Ist Erzieher ein schöner Beruf?
Ich mache ab nächstem Jahr mein Fachabitur im Bereich „Sozialwesen“.
Danach möchte ich evt. eine Ausbildung zur Erzieherin machen, aber ich bin mir echt unsicher, ob es das Richtige für mich ist.
Natürlich werde ich noch ein Praktikum in einer Kita machen, aber jetzt hab ich eine Frage an ein paar Erzieher (wenn ihr Erzieher seid).
Wie gefällt euch der Beruf?
Was sind so die Nachteile in dem Beruf, wenn man hauptsächlich in einer Kita arbeitet?
Ist der Beruf sehr stressig? Weil ich habe gehört, dass viele Erzieher oft unter Burn-Out leiden.
Ich würde mich auf eine Antwort freuen:)
Warum studierst du nicht? Mit Fachabi studiere Sozialpädagogik.
Das war auch bei mir Plan A. Aber ich hab gehört, dass man mit Fachabi nur an dieser IU studieren kann und an anderen Privatschulen und da bezahlt man ja eine Menge Kohle.
5 Antworten
Ich mache grade eine Ausbildung als Sozialassistentin habe Praktikas und Kitas durchgeführt und mache momentan ein Jahrespraktikum in einer Kita. Somit kann ich dir ein bisschen was über die Arbeit erzählen..
Erzieher sein, ist ein sehr schöner Beruf, wenn man an Kindern und dessen Entwicklung interessiert ist. Man muss schon drinnen sein und Vorallem stark belastbar sein. Die Kinder geben einem (so nervig sie auch manchmal sind) viel über den Tag zurück. Man war im Urlaub, kommt zurück und 5 Kinder kommen auf dich zugerannt und du weißt, du wirst gebraucht und vermisst. Das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Die zufriedenen Eltern zu sehen, für glückliches Kinderlachen zu sorgen, oder sich mit Kollegen auszutauschen und Späße zu machen ist einfach toll. Du bist mit dafür verantwortlich, dass kleine Wesen eine glückliche unbesorgte Kindheit erleben dürfen und unbeschwert sich zu kleinen Individuen entwickeln. Du erlebst jeden Tag aufs Neue die Schritte des Kindes mit, wie es neue Dinge erlebt und bist dabei um es in seinem tun zu begleiten. Zu erleben, wie das Krippenkind seine ersten worte lernt/Schritte macht, mit dem Kind Witze zu machen, Kindern in emotionalen Situationen beizustehen und zu unterstützen. Kindern so ein starken Gefühl von Vertrauen zu signalisieren, dass du die erste Anlaufstelle für einige Kinder darstellst.
allgerdings gibt es leider auch negative Seiten..
Personalmangel nimmt Zeit und somit auch die Zeit für ausgelassene pädagogisch wertvolle Handlungen gegenüber dem individuellen Kind. Dadurch entsteht Stress, man muss ein kleiner Schauspieler sein, damit man sich vor den Kindern den Stress nicht anmerken lässt.
problematische Kinder.. Man muss mit ihnen umgehen können und sie nicht anders als andere behandeln und ihren Wert herunterziehen. Man muss für alle Kinder transparent bleiben und das ist im stressigen Alltag manchmal schwierig. Jedes Kind ist besonders und das muss man sich immer wieder vor Augen halten.
Die Erzieherausbildung soll sehr intensiv sein. Dazu kann ich leider aber nicht viel sagen, da ich sie noch nicht begonnen habe.
geundsätzlich würde ich den Beruf Erzieher empfehlen für Menschen, die eine hohe Belastbarkeit haben, Transparenz in ihrem tun zeigen und vor allem viel viel viel viel emphatie und Freude im Umgang mit Kindern.
Ich bin mal so dreist und antworte als "Nicht-Erzieher".
Ein guter Freund von mir ist Erzieher...daher kriege ich ab und an was mit.
Was ich auf jeden Fall immer rausgehört habe ist, dass die Wahl der Einrichtung extrem wichtig ist. Der Ablauf scheint ja so zu sein, dass du dich erst um einen Schulplatz kümmern musst und dich daraufhin erst in den gängigen Einrichtungen bewerben kannst (so war es zumindest bei ihm).
