Ist es in Ordnung seinen Kindern vom Weihnachtsmann zu erzählen?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

weißt du ... gerade weil das leben so viele hürden und probleme in den weg legt ist es schön wenn man an etwas glauben/träumen kann.

viele kinder wissen außerdem von vorherein das sie dahingehend belogen werden, aber sie lieben die geschichten/lügen. menschen generell lieben es lieber lügen zu hören, als die grausige wahrheit die dir mit ihrer realen wucht in die fresse schlägt.

wenn du deinen kindern keine geschichten erzählen magst, ist das auch so ok.

spätestens in der schule wird einem erklärt woher die bräuche stammen und warum diese zellebriert werden.

Hitblunt 
Fragesteller
 08.08.2017, 10:01

Ich stimme dir zu, es ist wichtig von etwas zu träumen. 
Aber ist es dann nicht schlauer, dem Kind realistische Geschichten zu erzählen. (Gerne auch Fantasie und alle anderen Märchen) Aber auch Geschichten über das wahre Leben, was einen erwartet pipapo. 

Weil und das sagst du ja auch, dir die grausige Wahrheit mit Wucht in die Fresse schlägt.
Diesen Schlag könnten die Eltern meiner Meinung, abdämpfen. 

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Rikkin  08.08.2017, 10:06
@Hitblunt

naja, weißt du woher der brauch vom christkind dem osterhasen etc kommt? dann kannst du es auch so erklären.

lange zeit dachte ich das christkind sei ein mädchen, ein engel vom dem die rede ist, mit 7 hat mir meine großmutter dann erklärt das mit dem christkind eigentlich das jesuskind gemeint ist und das wir seinen tag feiern, nicht etwa das jesus als engel wieder zu einem kind wurde und uns geschenke bringt. das hat meine ander oma immer versucht uns ein zu trichtern. was ich auch quatsch finde.

also, ja, vieleicht sollte man einen mittelweg finden.

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Dahika  08.08.2017, 14:03

menschen generell lieben es lieber lügen zu hören, als die grausige wahrheit

wenn man also den Kindern sagt, dass der Papa die Ostereier versteckt, dass der Opa in der Nikolausverkleidung auftritt, ist das also die grausige Wahrheit? Da kann ich nur den Kopf schütteln.

Kinder sind so phantasievoll. Sie lieben es, wenn Märchen erzählt werden. Das kriegen sie aber mit der REaltität ganz gut unter einen Hut.
Grausige Wahrheit.... Kopfschüttel.

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Rikkin  08.08.2017, 15:29
@Dahika

tja, wenn man schon einen text raus kopiert und aus dem kontext reist, dann sollte man es aber bitte richtig machen.

MENSCHEN GENERELL ist nicht alleine auf kinder bezogen und das kann man aus dem satz gut heraus lesen.

erwachsene wie auch kinder sind von lügen eher beeindruckt als von der wahrheit, die grauenvoll wie auch einfach langweilig sein kann.

wem hört ein kind eher gespannt zu? dem papa wie er erzählt das er heute im büro 1000 blätter papier geschreddert hat und verträge unterzeichnet hat,

oder jemanden der sagt er sei feuerwehrmann, rettungssanitäter und sporttaucher der süße kätzchen aus einem brennenden haus gerettet hat, nebenbei noch jemanden reanimiert hat und in der freizeit mit den haien schwimmen geht?

ich denke sogar ein erwachsener würde da lieber dem lügner zuhören, selbst wenn jeder weiß es stimmt nicht.

und ja, wenn man einem kind sagt das der opa all das tut und das kind aber fest an diese geschichten geglaubt hat, kann das schockierend für das kind sein, muss es aber wie gesagt nicht, es gibt genug kinder die die wahrheit kennen, aber auch genug die eben so stark daran glauben das wenn sie die wahrheit (zu früh) erzählt bekommen aus schock heraus in tränen ausbrechen, sachen kaputt schlagen und sich im zimmer verbarikadieren (so gut es für sie hald geht).

durfte das auch schon miterleben ... das dumme an der sache, ich war ein kind das die wahrheit kannte und dachte alle kinder in meinem alter denken so ... falsch gedacht. die kleine hat 3 tage am stück durch geplärrt weil der osterhase gar nicht die eier versteckt sondern die mama.

