Ist das Wort die Zuschauer nicht schon gegendert?

3 Antworten

Die substantivierte Verbform (Nomen Agentis) von "zuschauen" ist "Zuschauer". Obwohl dieses Wort grammatisch maskulin, der Genus (Artikel) männlich ist, macht das Wort keine Geschlechterangabe. Es gibt weibliche und auch männliche Zuschauer.

Dasselbe gilt auch für andere Wörter wie beispielsweise:

  • die Person (Genus: weiblich/ Sexus: nicht definiert)
  • das Genie (Genus: neutrum/ Sexus: nicht definiert)
  • der Profi (Genus: männlich/ Sexus: nicht definiert)
  • das Mitglied (Genus sachlich/ Sexus: nicht definiert)
  • die Koryphäe (Genus: weiblich/ Sexus: nicht definiert)

Die Artikel der, die und das sind scheinbar gleichmässig über alle Wörter unserer Sprache verteilt.

Da Nomina Agentis jedoch mit Suffixen (Endungen) versehen sind, welche meistens männlich sind, sind meist grammatikalisch maskulin.

Hier unterscheiden sich Genus und Sexus.

Von dieser Form lässt sich die weibliche Form ableiten. Diese Form ist die einzige, wo sich Genus und Sexus decken.

Während ein Zuschauer also sowohl weiblich als auch männlich sein kann, ist eine Zuschauerin zwangsläufig weiblich.

Verwendet man also im Plural einfach "die Zuschauer" (was ja beide Geschlechter einschliesst und meiner Meinung nach völlig legitim und richtig ist), spricht man vom generischen Maskulinum.

Liebe Grüsse


SchakKlusoh  28.11.2022, 09:49
Die Artikel der, die und das sind scheinbar gleichmässig über alle Wörter unserer Sprache verteilt.

Nein, es gibt mehr weibliche als männliche. Daran ist auch die "Erfinderin" des Genderns im ersten Ansatz gescheitert. Sie wollte beweisen, daß das Männliche dominiert, insbesondere bei allen Wörtern, die mit Macht und Gewalt zu tun haben. Das ging gründlich schief.

Danach wandte sie sich dem generischen Maskulinum zu und erklärte es zur männlichen Form. Das hatten frühe Feministinnen schon in den 1970ern behauptet, aber nun wurde es "wissenschaftlich" untermauert - wenn man "feministische Literaturkritik" als Wissenschaft akzepiert.

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Claud18  17.04.2023, 06:40
@SchakKlusoh

Und Sprachhistoriker haben diese "wissenschaftliche Untermauerung" bereits widerlegt. Schon im 9. Jahrhundert wurden Wörter wie "Bürger", "Freunde", "Nachbarn", "Gast" oder "Richter" für beide Geschlechter verwendet. Das Femininum entwickelte sich außerdem erst später als das generische Maskulinum, das aus dem Indogermanischem stammt Nur ist das der Genderfraktion egal, Hauptsache, die Ideologie stimmt.

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SchakKlusoh  17.04.2023, 08:51
@Claud18

Wenn Ideologen Wissenschaft machen, kommt keine Wissenschaft heraus, sondern Ideologie.

Ich weiß nicht, warum mich das immer wieder an die NS-Zeit erinnert. Ich las ein Buch über das Leben von Hanns-Martin Schleyer, der später von Terroristen ermordet wurde. Damals haben Studenten wie er Professoren denunziert und die Universität Heidelberg "judenfrei" gemacht. Diese Studenten waren die, die Bücher verbrannten.

https://www.20min.ch/story/beim-gendern-ist-die-hsg-die-strengste-uni-der-schweiz-726308511706

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Claud18  18.04.2023, 16:07
@Lukomat99

Das ist ja grauenhaft, was dort abgeht. Jetzt gibt es also auch keine Dozenten mehr, sondern Dozierende. Und dann sagt man: "Mehrere Studierende trafen ihren Dozierenden beim Mittagessen." Da denkt man doch, der Mann hat auch beim Essen noch doziert. Und die Studenten hatten alle Bücher dabei. Ich glaube, irgendwann muss jemand noch ein Wörterbuch herausbringen: "Genderdeutsch-Hochdeutsch", damit jeder weiß, was eigentlich gemeint ist.

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Claud18  18.04.2023, 16:40
@SchakKlusoh

Weil du an die Nazis erinnerst: Die versuchten auch schon, die Sprache zu regulieren. Fremdwörter sollten verschwinden, statt Onkel und Tante sollte man Oheim und Muhme sagen, statt Cousin und Cousine Vetter und Base. Und für Pistole erfanden sie das Wort Meuchelpuff. Das sorgte damals auch schon für Gelächter und hat sich nicht durchgesetzt, wie man heute sieht.

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Lukomat99  18.04.2023, 16:56
@Claud18

Ja, die versuchen auch, ständig irgendwelche Neuerungen herauszubringen.

Redet man dann mit den Dozenten persönlich, sprechen sie trotzdem alle von "Schülern" und "Lehrern". :D

Liebe Grüsse

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DER Zuschauer (Singular) als generisches Maskulinum oder als männliche Form im Gegensatz zu DIE Zuschauerin.

DIE Zuschauer (Plural) für das generische Maskulinum oder die männliche Form im Gegensatz zu DIE Zuschauerinnen.


SchakKlusoh  27.11.2022, 19:01

Das generische generische Maskulinum ist nicht die männliche Form.

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Blackwell22  27.11.2022, 20:11
@SchakKlusoh

Habe ich ja zum Glück auch nie behauptet. Brille: FIelmann. Lerne, was "ODER" bedeutet.

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Wenn es zu einem Wort ein feminines Gegenstück gibt - so wie Zuschauerin für Zuschauer - dann ist die Version ohne das -in am Ende nicht gegendert, sondern ein s.g. generisches Maskulinum. Das steht zwar in der Theorie für alle, in der Praxis kommt das so aber un(ter)bewusst nicht an. Gleiches gilt für den Plural mit Zuschauern und Zuschauerinnen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"

wattdennnu2  27.11.2022, 19:08
in der Praxis kommt das so aber un(ter)bewusst nicht an.

Doch. Seit Jahrhunderten ist es richtig verstanden worden und es wird immer noch durch die große Mehrheit der Bevölkerung so verstanden.

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Adomox  27.11.2022, 19:09
@wattdennnu2
Doch.

Magst du das bitte einmal empirisch belegen, etwa mit passenden Studien? Dann glaube ich dir das gerne.

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Adomox  27.11.2022, 19:28
@wattdennnu2

Diese Umfrage sagt rein gar nichts über das aus, was du hier behauptet hast. Dein "Doch" bezieht sich hierauf:

in der Praxis kommt das so aber un(ter)bewusst nicht an.

Das kann man nicht mit einer Meinungsumfrage erheben/widerlegen.

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wattdennnu2  27.11.2022, 19:29
@Adomox

...von dir habe ich nichts anderes erwartet!

Ende des Wortwechsels.

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SchakKlusoh  17.04.2023, 08:54

Das stimmt nicht. Jede Frau weiß, daß sie im WÄHLERverzeichnis steht, über eine FUSSGÄNGERbrücke gehen sollte usw.

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