Ist es eigentlich unhöflich Menschen auf ihre Krankheiten anzusprechen?

13 Antworten

In aller Öffentlichkeit und zumindest bei schweren Erkrankungen, die man nicht unbedingt besprechen will bzw. die vielleicht auch in die Intimsphäre gehen (ich rede nicht von Husten und Heiserkeit, einem Gipsbein, einem Verband am Handgelenk oder einem Pflaster auf der Nase) ja und ich würde mir so was verbitten. Hatten erst dieses Jahr eine herbe Auseinandersetzung mit jemandem, der meine Frau rücksichtslos und ziemlich distanzlos in der Öffentlichkeit in einer Eisdiele und aus dem Nichts heraus auf eine überwundene Erkrankung von vor 15 Jahren angesprochen hat. Die Person wollte wirklich nur Tipps, aber so was macht man nicht, zumal bei einem so persönlichen Thema, und da waren wir auch echt sauer :-/

Da lief das aber auch wie folgt ab: "Hey ... (Vorname), der ... (Vorname) hat mir gesagt, du hattest auch mal ... (Krankheit), wie ging's dir damit?" war die Frage und ziemlich genau der Wortlaut, schön frohgemut und locker an der Theke der Eisdiele ausgerufen, dass es JEDER gehört hat. Da hab' ich mir schon gedacht ... wo simmer denn?! Meine Frau hat gemeint, sie hätte schon was dazu gesagt, aber nicht unter diesen Voraussetzungen. War übrigens ein eher entfernter Bekannter, also niemand, mit dem wir über so was öffentlich reden würden. Ich habe mir dann auch denjenigen zur Brust genommen, der so was Privates einfach rumtratscht und drüber redet, als sei es irgendeine Heititeiti-Geschichte, die man halt einfach mal so weiter erzählt. Das war noch schlimmer - egal, man macht's auf diese Weise einfach nicht.

Aus Anteilnahme und mit einem diskreten, eher indirekten Fragen in einer Sekunde wenn kein anderer zuhört finde ich es nicht unhöflich, aber dafür sollte man die Person gut genug kennen bzw. in einer gewissen Beziehung zu ihr stehen -------> und man kann am Frage-/Redestil mit entsprechend "feinen Antennen" schon ganz gut erkennen, ob so was menschlich aufrichtig bzw. mitfühlend gemeint ist oder plumpes Aushorchen (das sehr unhöflich und dreist wäre) darstellt.

Man muss ja eines noch ganz klar dazu sagen: Die meisten Personen, die in der Öffentlichkeit despektierliche und intime Fragen stellen, würden es nie dulden oder sehr verstimmt reagieren, wenn IHNEN jemand in aller Öffentlichkeit solche Fragen stellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, diekte Nachfragen aus dem Nichts sind indiskret

Du kannst die Person fragen, wie es ihr geht. So signalisierst Du Gesprächsbereitschaft und die Person kann selbst entscheiden, ob sie es als Smalltalk sieht oder ob sie reden möchte.

Kommt drauf an.

Es ist absolut ok jemanden der ne Erkältung hatte oder nen Gebrochenen Fuß zu fragen ob wieder alles ok ist oder gute Besserung zu wünschen.

Es ist unhöflich Krankeheiten zu unterstellen i.d.F. "Wie geht es dir mit deiner XYZ Krankheit" die der gegenüber ggf nicht hat nur weil man meint derjenige sieht so aus.

Das selbe übrigens mit unterstellungen man wäre nicht krank weil man sieht ja nichts.

Wenn der gegenüber eine bekannte Krankheit hat kann man sicher nachfragen wenn es relevant ist z.b. i.d.F. "du kommst ja morgen zum Essen, ich wollte abc kochen, verträgt dein Magen das?" oder "Hi ich wollte unser Hotel für das Wellnesswochenende buchen, brauchst du einen Aufzug oder gehen Treppen wenn es nur ein Stockwerk ist." oder auch "Du hast mir ja erzählt du hattest einen Schub. Bleibt es bei morgen oder möchtest du lieber absagen?".

Wenn der gegenüber eine bekannte Krankheit hat ist es unhöflich ungefragt Medizinische oder Pseudomedizinische Vorschläge zu machen i.d.F. "Der Onkel meines Friseurs hat seinen Krebs mit Zitronen essen besiegt, hast du es mal mit 6 Zitronen am Tag probiert?". Wenn man vorschläge will fragt man, im zweifelsfall haben die betroffenen aber mehr ahnung von ihrer Krankheit als dritte.

Nein! Im Gegenteil. Sie freuen sich darüber, wenn jemand sie danach fragt.

In unserer heutigen Gesellschaft ist es oft so, dass sehr viele kranke Menschen, andere zum Reden suchen, Menschen, die ihnen zuhören, wenn sie über ihre Krankheiten klagen. Aber niemand hört noch richtig hin.

Viele finden eine Ausrede, um nicht mehr zuhören zu müssen, da, wie ich es oft gehört habe, ihr die ältere Frau in der Nachbarschaft auf den Zeiger geht, wenn sie immer nur davon redet, wie schlecht es ihr geht.

Aber manchmal ist es auch so, dass manche Menschen mit ganz offensichtlichen gesundheitlichen Problemen oft darauf angesprochen worden sind, und es nicht mehr hören wollen, wenn sie jemand nach ihrer Krankheit fragt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn man die Peron nicht kennt oder die Person erwähnt, dass sie das nicht möchte, dann ja. Sonst nein