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Rikkin  08.08.2017, 15:32
@Dahika

also nein, nicht jedes kind kommt mit der realität so gut klar wie du vieleicht denkst. auch unter kindern gibt es unterschiedliche typen.

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Ich denke es ist in Ordnung. Ich bin froh eine heile Kindheit gehabt und von der Grausamkeit des lebens damals nichts mitbekommen zu haben. Das ist wie mit den Märchen:

"Das Lernen geht bei Kindern (wie bei Erwachsenen) immer dann am besten, wenn es ein bisschen »unter die Haut geht«, wenn also die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert werden und all jene Botenstoffe vermehrt gebildet und freigesetzt werden, die das Knüpfen neuer Verbindungen zwischen den Nervenzellen fördern. Eine Möglichkeit, einen solch offenen, für das Lernen optimalen Zustand zu erreichen, ist das Spiel, in dem Kinder sich und die Welt entdecken. Eine andere, bei der Kinder etwas über die Welt und das Leben erfahren, ist die Märchenstunde. Die wirkt am besten, wenn das Märchen von jemandem vorgelesen oder erzählt wird, zu dem das Kind eine enge, vertrauensvolle Beziehung hat. Damit es richtig »im Bauch kitzelt« (die emotionalen Zentren im Gehirn also anspringen, aber nicht gleich überschießen und »Alarm« melden, weil das Kind in Angst und Schrecken versetzt wird), ist die Atmosphäre wichtig. Man kann dazu eine Kerze anzünden und die Märchenstunde zu einem richtigen Ritual machen. Das hilft Kindern, Ruhe zu finden und sich zu konzentrieren. Nur so können komplizierte Erregungsmuster in ihrem Gehirn aufgebaut und stabilisiert werden. Es ist nicht gleichgültig, wie ein Märchen erzählt oder vorgelesen wird. Das Kind muss merken, dass der Erzähler oder die Erzählerin selbst ebenfalls begeistert und betroffen, bestürzt oder erschüttert sind. Die emotionalen Funken können nur überspringen, wenn das Kind immer wieder angeschaut und das jeweilige Gefühl auch zum Ausdruck gebracht wird.

Dieser enge Kontakt zum Kind und die Rückversicherung, dass es noch emotional »dabei ist«, lässt sich beim Märchenerzählen besser erreichen als beim Vorlesen. Rekorder oder Videogeräte sind in dieser Hinsicht gänzlich ungeeignet, denn solche Apparate können sich einfach nicht auf die Reaktionen oder Äußerungen des Kindes einstellen. Sie lassen die Kinder mit ihren Gefühlen allein. Das Zaubermittel sind also nicht die Märchen per se, sondern die emotionale Beziehung zum Inhalt und den Personen des Märchens, auf die sich das Kind beim Hören des Märchens mit der einfühlsamen Hilfe des Erzählers oder Vorlesers einlässt.

Aber das ist noch nicht alles, denn im Gehirn derjenigen, die diese Märchen den Kinder erzählen oder vorlesen, passiert ja auch etwas. Alte Erinnerungen werden wach, nicht nur Erinnerungen an den genauen Inhalt der Geschichte, sondern vor allem Erinnerungen daran, wie es damals war, als einem als Kind diese Märchen erzählt wurden. Dann wird die Atmosphäre von damals wach, das schöne Gefühl, die Erfahrung der intensiven Begegnung mit einem lieben Menschen. All das taucht erneut deutlich spürbar aus dem Erfahrungsschatz der frühen Kindheit auf. Weil sie im Allgemeinen solche frühen, emotional positiv bewerteten Erinnerungen wachrufen, machen die alten Märchen auch uns Erwachsene auf eine geheimnisvolle Weise stark. Die innere Unruhe, die Sorgen und Ängste verschwinden. Märchen sind also auch Balsam für die Seelen von Erwachsenen.

