Ist der Westen Doppelmoralisch unterwegs?
Was meint ihr zum folgenden Text:
Der Gaza-Konflikt: Ein Spiegel westlicher Doppelmoral
Die aktuelle Situation in Gaza wirft ein kritisches Licht auf die Außenpolitik westlicher Staaten und deren Umgang mit internationalen Konflikten. Während sich der Westen gerne als Hüter von Demokratie und Menschenrechten präsentiert, offenbart sein Handeln im Gaza-Konflikt eine beunruhigende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Die Geschichte Palästinas ist geprägt von Vertreibung und Unterdrückung. Seit Jahrzehnten leben Palästinenser unter Besatzung, mit eingeschränkten Rechten und begrenzten Möglichkeiten zur Selbstbestimmung. Der Gazastreifen, eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, gleicht einem Freiluftgefängnis, in dem 2,3 Millionen Menschen unter katastrophalen humanitären Bedingungen leben.
Die Ereignisse des 7. Oktober 2023, bei denen die Hamas grausame Angriffe auf israelische Zivilisten verübte, sind zweifellos zu verurteilen. Doch die darauf folgende israelische Militäroperation in Gaza hat zu einer humanitären Katastrophe geführt, die in keinem Verhältnis steht. Tausende Zivilisten, darunter unzählige Kinder, wurden getötet. Krankenhäuser, Schulen und Wohngebiete wurden zerstört, was Fragen zur Verhältnismäßigkeit und Legalität dieser Angriffe aufwirft.
Die westliche Reaktion auf diese Ereignisse offenbart eine besorgniserregende Doppelmoral. Während Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt scharf verurteilt werden, bleiben deutliche Worte gegen das Vorgehen Israels in Gaza oft aus. Stattdessen wird Israels Recht auf Selbstverteidigung betont, ohne die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu hinterfragen.
Diese Haltung steht im krassen Widerspruch zu den proklamierten Werten des Westens. Wie kann eine Gesellschaft, die sich der Demokratie und den Menschenrechten verschrieben hat, die systematische Unterdrückung und Tötung von Zivilisten tolerieren oder gar unterstützen?
Die jüngsten Entwicklungen am Internationalen Strafgerichtshof unterstreichen die Schwere der Situation. Der Chefankläger hat Haftbefehle gegen hochrangige israelische Politiker, einschließlich Premierminister Netanyahu, wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen beantragt. Dies umfasst Vorwürfe wie das Aushungern von Zivilisten, die Verweigerung humanitärer Hilfe und willkürliche Tötungen - Handlungen, die in jedem anderen Kontext sofortige und scharfe Verurteilung durch den Westen nach sich ziehen würden.
Es ist an der Zeit, dass der Westen seine Politik kritisch hinterfragt und konsequent für Menschenrechte eintritt - unabhängig davon, wer die Täter sind. Die Unterstützung Israels darf nicht zu einem Freibrief für Menschenrechtsverletzungen werden. Eine gerechte und dauerhafte Lösung des Konflikts kann nur erreicht werden, wenn alle Seiten zur Rechenschaft gezogen werden und das Völkerrecht respektiert wird.
Die Glaubwürdigkeit des Westens als Verfechter von Demokratie und Menschenrechten steht auf dem Spiel. Nur durch konsequentes Handeln, das die Rechte aller Menschen gleichermaßen achtet, kann diese Glaubwürdigkeit wiederhergestellt werden. Der Gaza-Konflikt ist nicht nur eine humanitäre Tragödie, sondern auch ein Prüfstein für die moralische Integrität westlicher Demokratien.
10 Antworten
Quellen: der anerkannte israelische Holocaust und Genozid-Forscher Omer Bartov und der renomierte israelische Holocaust-Forscher Amos Goldberg
https://www.jacobin.de/artikel/israel-voelkermord-genozid-palaestina
- Kriegsverbrechen: Zahlreiche Berichte und Untersuchungen werfen Israel Kriegsverbrechen im Kontext seiner militärischen Operationen gegen die Palästinenser vor.
- Angriffe auf Zivilisten: Israelische Militäraktionen trafen in hunderten Fällen Zivilisten, einschließlich gezielter Angriffe auf Wohngebiete, Schulen, Flüchtlingslager und Krankenhäuser, ohne dass dort terroristische Aktivitäten belegt sind.
- Vernichtung aller Lebens- und Julturgrundlagen: systematische Zerstörung von allen Einrichtungen die das kulturelle Leben der Bevölkerung ermöglichen u.a. Museen, Schulen, Universitäten, Bibliotheken usw.
