen, wie eine Frucht aufgebaut ist: die Frucht enthält den Samen, der wiederum den Embryo enthält (also das, was später mal eine neue Pflanze werden soll). Den Samen umgeben drei Fruchthüllen, die zusammen auch als Pericarp bezeichnet werden. Von innen nach außen heißen diese drei Schichten Endocarp, Mesocarp und Exocarp. Nehmen wir mal exemplarisch den Pfirsich. Die dünne äußere Schale (die so schön flaumig ist) ist das Exocarp. Das darunter liegende Fruchtfleisch ist das Mesocarp, der harte Pfirsichkern ist das Endocarp. Wenn du den Kern mit einem Nussknacker noch aufknackst, kommt man an den eigentlichen Samen.

Je nachdem wie diese drei Schichten des Pericarps beschaffen sind, kann man die verschiedenen Fruchttypen unterscheiden. Beim Pfirsich ist das Exocarp häutig, das Mesocarp saftig-fleischig und das Endocarp holzig-verhärtet. Diesen Fruchttyp nennt man Steinfrucht. Zu den Steinfrüchten gehören etwa auch Süß- und Sauerkirsche, Aprikose, Pflaume, Mandel usw. Auch die Brombeere hat diesen Aufbau, hier ist es aber so, dass ein einzelnes schwarzes Kügelchen der "Brombeere" eine ganze Frucht ist. Jede "Brombeere" besteht also aus vielen Früchten, die ihrem Bau nach Steinfrüchte sind. Das Ganze heißt deshalb Samnelsteinfrucht.

Bei der Beere ist das Exocarp häutig, das Medo- und das Endocarp sind fleischig. Die Weintraube ist deshalb eigentlich eine Beere. Auch Gurke, Zucchini und Banane sind Beeren. Beim Kürbis und seinen Verwandten spricht man auch von einer Panzerbeere, weil Exo- und Mesocarp zwar nicht verholzt, aber recht hart sind. Weitere Beeren sind z. B. Tomate, Paprika, Heidelbeere oder Preiselbeere. Bei Beeren umschließt das Pericarp oft auch nicht nur rinen, sondern mehrere Samen.

Bei einer Nuss wiederum sind Exo-, Meso- und Endocarp verholzt und hart. Hierzu gehört etwa die Haselnuss. Auch die Walnuss ist, entgrgrn früherer Annahmen, eine Nuss.

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Kannibalismus ist definiert als das Fressen von Individuen, die zur selben Art gehört. Wenn eine weibliche Gottesanbeterin (Mantis religiosa) eine männliche Gottesanbeterin frisst, was nach der Paarung manchmal vorkommt, ist das Kannibalismus, da beide zur selben Art gehören.

Wenn eine Hornisse (Vespa crabro) eine Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) odereine Deutsche Wespe (Vespula germanica) frisst, ist das kein Kannibalismus, weil es unterschiedliche Arten sind, in diesem Fall sogar unterschiedliche Gattungen. Alle drei gehören zwar zu den Echten Wespen (Vespinae), die Hornisse gehört hier jedoch zur Gattung der Hornissen (Vespa), die beiden anderen sind Kurzkopfwespen (Vespula).

An dieser Stelle lohnt sich vielleicht ein kleiner Blick darauf, was eine Art ist und wie Arten wissenschaftlich benannt werden.

Es gibt, das muss vorweg gesagt werden, mehrere Definitionen des Begriffs Art (Spezies). Am gebräuchlichsten ist das biologische Artkonzept, darauf wollen wir uns hier beschränken. Es definiert eine Art als Fortpflanzungsgemeinschaft: alle Individuen, die sich potentiell miteinander fruchtbar kreuzen lassen, gehören zur selben Art. Können sie sich nicht fruchtbar fortpflanzen, sind es unterschiedliche Arten. Beispielsweise kann ein Löwe sich mit einer Löwin fortpflanzen und ein Tiger mit einer Tigerin. Ein Tiger und eine Löwin (bzw. ein Löwe mit einer Tigerin) können sich nicht fruchtbar kreuzen,weil der Nachwuchs daraus (Tiglions oder Liger grnannt) unfruchtbar ist.

