Ist Olaf Latzel ein guter Christ?


06.09.2023, 05:52

Manche sagen er ist zu radikal in sein Glaube oder gar ein Hassprediger, andere Behaupten er verbreitet nur das Wort Gottes...

Ja, er ist ein guter Christ 57%
Nein, auf keinen Fall 43%

7 Stimmen

6 Antworten

Olaf Latzel macht gerne Witze:

Früher hätten unverheiratete Paare keine Wohnung mieten können. Heute könne man froh sein, wenn ein Mieter „nicht mit seinem Schaf oder mit ’nem anderen Mann“ ankomme.

https://www.fr.de/politik/brem…t-ermittelt-13715673.html

Latzel provoziert und beleidigt mit Absicht:

»Ein Christ ist wie ein Stürmer im Fußball. Wenn man da nicht angegriffen wird und eins auf die Beine bekommt, dann hat man ganz stark die Handbremse angezogen.«

Ganz am Schluss der Predigt von 2015, ab 23:40

https://web.archive.org/web/20241118051337/https://www.st-martini.net/audio/2015/2015_0118la.mp3

Ab 13:10 geht es um ein House of One: »Das ist das allerletzte, was wir brauchen ... Der Islam gehört nicht zu Deutschland.«

Er bezeichnet katholische Reliquien als Dreck, beklagt die teuflische Homolobby und den Genderdreck. Das Wort Dreck scheint er gerne zu verwenden.

Latzels Vorbild ist Paulus, der in Römer 1,29 gegen Ungläubige und Homosexuelle hetzt:

29 Sie strotzen vor Unrecht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit, sie sind voller Neid, Mord, Zank, Arglist, Verschlagenheit; Ohrenbläser sind sie, 30 Verleumder, Gotthasser, Frevler, Angeber, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam den Eltern, 31 gedankenlos, haltlos, lieblos, ohne Erbarmen.

https://www.bibleserver.com/ZB/R%C3%B6mer1%2C25

Sein Vorgehen ist also hübsch biblisch.


Dafur  06.09.2023, 09:36

Unerhört!!!!

Er macht Witze. Er provoziert.

Unerhört!

Mayahuel  06.09.2023, 09:42
@Dafur
 Er provoziert.

Ja, er ist auf Krawall aus.

Mayahuel  06.09.2023, 10:23
@Dafur
und gleich wird es überzeichnet ...

für dieses "überzeichnet" steht er vor Gericht.

Ist Olaf Latzel ein guter Christ?

Kann ich nicht beurteilen, weil ich ihn nicht privat kenne. Selbst wenn, ist es nicht meine Aufgabe ihn zu beurteilen.

Von seinen Predigten bin ich nicht so begeistert. Er verurteilt zu schnell und provoziert gerne. Was mich auch stört ist seine 'Oberflächlichkeit". Bei den Predigten wo ich gehört habe, ging es hauptsächlich um radikale Nachfolge, aber zum Nachdenken oder tieferen Verständnis war kaum bis nichts vorhanden. Das ist meine Persönliche Meinung.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für alles rund um die Bibel.

Randbemerkung: im Leben als Christ stehen Beziehungen im Vordergrund, weniger eine Bewertung. Bei Gott kann sowieso niemand aufgrund von Leistungen etwas einfordern. Es geht mehr um Beziehung zu den Menschen in meiner Umgebung, zu mir selber und zu Gott.

Ob er ein guter Christ ist, kann ich nicht beurteilen.

Auf alle Fälle ist er kein guter Mensch, so wie er etwa über sexuelle Minderheiten herzieht.

Ein guter Christ mag er vielleicht sein, ein guter Mensch aber nicht.

Mein Problem ist nicht seine Einstellung, sondern die Art der Vermittlung.


Mayahuel  06.09.2023, 06:38
Mein Problem ist nicht seine Einstellung,

Für dich sind katholische Reliquien also auch als Dreck? Beklagst die teuflische Homolobby und den Genderdreck? Für einen "säkularen Staat mit christlicher Prägung" und §175?

Würdest das aber nur netter umschreiben?

Pausenraum  06.09.2023, 06:50
@Mayahuel

Das hat mit umschreiben nichts zu tun. Ich habe keine Probleme damit, wenn man Reliquien ablehnt, Homosexualität für Sünde hält und gendern ablehnt. Ich habe mit Sicherheit auch nichts gegen einen Staat mit christlicher Prägung. Und Paragraf 175: als der abgeschafft wurde in den 90ern verbot er lediglich noch homosexuelle Handlungen an Jugendlichen und homosexuelle Prostitution. Da ich Prostitution insgesamt verbieten möchte und das Schutzalter sowieso für zu niedrig halte: für mich hätte das bleiben können und gerne auch auf alle ausgeweitet werden.

Ich habe keine Probleme damit, wenn ein Pfarrer biblische Inhalte vertritt. Ich habe aber ein Problem damit, wenn ein Pfarrer (oder irgendwer) eine bewusst abwertende Ausdrucksweise benutzt und scheinbar gar nicht kapiert, dass ein großer Teil der Kritik gar nicht entsteht, weil er so biblisch argumentiert, sondern weil er bewusst abwertende Formulierungen wählt.

Mayahuel  06.09.2023, 06:56
@Pausenraum
in den 90ern

und davor nicht.

und scheinbar gar nicht kapiert,

in einer Predigt hat er erklärt, dass er das ganz bewusst macht und auf Provokation aus ist.

weil er so biblisch argumentiert, sondern weil er bewusst abwertende Formulierungen wählt.

Das ist gute alte christliche Tradition und hübsch biblisch.

Latzels Vorbild ist Paulus, der in Römer 1,29 gegen Ungläubige und Homosexuelle hetzt:

29 Sie strotzen vor Unrecht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit, sie sind voller Neid, Mord, Zank, Arglist, Verschlagenheit; Ohrenbläser sind sie, 30 Verleumder, Gotthasser, Frevler, Angeber, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam den Eltern, 31 gedankenlos, haltlos, lieblos, ohne Erbarmen.

https://www.bibleserver.com/ZB/R%C3%B6mer1%2C25

Paulus ist doch ein guter Christ? Warum ist das bei Latzel ein Problem und bei Paulus nicht? Oder ist Paulus kein guter Christ?

Pausenraum  06.09.2023, 07:04
@Mayahuel

Ich sehe aber bei Paulus keine Provokation oder bewusste Abwertung. Oder wo steht da was von Dreck?

Im Übrigen: wie immer Kontext beachten.

Ich habe es noch mal im Zusammenhang kopiert:

18 Denn es offenbart sich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit unterdrücken durch Ungerechtigkeit. 19 Sie hätten ja vor Augen, was von Gott erkannt werden kann; Gott selbst hat es ihnen vor Augen geführt. 20 Denn was von ihm unsichtbar ist, seine unvergängliche Kraft und Gottheit, wird seit der Erschaffung der Welt mit der Vernunft an seinen Werken wahrgenommen; es bleibt ihnen also keine Entschuldigung. 21 Denn obwohl sie Gott erkannten, haben sie ihm nicht die Ehre gegeben, die Gott gebührt, noch ihm Dank gesagt, sondern sie verfielen mit ihren Gedanken dem Nichtigen, und ihr unverständiges Herz verfinsterte sich. 22 Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren, 23 und sie tauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes gegen das Abbild eines vergänglichen Menschen, gegen das Abbild von Vögeln, Vierfüsslern und Kriechtieren. 24 Darum hat Gott sie im Begehren ihres Herzens der Unreinheit preisgegeben, und so entehren sie selbst ihre Leiber. 25 Sie tauschten die Wahrheit Gottes gegen die Lüge und huldigten und dienten dem Geschöpf statt dem Schöpfer - gepriesen sei er in Ewigkeit, Amen. 26 Deshalb hat Gott sie unwürdigen Leidenschaften preisgegeben. Denn ihre Frauen vertauschten den natürlichen Umgang mit dem widernatürlichen. 27 Ebenso gaben die Männer den natürlichen Umgang mit der Frau auf und entflammten im Verlangen nacheinander; Männer mit Männern bringen Schande über sich und empfangen am eigenen Leib den Lohn für ihre Verirrung. 28 Und da es ihnen nichts bedeutete, Gott erkannt zu haben, hat Gott sie der Haltlosigkeit preisgegeben, und so tun sie, was sich nicht gebührt. 29 Sie strotzen vor Unrecht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit, sie sind voller Neid, Mord, Zank, Arglist, Verschlagenheit; Ohrenbläser sind sie, 30 Verleumder, Gotthasser, Frevler, Angeber, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam den Eltern, 31 gedankenlos, haltlos, lieblos, ohne Erbarmen. 32 Sie kennen zwar die Rechtsordnung Gottes, die sagt, dass, wer es so treibt, den Tod verdient; und doch tun sie es nicht nur, nein, sie beklatschen auch noch, die es so treiben.

