In den meisten Religionen gibt es die Vorstellung vom Jüngsten Gericht, an dem alle Menschen nach ihrem Leben beurteilt werden.
In den meisten?
Vielleicht verwechselst du hier Religionen mit Konfessionen, denn an das Gericht Gottes glauben nur die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum, Islam. Diese drei Religionen glauben an die Offenbarung des einzigen Gottes und haben deshalb auch das Alte Testament gemeinsam.
Wie kann es sein, dass alle Menschen aus verschiedenen Glaubensrichtungen gleichzeitig an einem einzigen Gericht teilnehmen sollen, wenn jede Religion behauptet, nur ihr Gericht sei das wahre?
Gott existiert unabhängig von dem, was Menschen glauben. Er ist die Wahrheit und neben Ihm gibt es keine anderen Wahrheiten. Deshalb gibt es das persönliche Gericht nach dem Tod und das Weltgericht am Ende der Zeiten, dem sich auch Atheisten unterziehen müssen.
was macht beispielsweise ein Buddhist im Jenseits am Tag des Jüngsten Gerichts?
Im Buddhismus gibt es keinen Gott und auch kein ewiges Leben, wie es Christen verheißen wurde. Das ändert aber nichts daran, dass auch sie für das ewige Leben erschaffen und von Jesus Christus erlöst wurden. Sie werden im Gericht die Wahrheit erkennen - wie Menschen aller anderen Religionen auch. Sie werden erkennen, dass ihr gelebter Glaube nicht der richtige war.
Was machen Katholiken oder Muslime? Schließlich schicken Katholiken oder Muslime Menschen anderen Glaubens automatisch in die Hölle
Katholiken schauen das, was sie geglaubt und verkündet haben und werden danach gerichtet werden. Katholiken schicken keine Nichtchristen in die Hölle. Das ist eine falsche Behauptung. Die kath. Kirche lehrt, dass Christus für alle Menschen gestorben ist, also auch für Nichtchristen. Wenn sie nach ihrem (Irr)Glauben leben und nach dem Guten streben, können sie genauso gerettet werden. Immerhin sind sie unverschuldet nicht zum Glauben an Christus gekommen. Muslime dagegen verfrachten alle Nichtmuslime in die Hölle und ebenso einige Evangelikale aus dem freikirchlichen Protestantismus.
Wie kann man diesen scheinbaren Widerspruch verstehen?
Ein Widerspruch ist das nicht. Es gibt auch Menschen, die behindert sind und letztlich - auf Umwegen - doch zum Ziel kommen. Christen, die der Offenbarung geglaubt haben und ihr gefolgt sind gehen den direkten Weg. Sie folgen Christus, der sich als der einzige Weg, die einzige Wahrheit geoffenbart hat. Nichtchristen, die menschengemachten Gottheiten bzw. den Regungen ihres Gewissens gefolgt sind und nach dem Guten und Heiligen gestrebt haben, finden auf einem Umweg zu Gott, sie erkennen die Wahrheit nach dem Tod und werden dankbar sein, durch die Barmherzigkeit Gottes gerettet zu sein und dies - auch wenn sie es auf Erden nicht gewusst haben - allein durch Christus.
Und wie soll man die richtige Religion wählen, wenn das Jenseits so unterschiedlich beschrieben wird?
Das Christentum stellt sich als Wahrheit in die Geschichte der Menschheit hinein. Im AT weisen schon die Propheten auf den Erlöser hin. Er kommt mit göttlicher Vollmacht, als wahrer Gott gehüllt in die menschliche Natur. Er hat Worte des ewigen Lebens. Christus hat eine Kirche gegründet, damit die Sache Jesu weitergeht. Auf diese eine Kirche auf dem Fundament der Apostel berufen sich Katholiken seit 2000 Jahren bis heute. Prostantische Glaubensgemeinschaften u.a. haben sich im Laufe der Jahrhunderte davon abgespalten und eigene Lehren verkündet. Allen aber ist die Lehre vom Gericht Gottes gemeinsam. Es ist nicht unterschiedlich, aber Menschen haben mitunter eigene Meinungen. Das macht den Unterschied.
Können nicht alle Menschen gleichzeitig am Tag des Jüngsten Gerichts vor Gott oder Allah anwesend sein?
Ja, genau das wird auch so sein.
Und warum steht in allen Religionen, dass alle Menschen vor dem Jüngsten Gericht stehen?
Alle Religionen? Doch wohl nur die, die eine Offenbarung hatten. Wir wissen davon, weil Gott es so geoffenbart hat.
Da Jesus Christus darüber ausführlich gesprochen hat, unterscheiden sich die Jenseitsvortellungen der Juden von denen der Christen, aber bezüglich des Gerichtes Gottes sind sich alle einig.
Aber kann der katholische Gott über Muslime richten und umgekehrt? Liegt hier doch ein offensichtlicher Konflikt und ein Paradoxon vor?
Nein kein Paradox. Es gibt keinen einzelnen Gott für einzelne Konfessionen oder Religionen. Unabhängig vom Glauben einzelner Menschen gibt es nur den einen Gott, den Gott der Offenbarung. Und der wird richten - egal ob Christen oder Nichtchristen, Katholiken oder Protestanten oder Muslime. Alle werden vor dem Richterstuhl des einen Gottes stehen und dann erkennen, wer Er ist. Geoffenbart hat sich nur der eine Gott, Schöpfer der Welt und der Menschen. Und der ist unwandelbar auf ewig in Seiner Wahrheit. Sein Gericht ist das der Liebe. Der Mensch wird nach der Liebe gerichtet. "Seid barmherzig, dann werdet auch ihr Barmherzigkeit erfahren".
Fazit: Christen sind klar im Vorteil und genau deshalb gibt es den Missionsbefehl Jesu, damit möglichst alle Menschen davon profitieren.