Rassen oder besser Unterarten (Subspezies) sind geographisch abgegrenzte Populationen einer Art mit einer klar erkennbaren eigenen Phylogenie (Abstammungsgeschichte). Sie können genetisch und/oder morphologisch ganz klar von anderen Unrerarten derselben Spezies unterschieden werden. Beispielsweise unterscheidet sich der Amurtiger (Panthera tigris altaica) vom Bengalischen Tiger (Panthera tigris tigris) durch ein längeres Fell mit helleren und schmaleren Streifen und ist auch genetisch als eigenständige Population abgegrenzt. Bei anderen Arten, z. B. beim Menschen, können wir keine verschiedenen Unterarten oder Rassen unterscheiden,sie sind monotypisch.

Die Benennung der Arten erfolgt durch ein System, das der schwedische Botaniker Carl Linné im 18. Jahrhundert eingeführt hat und das sich binomiale Nomenklatur nennt. Es gibt bei der Benennung von Tieren und Pflanzen kleine Unterschiede, die uns hier aber nicht zu interessieren brauchen. Im Großen und Ganzen ist die Regelung der Benennung gleich. Der Artname wird immer kursiv geschrieben und kommt aus dem Lateinischen oder wird, wenn ein Teil aus einer anderen Sprache (z. B. Griechisch) stammte, latinisiert (also grammatikalisch behandelt (dekliniert) als wäre er lateinisch und besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil beginnt immer mit einem Großbuchstaben und ist der Gattungsname. Der ist so etwas wie der Nachname bei uns ähnlich wie in einer Familie alle denselben Nachnamen haben, tragen alle Arten, die zur gleichen Gattung gehören, denselben Gattungsnamen. Wenn du oben noch mal nachschaust, haben z. B. Gemeine Wespe und Deutsche Wespe den Gattungsnamen Vespula. Der zweiteTeil ist das Artepitheton (das bedeutet übersetzt etwa "Artanhängsel"), das im Prinzip wie ein Vorname funktioniert. Es kennzeichnet also ganz klar, welche Art der Gattung konkret gemeint ist, also z. B. die Art Gemeine Wespe (vulgaris) oder Deutsche Wespe (germanica). Ähnlich kennzeichnet der Vorname, welches Individuum gemeint ist - z. B. der Müllers Franz oder der Müllers Kurt? Die Kombination von Gattungsname und Artepitheton darf immer nur einmal vergeben werden. Es kann also keine zwei Arten geben, die z. B. beide Vespa crabro heißen.

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Ist doch sehr sehr unwahrscheinlich, dass Evolution so funktioniert, nicht?

So funktioniert Evolution auch nicht. Du setzt in deiner Argumentation voraus, die Evolution wäre ein geplanter Prozess mit einem klaren Ziel. Das ist jedoch nicht der Fall. Evolution ist ein Prozess, der grundsätzlich ergebnisoffen und richtungslos ist und es gibt daher auch keine Entwicklungstrends wie etwa hin zu einer angeblich immer höheren Komplexität. Es ist nicht so, dass Evolution eine Linie ist, die mit "einfachen" Einzellern beginnt und irgendwann mit dem "komplexen" Homo sapiens als (vorläufigem) Höhepunkt endet - auch wenn es in vielen Büchern so irrtümlich dargestellt wird. Das wirkliche Ergebnis der Evolution ist keine Linie, sondern ein weit verzweigter Baum, dessen einzelne Zweige jeweils ganz unterschiedliche Entwicklungsverläufe genommen haben.

