Ich will das Unseriös nicht mal an der Anzahl der Wohnungen festmachen. Die Zahlen sind etwas komplexer, als beispielsweise die Benzinpreise, an die sich unser vergesslicher Ex-Kanzler genauso wenig erinnern konnte, wie an die Cum-Ex Vorgänge und das auch noch hochnäsig mit "andere tanken für mich" (frei aber sinngemäß zitiert) kommentierte. Halte ich also zumindest mal für weniger peinlich.
Trotzdem wäre es sinnvoll, wenn man für etwas eintritt, dies auch mit harten Zahlen aus dem Wohnungsmarkt (Gesamtzahl, Leerstand, Bedarf) belegen zu können und wenn es nicht für ganz Deutschland ist, dann zumindest mal für Beispiele - und wenn man als Beispiel Berlin nimmt, hätte es gereicht, einmal die Bild-Zeitung aufzuschlagen, die das gerne mal wieder aufgreift. Aber Berlin wäre ein denkbar schlechtes Beispiel, weil hier die Mietpreisbremse schon existierte und teilweise eine Mitschuld an der Misere trägt.
Die Sache ist doch eher die - worüber reden wir hier überhaupt? Einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft (sprich Planwirtschaft, das liebt die SED-Nachfolgepartei ja) mit Wirkungen und Nebenwirkungen.
Und die Nebenwirkungen überwiegen. Wie ist denn überhaupt die Lage? Die Mietpreise sollen gedeckelt/eingefroren werden - klingt ja erst mal toll und gut für die Bürger. Andererseits direkte oder indirekte Pflichten zur Sanierung (Energieeffizienzklassen, die eingehalten werden müssen oder energetische Sanierungen, die nötig sind, um künftig mit Wärmepumpen heizen zu können, weil Öl und Gas bald nicht mehr neu verbaut werden dürfen) und teilweise zur Mietpreisbremse konträr stehende Gesetzeslagen, wie dass sozial eingestellte Vermieter teilweise gezwungen werden, die Mieten zu erhöhen, weil sie zu weit unter Mietspiegel vermieten (das gilt als Steuerhinterziehung, weil man ja teurer vermieten könnte und somit mehr Steuern zahlen - ja, ernsthaft, diese Fälle gab es).
Wer will denn da noch vermieten, egal ob Privatperson mit Wohnung oder (Mehrfamilien-)Haus als Altersvorsorge oder Wohnungsbaugesellschaft. Folge: Leerstand, immer weniger Angebot für immer mehr Nachfrage.
Wenn man den Wohnungsmarkt hingegen dereguliert, steigt das Angebot und somit der Wettbewerb, was die Preise senkt. Hat man hervorragend bei Milei in Argentinien gesehen. Gut, was da passiert ist, hat mich auch ein bisschen überrascht, weil ich eigentlich dachte, der Heilungsprozess hätte eine schmerzhafte Phase (erst mal ziehen alle die Preise hoch), aber das Angebot ist mit der Deregulierung so stark gestiegen, dass es gleich zu fallenden Preisen geführt hat.
Aber das ist doch das Kernthema, über das man reden muss, Zahlen sind da erstmal zweitrangig - würden aber helfen, wenn man etwas belegen will.