ist das verboten?

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Hallo.

Erstmal: Ich kann dich voll verstehen!

Es ist ein echt blödes Gefühl, wenn man merkt, dass man 🏳️‍🌈 ist und das dem eignen Glauben wiederspricht.

Ja, sowohl im Islam, als auch in den größten Teilen des Christentums (kommt hier sehr auf deine Konfession an) "verboten". Queere Paare dürfen z.B in der katholischen Kirche nicht heiraten, in der evangelischen wird es, je nach Ausrichtung nur "gedultet" und wer queer ist darf z.B in Deutschland nicht offiziell Religion unterrichten.

Hier mal ein Ausschnitt aus dem Wikipedia Artikel Christentum und Homosexualität:

Die Homosexualität ist innerhalb des Christentums ein kontrovers und viel diskutiertes Thema. Praktizierte Homosexualität ( also öffentliches Bekennen und Ausleben) wird aufgrund biblischer Aussagen im Alten und im Neuen Testament von vielen Kirchen abgelehnt. Diese sehr breit formulierten biblischen Aussagen werden von vielen Theologen ( = Leuten die die Bibel studiert haben) so ausgelegt, dass sie nur spezielle Situationen betrafen. Das. Hierbei werden mitunter biblische Prinzipien wie Liebe und partnerschaftliche Treue stärker gewichtet als einzelne Verbote. Die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, einige konservativere Kirchen der anglikanischen Gemeinschaft und die meisten evangelikalen und pfingstlerischen Freikirchen und Gemeinschaften sind der Meinung, gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen widersprächen dem Willen Gottes. Eine Reihe protestantischer Kirchen, vorwiegend in westlichen Ländern, haben sich akzeptierend gegenüber Homosexualität positioniert. Sie wird dort nicht als Sünde gesehen; teilweise werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften akzeptiert und den Ehen von heterosexuellen Paaren gleichgestellt. Manche Kirchen haben zwar keine solche Gleichstellung, aber sie praktizieren kirchliche Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare

Aber ich finde man sollte ganz klar auf sich selbst und seine Beziehung zu Gott hören, denn das ist das Wichtigste. Ich hatte echt Struggel was das angeht, aber ein Zitat meines Jugendseelsorgers hat es wirklich auf den Punkt gebracht: " Es ist egal wer du bist so lange du dich selbst, Gott und deine Nächsten liebst". Ich stehe für eine bunte Kirche und wollte und will weder meinen Glauben für meine Identität aufgeben, noch umgekehrt. Alle meine katholischen bzw. auch generell christlichen Freund*innen haben mein Outing gut aufgenommen.

Wie das ganze als Muslim*a aussieht, weiß ich leider natürlich nicht.

Hoffe ich konnte dir trotzdem irgendwie helfen. :D

Sei gesegnet! ✝️🌈

Karoline

Wotquenne  03.02.2024, 17:30

Liebe Lilin, liebe Karoline! Nachdem ich Deine schöne Antwort an Lilin gelesen habe, Karoline, wollte ich Euch beiden einfach mal einen kleinen Buchtipp geben:
Andreas KREBS: Gott queer gedacht. Würzburg: echter 2023.
ISBN: 978-3-429-05779-4. - Kostet EUR 16,90 in der Buchhandlung.
Herzliche Grüße - Achim

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Es ist Sünde aus christlicher Sicht und Haram aus Islamischer Sicht. Such dir einen anständigen Jungen (wie mich. Nein bitte nicht) und dann wirst du glücklich, das verspreche ich dir.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Liebe Lilin416,

wenn ich richtig geschaut habe, dann hast Du Ende Januar angefangen, Fragen hier ins Forum zu stellen, die Dich zur Zeit sehr beschäftigen: Die Frage nach Verliebtsein ‒ nach dem Verliebtsein zwischen Mädchen ‒, zwischen Menschen, die zwei unterschiedlichen Religionen angehören und nicht zuletzt ja auch danach, wie denn wohl der jeweilige Glaube und die jeweilige Kultur zu einem solchen Liebespaar stehen, wie Du es beschrieben hast. Denn es geht ja um Dich und Deine beste Freundin, die Muslima ist.