Aber das ist noch immer nicht alles. Märchen transportieren nicht nur Geschichten, sondern auch die dazugehörigen Bilder, die in ihnen enthaltenen Botschaften von den Erwachsenen einer bestimmten Familie, Sippe, Gemeinschaft, also letztlich eines bestimmten Kulturkreises zu den in diesen Kulturkreis hineinwachsenden Kindern. Sie schaffen so eine gemeinsame Plattform von Vertrautem und Bekanntem, von den Mitgliedern dieser Gemeinschaft gestaltetem und innerhalb dieser Gemeinschaft sich ausbreitendem Wissen. Sie wirken daher identitätsstiftend und festigen auf diese Weise den Zusammenhalt einer Gemeinschaft. Mit anderen Worten: Märchen sorgen für den Zusammenhalt einer Kulturgemeinschaft.

Wie die Hirnforscher in den letzten Jahren mit Hilfe ihrer neuen, bildgebenden Verfahren zeigen konnten, werden die im Gehirn angelegten Nervenzellverschaltungen als Repräsentanzen von Denk-, Gefühls- und Handlungsmustern in viel stärkerem Maß als bisher angenommen durch eigene Erfahrungen geformt. Die für die eigene und kollektive Lebensbewältigung entscheidenden Erfahrungen werden von einer Generation an die nächste weitergegeben. Märchen sind ein Instrument der Überlieferung wichtiger Botschaften zur eigenen Lebensbewältigung und zur Gestaltung von Beziehungen. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Beziehungsfähigkeit, Kreativität und Vorstellungswelt menschlicher Gemeinschaften."

Quelle: http://www.erziehungskunst.de/artikel/fruehe-kindheit/warum-kinder-maerchen-brauchen/

Hitblunt 
Fragesteller
 08.08.2017, 09:33

Verstehe ich, dass das wirklich wichtig ist für das Kind.
Allein für die emotionale Entwicklung, aber du bist in deinem Text auf Märchen eingegangen. 
Davon rede ich nicht. 
Bei Märchen wusste man immer, dass es Geschichten sind, sie heißen ja sogar so.
Mir gehts darum, dass du Kindern, eine Person vorgaukelst, die rein im Herzen ist und sich aus reiner Nettigkeit um die Kinder dieser Welt kümmert.
Setz in meinem Fall jetzt den Weihnachtsmann nicht mit Märchen gleich sondern mit Religion.
Also Lebensansichten und Menschen an die man glauben kann, werden dem Kind eingeprägt

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Brainchild  08.08.2017, 09:41
@Hitblunt

"Bei Märchen wusste man immer, dass es Geschichten sind" - kleine Kinder nehmen die Geschichten als Möglichkeit wenn nicht als reale Begebenheit (es war einmal) wahr. Wichtig ist, anhand der Reife des Kindes zu entscheiden, wann man aufhört, vom Weihnachtsmann und Klappertorch zu erzählen.

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Man kann den Kindern vom Weihnachtsmann, etc,, erzählen. Man kann ihnen dabei aber auch sagen, dass es ein schönes Märchen ist.

Eltern finden es süß, wenn ihre Kinder an den Weihnachtsmann glauben. Hier geht es also mehr um die Freude der Eltern als um die der Kinder.

Ich denke mir, wenn Kindern das Märchen erzählt wird und sie trotzdem wissen, dass der Papa oder der Nachbar der Weihnachtsmann ist, ist es in Ordnung.
Ich würde also meinen Kindern vom Weihachtsmann, dem Osterhasen etc.. erzählen, aber kein Hehl daraus machen, dass es das in Wirklichkeit nicht gibt.

Außerdem müssen Eltern immer damit rechnen, dass ihre Kinder von anderen älteren Kindern augeklärt werden.
Meine Eltern haben mir auch immer vom Christkind erzählt. Ich bin aber durch meinen älteren Bruder sehr früh aufgeklärt worden. Meine Eltern wussten das nicht, haben Weihnachten immer ein Brimborium veranstaltet. DAs fand ich auch schön, obwohl ich wusste, dass sie selbst es waren.  Aber ich habe auch Rücksicht auf meine Eltern genommen; weil ich ihnen den Spaß nicht verderben wollte, habe so getan,als ob ich daran glaubte. Und zum Teil habe ich aber auch gedacht: "wie doof seid ihr. Ich weiß doch längst Bescheid." Aber ich war halt ein zartfühlendes Kind und wollte meine Eltern nicht enttäuschen.

