Industriekaufmann Ausbildung kürzen?
Hallo zusammen
Ich werde dieses Jahr eine Ausbildung zum Industriekaufmann machen und überlege ob ich diese auf 2 Jahre kürzen soll. Ich bin seit 4 Jahren auf einer kaufmännischen Schule und habe auch mein kaufmännisches Fachabitur mit einem 1,7 Schnitt.
Wird es sehr schwer sein die Ausbildung auf 2 Jahre zu kürzen? Über den Schulstoff mache ich mir eher weniger Sorgen, aber die Bereiche die ich im Ausbildungsbetrieb durchlaufen muss, z.B Buchführung, Kundenservice etc, kann ich vom Schwierigkeitsgrad nicht einschätzen.
Hat da jemand Erfahrung von euch und kann mir Tipps geben?
Danke für eure Antworten !!
3 Antworten
Ich hab meine Ausbildung als Industriekauffrau verkürzt auf zwei Jahre als Kammerbeste mit 1 abgeschlossen. Es ist also machbar!
Sehr hilfreich und empfehlenswert ist es allerdings, wenn die Berufsschule hierbei Unterstützungsmöglichkeiten anbietet. Bei uns war das die Möglichkeit, dass wir im zweiten Lehrjahr an einem dritten Berufsschultag pro Woche den Unterricht des dritten Lehrjahrs besuchen durften. So fehlte uns bis zur Prüfung nur das Bisschen Stoff, was zwischen dem Termin der Abschlussprüfung und den Sommerferien im zweiten Lehrjahr dran kommt. Diesen Stoff mussten wir uns selbst erarbeiten, was aber echt überschaubar war.
Ich sag's mal so: ich hab in einem winzigen Familienbetrieb gelernt, wo ich mich bis heute frage, wie die überhaupt jemals die Erlaubnis zur Ausbildung in diesem Beruf bekommen konnten (waren andere Zeiten damals, wo man einfach nur froh war, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen...). Es gab dort den Geschäftsführer, einen Vertriebler, eine Sekretärin und mich als Auszubildende - das war die komplette Verwaltung! Also keine Abteilungen, Buchführung abgegeben an den Steuerberater, Personalabteilung irrelevant bei weniger als 10 Mitarbeitenden und so weiter.
Meine praktische Erfahrung bestand also primär aus Sekretariatstätigkeiten, die in den zwei Jahren auch immer gleich blieben. Und eben kein Industriebetrieb im Sinne eines größeren Unternehmens, wo Prozesse und Abläufe gut abgestimmt und optimiert sein müssen, sondern ein Herumgewurschtel mit viel Handarbeit in jeglicher Hinsicht.
Dennoch eben, wie gesagt, auf zwei Jahre verkürzt mit Bestnoten bestanden - weil diese Ausbildung wie andere kaufmännische Ausbildungen auch eben eine ist, wo man vor allem Theorie lernen muss. Klar, es hilft, wenn man diese Theorie in der Praxis anwenden und dadurch die Zusammenhänge wirklich live sehen und nachvollziehen kann. Aber es ist halt nicht unausweichlich notwendig, wenn man in der Lage zu Transferleistungen ist.
In Bezug auf dein Beispiel mit der Buchhaltung: ob du 5 oder 8 Monate lang alltägliche Geschäftsvorfälle verbuchst, macht keinen Unterschied. Das ist ziemlich gleichförmige Fließbandarbeit, die du nach 5 Monaten genau so gut oder schlecht beherrschen solltest wie nach 8 (wichtig ist, dass du in der Schule das SYSTEM dahinter verstehst, wie man von der Bilanz zu den Konten und zurück kommt!). Hilfreich wäre es, wenn du dort einmal einen Jahresabschluss miterlebst - das kann die Theorie sehr sinnvoll unterstützen! Aber da kommt es auf die Lage der Zeit dort an, nicht auf die Dauer. Wenn du z. B. von September bis Januar dort bist, bringt dir das viel mehr als wenn du von Februar bis September dort landest...
Und dann ist es eben ein so generalistischer Beruf, dass es ohnehin für den weiteren Berufsweg stark darauf ankommt, wo man NACH der Ausbildung landet. Weil man erst dann in diesem Bereich das sammelt, was Arbeitgeber als Berufserfahrung betrachten. Und weil man erst dann in diesen Bereich tiefere und praktische Einblicke gewinnt.
Zur Not wenn du die Prüfung nicht schaffst machst du ein halbes Jahr oder ein Jahr länger
kürzen mitten in der Ausbildung ist immer schwer. Wenn du die Bedingungen zum verkürzen von vornherein erfüllen solltest, wäre es sinnvoller den Ausbildungsvertrag dahingehend anpassen zu lassen. (ich kenne es bei unseren IHKs nur so, dass man Vollabitur benötigt und Fachabitur nicht reicht, aber das ist vielleicht wieder mal Bundeslandabhängig)
Wenn die Ausbildung so nicht machbar wäre, würde sie so nicht angeboten werden, aber klar muss man mehr in kürzerer Zeit lernen
Bei unserer Berufsschule kann man den Stoff aus dem dritten Jahr ins zweite ziehen und hat somit alle prüfungsrelevanten Themen in zwei Jahren durch anstatt in drei. Waren die Bereiche im Betrieb sehr schwer? Mir wurde gesagt wenn ich auf zwei Jahre kürze bin ich z.B anstatt 8 Monate in der Buchführung nur 5 da, reicht das um mich auf die Prüfung dann ausreichend vorzubereiten?