Ist es heutzutage noch problematisch, wenn ein Protestant in der kath. Kirche die Hostie annimmt?
Also folgendes: Ein befreundetes Pärchen (sie katholisch, er evangelisch) besucht gelegentlich evangelische und katholische Gottesdienste. Normalerweise dürfen Protestanten in der katholischen Kirche ja nicht mit nach vorne gehen und die Hostie empfangen, sondern müssen auf dem Platz bleiben. Nun ist es aber so, dass sie gerne möchte, dass ihr Freund auch mit nach vorne kommt und die Hostie empfängt, was er daher auch in der Regel macht, obwohl er ja evangelisch ist. Er hat damit kein Problem (das Verbot geht ja von der kath. Kirche aus), zumal ja weder Pfarrer noch andere Gottesdienstbesucher von seiner Konfession wissen.
Jetzt sind die beiden nach dem Gottesdienst von einer Frau, die Mitglied im Kirchenvorstand ist, angesprochen worden, ob sie neu in der Gegend sind und es entwickelte sich ein nettes Gespräch. Im Rahmen dieses Gespräches haben sie auch erzählt, dass er evangelisch ist. Daraufhin meinte die Frau sofort, dass das ja ganz egal ist und jeder in der Kirche willkommen ist.
Trotzdem hat er natürlich jetzt Angst, dass es sich dort irgendwie rumspricht, dass er evangelisch ist und dann bei den Verantwortlichen sauer aufstößt. Ist diese Angst berechtigt? Ich habe ihm gesagt, er soll sich da keinen Kopf machen. Wie seht Ihr das? Habt Ihr schon mal erlebt, dass ein Pfarrer bei der Hostienausgabe was gesagt hat oder nachgefragt hat, weil jemand nicht katholisch war?
15 Antworten
Es geht nicht um ein Problem mit irgendwelchen Kirchenmitgliedern, sondern um die Tatsache, dass weder die Teilnahme an der kath. Kommunion für Protestanten als auch die Teilnahme von Katholiken am ev. Abendmahl erlaubt ist. Das wurde beim letzten Papstbesuch noch einmal ganz deutlich. Der Grund dafür müsste eigentlich einleuchtend sein:
Ein ev. Christ hat ein ganz anderes Glaubensverständnis als Katholiken. Diese empfangen nämlich nicht nur eine Hostie, sondern den wahren Leib und das Blut Christi, weshalb die Wandlung auch der Höhepunkt der kath. Messe ist. Das Glaubensverständnis muss aber vorhanden sein, denn es ist ein Unterschied, ob ich nur eine "Hostie" empfange oder den Heiligsten des Himmels selber. Es geht also nicht um das Mitmachen eines "Rituales", sondern um die Liebesvereinigung mit Jesus Christus selbst.
Katholiken dürfen nur dann zur Hl. Kommunion gehen, wenn sie sich keiner schweren Sünde bewusst sind, sonst begehen sie ein Sakrileg. Sie müssten also vorher die Beichte ablegen, bevor sie Christus empfangen. Das schwindende Sündenbewusstsein unserer Zeit lässt zwar nur noch wenige darüber nachdenken, aber sie müssen es vor Gott verantworten. Zum Beispiel wäre die oberflächliche Handhabung des Sonntagsgebotes schon ein Grund, die Kommunion nicht empfangen zu dürfen.
Es ist ausnahmemäßig möglich, dass ein ev. Christ die Hl. Kommunion empfangen kann, wenn er dasselbe Glaubensverständnis für die Eucharistie wie Katholiken bekundet. Er kann dann mit dem Pfarrer sprechen, z.B. in einer Mischehe oder in Todesnähe, wenn der besondere Wunsch in tiefem Glauben besteht und er frei von schwerer Sünde ist.