Also zunächst mal sollte man ein paar Differenzierungen vornehmen: Den Nikolaus gab es wirklich und dass man zur Erinnerung an ihn, sich an Weihnachten verkleidet, ist Tradition und gehört zur Kultur vieler Länder - ich habe als Kind nicht dran geglaubt, dass da wirklich der "echte" Nikolaus im Kaufhaus sitzt und Geschenke verteilt - trozdem habe mich nicht belogen gefühlt; mir war klar, dass man das im Erinnerung an den wirklichen Nikolaus tut und seine Geschichte kannte ich auch.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Kinder wirklich glauben, dass der Osterhase die Eier bringt - das ist eine Art Märchenfigur, die symbolisch mit Ostern verknüpft ist, ebenso wie das Christkind, Engel oder auch die Häschenschule - es glaubt doch nicht wirklich ein Kind, dass da die Hasen malen lernen.

Deshalb sind das aber trotzdem keine Lügen, denn dann wäre jede Form von Phantasie eine Lüge. Die phantasievolle Gestaltung von Ostern und Weihnachten gehören traditionell zu diesen Festen dazu und auch noch als Erwachsene schmücken wir immer noch diese Feste mit den Bilder von Engeln, Hasen und dem Christkind aus, ohne darüber enttäuscht zu sein, dass es sie Wirklichkeit gar nicht gibt

Religiöse Inhalte weiterzugeben, ist etwa anders: Natürlich werden Eltern das tun, allein schon durch ihr eigenes Vorbild.

Religion gehört zu unserer Kultur - das heißt noch nicht lange nicht, dass man als Erwachsener dieselben Glaubensinhalte übernimmt wie die Eltern, nur weil man sie in seiner Kindheit kennengelernt hat.

Es ist abolut legitim, das eigene Wissen und auch den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben - es ist gar nicht möglich, das nicht zu tun, denn Kinde wachsen ja nicht im luftleeren Raum auf, sondern mit den Sitten und Gebräuchen und auch den Werten und Gedanken ihrer Eltern und Großeltern.

Wir sind nun mal alle Glieder in einer Kette - was man später daraus macht und wie man das Mitbekommene selbst neu füllt und gestaltet, ist eine andere Frage und natürlich tut das jede Generation auf ihre Weise, sonst würden wir ja immer auf der Stelle stehen bleiben.

Solche Dinge sind keine Lügen im eigentlichen Sinn. Und es gibt weit Schlimmeres, als dass Kinder an Zahnfee, Osterhase und Weihnachtsmann glauben.

Ihr Glauben (an das Gute) wird schon noch zeitig genug erschüttert und zerstört durch die kalte Ellenbogengesellschaft.

Hitblunt 
Fragesteller
 08.08.2017, 09:45

Davon rede ich doch !!!!
Genau aus dem Grund, sollte man den Kindern vllt Rollen mit auf den Weg geben, die sie auf das kalte Leben vorbereiten. 

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user89467  08.08.2017, 10:00
@Hitblunt

Und welche Rollen sollen das sein? Der Sensenmann? Der Axtmörder? Terroristen?

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Hitblunt 
Fragesteller
 08.08.2017, 10:59
@user89467

Wie viele Sensemänner, Axtmörder und Terroristen kennst du? 

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Hitblunt 
Fragesteller
 08.08.2017, 11:02
@Hitblunt

Geschichten von gescheiterten Personen, die keine Abreit finden und sich in den Ruin getrieben haben.
Geschichten über Kinder, die ohne Eltern aufwachsen müssen.
Geschichten über Mobbing und wie man damit umzugehen hat.
Das ganz mit einem Happy End und guter Strukturierung, würde Kindern meiner Meinung nach mehr bringen, als ihnen von einem roten dicken und großzügigen Mann zu erzählen, der sie beschenkt, wenn sie Anweisungen befolgen.

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