- Angriffe auf humanitäre Hilfe: Vorwürfe beinhalten Angriffe auf Konvois für humanitäre Hilfe und die Behinderung von Hilfslieferungen in Konfliktgebieten.
- Blockade von Gaza: Die Blockade des Gazastreifens wird als kollektive Bestrafung angesehen, die zu humanitären Krisen führt und den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen, einschließlich Wasser und medizinischer Versorgung, einschränkt.
- Hungerblockaden: Vorwürfe, dass Israel durch wirtschaftliche und militärische Maßnahmen die Nahrungsmittelversorgung für die palästinensische Bevölkerung einschränkt.
- Folter und Misshandlung: Berichte über die Folter und Misshandlung von palästinensischen Gefangenen in mehreren israelischen Haftanstalten.
- Zerstörung von Infrastruktur: Angriffe auf und die Zerstörung von kritischer Infrastruktur, wie Krankenhäuser und Schulen, werden als Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht angesehen.
- Völkerrechtswidrige Annektionen und Besetzungen: bereits seit Jahrzehnten andauernde Annektionen und Besetzungen großflächiger Gebiete in Syrien (Golanhöhen) sowie auf der Westbank.
- Verdrängung und Siedlungspolitik: Die fortlaufende Expansion israelischer Siedlungen in besetzten Gebieten wird als Verletzung des Völkerrechts betrachtet, insbesondere des vierten Genfer Abkommens.
- Diskriminierung: Vorwürfe, dass palästinensische Bürger in Israel und in den besetzten Gebieten systematisch diskriminiert werden, was gegen internationale Menschenrechtsstandards verstößt.
- Einschränkung der Bewegungsfreiheit: Die Errichtung von Checkpoints und die Einschränkung der Bewegungsfreiheit für Palästinenser werden als Verletzung ihrer Rechte angesehen.
- Einige (auch israelische und jüdische) Historiker und Völkerrechtsforscher sind der Meinung, dass die Aktionen von Israel ethnischen Säuberungen gleichen, die sich gefährlich der Grenze eines "stillschweigend vereinbarten Genozids" nähern.
- Das Selbstverteidigungsrecht Israels sei nicht losgelöst von den universal gültigen Regeln des Völkerrechts und der Menschenrechte.
- Die Regierung Netanjahus habe weder die Hamas zerschlagen noch die Geiseln befreien können, weshalb sich die Frage stellt, was das eigentliche Ziel darstellt.
- Die Lieferung von tödlichen Waffen durch die USA und Deutschland könnte als illegale Unterstützung eines Vernichtungskrieges betrachtet werden.
Weitere Quellen:
https://www.amnesty.de/israel-gaza-genozid-voelkermord-amnesty-bericht-informationen-hintergruende
https://www.aachener-zeitung.de/politik/apartheid-der-vorwurf-ist-keineswegs-uberzogen/3908684.html
https://www.deutschlandfunk.de/800-000-menschen-entwurzelt-und-531-doerfer-zerstoert-100.html
Die Frage nach der westlichen Doppelmoral im Gaza-Konflikt wird oft gestellt, besonders im Zusammenhang mit der Unterstützung Israels trotz der humanitären Katastrophen, die sich dort abspielen. Es gibt in der Tat viele berechtigte Kritikpunkte an der westlichen Haltung, insbesondere wenn es darum geht, wie Menschenrechtsverletzungen in Gaza behandelt werden.
Ein häufiger Vorwurf lautet, dass der Westen, trotz seiner proklamierten Werte wie Menschenrechte und Demokratie, in Bezug auf Israel eine Sonderbehandlung bietet. Das Recht Israels auf Selbstverteidigung wird häufig betont, während die Verhältnismäßigkeit der Mittel und die Zerstörung von Zivilisten in Gaza oft nicht ausreichend hinterfragt wird. Im Vergleich dazu werden in anderen Teilen der Welt ähnliche Aktionen, bei denen Zivilisten zu Schaden kommen, viel schärfer verurteilt. Es gibt auch einen klaren Unterschied in der Reaktion auf die Verbrechen anderer Staaten oder Gruppen, was zu der Wahrnehmung führt, dass die westliche Welt eine “Doppelmoral” an den Tag legt, wenn es um den Nahostkonflikt geht.
Was viele kritisieren, ist, dass die internationale Gemeinschaft – und insbesondere westliche Staaten – oft zögern, Israels Kriegsverbrechen und die Verletzung des Völkerrechts in Gaza anzusprechen. Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs hat Haftbefehle gegen israelische Politiker beantragt, aber es bleibt fraglich, ob diese Maßnahmen in der westlichen Welt die gleiche Aufmerksamkeit und Unterstützung erfahren würden, wie es der Fall bei anderen Kriegsverbrechern ist.
Der Konflikt in Gaza ist ein Prüfstein für die Glaubwürdigkeit des Westens, wenn es um die Verteidigung von Menschenrechten und Demokratie geht. Eine konsequente Haltung, die nicht nur auf das “Recht auf Selbstverteidigung” verweist, sondern auch die Folgen für Zivilisten in Gaza in den Blick nimmt, wäre nötig, um diese Glaubwürdigkeit zu wahren. Viele fordern, dass der Westen aufhört, diese “Doppelmoral” zu fördern, und dass eine gerechte Lösung nur erreicht werden kann, wenn alle Parteien zur Verantwortung gezogen werden.
Es ist klar, dass der Gaza-Konflikt, auch wenn er viele komplexe politische und historische Dimensionen hat, oft als Spiegelbild der westlichen Außenpolitik und ihrer Widersprüche gesehen wird. Eine gerechte Lösung wird nur dann möglich sein, wenn die westliche Welt bereit ist, ihre Werte der Menschenrechte und Demokratie tatsächlich für alle, unabhängig von der Herkunft oder dem politischen Kontext, konsequent umzusetzen.
dass die internationale Gemeinschaft – und insbesondere westliche Staaten – oft zögern, Israels Kriegsverbrechen und die Verletzung des Völkerrechts in Gaza anzusprechen
Grade Israel wird ständig kritisiert.
Ich finde "der Westen" mischt sich immer viel zu sehr ein, manchmal aus niederen Gründen wie Profitgier, manchmal weil ein Pakt dazu verpflichtet, zu helfen.
Aber genau durch so etwas entstehen dann die moralischen Zwickmühlen.
Eigentlich ist der Westen ja nicht dafür verantwortlich, was die Palästinenser und Israelis so alles treiben. In dem Moment, in dem man mitspielt, ist man es allerdings sehr wohl.
Was ich immer erschreckend finde ist, wie sehr der Westen in die Pflicht genommen wird. Das ist so, wie wenn sich zwei auf offener Straße prügeln und sich die Aufmerksamkeit auf den richtet, der daneben steht und nichts tut oder irgendwem hilft, den er sympathisch findet.
Das hauptsächliche, moralische Verbrechen begehen die Schläger.
Auf mich wirkt es häufig so, dass jemand seine Probleme nichts selbst in den Griff bekommt und deswegen anderen ins Gewissen redet.
Der "böse" Westen ist so "dumm", die Palästinenser mit riesigen Summen zu unterstützen. 340 Millionen-Zusage von Deutschland 2022 und 300 Millionen-Zusage der USA im gleichen Jahr.
Seit Jahrzehnten leben Palästinenser unter Besatzung, mit eingeschränkten Rechten und begrenzten Möglichkeiten zur Selbstbestimmung.
Ja richtig. Die Befreier der Palästinenser haben keine Lust auf ein freies Palästina.
Der Gazastreifen, eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, gleicht einem Freiluftgefängnis, in dem 2,3 Millionen Menschen unter katastrophalen humanitären Bedingungen leben.
Ja. Und die Betreiber heißen PA und Hamas. Die Hamas ist eine Bande feiger Terroristen, die die Araber in Gaza unterdrücken und die PA tut nichts dagegen.
Die Unterstützung Israels darf nicht zu einem Freibrief für Menschenrechtsverletzungen werden.
Das interessiert die Hamas nicht. Die verletzen weiterhin die Menschenrechte der Araber in Gaza.
Was ist daran Desinformation?
Welches Gericht hat dazu geurteilt?
Welche Menschenrechtsorganisation darf Urteile sprechen?
Die Doppelmoral gibt es tatsächlich.
Islamische Länder werden ständig geschont - Israel dagegen verurteilt.
Die Machthaber im Sudan, in Libyen, im Iran, in Syrien (früher), im Irak, in Afghanistan, in Pakistan....hätte man längst anklagen müssen. Doch es ist nichts geschehen. Nicht einmal durch den Westen.
Ersetze in deinem Desinformations-Kommentar alle Wörter "Hamas" durch "israelisches Militär" und du stimmst mit internationalen Gerichtsurteilen und Urteilen von allen Menschenrechtsorganisationen Weltweit überein.