Warum ist Evolution ungerichtet? Weil sie grundsätzlich vom zufälligen Auftreten von Mutationen abhängt, die dem Genpool neue Genvarianten (Allele) hinzufügen. Eine Mutation ist dabei zunächst einmal nur eine Mutation, sie ist weder gut noch schlecht und überhaupt nicht an einen bestimmten Zweck gebunden. Sie ist einfach da, zufällig entstanden. Ein solches zwrckungebundenes Merkmal bezeichnet die Evolutionsbiologie auch als Exaptation.

Ob eine Mutation von Vorteil ist, von Nachteil oder neutral, entscheidet sich erst, wenn ein weiterer Faktor hinzu kommt, nämlich die natürliche Selektion. Und die hängt maßgeblich von den vorherrschenden Umweltbedingungen ab und zwar nicht von irgendwelchen, die vielleicht irgendwann in der Zukunft mal existieren könnten, sondern von den an diesem Ort und zu dieser Zeit vorherrschenden. Nehmen wir als einfaches Beispiel einmal an, es tritt eine Mutation auf, die zur Folge hat, dass bei einem Tier das Fell ein bisschen länger wächst. Diese Mutation ist zuerst einmal nur da. Ist sie "gut" oder "schlecht"? Das kommt auf die Umwelt an. Ist das Individuum in einer Region mit polarem Klima geboren, ist das ein Überlebensvorteil, unter gemäßigten Bedingungen macht es eher kaum einen Unterschied und im heißen Wüstenklima ist die Mutation ein Überlebensnachteil und würde dementsprechend von der natürlichen Selektion rasch wieder ausselektiert werden. Die Zweckmäßigkeit einer Mutation, also ihr Anpassungswert (Adaptationswert) ergibt sich also erst, wenn man die Umweltbedingungen einbezieht und entsteht quasi erst im Nachhinein. Man kann vereinfacht sagen: erst kommt die Mutation und dann der Zweck.

Du hast mit deiner Überlegung daher völlig recht, dass wir die Entstehung eines Merkmals, z. B. der Federn, nicht damit erklären können, was ein Lebewesen vielleicht irgendwann einmal damit machen wird. Als die Federn entstanden, konnten die Lebewesen ja nicht wissen, dass ihre Nachfahren damit irgendwann einmal fliegen würden. Wir müssen uns also fragen, worin der Anpassungswert bestand zu dem Zeitpunkt als die Federn entstanden, lange bevor sie zum Fliegen genutzt wurden. In ähnlicher Weise müssen wir die Entstehung jedes anderen Metkmals zu verstehen versuchen. So sind Lungen beispielsweise auch nicht entstanden, um damit an Land zu leben, sondern wir müssen eine Begründung dafür finden, welchen Vorteil die Vorfahren der Landwirbeltiere noch im Wasser daraus gezogen haben. Die Erklärung liefern uns in diesem Fall die engsten Verwandten der Landwirbeltiere, die Lungenfische (Dipnoi). Sie nutzen ihre Lungen, um damit in sauerstoffarmen Gewässern zusätzlich Sauerstoff aus der Atmosphäre aufnehmen zu können. Afrikanische Lungenfische gehen noch weiter und können dank ihrer Lungen das zeitweilige Austrocknen ihres Heimatgewässers überstehen, mitunter überleben sie so sogar mehrere Jahre eingegraben im Boden in einer Ruhestarre - bis es mal wieder regnet und der Fluss oder Tümpel sich wieder füllt.

Federn sind entwicklungsgeschichtlich sehr viel älter als die Vögel selbst, wie wir heute wissen. Die ersten Vögel entstanden im mittleren Jura. Die ältesten Funde von Vögeln datieren aus der Zeit etwa 140 MYA (Mio. Jahre vor heute) und gehören zu der Art Anchiornis huxleyi. Die Funde des bekannten Urvogels (Archaeopteryx lithographica) sind etwa 10 Mio. Jahre jünger. Wir wissen heute aber, dass nicht nur Vögel Federn trugen, sondern dass Federn im Stammbaum der Dinosaurier auch in anderen Gruppen vorkamen und weit verbreitet waren. Schon die ersten Dinosaurier am Ende der Trias trugen Federn. Wenn es stimmt, dass die Pycnofasern genannten haarähnlichen Strukturen der Flugsaurier (Pterosauria) homolog (ursprungsgleich) zu den Federn sind, dann dürfte sogar schon der letzte gemeinsame Vorfahr von Dinosauriern und Flugsauriern gefiedert gewesen sein.

