Ist es wichtiger sich mit der Realität zu befassen oder mit der Kunst?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Etwas anderes 70%
Realität 30%
Kunst 0%

3 Antworten

Etwas anderes

Hm, muss man diese Unterscheidung so treffen? Man kann ja auch mithilfe der Kunst auf den Welthunger aufmerksam machen - um mal ein Beispiel zu bringen.

Klar ist das Lösen von Problemen wichtig, es ist aber leider so, dass wir auf sehr viele Dinge keinen oder nur wenig Einfluss haben. Bei den zwei großen Kriegen im Moment kann ich selber nicht viel ausrichten, ich kann nur meine Ansichten schreiben.

Und viele Künstler haben sich mit dem Thema Krieg auseinandergesetzt. Das immerhin konnten sie tun. Und Künstler bleiben in Erinnerung - nimm mal Shakespeare, klar kann man sagen, dass seine Dramen keinen "praktischen Nutzen" hatten. Dennoch würde ich sagen, dass das, was er da schrieb, oft zeitlose Gültigkeit hat. Die Menschen sind heute nicht viel anders als die Menschen damals - nur die Technik und die Mittel, welche sie benutzen, haben sich geändert.

Oder nimm mal Mark Twain, nicht ganz so lange her wie Shakespeare, was er über die USA oder die Präsidentschaftskandidaten (und er konnte Trump noch gar nicht kennen!) schrieb, stimmt heute noch in verblüffender Weise. Weil er die Menschen seiner Zeit kannte und sie sehr gut beschrieb.

Twain ließ mal jemanden über einen anderen sagen, dass er das Zeug zum Präsidenten hätte - wenn er vorher nicht am Galgen aufgehängt würde. Das trifft die aktuelle Lage doch sehr gut.

Die Menschen mögen manchmal rücksichtslose Menschen, das ist so - auch wenn es paradox erscheint. War damals so - ist heute auch so.

Shakespeare, King Lear:

"Tis the time's plague, when madmen lead the blind."

War damals so - ist heute auch so. Der Wähler ist blind, aber er lässt sich gerne von einem Madman führen, weil er ihn mag. Die Realität ist voll solcher scheinbarer Paradoxien.

Und das ist aus einem Kunstwerk, ist aber gleichzeitig auch die Wahrheit.

Etwas anderes

Das erscheint mir eine extrem künstliche ;-) Unterscheidung zu sein.

Zum Beispiel kann man argumentieren, dass der Welthunger künstlich sei, weil menschgemacht. Heisst das jetzt, dass man sich nicht damit beschäftigen soll?

Und ebenso kann man sagen, dass ein pittoresk gewachsener Baum reine Kunst ist - heisst das, dass er nicht real ist?

Was du vermutlich meinst, ist, ob es angesichts der Probleme auf der Welt angebracht ist, sich in Fantasiewelten zu flüchten oder sich darin zu verlieren.

Mit dieser Thematik hat sich bereits Michael Ende im letzten Jahrtausend in seinem Fantasy-Roman "Die Unendliche Geschichte" auseinandergesetzt und mit Büchern wie "Momo" weitergeführt.

Seine Quintessenz: Ohne die Fantasie ist der Mensch gar nicht ausreichend in der Lage, die Probleme der Welt zu bewältigen. Eine Welt ohne Kunst, ohne Musik und ohne Geschichten ist gefühlskalt und wird erfüllt von berechnenden Menschen, welche die Lücke einfach mit Lügen füllt, mit denen sie die Menschen nach Belieben manipulieren können.

Haldor  15.03.2024, 19:19

Jawohl, so isses! Und die berechnenden, verlogenen Menschen breiten sich immer weiter aus.

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LastDayofEden  15.03.2024, 19:21
@Haldor

Hat Michael Ende bereits in den 1980ern in den beiden von mir erwähnten Romanen faktisch vorausgesagt. Echt krass und direkt unheimlich. 😟

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Realität

Kunst kann zwischendurch mal herhalten. Aber es gibt eine Realität, die Milliarden Menschen noch nicht kennen. Den "Fahrplan" Gottes. Wow, das ist unbezahlbar!

User321412849  15.03.2024, 13:31

Fahrplan Gottes? Wo will er denn hin?

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OlliBjoern  15.03.2024, 15:29
@User321412849

Fahrplan Gottes:

Und das dann noch bei den vielen Streiks im Verkehrsbereich...
und bei den Verspätungen der Bahn.

Kein Wunder, dass so viele Leute Gott noch nicht gesehen haben.
Der arme Mann kommt ja auch nicht voran (bei der Verkehrssituation).

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Rheinflip  15.03.2024, 13:39

Das ist bestimmt der Zug nach Nirgendwo

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