Ist eine einzige Festplatte (SSD) ausreichend?

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SSDs sind in der letzten Zeit enorm günstig geworden, damit wäre eine von zwei Schwächen der SSD als Hauptdatenspeicher schon mal stark relativiert, also der Preisunterschied zu mechanischen Festplatten.

Die zweite Schwäche von SSDs ist: Sie haben eine begrenzte Anzahl von Schreibzyklen. In Etwa kannst du die Schreibzyklen pro Zelle (ganz korrekt ist das auch nicht, aber die einfachste verlässliche Näherung) ausrechnen, indem du den TBW-Wert (Total Bytes Written in Terabyte bzw. gerne auch direkt aufgrund der TB-Angabe Terabyte Written genannt) durch die Kapazität in TB teilst. Eine 500GB SSD mit 400TB TBW hat also 400/0,5=800 Schreibzyklen pro Zelle. Klingt wenig, ist es aber nicht. SSDs nutzen ein sogenanntes Wear Levelling, also beim Überschreiben eines Speicherblocks (wie es halt sehr häufig passiert beim Zugriff auf die Auslagerungsdatei) wird nicht die gleiche Zelle beschrieben, sondern eine andere freie oder eine aus dem Overprovisioning (SSDs haben immer etwas mehr Speicher, als nutzbar freigegeben, eben zum Wear Levelling oder als Ersatzzellen sobald wirklich mal eine ihre Lebensdauer erreicht hat). Dadurch kannst du enorm viel schreiben, bis irgendwann mal eine Zelle kaputt geht und vermutlich hat die SSD eine Lebensdauer von 20, 30 und mehr Jahren und ist dann schon so klein, dass sie lange schon wieder ausgetauscht wurde. Je weniger Bit eine Zelle speichert (das passiert über analoge Spannungen - SLC hat ein Bit pro Zelle, ist aber schweineteuer, MLC hat zwei Bit pro Zelle, ist aber aufgrund des Preises, und da heutige TLCs schon mehr Schreibzyklen haben, als damalige MLCs auch eher selten, QLC hat 4 Bit pro Zelle), desto höher sind üblicherweise die Schreibzyklen. Ich würde für die Haupt-SSD auf eine TLC mit hoher TBW-Zahl in ihrer Größenklasse setzen, z.B. Samsung, während es bei einem Datengrab mit weniger Schreibzugriffen aber hohen Kapazitätsanforderungen zur Preisersparnis auch gerne eine QLC sein darf.

Zudem ist es so, dass SSDs die Zellen nicht sofort löschen (das Löschen ist auch das, was die Zellen belastet, nicht das Schreiben als Solches, aber zum Schreiben muss sie halt gelöscht sein), sondern nur zum Löschen freigeben und das Löschen von freigegebenen Zellen bei regelmäßig vom Betriebssystem geschickten TRIM-Befehlen durchführen, denn das Löschen ist langsam. Ist die SSD bis oben voll, kann es sein, dass aktiv vor dem Schreiben Zellen gelöscht werden müssen und die Schreibbefehle extrem langsam werden, da noch keine Zeit war, zwischendurch einen TRIM durchzuführen.

Wenn du dir also ausrechnest, dass alles, was auf der SSD liegt, 500-800GB hat, dann kauf eine 1TB, wenn du drüber kommst, eine 2TB - ist bei den heutigen Preisen nicht dramatisch der Unterschied. So hast du immer genug Überschuss an Speicherzellen für hohe Leistung und eine lange Lebensdauer.

Wenn du über 2TB als sinnvolle Kapazität kommst (also so etwa ab 1.8TB) kommst, kommst du in den Punkt, wo SSDs, nächste übliche Größe 4TB, stark im Preis steigen, dann wären eher zwei 2TB Laufwerke die Preis-Leistungs-Lösung. Können auch gerne beides SSD sein, je nach Verfügbarkeit von NVMe-Slots zwei NVMes oder eine NVMe und eine SATA.

Wenn du viel Videoschnitt machst und mit Unmengen Rohmaterial jonglierst, und somit Massenspeicher mit 4, 8 oder mehr TB brauchst, bist du wieder in einem Anwendungsfall, wo sich SSD plus mechanische Festplatte lohnen kann.