Feder ist dabei nicht gleich Feder. Auch heutige Vögel haben ja nicht nur die "komplexen" asymmetrischen Schwungfedern, mit denen sie fliegen (die hatte übrigens auch der Urvogel schon), sondern beispielsweise auch die wesentlich "primitiveren" Daunenfedern. In ihrer einfachsten Form sind Federn einfache Hornfäden gewesen, die man auch als Protofedern bezeichnet. Solche Protofedern waren weit unter den Dinosauriern verbreitet. Sie waren zum Fliegen natürlich ungeeignet, aber sie waren z. B. dazu geeignet den Körper zu isolieren und halfen somit dabei, dass die Körperwärme erhalten blieb. Wir wissen heute, dass Dinosaurier Warmblüter waren, einige mehr und andere weniger. Insbesondere der Stoffwechsel der Theropoden (zweibeinige Raubdinosaurier, zu denen letztendlich auch die Vögel gehörten) glich dem der modernen Vögel. Federn halfen dabei, dass die produzierte Körperwärme nicht einfach verloren ging.

In einem nächsten Schritt bedeckten die Federn nicht nur den Körper und hielten ihn warm, sie bekamen eine Kontur und konnten als Struktur mit Signalwirkung genutzt werden. Anhand der artspezifischen Gefiederfärbung konnten die Dinosaurier Artgenossen erkennen, als besondere Schmuckfedern könnten sie zur Balz eingesetzt werden, ähnlich wie das etwa Pfauen heute noch tun.

Aus diesen Konturfedern entstanden dann schließlich Schwungfedern an den Armen, bei einigen Arten (z. B. Microraptor) sogar an den Beinen. Diese halfen zunächst wahrscheinlich dabei beim Laufen die Balance zu halten. So konnten höhere Geschwindigkeiten erreicht worden sein und schnelle Richtungswechsel, was kleinen Raubsauriern beim Verfolgen von Beutetieren sicherlich half. Auf diese Weise nutzten wohl z. B. die Dromaeosaurier, die eng mit den Vögeln verwandt waren, ihre Federn, z. B. auch der aus Jurassic Park bekannte Velociraptor, bei dem inzwischen nachgewiesen ist, dass er Federn hatte. Vielleicht, aber das ist eher Spekulation, konnten diese Dinosaurier damit zwar nicht fliegen, aber möglicherweise flattern und ihrerseits ihren Raubfeinden durch Sprünge in die Luft entkommen - auf ähnliche Weise tun es die Fliegenden Fische. Manche Arten waren auch Baumbewohner, die dank ihrer Schwungfedern von Baum zu Baum gleiten konnten, so wie es heute Gleithörnchen oder Riesengleitern mit ihren zwischen den Beinen und der seitlichen Bauchwand gespannten Flughäuten tun. Aus diesem Gleitflug könnte sich dann der Ruderflug, also das aktive Fliegen entwickelt haben, wahrscheinlich sogar mehrfach voneinander unabhängig.

Die Federn waren also schon vorher da, sie wurden mehrfach "umgenutzt" und konnten schließlich auch fürs Fliegen umgenutzt werden. Die späteren Flieger nutzten also das, was bei ihren Vorfahren schon für andere Zwecke angelegt war. Federn waren so gesehen eine Art Voranpassung (Praeadaptation), die zwar nicht zum Zweck des Fliegens entstanden sind, aber dessen Evolution anschließend ermöglichten. Analog entstanden etwa die Lungen nicht, um an Land zu gehen, sie machten den späteren Landgang aber möglich.

