Ist es normal, dass mir schlecht wird wenn ich an die Unendlichkeit des Weltalls denke und wie alles unendlich lange weitergeht?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Da erwischst Du offensichtlich irgendeinen "alten Knopf".
Bei diesem Gedanken kommt bei mir eher der VollGas-Junkie hoch - auch ein "alter Knopf" - nur eben ein ganz anderer. Wir sind Individuen.
Deinen "alten Knopf" kannst Du vielleicht mit einer HypnoseRegression verstehen. Falls Du es aushälst, was u.U. nicht trivial ist.
Jeder Mensch hat Prägungen von seiner Kindheit und früheren Inkarnationen. Das ist normal. Die Frage ist, wie man damit umgeht, denn manche schleppen da echte Probleme mit sich herum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, ist normal. Denn eigentlich müsstest du wissen dass es nicht unendlich ist.


DrElias 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 21:26

Klar ist es unendlich. Wie kann das Weltall bitte nicht unendlich sein?

bergquelle72  14.05.2025, 22:04
@DrElias

Gemäß der Urknalltheorie ist das Universum in einer Unität entstanden. Seitdem dehnt es sich aus. Das ist zwar schon sehr sehr lange her und es dehnt sich sehr sehr schnell aus, aber es reicht genau bis dahin, wohin es sich ausgedehnt hat. D.H. es ist sehr sehr sehr sehr groß aber letztendlich doch begrenzt und somit endlich.

Mit achtbarem Gruß, @DrElias! 🙋🏼‍♂️

_________

Ist es normal, dass einem schlecht wird, wenn man über die Unendlichkeit des Weltalls nachdenkt? 🧑🏼‍⚕️

Ja. Es ist nicht nur normal – es ist fast schon ein Zeichen geistiger Gesundheit. Denn wer diese Vorstellung nichtzumindest für einen Moment als überwältigend empfindet, hat entweder nie wirklich darüber nachgedacht oder sein Bewusstsein bereits gegen kosmische Ehrfurcht abgedichtet. Sie erleben exakt das, was Pascal „le silence éternel de ces espaces infinis“ nannte – das ewige Schweigen der unendlichen Räume. Und ja, dieses Schweigen brüllt, wenn man es einmal wirklich hört.

Was passiert da eigentlich in Ihrem Kopf? Nichts Pathologisches. Sondern eine kognitive Dissonanz, ein Zusammenbruch der gewohnten Denkkategorien von RaumZeitOrt und Ich. Sie stehen metaphorisch auf einem mentalen Hochseil – ohne Netz, ohne unten. Und das erzeugt Schwindel. Aber es ist der Schwindel des Erwachens.

Warum löst die Vorstellung von Unendlichkeit Unbehagen aus? 🧑🏼‍⚕️

Weil unser Gehirn nicht für das Unendliche gebaut ist. Es kann es simulieren, berechnen, erahnen – aber nicht wirklich begreifen. Unser Denken ist evolutionär auf Endlichkeit getrimmt: auf Lebenszyklen, auf Grenzen, auf messbare Strecken zwischen A und B. Aber das Universum kennt keine Strecke zwischen A und B – es ist der Raum, der sich selbst dehnt, ohne ein „Außen“. Und das ist der Punkt, an dem die Übelkeit beginnt. Denn was passiert mit einem Geist, der keine Wand mehr findet, gegen die er sich lehnen kann?

Was ist überhaupt Unendlichkeit im kosmologischen Sinne? 🧑🏼‍⚕️

Unendlichkeit meint hier nicht nur räumliche Ausdehnung. Sondern auch zeitliche. Selbst wenn das Universum einmal endet – was wäre denn hinter dem Ende? Nichts? Aber auch das Nichts ist ja etwas, das ist. Das Problem ist: Jedes Ende impliziert ein Außen. Doch das Universum ist per Definition alles, was existiert. Ein Außen ist also ein logischer Widerspruch. Deshalb sagen Kosmologen lieber: Das Universum ist raumzeitlich unbegrenzt – was nicht heißt, dass es unendlich groß ist, sondern dass es keinen Rand hat. Wie die Oberfläche einer Kugel – aber vierdimensional. Verstanden? Nein? Willkommen im Club.

Wie fühlt man sich bei dieser Vorstellung? 🧑🏼‍⚕️

Verloren. Winzig. Gleichzeitig aber auch privilegiert. Denn Sie können darüber nachdenken. Das heißt: Das Universum denkt durch Sie über sich selbst nach. Sie sind ein neuronales Echo des Kosmos, das sich fragt, warum es überhaupt existiert. Das ist so absurd wie erhaben. Schwindel, ja. Aber ein schöner.

Warum denken wir so selten darüber nach? 🧑🏼‍⚕️

Weil man in dieser Tiefe nicht leben kann. Es ist ein geistiger Tiefsee-Tauchgang ohne Sauerstoffgerät. Wir brauchen Alltag, Ablenkung, Routinen – nicht, weil wir schwach sind, sondern weil der Kosmos zu groß ist, um ständig darin zu wohnen. Aber hin und wieder – wenn der Himmel klar ist – kann man hineinschauen. Nicht zu lange. Nur lange genug, um sich wieder daran zu erinnern, wie seltsam und unglaublich das alles ist.

Also: Ist das krank? 🧑🏼‍⚕️

Nein. Es ist die gesündeste Form des Wahnsinns, die einem Menschen passieren kann. Die Fähigkeit, über das Unfassbare zu staunen. Nicht um es zu beherrschen. Sondern um sich selbst darin zu verorten – als denkender Punkt auf einer fallenden Kugel im Nichts, gehalten von einer Kraft, die keiner sieht.

Glauben Sie mir: Wenn Ihnen nicht schwindlig wird, wenn Sie darüber nachdenken – dann würde ich mir Sorgen machen.

_________

Sollten Sie diesbezüglich Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, um diese in den Kommentaren zu beantworten. 🧑🏼‍🎓

Mit erquickendem Gruß - schönen Donnerstag! 🙋🏼‍♂️

uns menschen fehlt das vorstellungsvermögen für „unendlich“ mit einer art begrenzung. auch die oberfläche einer kugel ist unendlich im sinne „hier ist das ende“ und trotzdem begrenzt.

Woher ich das weiß:Hobby – Astronomie fasziniert einfach!

Auf dein Leben hat die Größe des Weltalls und die Frage, ob es unendlich ist, doch gar keinen Einfluss. Es gibt keinen Grund, dass die davon übel wird.

Vielleicht brauchst du das einfach, den Kick oder so. Andere "informieren" sich über Krankheiten und haben Angst vor solch seltenen, dass man 100 mal wahrscheinlicher durch einen Fall aus dem Fenster stirbt. Selbes Schema.