Vor wenigen Jahren waren SSDs halt noch recht teuer und daher meist klein und die TBW-Werte/Schreibzyklen waren auch schlechter. Daher war halt immer die Ansage, eine SSD nur für das Nötigste zu verwenden und Daten, Spiel-/Programminstallationen und teilweise sogar die Auslagerungsdatei auf eine mechanische Festplatte zu übertragen. Sowas muss heute nicht mehr sein.

Das oben erwähnte "schreiben in eine beliebige Zelle mit der geringsten Anzahl an bisherigen Schreibvorgängen" klingt übrigens stark nach Fragmentierung und ist es auch, aber das ist bei SSDs egal, da es keine klassischen Zugriffszeiten wie bei einer mechanischen Festplatte mehr gibt, sondern nur noch welche im Nanosekunden-Bereich, die egal, ob man zur Nachbarzelle oder ganz wo anders hinspringt, immer gleich sind. Daher eine SSD auch bitte nie defragmentieren (kostet nur wertvolle Schreibzyklen und ist unnötig) und gerne auch mal im Betriebssystem gucken, ob eine automatische Defragmentierung noch aktiviert ist.

"bedenkenlos" auf keinen Fall. Bedenken muss und sollte man immer haben und vor allem auch niemals das Backup vergessen ;-)

Man darf folgendes nicht vergessen: SSD sind Halbleiterspeicher wie ein USB-Stick auch. Und aus dem Einsatz beider Elemente kann man lernen, dass die Speicherzellen der Halbleiterspeicher nur eine begrenzte Anzahl von Schreibvorgängen aushalten. Daher muss man eine SSD auch regelmässig auf defekte Speicherstellen prüfen.

Grundsätzlich möchte ich Dir folgendes empfehlen:

Kauf den rechner mit der 1TB SSD. Du wirst staunen, wie schnell die SSD heutztage geworden sind.

Aber baue Dir noch eine zweite Festplatte ein - entweder eine zweite SSD oder eine HDD (mechanische Festplatte). Und auf dieser Festplatte lagerst Du dann Deine Daten (Bilder, Videos, etc). Dann - sollte die Systemfestplatte hops gehen - hast Du Deine Daten immer noch zur Verfügung.

Und natürlich solltest Du Deine Daten regelmässig sichern auf einem externen Speichermedium. Wenn das externe Medium eine HDD ist: Nach dem Speichern am besten in eine Metallbox einschliessen und in den Schrank weit entfernt vom PC lagern ;-)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

Man kann mittlerweile gefahrlos alles auf einer SSD belassen, selbst eine Neuinstallation des Systems ist möglich ohne die Bewegungsdaten anzutasten. Danach müssen nur die Anwendungen neu installiert werden, weil die Konfigurationsdateien des systems erneuert werden.

Wollen SIe Daten transportieren oder Filme über einen Receiver oder TV abspielen lassen, Fotos archivieren und ansehen usw. ist es nützlich eine externe SSD oder HDD zu besitzen, die über den PC befüllt wird und von Ihnen organisiert, damits sie alles mitnehmen und woanders ansehen können oder an einen anderen Arbeitsplatz kopieren.

Ein externes großes Medium bewährt sich einfach beim Datentransport.

LG

Harry

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – IT-Kaufmann und Maschinenbauer

Im Prinzip kannst du soviel Festplatten (SSD's) einbauen wie du willst, brauchst, bzw dein Mainboard an Anschlüsse hat.

Wenn dir eine reicht, Bau eine ein.

Ich persönlich hab halt Windows und Programme lieber auf einer SSD und den Rest auf anderen Festplatten oder SSD's, so dass wenn man doch mal Probleme mit Betriebssystem hat oder einen Virus Befall, nur Windows und die Programme neu installieren muß und keine restlichen Daten betroffen sind.

Aber auch da gilt, immer regelmäßig Backup auf einer externen Festplatte zu machen, für den Fall der Fälle.

Aber im Grunde, wenn dir es ausreicht, genügt natürlich auch nur eine SSD. Zur Not kann man immer noch eine weitere einbauen, sollte man mehr Speicher benötigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrelange Erfahrung, auch durch Misserfolge

Ich empfehle dir zusätzlich eine M.2 SSD. Darauf installierst du dann aber nur dein Betriebssystem. Das hochfahren dauert somit keine 10 Sekunden mehr.

Für den Rest reicht die SSD mit 1TB vollkommen.