Abschließend noch eine Bemerkung zur "Langsamkeit" der Evolution. Warum ist die Evolution nun so langsam? Na ja, erinnern wir uns daran, was ich eingangs schrieb: Evolution braucht Mutationen. Evolution kann also erst mal nur so schnell sein wie es die natürliche Mutationsrate vorgibt. Die ist nicht immer gleich, bei Prokaryoten ist sie aufgrund fehlender Reparationsmechanismen (proofreading) und infolge der kürzeren Generationszeiten höher als z. B. bei Tieren. Weit verbreitete Gene sind oft hochkonserviert und mutieren nur ganz langsam. Das betrifft insbesondere solche Gene, die im Stoffwechsel eine große Schlüsselrolle spielen und bei denen selbst geringste Abweichungen zu einem Funktionsverlust des codierten Genprodukts führen würden, der mit dem Leben unvereinbar ist. Dann muss natürlich sozusagen auch die "richtige" Mutation zum "richtigen" Zeitpunkt erfolgen, was angesichts der Zufälligkeit ihrer Entstehung nicht gerade vorhersagbar ist. Und schließlich spielt auch eine Rolle wie stabil die Umwelt ist. Gerade bei extrem raschen Veränderungen kann die Mutationsrate nicht mit der Veränderung der Umgebung Schritt halten, es bleibt dann quasi nicht genug Zeit, um sich an die neuen Umweltbedingungen anzupassen und sofern dann ein Ausweichen in eine andere Region mit geeigneten Lebensbedingungen nicht möglich ist, führt das dann oft zum Aussterben. So werden z. B. einer Studie aus dem Jahr 2019 vom Berliner Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibnitz IZW) zufolge zahlreiche mitteleuropäische Vogelarten mit der raschen Veränderung der Umwelt durch den anthropogenen Klimawandel in Mittrleuropa nicht mithalten können und möglicherweise aussterben. Das Klima ändert sich einfach so schnell, dass die sich nicht rechtzeitig werden anpassen können. Ähnliches beobachtet man auch bei vielen Baumarten: hier können viele Arten nicht schnell genug in andere Gebiete auswrichen, weil die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu langsam ist. Viele Baumarten können durch Ausbreitung ihrer Samen ihr Verbreitungsgebiet pro Jahr nur um einige Kilometer ändern, müssten es aber eigentlich um bis zu hundert Kilometer jährlich verlagern, um mit der Veränderung Schritt halten zu können. Vielerorts versucht man, den Prozess künstlich zu beschleunigen, indem im Süden gewonnenes Saatgut weiter nördlich gepflanzt wird.

EDIT: Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich die Evolution auch quasi selbst "beschleunigen". Einige pathogene Bakterien besitzen bestimmte Gene, die besonders schnell mutieren und sozusagen eine Art "Spielkiste" darstellen. In diesen Bereichen können sich ganz schnell neue Genvarianten ansammeln, die bei Umweltveränderungen dann gleich auch eine "passende" vorteilhafte Genvariante enthalten können. Experimentell wurde das auch an der Art Pseudomonas fluorescens nachvollzogen. Ein anderes Beispiel sind Darwinfinken, deren Schnabelfotm sich rasch an ein verändertes Nahrungsangebot ampassen kann. Möglich wird das, weil die Schnabelform bei ihnen von vergleichsweise wenigen Genen abhängt. Nur sechs Gene sind hier für 45 % der Variation verantwortlich. In diesen Fällen begünstigt die natürliche Selektion also eine schnellere Evolutionsfähigkeit. Trotzdem bleibt es ansonsten aber dabei, dass diese Veränderungen ungerichtet sind, die Evolution also nicht plant. Im aktuellen Spektrum der Wissenschaft erschien dazu ein Artikel.