Ein kath. Pfarrer ist nicht befugt, die Kommunion an Andersgläubige auszuteilen, aber er darf auch keinen ausschließen, der nach vorne kommt und von dem der Pfarrer nichts weiß. Und wenn er es wüsste, müsste er pastoral situtationsgerecht klug handeln, um einerseits anderen kein Ärgernis zu geben aber auch andererseits nicht jene zu verschrecken, denen der Grund nicht bekannt ist. Eigentlich müsste das die Freundin des jungen Mannes auch wissen und dürfte ihren Freund nicht dazu animieren. Wenn er das Bedürfnis dazu hat, müsste er ein Gespräch mit dem kath. Pfarrer führen und entweder konvertieren oder zumindest sein kath. Glaubensverständnis zur Eucharistie zu bekunden, alles andere ist unwahrhaftig vor Gott.
Was passieren kann, ist der Ausschluß vom Kommunionempfang, wenn es dem Pfarrer gemeldet wird. Dies würde dann stattfinden, wenn Gemeindemitglieder daran Anstoß nehmen und sich wegen dieser lässigen Handhabung im Glauben verunsichert fühlen.
hey, jetzt mal ne ganz unabgehobene meinung von mir, sakrament hin oder her.
ich weiß nicht ob jesus so ein aufhebens drum gemacht hätte oder es noch tut. ich find jeder sollte im glauben brot und wein empfangen dürfen, ob nun in der katholischen, evangelischen oder sonstiger freikirche.
es geht ja nun um ein glaubensding und nicht um die haufen regeln, die drum gemacht werden. wenn ich jesus empfangen möchte auf diese art und weise, dann würde ich es auch tun.
aber die kirche macht da allerdings ein problem draus und das find ich richtig abgefahren.
würdig soll man es empfangen. aber welcher mensch hat das recht und die autorität festzustellen, wer nun würdig ist und wer nicht. kommt doch aufs herz an und in das kann nun niemand einfach reinschaun.
du merkst, schon, du hast hier in ein wespennest gestochen.....
aber meiner erfahrung nach freut sich jeder priester, wenn ein mensch jesus so nah an sich ranlassen will und die kommunion zu empfangen. wer sollte da sagen: geh weg?! ich habe es noch nicht erlebt.
bleibt mal erst entspannt.
wenn euch wirklich jemand noch ansprecht, dann seid einfach offen für ein ehrliches gespräch. ich finde es richtig, wie ihr es macht. alle sind eingeladen! und wenn ihr ein problem damit habt, sprecht den priester einfach selber an, der freut sich vielleicht sogar noch drüber.
Wenn ich richtig informiert bin, ist das katholische Kirchenrecht strikt in dieser Hinsicht, bis auf zwei Ausnahmen: Die erste ist die pastorale Notlage, d. h. Kommunionempfang ist für einen Protestanten vor Ort nicht anders möglich als in der katholischen Kirche UND es liegt ein schwerwiegendes und dringendes Bedürfnis nach der Kommunion vor. Das wäre hier wahrscheinlich ja eher nicht der Fall. Die zweite ist der Fall, der von anderen schon erwähnt wurde, nämlich wenn die Glaubensüberzeugung des Protestanten sich mit der der katholischen Kirche in Sachen Abendmahl/Kommunion deckte. Ist Dein Freund Lutheraner, kann das u. U. zu einer Erlaubnis führen, an der Kommunion teilzunehmen. Es gibt solche Ausnahmen gar nicht so selten. Selbst Kardinal Ratzinger teilte dem Protestanten Roger Schutz bei den Exsequien des Johannes Paul II. die Kommunion aus. Schutz, der nicht nur Protestant war, sondern sogar Calvinist. ;-) Ich rate Deinem Freund zu einem Gespräch mit dem zuständigen Priester, vielleicht zusammen mit seiner Frau. Dabei kann die Auffassung vom Abendmahl und das Bedürfnis nach gemeinsamer Kommunion womöglich positiv abgeklärt werden.
Generell bildet sich - für viele Katholiken ein Stachel im Fleisch, für viele gar kein Problem - derzeit in vielen Pfarreien eine sehr laxe Handhabung aus, so nach dem Motto "was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß". So lange sich niemand beschwert, wird die Praxis der Teilnahme an der Kommunion durch Protestanten geduldet. Das ist - so lange wirklich keiner beklagt - eine Art Grauzone und eigentlich keine saubere Lösung. Ob Deine Freunde das so machen wollen, müssen sie selbst entscheiden. Es ist immer ein gewisses Risiko dabei, die selbsternannten Heilshüter auf den Plan zu rufen, die dann beim Pfarrer, Dekan oder Bischof intervenieren und manchmal auch Gehör finden.
