Ist der Urknall bewiesen?

10 Antworten

Er wurde nicht falsifiziert, das ist alles, was es gibt. Beweise gibt es nicht in der Naturwissenschaft.

Wer nach Beweisen fragt, soll mir zuerst beweisen, dass er existiert - damit hat sich die Sache meistens schon erledigt. 

Aber im Ernst. Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.

Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.

Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst. Und das sind in diesem Fall Rotverschiebung und 3K-Hintergrund.

Stephen Hawking und Roger Penrose haben in den 1960ern den Urknall definiert, der aus einer Singularität, besser Anfangssingularität, entstanden sein soll. Das Ganze ist rein mathematisch zu verstehen, denn der Beweis ist schwierig, weil die Naturgesetze und die Relativitätstheorie noch keine Gültigkeit haben konnten. In der mathematischen Anfangssingularität sind Raum und Zeit noch nicht vorhanden. Und diese Anfangssingularität war kein schwarzes Loch. Es gab keinen Ereignishorizont und keinen Außenraum, muss demnach unvorstellbar klein gewesen sein. Ein "Nichts" war es demnach nicht. Vielleicht verstehe ich das eines Tages auch mal, denn es sprengt bei weitem meine Vorstellungskraft.

Hier noch meine Gedanken dazu:

Könnte es nicht so gewesen sein, dass unsere Milchstraße/Galaxie durch eine sogenannte Supernova entstanden ist? So wie viele andere Galaxien ebenfalls? Demnach würde es mehrere Urknalle gegeben haben. Logischerweise könnte ich dann argumentieren, dass das gesamte Universum schon ewig existiert. Und es immer wieder neu gestaltet wird durch Supernovä, und dadurch neue Galaxien entstehen. Die irgendwann in einem schwarzen Loch enden, also einer Singularität. Wenn dieses massereich genug ist, könnte wieder eine Supernova für einen neuen Zyklus sorgen.

Woher ich das weiß:Hobby
Tommentator  23.07.2023, 00:16

Wenn ich dich richtg verstanden habe..."Galaxien/Universum durch durch eine Supernova geschaffen",
Nein!
(Du weist offensichtlich noch nicht genau was eine Supernova ist und wie winzig diese gegenüber einer Galxie oder dem Universum ist.)

Eine Supernova ist meist das "explosive" Ende von Sternen mit ca.7 bis ca. 50 Sonnenmassen, darüber wird man langsam aber von Hypernova sprechen müssen. Es soll Sterne bis über 300 Sonnenmassen geben...

Eine Galaxie, wie unsere Milchstraße, hat ca. 200 Milliarden Sterne (die Schätzungen gehen von <100 bis >400 Mrd.) und mit geschätzt 100-1.500 Mrd. Sonnenmassen...

Wenn du aber meinst, dass es immer wieder einen Urknall gäbe, dann lese über die Theorie des s.g. Big Bounce. Hier wird an ein zyklisches Universum gedacht...

2

Nur durch Indizien"beweise". Wer ein besseres Modell als den Urknall liefern kann, trete hervor! Aber er muss zeigen, dass seine neue Theorie die Phänomene, die derzeit durch den Urknall am besten erklärt werden, schlüssig und nachvollziehbar mit seiner neuen Theorie erklär-, nachvollziehbar sind. Reden kann man viel...

Selber bin ich kein "Freund" der Urknalltheorie, irgendwie erscheint sie mir entstanden aus einer "falschen" Sicht auf Raum und Zeit derzeit. Möge ein Einstein2, aufbauend auf Einstein, die AR usw. ähnlich erweitern wie Einstein Newton "verbesserte" ohne ihn komplett "über den Haufen" zu rennen.

Nein.

Und dann wäre ja immer noch die Frage, was zeitlich vor dem Urknall war und was sich außerhalb des Universums befindet, wenn es sich - so die Urknall-Theorie - seit diesem Augenblick immer weiter ausdehnt.

Wir können viel vermuten, berechnen und Rückschlüsse aus Beobachtungen ziehen aber in Wahrheit wissen wir dazu gar nichts.

Beweisen in einem streng wissenschaftlichen Sinn kann man es nicht. Es ist die zur Zeit plausibelste Theorie für die Entstehung des Universums. Aber so lange die dunkle Materie und die dunkle Energie nicht verstanden, bzw. entschlüsselt sind, muss man vorsichtig sein mit endgültigen Erklärungen.

Unser Wissen kann immer nur vorläufiges Wissen sein.