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Kot enthält Botschaften, die andere Tiere detektieren können, wir jedoch nicht. Z. B. können Tiere durch Beriechen den Hormongehalt erschnüffeln und daraus Rückschlüsse darauf ziehen, ob ein möglicher Fortpflanzungspartner in der Nähe und brünstig ist. Auch das Revier wird gerne mit Kotmarken abgesteckt. Anhand der Intensität lässt sich so auch bestimmen, wann ein Individuum zuletzt hier gewesen ist, wie sein Gesundheitszustand, sein sozialer Status usw. ist.

Menschen sind Mikrosmatiker. Duftstoffe spielen für unsere Kommunikation keine große Rolle, wir kommunizieren vorwiegend verbal über unsere Sprache und visuell durch unsere Mimik und Gestik. Im Laufe unserer Evolution ging uns auch das Organ (Jacobson'sches Organ oder Vomeronasalorgan) verloren, mit dem sich solche Signalmoleküle (Pheromone) erkennen ließen.

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Da gibt es leider aktuell nichts Gutes, erst recht nicht auf Deutsch. Wenn, dann eher englischsprachig. Die meisten Dinosaurierbücher sind Kinder- und Jugendbücher und keine Fachbücher. Kostenfrei, recht aktuell und informativ ist z. B. die Datenbank von dinodata.de.

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Das ist eine gewöhnliche Hornisse (Vespa crabro). Aus der Entfernung schätzt man die tatsächliche Größe gerne mal falsch ein, die war also nicht besonders groß, es kam dir nur so vor. ;-)

Oder war es sogar eine asiatische Riesenhornisse?

Die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) kommt bei uns nicht vor, die kann man also ausschließen. Ihr Kopf ist auch breiter als der unserer Hornisse.

Die eingeschleppte Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist etwas kleiner als unsere einheimische Hornisse und dunkler, insbesondere ihr Zhorax ist komplett tiefschwarz. Die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) ist eher braun als schwarz und in Deutschland bislang nur einmal im vergangenen Jahr (2024) dokumentiert worden (ein Fund in Mannheim).

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Das ist eine Hornisse (Vespa crabro), unsere größte einheimische Wespenart. Die Größe hast du aber falsch eingeschätzt, Hornissen werden höchstens 28 (Arbeiterinnen) bis 35 mm (Königin) groß. Ein bisschen kleiner ist die eingeschleppte Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax), die sich durch einen komplett schwarzen Thorax und eine insgesamt dunklere Zeichnung unterscheidet.

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Ja, Affen können schwimmen. Einige Affen können das sehr gut und tun das auch regelmäßig, z. B. Sumpfmeerkatzen (Allenopithecus nigroviridis) und Zwergmeerkatzen (Miopithecus), die teilweise im Wasser auch auf Nahrungssuche gehen. Auch Javaneraffen (Macaca fascicularis) sind ausgezeichnete Schwimmer, Nasenaffen (Nasalis larvatus) haben sogar Schwimmhäute zwischen den Zehen.

Die meisten Affenarten sind aber wasserscheu und meiden das Wasser eher. Schwimmen können sie notfalls aber alle. Menschenaffen müssen es, ähnlich wie wir, erst erlernen. In Zoos sind Wassergräben deshalb gut als Gehegeabgrenzungen geeignet, müssen aber mit Ausstiegshilfen (z. B. Netzen) versehen werden, damit die Affen sich, wenn sie versehentlich in den Graben geraten, wieder befreien können und nicht ertrinken.

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Ja

In manchen anderen Ländern ist das erlaubt, soweit ich weiß z. B. in Großbritannien. In Deutschland ist das hingegen Wilderei und damit nicht nur verboten, sondern sogar eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren geahndet werden kann. Wild oder Teile davon darf sich nur ein Jäger aneignen, der im jeweiligen Revier dazu berechtigt ist (also z. B. Pächter ist oder dessen Erlaubnis hat).