Einen weiteren Aspekt gebe ich zu bedenken: Es gibt mittlerweise sehr namhafte katholische Theologen, die zur "wilden Interkommunion" auffordern, um sozusagen mithilfe zivilen Ungehorsams die Ökumene beim Abendmahl einzufordern ("vox populi, vox Dei") und so die Kirchenoberen zu zwingen, in dieser Frage endlich Fortschritte anzudenken. Das bricht natürlich Kirchenrecht. Ob man das tun soll und darf, muß jeder Gläubige für sich selbst entscheiden. Ich denke, Kirchenrecht ist zu einem großen Teil immer menschengemacht, keine göttliche Weisung. Die göttliche Weisung in dieser Frage finden wir im Evangelium, wo Christus schon in Angst und im Wissen um das Kommende am Abend vor seiner Festnahme darum bittet, daß alle Eins seien. Für einen Christen muß es unerträglich sein, die Trennung beim Abendmahl hinnehmen zu müssen, bei dem Sakrament nämlich, das identitätsstiftend für uns ist, unter bewußter Absage an die inständige Bitte Christi. Das muß jedem Christen im Herzen bluten und so weit es mich betrifft, tut es das auch. Ob das die Rechtfertigung zur Interkommunion sein kann, kann ich nicht mal für mich selbst derzeit entscheiden. Ich bin grundsätzlich immer dafür, die Rechte und Wünsche anderer zu achten und zu hüten, auch stellvertretend. In der Politik habe ich kein Problem mit zivilem Ungehorsam. In Sachen Kirche bin ich mir noch immer nicht klar darüber, was richtig ist. Alles Gute, q.
Ich hab noch nie erlebt, dass ein Pfarrer einen bei der Hostienausgabe zurückgeschickt hat - aber er könnte es definitiv. Doch in der Regel sind die Pfarrer heute auch etwas tollerante als früher und sagen dazu nichts.
Bei uns hat das ein Pfarrer lediglich mal von der Kanzel obern angesprochen und darum gebeten diese Regel einzuhalten - aber das hat dann auch keiner mehr gemacht und schlussenldich war die Sache erledigt.
Also ich glaub nicht, dass es da Probleme gibt.
Es geht hier nicht um Toleranz sondern um den Gehorsam in der Kirche . Diese Toleranz bedeutet nicht anderes als Gleichgültigkeit .
Natürlich ist jeder Mensch in der Katholischen Kirche willkommen ,aber es ist und bleibt eine Tatsache das es** nur Katholiken erlaubt ist ,die Sakramente zu empfangen** .
Es geht hier nicht darum jemanden auszuschliessen ,sondern die Sakramente können immer auch von den Katholiken selbst nur unter bestimmten Umständen empfangen werden ,zumal die Eucharistie** nicht** ein Symbol wie das Evangelische Abendmahl ist ,sondern wir Glauben es ist Jesus Christus selbst .
Um die Kommunion würdig zu empfangen ,muss der Gläubige im Stande der Gnade sein ,das heisst keine Todsünde darf in seinem Herzen sein .
Es muss eine adäquate Vorbereitung stattfinden zumal bei jemandem der die Katholischen Glaubenswahrheiten nicht kennt . (Betrifft auch deine Freundin ,die den Freund noch zum Frevel drängt !)
Wer also unwürdig (das gilt auch für Katholiken) zur Kommunion hinzutritt ohne zu wissen was er in wirklichkeit empfängt ,begeht einen schweren Frevel und macht sich schuldig .
Paulus sagt sogar .."dieser isst sich damit das Gericht !!"
Wer sich nach den Heiligen Sakramenten sehnt ,( was ich gut begreifen kann ),der kann als Katechumenen aufgenommen werden und in den Glauben eingeführt werden.
Egal was und wer er ist er wird aufgenommen ,wer jedoch nicht ja sagen will zur Katholischen Kirche ,der kann verständlicher weise auch nicht zu den Sakramenten zu gelassen werden .
Da gilt es schon auch den Spott von aller Welt mit zu tragen .