Ist Autismus nun eine Krankheit?

6 Antworten

Kommt drauf an, wie man Krankheit definiert. Nach der Wikipedia-Definition von Krankheit, die auch oben schon zitiert wurde, könnte man auch Autismus als Krankheit bezeichnen. In der Regel/im allgemeinen Sprachgebrauch wird Autismus aber nicht als Krankheit bezeichnet, sondern als eine (seelische) Behinderung oder "(Entwicklungs-)Störung". Für mich als Betroffene fühlt es sich auch komisch an, Autismus als Krankheit zu bezeichnen, Autismus ist für mich mehr als das, aber da fehlen mir gerade die Worte und die Ausdrucksmöglichkeiten, um das vernünftig zu erläutern.

Whimbrel 
Fragesteller
 26.04.2016, 16:58

Es ist nun eben eine Krankheit und damit muss man sich abfinden.

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Revic  26.04.2016, 17:30
@Whimbrel

Wer muss sich damit abfinden? Du? Ich glaube kaum. Wenn du eh keine anderen Meinungen als deine eigenen zulässt, brauchst du auch nicht danach zu fragen.

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Labyrinth2015  07.05.2016, 14:35
@Whimbrel

Das Problem für mich als Autist, das als Krankheit zu sehen, ist, dass der Krankheitsbegriff den Autismus als etwas getrenntes von mir darstellt. Also, als wär ich eigentlich ein normaler Mensch und habe Autismus "bekommen" und wenn er geheilt werden könnte, wäre ich wieder normal. Das "ich" wäre unabhängig von dem Autismus. 

Autismus geht aber tiefer. Es ist Teil meines Ichs, meiner Persönlichkeit, meiner Art zu denken usw.

Könnte man Autismus heilen, wäre ich nicht mehr ich ! Und ich kenne es nicht anders, ich war schon immer so. 

Ich weiß gar nicht, ob ich eine Heilung wöllte, denn dann würde ich mich nicht mehr kennen ! 

Natürlich, einige Aspekte würde ich gern loshaben wie viele sensorische Überempfindlichkeiten, Handlungsschwierigkeiten (exekutive Dysfunktion) oder mein ADS (sich einfach mal normal konzentrieren usw. zu können wäre ein Segen, selbst mit Medis ist mir da zwar schon erheblich, aber nur teilweise geholfen)...aber grundsätzlich ? Ich weiß nicht, wie sich normal sein anfühlt...

Trotzdem - mein Autismus für mich nicht immer "schön", definitiv eine Behinderung, und eine Störung. 

Bei herkömmlichen Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Grippe ist das nicht so. 

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Laut ICD-10 wird Autismus als Krankheit definiert. 

Allerdings gibt es einige Parteien, meistens Betroffene selbst oder die Eltern betroffener Kinder, die meinen, dass Autismus keine Krankheit ist, weil eine Krankheit meistens negativ konotiert wird.  

 Das heißt eine Krankheit ist für die meisten Menschen eben etwas schlechtes, etwas belastendes und etwas negatives. 

Für Betroffene ist der eigene Autismus aber nicht grundsätzlich nur negativ, sondern birgt auch einige positive Seiten. Daher neigen sie eher dazu Autismus nicht als Krankheit zu bezeichnen, obwohl es offiziell eine ist. 

Vielleicht hilft dir ein etwas doofes Beispiel um dir das zu verbildlichen.

Stell dir vor es wäre eine Krankheit, wenn ein Mensch nicht Fahrrad fahren kann. Das ist in gewissen Situationen einschränkend. Weil Skateboards, Inliner, Roller, etc, nicht besonders gut auf Wiesen oder matschigen Wegen geeignet sind.

Der nicht FahrradFahrer kann dafür aber viel besser Roller/Skateboard/Inliner/etc fahren, als die meisten anderen Menschen. Außerdem hat er gelernt auch auf matischien Wegen zu fahren, das klappt vielleicht noch nicht so gut, wie mit dem Rad, aber es funktioniert. 

IN so einem Fall würde er sich nicht als krank bezeichnen. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbstbetroffen
Whimbrel 
Fragesteller
 26.04.2016, 17:52

Negerküsse darf man nicht mehr Negerküsse nennen sondern Schaumküsse, Ausländer nicht mehr Ausländer sondern Menschen mit Migrationshintergrund, Asylanten nicht mehr Asylanten oder Flüchtlinge sondern Asylbewerber und jetzt auch noch Autismus nicht mehr Krankheit oder Behinderung.

Wo soll das hin führen? Nur weil sich eine Bevölkerungsgruppe durch Tatsachen beleidigt fühlt, muss man nicht immer sagen, was die wollen.

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Revic  26.04.2016, 17:59
@Whimbrel

Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem andern zu...

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einfachichseinn  26.04.2016, 18:04
@Whimbrel

Nein es ist natürlich totaler Schmarn, dass man den "Negerkuss" nur noch Schaumkuss nennen darf und so weiter. Ich denke auch, dass die Eltern ziemlich froh sind, dass Autismus noch als Krankheit definiert wird, weil ihnen sonst manche Hilfen gar nicht bewilligt werden würden. 