Mayahuel  06.09.2023, 07:22
@Pausenraum
Ich sehe aber bei Paulus keine Provokation oder bewusste Abwertung.

das ist also keine Abwertung?

 29 Sie strotzen vor Unrecht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit, sie sind voller Neid, Mord, Zank, Arglist, Verschlagenheit; Ohrenbläser sind sie, 30 Verleumder, Gotthasser, Frevler, Angeber, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam den Eltern, 31 gedankenlos, haltlos, lieblos, ohne Erbarmen.

Ist das dein Ernst?

Pausenraum  06.09.2023, 07:31
@Mayahuel

Den Kontext hast du beachtet? Das ist ein Brief an eine Gemeinde, in einer Zeit als sich die Gemeinden erst gegründet haben und in einer heidnischen Umgebung existierten. Dir mag die Ausdrucksweise nicht gefallen, aber es geht nicht um politisch korrekten Kuschelkurs, sondern um klare Lehre.

Trotzdem sehe ich einen klaren Unterschied zu Latzel: Paulus wollte lehren, nicht provozieren.

Aber danke, dass du mich auf die Bibelstelle noch mal hingewiesen hast. Im Kontext betrachtet geht es da ja um den wissentlichen Abfall von Gott und den daraus resultierenden Konsequenzen (auch in der Lebensführung). So betrachtet kann man gerade in Deutschland ja tatsächlich Zusammenhänge sehen.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Die Eingangsfrage habe ich ja so weit beantwortet.

Mayahuel  06.09.2023, 07:45
@Pausenraum
Das ist ein Brief an eine Gemeinde, in einer Zeit

Das gilt für alle Briefe Paulus. Mit diesem Argument kann man alle Briefe als obsolet ansehen.

 aber es geht nicht um politisch korrekten Kuschelkurs, sondern um klare Lehre.

Diese "klare Lehre" ist eine Hasspredigt. Wer das heute macht, wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Wie zB die bibeltreuen Baptisten in Pforzheim:

 Die christlich-fundamentalistische "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" in Pforzheim wird vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet. Ein Sprecher der Stuttgarter Behörde sagte am Mittwoch, man habe die Baptistenkirche im Mai zum Beobachtungsobjekt erhoben.

https://www.sueddeutsche.de/politik/extremismus-pforzheim-baptistenkirche-zuverlaessiges-wort-unter-beobachtung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230621-99-134188

um den wissentlichen Abfall von Gott

Das ist für Paulus jeder Mensch, der vom Christentum gehört hat.

 19 Sie hätten ja vor Augen, was von Gott erkannt werden kann; Gott selbst hat es ihnen vor Augen geführt.

Ein völlig absurdes Argument.

Hier Blitz und Donner, also Donnergott. Und wer nicht an den Donnergott glaubt, ist ein böser Mensch.

Paulus war ein Demagoge. Er vergleicht Ungläubige mit der Finsternis und Beliar (Satan):

 14 Zieht nicht unter fremdem Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Gerechtigkeit zu schaffen mit Gesetzlosigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? 15 Wie stimmt Christus überein mit Beliar?
Darum »geht weg von ihnen und sondert euch ab«, spricht der Herr; »und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen

https://www.bibleserver.com/LUT/2.Korinther6%2C14

Paulus hetzt auch gegen Juden. In 1 Thess 2,15-16 findet sich der Vorwurf des Prophetenmords, der mit antijüdischen Stereotypen verbunden ist. Auf Seite 42 findest du eine Erläuterung zu dieser Bibelstelle:

Die Juden werden als Mörder Jesu und der Propheten, als Gott nicht Wohlgefällig und als Menschenfeinde dargestellt.

https://www.uni-frankfurt.de/121202629/Antijudaismus_Dietrich_Vollenweider_Luz_M%C3%BCller.pdf?