Die Bezahlung hängt auch extrem von der Einrichtung ab...Er hat mir erzählt, dass er Mitschüler hat, die nur ein kleines Taschengeld bekommen, während er tariflich bezahlt wird.
Manchmal kommen Beschwerden über nervige Kinder, aber größtenteils macht ihm der Umgang mit ihnen echt Spaß...Man muss glaube ich auch ein wenig dafür gemacht sein. Man hat eben viel mit kleinen Kindern zutun und das ist einfach auch anstrengend...wenn du aber viel Geduld hast, sollte das zu verkraften sein. Ich persönlich kann sagen, dass ich völlig ungeeignet wäre...Ich habe selber eine Tochter und selbst das stresst mich manchmal schon ordentlich. Das liegt aber auch daran, dass ich viel Ruhe mag und nicht gerne unter Menschen bin (bis auf meinen engen Freundeskreis und Familie)...ich bin sozial völlig unbegabt 💀
Fazit: Eine gute Vorarbeit bzgl. Einrichtung etc. ist sehr wichtig und sollte Priorität haben, wenn du größtenteils selbstständig leben willst. Auch charakterlich solltest du einiges wegstecken können...Meistens ist dein Gehalt (auch wenn ausgelernt) dürftig, der Arbeitsaufwand hoch und du bist bestimmt auch mal der Sündenbock der Eltern, wenn die Eltern unzufrieden sind.
Aber lass dich nicht einschüchtern...ein Beruf muss Spaß machen...Du musst ihn mit Leidenschaft machen. Ich kann davon Lieder singen. Ich habe mein Erststudium (Medizin) abgebrochen, obwohl ich schon relativ weit war und habe mich meinen Interessen nach umorientiert. Meine soziale Schwäche hat mir einfach den Spaß genommen...die Schicksale, die ich nach dem Physikum in der allgemeinen Vorbereitung der Klinik gesehen habe, konnte ich zB. nach der "Arbeit" nicht abschütteln. Ich hab also ein potentiell gutes Gehalt aufgegeben, um zu Geographie zu wechseln...und ich bereue es keinen Tag.
Wenn du denkst, dass es dich glücklich macht, go for it.
wer hat dich denn so dreist belogen?? Mit Fachabi kannst du an jeder staatlichen Hochschule und Universität studieren :)
Echt?
Voll krass. Also ich will jetzt nicht Medizin oder Jura studieren. Aber ich wollte immer soziale Arbeit studieren oder Sozialpädagogik und mir wurde gesagt, dass ich das mit Fachabi nur an privaten Hochschulen machen kann.
Aber ich danke Dir da auf jeden Fall!
Hast du auch mit Fachabi studiert?
Wie stressig es im Einzelnen ist, kommt auch darauf an, wo man arbeitet, wie das Team ist und wie das Klientel ist.
Nachteile in der Kita: Lautstärke, Gruppengrösse, höheres Infektrisiko, Fachkräftemangel.
Gibt aber auch Vorteile: gute Berufsaussichten, abwechslungsreicher Beruf und man kann, je nach Einrichtung, ziemlich selbstständig arbeiten. Ist auch schön, wenn man gerne Verantwortung übernimmt.
Definitiv! Ich bin gerade in meinem Abschlusspraktikum und kann rückblickend sagen, dass es sich gelohnt hat. Du lernst in der Ausbildung einiges an Stoff und mindestens genauso viel über dich selbst. Das professionelle Begleiten der Entwicklung der Kinder sollte dich allerdings interessieren.
Da du deine Praktika sowohl in Kitas, als auch Krippen, Grundschulen, Horten, Heimen, uvm. machen kannst, wirst du während der Ausbildung herausfinden können, was dir die meiste Freude bereitet. Obviously ist der Job nicht einfach: du musst soziale Kompetenzen vorweisen, flexibel und belastbar sein, trotzdem bietet er durch seine Vielseitigkeit die Möglichkeit die eigenen Stärken in der Arbeit zu nutzen.