Das Verbot betrifft jedoch nicht nur Arten, die unter das Jagdgesetz fallen. In Deutschland sind grundsätzlich alle Vögel und Säugetiere (bis auf einige Ausnahmen) durch andere Gesetze (EU-Vogelschutzrichtlinie, FFH-Richtlinie, Bundesnaturschutzgesetz) streng oder besonders geschützt und dürfen weder gefangen noch getötet werden und man darf sie sich auch nicht aneignen. Das gilt theoretisch sogar für Federn, Eierschalen usw., die man beim Waldspaziergang findet.

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Außerirdische Lebensformen müssten nicht zwingend einen Mund und/oder ein Verdauungssystem haben. Es gibt eine ganze Reihe terrestrischer Lebensformen, die auch beides nicht besitzen, z. B. Pflanzen und "Algen" oder Pilze. Auch einige Tiergruppen gibt es, die keinen Mund besitzen. Hier sind z. B. die Schwämme (Porifera) zu nennen, die nicht einmal spezialisierte Gewebe besitzen. Auch die sog. Placozoa haben weder Mund noch Verdauungskanal. Die Bandwürmer (Cestoda) sind eine Tiergruppe, die ihr Verdauungssystem sekundär wieder verloren haben. Die einzigen inneren Organe, die sie noch besitzen, sind ihre männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane. Die Nährstoffaufnahme und der gesamte Stoffaustausvh erfolgen über ihre Körperoberfläche.

Und auch alle Einzeller besitzen keinen Mund im klassischen Sinn. Die Aufnahme von Nahrungspartikeln erfolgt hier durch Phagozytose.

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Was ist da eure Meinung?

Für die gesichert rechtsextreme AfD und andere Neonazi-Gruppierungen symbolisieren die Regenbogenflagge und die LGBTQ-Gemeinschaft all das, wofür sie nicht stehen: Akzeptanz, Toleranz, Nächstenliebe, Gleichberechtigung, Demokratie und Humanität. In ihr zutiefst menschenverachtendes, rassistisches und demokratiefeindliches Weltbild passt all das nicht hinein. Deshalb bekämpft die AfD die LGBTQ-Bewegung mit allen Mitteln. Dazu gehört, Hass und Hetze gegen queere Menschen wieder salonfähig zu machen und ein Feindbild zu erschaffen, z. B. durch die "Stolzmonat-Bewegung", aber auch durch gezielte Verbreitung falscher Behauptungen, die queere Menschen als psychisch Kranke darstellen, welche eine Gefahr für die Gesellschaft wären. So hat man beispielsweise die Mär erfunden, queere Menschen sorgten für eine Frühsexualisierung von Kindern und gefährdeten die normale Entwicklung von Kindern, um zu verhindern dass in Schulen und Kitas über LGBTQ aufgeklärt wird. In Berlin hat man damit z. B. versucht, die Eröffnung der ersten beiden queerfreundlichen Kindergärten zu torpedieren.

Und nicht zuletzt verfolgt die AfD ihr Ziel eines queerfeindlichen Weltbilds auch mit dem Mittel der Gewalt. So nehmen seit Jahren die Straftaten mit einem queerfeindlichen Motiv deutlich zu, nicht nur Hass, Hetze und Beleidigung, sondern auch Gewaltverbrechen gegen queere Menschen nehmen deutlich spürbar zu. Vor allem in kleineren Städten und auf dem Land können CSDs nur noch mit massivem Polizeischutz abgehalten werden.

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Welche sexuelle Orientierung du hast, kann dir keiner sagen. Du kannst diese Frage nur selbst beantworten. Wenn du sexuell auf Jungen stehst, kannst du zwar, musst aber nicht unbedingt schwul sein. Du könntest z. B. auch bisexuell sein. Findest du Mädchen auch sexuell attraktiv oder nur Jungen? Könntest du dir mit einem Mädchen eine Betiehung vorstellen oder warst du vielleicht schon mal in eines verliebt?

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