Meine eigene Faustregel ist: Wenn die Liebe auf der einen Seite steht und dann die Regeln der Religion auf der anderen Seite und wenn die Religion sagt, dass diese oder jene Liebe nicht erlaubt oder sogar eine »Sünde« sei, und die Liebe sagt: »Folge mir!«, dann hat immer die Liebe recht ‒ und die Religion hat unrecht. Denn den Wegen der Liebe zu folgen, ist wichtiger als die Gebote der Religion zu befolgen. Darauf zu horchen, was die Liebe sagt, ist wichtiger, als der Religion zu gehorchen.

Das Christentum hat von sich selbst die Vorstellung, »die Religion der Liebe« zu sein; das ist ein Name, den es sich selbst gegeben hat. Wenn man sich dann anschaut, wie Jesus mit den Menschen umgegangen ist, die krank und oft voller Verzweiflung waren, weil sie in ihrem ganzen Leben, insgesamt nicht mehr aus noch ein wussten, dann möchte man diesem Namen nur zustimmen. Denn mit Liebe und Verständnis, mit einer neuen Sichtweise darauf, wer ‒ und wie ‒ Gott sei, nämlich ein liebender Vater, hat er ihre Herzen zu heilen vermocht. Wenn also das ganze Christentum ein Ausdruck von Liebe sein soll, wie Jesus sie uns vorgelebt hat, von einer Liebe, die zu heilen und glücklich zu machen vermag, ‒ mit welchem Recht dürfte das Christentum dann sagen: »Zwei Mädchen, zwei Frauen (zwei Jungen, zwei Männer) dürfen sich nicht lieben!«?

Oh ja, das Christentum hat da eine Unterscheidung vorgenommen: Liebe sei nicht gleich Liebe! Die Liebe zum Nächsten (also zu allen Menschen, auf der ganzen Welt, wenn man so will) sei etwas ganz anderes ‒ viel »größer«, viel »reiner« ‒ als die Liebe des eigenen Herzens zu einem einzelnen Menschen; das eine sei erlaubt, sei heilig und im Sinne Gottes und Jesu, das andere aber gar nicht, sei »Sünde«, sofern es sich nicht um einen Mann und eine Frau handele, die miteinander verheiratet sind. Aber wenn das Christentum so redet, dann hat es die Liebe nicht verstanden. Denn die Liebe ist größer als alle Religionsgesetze, die die Liebe zwischen zwei Menschen verbieten wollen. Und Gott ist größer als unser enges Menschenherz, das mit seinen Religionsgesetzen so viele Verbindungen zwischen zwei Menschen in der Liebe verbietet. ‒

Natürlich ‒ jetzt musst Du vielleicht noch entscheiden, ob ‒ und wenn ja: wann ‒ Du es Deiner Freundin sagst. Für den Fall, dass Du Dich dafür entscheidest: Vielleicht ist es sinnvoll, Dein Fest abzuwarten, so dass sie Dich schon kennen. Dann bist Du auch für sie nicht einfach mehr nur irgendwer. Aber das alles wirst Dir noch in aller Ruhe überlegen können. Für den Moment ist nur wichtig, dass Du den Mut fasst, darauf zu vertrauen, dass Du lieben darfst, wen immer Du lieben möchtest ‒ und dass die Liebe wichtiger ist als das, was die Religion in der Liebe verbieten zu müssen meint, weil es »Gott« laut Bibel, Koran und allen anderen heiligen Schriften dieser Welt angeblich »nicht gefällt«.

Da man hier immer nur ein einziges Mal so richtig antworten kann, also auch nur ein einziges Mal so ausführlich schreiben kann, wie man es für sinnvoll und angemessen hält, habe ich mich dazu entschieden, den anderen, den zweiten Teil meiner Gedanken zu Deinem Eintrag ebenfalls noch aufzuschreiben. Und der lautet, weil ja in Deinem Verliebtsein in Deine muslimische Freundin auch Glaube und Religion eine große Rolle spielen, ungefähr wie folgt:

Du musst in Deiner Bibel ziemlich weit nach hinten blättern, um den sogenannten »Ersten Johannesbrief« zu finden. Dort steht etwas wirklich ganz Wunderbares über Gott und die Liebe. In der (katholischen) Einheitsübersetzung steht da (1 Joh 4,7‒8): »Geliebte« ‒ so schreibt der Verfasser dieses Briefes da ‒ »Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott du erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.«

In der (evangelischen) Luther-Übersetzung lautet dieselbe Stelle etwas anders: »Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht, denn Gott ist die Liebe.«

Nur wenn wir lieben, können wir etwas von Gott erkennen. Vielleicht fängt nicht jedes Lieben mit Verliebtsein an. Aber kein einziges großes und tiefes Lieben schließt Berührung und Zärtlichkeit absichtlich und seinem Wesen nach aus, wie es eben gerade den Verliebten eigen ist. Dass wir lieben, ist der größte, wichtigste und gleichzeitig auch der schönste Bestandteil unseres Glaubens, unseres Vertrauens auf Gott. Wenn die Religion die Liebe zwischen zwei Menschen verbietet, dann verbietet sie ‒ Gott. Dann verbietet sie, dass die Menschen etwas von Gott erkennen; dann verbietet sie, dass sie ihnen, etwas wir Menschen etwas von Gott verstehen, nämlich gerade das Wichtigste. Verbieten aber muss ich etwas nur, wenn ich davor Angst habe. Wenn also die Religion die Liebe zwischen zwei Menschen verbietet, dann hat sie Angst vor der Liebe. ‒

Und jetzt darfst Du Dir von dem, was ich geschrieben habe, einfach das raussuchen, was Dir guttut und Dir Mut macht, Deinen Gefühlen für Deine beste Freundin zu vertrauen.

Viele liebe Grüße!
Achim

P.S.: Ein Gedanke noch zu Deiner Konfirmation; Du hattest ja gefragt, wie das sei, Deine beste Freundin und ihre Familie zu Deinem Fest einzuladen. Ich denke: Eine Einladung zu einem Fest zu bekommen, egal, woher sie kommt, ist immer eine Ehre. Und wenn sie von einer Stelle kommt, die ein bisschen weiter entfernt ist, so wie Christentum und Islam voneinander entfernt sind, dann ist diese Ehre nur um so größer und schöner. Ich vermute, dass sie das spüren werden ‒ und spräche die Einladung an Deiner Stelle aus. Das kannst Du für Ihre Eltern ja auch in einem Brief tun. Das gäbe Dir gleichzeitig die Gelegenheit, in zwei oder drei Sätzen zu sagen, was Du mit der Firmung da eigentlich für ein Fest feierst, also, was es bedeutet. Das wäre vielleicht sehr hilfreich für sie ‒ nur als Idee.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Theologiestudium

Und also sage ich euch; die rettende Insel für euer Begehr allein ist das MENSCHSEIN.

Hi.. auch wenn deine Frage "schon" 3 Tage her ist, wollte ich dir dennoch schreiben. Leider ist in dieser Welt so ziemlich vieles Verboten oder sonst was... nur weil irgendeine Religion etwas "vorschreibt". Ich finde, dass ihr überhaupt nichts verbotenes macht... denn Liebe und und Gefühle sind doch was schönes. Und: vor Gott oder wem auch immer sollten alle Menschen gleich sein?! Warum wird dieser Grundsatz dann nicht normal gelebt?

Wenn die kath. Kirche sich an Kindern vergreift, wird das toleriert... aber wenn zwei Menschen sich lieben, obwohl sie "unterschiedlich" sind (im Glauben, der Hautfarbe oder was auch immer), dann ist das gleich verboten...?!

Höre auf niemanden, der so einen Blödsinn erzählt... Sünde, Haram.. oder sonst was. Viele, die nach irgendwelchen Glaubesbüchern leben, begehen täglich sünde - ohne, dass sie es wollen oder sich eingestehen (wollen). Und wen interessiert es? Niemanden!

Daher: Lebt das aus, was ihr wollt... ich wünsche euch nur das Beste!

PS: ach... das macht mich immer wieder sauer, wenn die ganzen "guten" Menschen denken, dass sie mit ihren Handlungen was gutes tun (weil sie gläubig sind oder sonst was... ahhh)