Es ist nur eine Art damit umzugehen bzw sich zu identifizieren. Ich habe dir auch ganz klar geschrieben, dass Autismus offiziell noch eine Krankheit ist. 

@ Revic auf wen bezieht sich dein Kommentar?

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Whimbrel 
Fragesteller
 26.04.2016, 18:06
@einfachichseinn

Ich kenne einen Fall, bei dem ein Bäcker wegen Volksverhetzung angezeigt wurde, weil bei ihm die Negerküsse "Negerküssen" geheisst haben. Ausländer ist mittlerweile eine "Beleidigung".

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Revic  26.04.2016, 18:16
@Whimbrel

@einfachichsein Auf unseren Volksprediger hier. Ich behaupte ja gar nicht, dass Autismus nicht irgendwo als Krankheit definiert wird, aber man muss es einem ja nicht ständig unter die Nase reiben.

Und wenn der Bäcker den Namen absichtlich gewählt hat um seinen Unmut gegenüber Dunkelhäutigen zum Ausdruck zu bringen, dann finde ich die Anzeige mehr als gerechtfertigt.

Nicht was man sagt ist entscheidend, sondern wie und warum man es sagt.

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einfachichseinn  26.04.2016, 18:20
@Revic

ja mir fällt auch mehr und mehr  auf, dass der werte User die Frage nicht unbedingt aus Interesse, sondern eher aus Langeweile bzw zum provozieren gestellt hat. 

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Revic  26.04.2016, 18:24
@einfachichseinn

Gut möglich. Aber auch einem Troll gebe ich gerne ein bisschen Stoff zum Nachdenken mit auf den Weg.

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Whimbrel 
Fragesteller
 26.04.2016, 18:34
@Revic

Die objektiv richtige Antwort zu der Frage ist, dass Autismus eine Krankheit ist.

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einfachichseinn  26.04.2016, 18:35
@Whimbrel

und die habe ich dir auch gegeben. Jenem, der dazu fähig ist zu lesen und zu verstehen, wird das in meiner Antwort auch lesen. 

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einfachichseinn  26.04.2016, 18:42
@Whimbrel

das hat nichts mit Moralapostelgetue zu tun, aber ist ok. Ich habe keine Lust mit einer Person, wie dir zu diskutieren. DU versuchst nicht mal irgendetwas zu verstehen, sondern provozierst nur. 

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einfachichseinn  26.04.2016, 19:40
@dresanne

musstest du dir jetzt extra einen neuen Account machen oder wieso trollt hier jetzt noch ein User rum?


vor allem passt DS nicht in das Raster. Mongolismus war schon vorher eine Beleidigung. Die restlichen Bezeichnungen wurden erst nach der Bezeichnung als Beleidigungen für manche Menschen eingestuft. 

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Krankheit ist ein falscher Zustand; man strebt eine Heilung an, ob es nun eine gibt oder nicht. Autismus ist ein ungewöhnliche Art zu sein, aber keine unbedingt falsche Art. Man kann autistisch und dabei völlig in Ordnung sein.

An einer Krankheit leidet man. An Autismus leidet man nicht. Viele Autisten leidern nur an den asozialen Reaktionen ihres gesellschaftlichen Umfelds.

Wird eine Krankheit geheilt, bleibt der gesunde Mensch dabei er selbst. Würde man eine autistische Person in eine neurotypische Person verwandeln, dann hätte man einen völlig anderen Menschen mit neuem Charakter, neuen Vorlieben und neuer Persönlichkeit.

Fazit: Autismus ist ein untrennbarer Teil der Person. Ob man dadurch behindert ist oder wird, kommt auf den Einzelfall und das Umfeld an. Eine Existenz derselben Person ohne Autismus ist nicht vorstellbar, es wäre eine andere Person.

Krankheit:

ein Zustand, in dem ein Mensch, ein Tier oder eine Pflanze nicht gesund ist, da die normalen körperlichen oder seelischen Vorgänge gestört sind und man sich unwohl fühlt.

Der Begriff "Krankheit" impliziert, dass es sich um ein Defizit handelt, das beseitigt gehört.

Das empfinden viele Autisten als diskriminierend. Manche beschreiben es so: Autismus ist kein Programmierfehler, sondern ein anderes Betriebssystem des Gehirns.

Manche - aber nicht alle! - weisen auch auf Vorteile, z. B. auf eine intensivere Wahrnehmung oder auf Sonderbegabungen hin. Sie lehnen ihren Autismus nicht unbedingt ab, wünschen sich nur mehr Akzeptanz und Rücksichtnahme auf ihre speziellen Bedürfnisse. Sie wehren sich oft auch gegen die Formulierung "an Autismus leiden", besonders aber gegen Methoden, mit denen Autismus wegtherapiert werden soll.

Andere wiederum empfinden ihr Autistisch-Sein dagegen in erster Linie als Behinderung. Das ist eben von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es gibt ja auch nicht "den Autismus", sondern ein breites autistischen Spektrum mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen.